St. Louis, Missouri.

  • St. Louis, Missouri.

    Saint Louis [ˌseɪntˈluːɪs] ist eine Stadt im US-Bundesstaat Missouri am westlichen Ufer des Mississippi mit 319.294 Einwohnern (Volkszählung 2010). Die Einwohnerzahl geht seit den 1950ern zurück, da kontinuierlich Menschen in die Vorstädte ziehen. In der Metropolregion Greater St. Louis wurden insgesamt 2.845.298 Einwohner gezählt. Die Region ist somit das achtzehntgrößte Ballungsgebiet in den USA (Stand 2010). Das Stadtgebiet gehört jedoch nicht zum St. Louis County, in dem 1.016.315 Menschen wohnen. Ebenfalls zur Metropolregion gehören: St. Charles County (283.883), Franklin County (93.807) und Jefferson County (198.099) in Missouri. Dazu kommen noch die in Illinois gelegenen Teile der Region (Metro-East genannt): Madison County (258.941), Saint Clair County (256.082) und Monroe County (27.619) (alle Zahlen Stand 2000).


    Saint Louis trägt auch die Spitznamen The Gateway City und Mound City sowie die durch den einheimischen Rapper Nelly bekannt gewordenen Szenebezeichnungen The Lou und Nellyville. Die Stadt war ein großer Eisenbahnknoten, der Personenverkehr spielt allerdings heute keine Rolle mehr; zwei Rangierbahnhöfe liegen in East St. Louis am östlichen Mississippi-Ufer im Bundesstaat Illinois.


    In der Stadt befinden sich einige Hochschulen, wie die Washington University, die Saint Louis University und die University of Missouri-St. Louis.
    Im Jahr 2006 führte St. Louis die Liste der gefährlichsten Städte der USA an, weil man nur die Zahlen für die Innenstadt und nicht auch die Zahlen für die ganze Metro Area berücksichtigt hat.


    Geschichte


    Etwa 10 km östlich der heutigen Innenstadt lag, am damaligen Lauf des Mississippi, die größte Stadt des vorkolumbianischen Nordamerika: die wohl im 7. Jahrhundert gegründete Stadt Cahokia, ein Zentrum der Mississippi-Kultur, erreichte im 12. Jahrhundert eine Einwohnerzahl, für die die Schätzungen von etwa 8.000 bis hin zu 40.000 reichen. Damit war Cahokia die größte jemals errichtete Stadt nördlich des heutigen Mexiko, erst um 1800 erreichte Philadelphia eine solche Einwohnerzahl. Die Stadt war berühmt für ihre Erdpyramiden (mounds), ähnlich denen der mittelamerikanischen Hochkulturen; die größte erhaltene, Monk’s Mound hat größere Seitenlängen als die Pyramiden von Gizeh. Die Stadt wurde um 1400 aus unbekannten Gründen von ihren Bewohnern aufgegeben. Als die ersten Europäer das Gebiet im 17. Jahrhundert erreichten, fanden sie den Siedlungsplatz verlassen vor. Das Gelände von Cahokia gehört seit 1982 zum UNESCO-Welterbe.
    Der französische Händler Pierre Laclède Liguest und sein aus New Orleans stammender Stiefsohn Auguste Chouteau gründeten Saint Louis 1763 als einen Handelsposten. Die eigentliche Stadtgründung fand am 15. Februar 1764 statt. Nach dem French and Indian War (1754–1763) war St. Louis unter spanischer Kontrolle, wurde jedoch - zusammen mit dem Rest von Louisiana - im napoleonischen Krieg an Frankreich zurückgegeben. Die Vereinigten Staaten erwarben die Stadt im Jahre 1803 unter Präsident Thomas Jefferson im Rahmen des Louisiana Purchase. Später wurde Saint Louis der Ausgangspunkt vieler Expeditionen in den Westen wie die Lewis-und-Clark-Expedition sowie für Felljäger. Auch viele Siedler starteten von St. Louis gen Westen.


    Zu dieser Zeit hatte sich St. Louis mit einer Einwohnerzahl von 310.000 nach New York, Brooklyn (damals noch selbständig) und Philadelphia an die vierte Stelle der US-Städte gesetzt. Chicago konnte allerdings nachweisen, dass St. Louis 90.000 Einwohner hinzu gerechnet hatte, die nicht im engeren Stadtgebiet wohnten. Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde der "Gateway City" aufgrund ihrer geostrategisch günstigen Lage als Tor zum Westen eine glänzende Zukunft vorausgesagt.
    1904 war Saint Louis sowohl Gastgeber der Olympischen Spiele als auch der Louisiana Purchase Exposition, der vom 30. April bis 1. Dezember dauernden Weltausstellung.
    Im 19. Jahrhundert hatte ein starker Zuzug deutscher Einwanderer nach Saint Louis eingesetzt. Der deutsche Anteil an der Bevölkerung von St. Louis betrug 1860 ca. 60.000 von etwa 170.000 Einwohnern. Die Großbrauerei Anheuser-Busch wurde 1870 von Eberhard Anheuser aus Bad Kreuznach und seinem Schwiegersohn Adolphus Busch aus Mainz-Kastel gegründet. Für die deutsche katholische Gemeinde wurde zwischen 1895 und 1908 die Kirche St. Frances de Sales nach Entwürfen des Berliner Architekten Engelbert Seibertz errichtet. Der St. Louis Place Park wurde am 13. November 1898 nach vorhergehenden dreitägigen Festivitäten mit einer Kopie der von Thorvaldsen 1839 geschaffenen Schillerstatue aus Marbach am Neckar geschmückt. Diese Stiftung erfolgte durch den Braumeister Col. Charles Stifel. Die Schillerstatue wurde später an die Memorial Plaza nahe dem Rathaus verbracht, wo sie noch heute steht.


    Die größte Bevölkerungszahl erreichte St. Louis in der Volkszählung von 1950 mit 856.796. Seitdem nimmt die Bevölkerung kontinuierlich ab. Der Fortzug aus der Innenstadt in das Umland macht sich besonders in dem Gebiet um St. Louis Place Park und um die ehemals mondäne St. Louis Avenue, auf der 1875 schon Pferdebahnen liefen, bemerkbar. Vollständige historische Häuserblocks wurden dort seit den 1950er Jahren abgebrochen oder zeugen, größtenteils als verwahrloste Ruinen, von der einstigen schmucken Pracht dieses seit den 1880er Jahren aufstrebenden Viertels, das besonders bei den deutschen Zuwanderern beliebt war: hier gab es deutsche Gemeinden aller Konfessionen und Schulen, in denen auf deutsch unterrichtet wurde.


    St. Louis dürfte 2010 mit gezählten 319.294 Einwohnern nun seinen Bevölkerungstiefpunkt erreicht haben. Die Stadt hat heute eine demografische Mehrheit an Afroamerikanern (51,3 %). Das Stadtgebiet ist, verglichen mit den sich gut entwickelnden Vorstadtgemeinden, wenig einladend für Wohnzwecke. Im Osten am Mississippiufer zieht sich über rund 15 Kilometer die Industrie- und Gewerbezone hin, nur unterbrochen durch den Jefferson Memorial Park mit dem Gateway Arch. Dieses z.T. heruntergewirtschaftete Gebiet verschließt den Bürgern den Zugang zum Flussufer. Die City ist in der Mitte durchzogen von Bahnlinien und Hochstraßen und besetzt mit großen Sportstätten, Einkaufszentren und riesigen Parkplätzen. In den innenstadtnahen Wohngebieten im Norden und Süden hat man verlassene Hausgrundstücke z.T. abgeräumt und zu kleinen Grünflächen umgewandelt, so dass sich die Stadt heute rühmen kann, über tausend Parks vorzuweisen.


    Anheuser-Busch Bierbrauerei in Soulard












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