Das alte Düsseldorf / Denkmalschutz

  • Ich finde es sehr schaetzenswert, dass die Stadt ein sorgfaeltiges Bewusstsein fuer ihre grossen und kleinen Schaetze aufbringt


    Schade, dass dem Golzheimer Friedhof dieses Bewusstsein nicht beschieden wird, wo wären wir ohne Max Weyhe, Hasenclever (hängt in der Nationalgalerie in Berlin!), von Schadow, Immermann & Co?

  • ^^ Golzheimer Friedhof... ...ich bin geradezu vernarrt in speziell dieses alte Stueck Duesseldorf in meiner Nachbarschaft. (siehe auch #23 im entsprechenden Ergo-Thread)


    Solange der Friedhof von den Erweiterungsabsichten licht- und flaechentechnisch unberuehrt bleibt, kann ich damit leben. (Gutachten bestaetigen dies zumindest.)
    Was ich keineswegs gut akzeptieren koennte, waere eine Ergo-Erweiterung im 08/15 Stil. Das waere ein saurer Apfel.
    Sorgen mache ich mir da eher um das wunderschoene alte Atelierhaus... :eek:

  • Ergo will ja eine Art Patenschaft für den Friedhof übernehmen - könnte ihm sehr zu Gute kommen. Zur Zeit verfällt er wohl an vielen Stellen.



    Ein schönes Bild von Schloss Kalkum hier. Ein Luxushotel könnte man dort in der Tat gut unterbringen.

  • Die erste "Wehrhahnlinie" anno 1876

    Hier ist ein interessanter Text zur Pferdeeisenbahnverbindung Burgplatz - Flinger Strasse - Schadowstrasse.


    "In Duesseldorf ist`s jemuetlich / Mer han ne Pferdebahn. / Dat eene Paed, dat trekt nit, dat andre, dat is lahm. / Der Kutscher ist besoffen, die Deichsel, die ist krumm / Und alle paar Minuten, da faellt die Kiste um"

  • 350 Jahre Jan-Wellem

    Haette unser Kurfuerst mehr Geld zur Verfuegung gehabt, dann saehe das Gebiet am Polizeipraesidium heute voellig anders - ja, geradezu fantastisch - aus und man braeuchte sich keine Gedanken zur Neugestaltung dieses Stueckes Bilk machen muessen.


    Ein Versailles am Fusse der Karlstadt... ...seufz...

  • Die Fassadenpflege am alten Stahlhof schreitet voran:




    Das gleiche Gebäude mit dem neuen Stahlhof und dem GAP15 im Hintergrund, links das Hotel Intercontinental:




    Auch die Commerzbank kümmert sich offenbar um ihren formidablen Altbau:



    Alles: EM


    ...die Fassade wirkte schon sehr angegriffen.

  • ^^ Mit Vergnuegen fahre ich allmorgentlich an den oben abgebildeten Gebaeuden vorbei.
    Der Stahlhof z.B. sucht seinesgleichen in der Region und bis heute kann ich mich der Faszination nicht entziehen!
    Uebrigens: Im Inneren des Gebaeudes geht diese Faszination weiter - und das nicht nur auf der Etage der Generaldirektoren...
    ...welch ein Prunk, welch eine Eleganz, welch ein monumentaler Eindruck! *seufz*
    Ich freue mich wirklich sehr auf den Abschluss der Arbeiten (auch an der Commerzbank-Preziose).


    Duesseldorf = Architekturstadt. Deine Bilder unterstreichen das! :)


    Allein... ...Du haettest bei der Betitelung des zweiten Bildes unbedingt auch den einmalig schoenen und formvollendet aesthetischen
    Bonatz-Hochbau der Stumm-Hauptverwaltung aus den zwanziger Jahren aufzaehlen sollen, nein, muessen! ;)

  • Wie auch das genannte Wilhelm-Marx-Haus zeichnet sich der Stum-Komplex von Bonatz einerseits durch die innovative Architektur aus, andererseits ist die Ausführung in einer heute seltenen handweklichen Qualität, bis ins Detail, erfolgt. Das macht diese Bauten so nachhaltig in ihrer qualitativen Bewertung.
    Auch das Commerzbank-Hochhaus (siehe Forum zum Karlstadt Carree) ist in seiner Konstruktionsweise, sowie bei der damals wegweisenden Fassadentechnik ein gelungenes Beispiel für innovative Architektur der 50er und 60er Jjahre.
    Es gibt in der City wenige Bauten, auch aus jüngster Zeit, die in architektonisch-qualitativer Hinsicht mit den genannten Bauten mithalten können.

  • Die größten und schönsten Projekte die Düsseldorf verändert haben stammen nicht vom Erwin. Das hier dürfte mitunter (neben dem bevorstehenden Kö-Bogen) eines der größten Verschönerungen der Stadt seit dem Weltkrieg gewesen sein.


    http://www.thomas-tintemann.de…5765-H/00636-05765-h.html


    Und natürlich auch der Hafen


    http://www.thomas-tintemann.de…6939-Q/02602-06939-q.html


    Eine grobe Veränderung musste das Wahrzeichen der Stadt hinnehmen


    http://www.thomas-tintemann.de…6829-H/06516-06829-h.html

  • ^^ Tolle und spannende Bilder in der Gegenueberstellung EINST - JETZT! :)


    Allerdings hat gerade OB Erwin mit seinem Engagement und seinem echten Interesse fuer diese Stadt auch eine Menge dazu beigetragen, dass Duesseldorf - vor allem in der juengeren Geschichte - interessanter, gepflegter, konkurrenzfaehiger und anziehender geworden ist.
    (Die beschissene Rheinturmspitze konnte er aber beim besten Willen nicht verhindern ;) )


    Dazu passt auch ganz hervorragend Enzo Molinaris post #41 im "Hotels in Duesseldorf"-Thread inklusive dieses verlinkten Artikels.

  • An Rheinufertunnel und Medienhafen waren natürlich mehrere OBs (von den 1970ern bis heute) beteiligt.


    Interessant die Gegenüberstellungen. Der Rheinturm ist mit der DVB-T-Antenne wirklich etwas weniger harmonisch...

  • Einen Visionär in der Stadtplanung, wie Prof. Tamms in den 50er und 60er Jahren hat Düsseldorf leider nicht zu Zeit nicht.
    In seiner Zeit sind mutige und nachhaltige Entscheidungen getroffen worden.
    das beste Beispiel ist die Neuanlage der Berliner Alee (kein Vergleich zur unsäglichen Kölner Nord-Süd-Fahrt) und der heutigen Immermannstraße im Zusammenhang mit dem damals sinnvollen Jan-Wellem-Platz. Selbst sein, meiner Meinung nach, größter Fehler - die Rrheinuferstraße - ist durch den Tunnel zu einer der besten Promenaden am Rhein geworden.
    Auch der Bau der schönen Kniebrücke entstand in seiner Zeit.
    Es gäbe noch viele andere Beispiele für den visionären Städtebau der Nachkriegszeit; der neue, demokratische Geist nach dem Krieg ermöglichte die für uns heute vorteilhafte Veränderung der Städte. Ohne diese notwendigen Modernisierungen im Sinne der "Charta von Athen" wäre auch Düsseldorf sicherlich mit seinen zu kleinen Strukturen eingegangen; oder zu einem idyllischen Ort am Rhein verkommen.
    Das besondere an den ambitionierten Leistungen der damaligen Stadtplaner war die eigene Aktion (nicht nur Reaktion auf Investorenwünsche) sowie die Nachhaltigkeit ihrer Planungen und Konzepte. Nicht die schnellstmögliche Umsetzung mit dem geringstmöglichen Widerstand war Leitbild der Planungen, sondern der langfristige Mehrwert der Konzepte für die gesammte Stadt und ihre Bewohner - natürlich aus der damaligen Sichtweise.
    Das vermisse ich bei aktuellen Projekten, z.B. beim Kö-Bogen - hier ist ein einigermaßen visionäres Projekt (Ingenhoven) bis zur Untkenntlichkeit aufgeweicht worden (mehr BGF), sattt die Vorteile zu nutzen und es für eine weiterreichende Planung des ganzen Umfeldes weiter zu entwickeln.
    Aber heute gibt es für den Städtebau höchstens noch die "Charta von Cannes" (MIPIM)?!

  • die für uns heute vorteilhafte Veränderung der Städte. Ohne diese notwendigen Modernisierungen im Sinne der "Charta von Athen" wäre auch Düsseldorf sicherlich mit seinen zu kleinen Strukturen eingegangen


    Etwa die sog. autogerechte Stadt, die man seit Jahrzehnten (leider erfolglos) zu überwinden versucht? Sorry, es klingt irgendwie wie eine Festschrift zum Jubiläum der besagten Charta.

  • Das Auto hatte in den 50er und 60er jahren nunmal einen hohen Stellenwert, dem hat der damalige Städtebau folgerichtig entsprochen - im Mittelalter waren es die Kirche und der Markt! Die äußeren Ansprüche und die Gesellschaft verändern sich im Laufe der Zeit (ich meine nicht Zeitgeist); die Stadtplanung muß jeweils darauf reagieren. Heute denken wir z.B. über den individualverkehr etwas anders - aber wr sind trotzallem froh, das wir uns in der Stadt problemlos bewegen können. Wäre Düsseldorf denn ohne die sog. "autogerechte" Planung ein internationaler Standort für Medien und Wirtschaft geworden - wohl kaum.
    Die oft geschmähten Planer der Nachkriegsmoderne hatten, anders als viele heute, den Mut, etwas zu verändern; natürlich taten sie dieses ihrem damaligen Wissen entsprechend.
    Es soll ja auch nicht so bleiben wie es ist - das würde ja Stillstand bedeuten.
    Auch Le Corbusier ist heute überholt - trotzallem war er ein Visionär!
    Mit etwas kritischem Respekt vor den "alten" Planern; müssen wir heute mit der gleichen Nachhaltigkeit planen, und die Stadt für die nächsten Jahrzehnte fitt machen.
    Manche würden heute lieber eine vermeintlich schöne, "gute alte Zeit" einfrieren - das eben ist keine Stadtplanung - das ist ein Museum!
    Viele der alten Bauten sind eben deshalb Zeitzeugen geworden, weil sie in Ihrer Zeit herrausragende Bauten waren; aber trotzallem ein Spiegel ihrer Zeit und der dammaligen Gesellschaft waren - das muß man erstmal nachmachen!

  • Heute denken wir z.B. über den individualverkehr etwas anders - aber wr sind trotzallem froh, das wir uns in der Stadt problemlos bewegen können


    In der HVZ kann man sich Düsseldorf nicht mal problemlos nähern - noch vor den Stadtgrenzen gibt es Staus auf etlichen Straßen (die erlebe ich ja, auch im Bus). Etwas Kompaktheit, Dichte und weit mehr ÖPNV-Orientierung der Bauaktivitäten täte der Stadt gut.


    Manche würden heute lieber eine vermeintlich schöne, "gute alte Zeit" einfrieren - das eben ist keine Stadtplanung - das ist ein Museum!


    Das sind, offen gesagt, leere Floskel. Wie - wieder offen gesagt - auch der Rest der Festschrift.