Nürnberg - Lounge

  • Von mir mal verschiedene Betrachtungen:


    Bei den Architekten: ein "Problem" in D ist, das kopieren strikt verboten ist. Machmal wünsche ich mir da die russische unvoreingenommenheit / naivität - will dort ein Bauher einen Jugendstilbau, wird der ohne langes Diskutieren und Lamentieren hingestellt. Ich denke in D wird sich dafür wergen die tief eingebläuten Kopierverbots ohne Androhung einer unmitelbaren standrechlichen Erschiessung der gesamten Sippe kein architekt finden, der das baut.


    faktor 2 sind Preis und Markt. im 19Jh wurde der ganze Dekor der heute Erfreut industriell gefertigt und per Katalog vertrieben. Das wurde dann per Katalog und Eisenbahn in ganz mitteleurope vertrieben. Damals bescherte man sich, dass an jedem zweiten Neubau das gleiche Dekor hängt. Über die Jahrzehnte, und mit vielen Gebäudeverlusten fällt das heute nicht mehr auf, und es erscheint als Vielfalt. Wollte man heute das gleiche machen, wäre das schlicht zu teuer. damals wurden dann die Ornamente für 100.000 Fenster je Jahr mit der gleichen Form gegossen, heute würde ein Stuckateur an nem einzelstück pfriemeln - das gleiche bei Steinmetzarbeiten.
    Bezüglich Stadtvierteln - die machen auch oft Wellenbewegungen. Gehts abwärts investiert keiner, weils eben abwärts geht, und auf breiter Front gehts abwärts, mit Bausubstanz und in Folge Wohnungspreise. Sind die Preise niedrig, lockt das aber auch teilweise andere Mieter an, das Viertel wird "interessant". Weil man sich dort leisten kann, neues auszuprobieren. Womit dann meist die Politik auch das Viertel entdeckt - und Anstösse gibt 8das wäre hier vielleicht eine Lärmsanierugn Fürther strasse. Dann gehts auf einmal schnell nach oben, das Viertel wird beliebt, saniert - und teuer. und es wird über gentrifizierung gejammert, wobei aber übersehen wird, dass die beiden Nachbarviertel zeitgleich die umgekehrte Entwicklung machen und auf dem Weg nach unten sind - lautlose inverse gentrifizierung. Bis auch dort das Spiel neu losgeht.
    Also - nicht in Panik ausbrechen, die Lärmsanierung der Fürther Strasse in Gang bringen, und den Architekten langsam klar machen, dass man nach 2000 Jahren und mehr Baugeschichte kaum mehr etwas völlig neues bauen kann - und das was noch nie da war in der Regel auch keiner haben will. Der Architekt sollte sich nicht als Künstler, sondern als Kunsthandwerker verstehen.
    Keiner braucht im Gründerzeitviertel den atemberaubenden Solitär. Die Kernsanierung unter Erhaltung von dem was am Altbau schön ist im Kombination mit dem was am Neubaungut ist, ist gefragt. und der Austausch des unpassenden 50-er, 60-er, 70-er und demnächst 80-er Jahre Bau gegen einen Bau, der bei guter Qualität innen eher mehr Platz bietet, und sich prima mit den Nachbargebäuden zusammenfindet, und as eine oder andere Stilelement aufgreift, ist gefragt.
    Und - lieber Nothor - die Frage ob Styropor oder nicht stellt sich da nicht. Richtig geplant und gebaut siehst Du das Styropor nicht, schlecht geplant und gebaut sieht auch die Holzfaserplatte und der T7-Ziegel hässlich aus, genauso wie der Sandsteinquader.

  • Lieber hfrik, erstmal danke für deine Impulse in unserer "ruhigen" Lounge. Zum Styropor haben wir uns ja ausreichend ausgetauscht. Bei Neubauten stört mich dessen Einsatz aus rein ästhetischer Sicht auch weniger als bei energetischen Sanierungen von Altbauten.


    Ich denke jeder hat sich schonmal darüber Gedanken gemacht, wie er sein "Traumhaus" gestalten würde. Und Hand aufs Herz, die Meisten würden sich im Kopieren üben. Zusammenstellen, was sie irgendwo gesehen haben und ihnen gefallen hat. Das Ergebis wäre aus architektonischer Sicht freilich wenigstens fragwürdig, solange sie nicht stilsicher planen. Die allerwenigsten hätten vermutlich einen noch nie dagewesenen Entwurf. Dumm nur, dass es unter der Elite der Zunft der Architekten verpöhnt ist sich althergebrachter Muster zu bedienen, und man sich deswegen mutlos aus dem Katalog des Zeitgeschmacks bedient, der einen nicht befriedigen will. Vom Ausweichen auf Traumhäuser in Florida, Russland oder Spanien mal abgesehen. Darin liegt nach meinem Dafürhalten auch das Geheimnis des Altbaus und dessen ungebrochener Beliebtheit.


    Dass ein Stukkateur heute ewig "an einem Einzelstück friemelt" halte ich aber für ein Gerücht. Das ist nur dann so, wenn man tatsächlich nur ein Einzelstück benötigt. Das gilt aber für jedes Handwerk. An sonsten funktioniert das wie eh und je: Es werden Formen hergestellt und Abdrücke gegossen. Je mehr Abdrücke, desto weniger kostet es. Für den Stuckateur ist es kaum ein Unterschied, ob ein halber Meter Fehlstelle in einem Stuckgesims ergänzt werden muss oder das gesamte Gesims neu erstellt wird. Glaub mir, denn das mache ich gerade durch. Auch heute gibt es das noch im Katalog und die Kosten halten sich in Grenzen, wenn man nicht ausgerechnet eine handgemachte Rokkoko-Rabbitz-Kassettendecke will.


    Grundsätzlich kritisiert der Artikel aber den beißenden Kontrast der vom Bauträger gewählten Projektnamen und dem tatsächlich entstehenden Wohnraum. Da kommen natürlich mehrere Dinge zusammen: Der enorme Verdichtungsdruck, den die Rendite aber auch einige Städter fordern denen es nie hoch und dicht genug sein kann. Und die Verklärung der Altbaubestände, die ordentlich bis gut saniert dem Betrachter heute vorgaukeln, dass die "Höfe" schon immer ein Hort der Ruhe, der Blumenbeete und der Kinderspielplätze waren. Tatsächlich kenne ich solche Höfe aus meiner Kindheit nur als Platz für Mülltonnen, allerlei Gerümpel und lärmende Werkstätten.


    Der Unterschied ist nun, dass die Projektnamen Vorstellungen von gewachsenen und stetig verschönerten Strukturen wecken, tatsächlich aber eher wie ein Rohentwurf aussehen, dem es an allem fehlt, was Flair vermittelt. Schlimmer noch, wenn bei Projekten wie "Ardie-Living" in Gostenhof oder das Denkmalobjekt Heumann-Areal in der Allersberger Straße am Ende nahezu Null komma nichts von dem geblieben ist, was der teils historisierende Name verspricht. Im Artikel wurden ja Fürther Beispiele genannt, die ich selbst nicht so gut kenne. Es weht kein sichtbarer Hauch der Geschichte mehr durch die Objekte. Vielleicht müssen diese Objekte auch erst in Würde altern. Efeubewachsene Innenhöfe gibts eben nicht bei einem Neubau. Auch 'alter Baumbestand' in einer Gründerzeitstraße, heute toll, war vor 100 Jahren sicherlich noch nicht sichtbar. Ich frage mich nur, ob heutige Bauten noch die Qualitäten mitbringen, um zu solch einem Zuhause heran zu reifen (Stichwort Styropor ;) ).

  • Nun, ich denke, das mit "in Würde altern" wird schon klappen. Und was nicht funktionoert wird Abgerissen - dan heist es "neues Spiel, neues Glück". Das war schon immer so. Die verunglückten Gründerzeitbauten gibts heute einfach nicht mehr, haben nicht überlebt.
    Das mit den Namen muss man als das nehmen was es ist - Marketinggesäusel, deswegen bin ich darauf nicht eingegangen.
    Wer würde denn bei solcher Werbung kaufen:
    Dicht bebautes Inenstadtgundstück mit Hintergundrauschen von der nahen Stadtautobahn, mittelüprächtige Sonnenbalkone (vor 12 uhr und nach 16 uhr keine Sonne wegen Nachbargebäuden, mit 100 Jahren Wartezeit alter Baubestand im Innenhof 8wurde leider erst neu gepflanzt), Nachbarschaftsverhältnisse noch unklar wegen Neubezug.
    Das muss dann eben jeder selbst herausfinden....


    Die Verdichtung an sich ist ja garnicht so sehr ein Problem, da sie auch gleichzeitig ein Nutzen ist.


    Was mir symphatisch ist, in den wenigen heute angeandten fällen aber heute mit modernem stil nicht immer schön umgesetzt, sind Bebauungen, bei denen
    der komplette Block samt Innenhöfen 1-2 Stockwerke "angehoben wurde" - sprich unten 2 Stockwerke Läden im Inneren, sowie läden und Büros am Rande 8im Inneren könnten es theoretisch auch Werkstätten sein abseits von völligen Innenstadtquartieren), auch im 1. UG und teilweise 2. UG Gewerbenutzung, obendrauf "normale" Blockrandbebauung mit 4-6 Stockwerken (d.h. 6-8 zur strasse hin),mit Innenhöfen, Bäumen, und nur das eine oder andere Oberlicht erinnert an die 4 Stockwerke die unter den Bäumen liegen. (2 über, 2 unter der Erde).
    Das ist dann per Saldo nochmal heftig verdichtet, ohne dass es für die Wohnungsbewohner spürbar dichter wird. Deine Meinung?

  • Nun, also Archie Living und Heumannareal find ich nun auf den ersten BLick nicht schlimm. Schnörkelloser Nachkriegsbau bleibt aufgehübschter schnörkelloser Nachkriegsbau. Gerade bei ArchieLiving war das vorher recht hässlich, die visualisierung sieht schon etwas hübscher aus. Vom anderen Projekt kenne ich nur den ANchkriegs-Neubau auf dem Foto. Was war da versprochen worden?

  • Beim Projekt "Ardie Living" wird durchaus damit geworben, dass es sich um eine alte, gar legendäre Motorradfabrik handele. Das weckt in mir schon Erwartungen an das Objekt. Mindestens, dass ein paar Fotos oder noch besser Exponante dauerhaft in Bildern oder Schaukästen innerhalb dieser "exclusiven Wohnanlage" ausgestellt sind. Noch besser wären alte Maschinentele, so wie hier an der äußeren Laufer Gasse (streetview Link, man kann nur anhand der Umrisse diese etwa Autogroße Maschine erahnen, die hinter der Glasscheibe steht und im dunkeln hell angestrahlt ist und so auch Stadtbildgestaltend wirkt). Aber ich denke abgesehen von dem Exposeé wird daran bald nichts mehr erinnern. Ich bezweifle auch, dass es den sichtbaren Schriftzug aus der Visualisierung an dem Gebäude geben wird. Aber das wird sich ja noch zeigen.


    Beim Heumann-Areal stört mich subjektiv einfach die Tatsache, dass es ein Denkmalschutzobjekt sein soll, aber als ein solches nicht erkennbar ist. Bei dem bereits fertigen Vorderhaus wurden stattdessen sogar die einzigen Teile, die man als "Kunst am Bau" hinsichtlich des Denkmalschutzes hätte berücksichtigen müssen, entfernt. Hier zu sehen. In der Summe ist es einfach enttäuschend, sodass ich lieber einen Neubau gesehen hätte ohne dass man an den Namen Heumann erinnert.


    Zu deinen übrigen Gedanken: Insbesondere für Stadtviertel gilt was du sagst. Weiter noch: Wenn die Mieten in einem Viertel nicht steigen, zeigt das meines erachtens dessen Verfall an. Unabhängig davon, ob alteingesessene Bewohner damit klar kommen oder das sogar begrüßen. Mag man das für den kunsthistorischen Teil der Bausubstanz auch noch gut finden, für den technischen Teil der Bausubstanz ist das nie gut. Meine Meinung dazu ist, dass ich mehr Wert auf kunsthistorischen Wert des Viertels lege, denn davon haben alle etwas. Was meine eigene Haustechnik angeht, dafür bin ich in erster Linie selbst verantwortlich. Ob Nachtspeicheröfen aus den 60'ern oder Fußbodenheizung kann jeder [Eigentümer] für sich selbst entscheiden. Ich kann nur empfehlen, sich Wohneigentum anzuschaffen, denn dann machen steigende Mieten keine Angst mehr. Die meisten wollen dann aber nur das allerneueste und modernste, und jammern dann es sei viel zu teuer. Etwas mehr Kompromissbereitschaft gilt auch hier.



    Das was du als Bebauungsplan aufwirfst kommt mir bekannt vor. Die Bebauung der östlichen Frankfurter Allee in Berlin Friedrichshain sieht so aus. Das aber alls Rezept für urbane Belebung und Reparatur zu sehen halte ich für gewagt, das mag in Einzelfällen aber gut funktionieren. Auf jeden Fall ist es Sattelitenstädten überlegen. Gewerbe hat halt den Vorteil, dass es nur am Tag Lärm macht und Verkehr verursacht. Wenn die Leute heim kommen, profitieren sie von kurzen Wegen und ab 20 Uhr ist eh Ruhe. Gesunde Durchmischung eben. Aber die ultimative, allen zusagende Wohnumgebung gibt es nicht.

  • Nun, das Foto ist nun nicht wirklich das Schönste (Berlin Friedrichhein)
    Das mit dem Mosaiken ist schade, solche Details machen den Wiedererkennungswert der Gebäude aus.
    Das mit dem Gewerbe - bzw. den Wohnungen - wird wie gesagt bei den Innenhöfen dann spannend. und natürlich mit der schalldämmung. Ist die gut gelöst, kann man im EG oder UG unter dem Innenhof schon mächtig Radau machen ohne jemanden zu stören - jedenfalls deutlichw eniger als in einem Anbau ebenerdig in einem "normalen" Inennhof. und die Gschossflächenzahl wäre eben nochmal um 2 höher als bei bestehender Blockbebauung - weil eben der gesamte Block erst einmal ein 2 Stockwerke hohen Sockel bekommt, auf dem dann die Innenhöfe sitzen.
    Es gibt ja genügend Blöcke in den Deutschen Innenstädten, die im Krieg komplett abgeräumt und mit ANchkriegsbauten wiederbebaut wurden, wo man so vorgehen könnte, ohne dass man viel an der Bestandsbebauung vermisst. Das Einkaufzentrum würde dann eben nicht den halben Block belegen, sondern läge unter dem Block. (Ebenerdig - der ganze Block liegt 6-7m höher)

  • hfrik, deine Bebauungsideen könnte ich mir gut auf dem Cebal-Gelände vorstellen (hierzu gab es heute einen kurzen Beitrag in der Zeitung, Link: )
    http://www.nordbayern.de/nuern…5905#commentsForm-1793598
    Eingerahmt von der vielbefahrenen Ringstraße (google streetview) und einer Haupteisenbahnlinie ist es ein schwieriges terrain, das dennoch innerstädtisch liegt und durch U-Bahn und S-Bahn erschlossen ist. Eine Riegelbebauung hin zur Hauptstraße könnte ich mir gut vorstellen. Nur dass hier aus zwei von drei Seiten Lärm kommt wird eine schwierige Aufgabe.

  • Hab mir die diesjährige Landesausstellung in Schweinfurt angesehen. Sie findet statt in der städtischen Kunsthalle.
    http://www.kunsthalle-schweinfurt.de/de/index.html
    Das Gebäude war früher ein Schwimmbad und wurde zu einem ansehnlichen Ausstellungsgebäude umgebaut. Muss sagen, da wird man als Nürnberger schon etwas neidisch, denn die Nürnberger Kunsthalle kann da überhaupt nicht mithalten. Städtische Museen und Ausstellungsgebäude für Kunst in Nürnberg - das kann man so ziemlich abhaken. Das neue kleine Museum in der Blumenstraße wird da auch nicht viel ändern. Dabei besitzt die Stadt Nürnberg eine sehr umfassende Kunstsammlung. Einiges kann man als Leihgaben z.B. im Germanischen Nationalmuseum sehen. Das meiste hängt aber in Amtszimmern herum und gammelt vor allem in Depots vor sich hin. Erstaunlich ist dabei auch, dass offenbar noch gar kein umfassendes Inventar über die Werke besteht. Es wäre höchste Zeit, dass Nürnberg seine Sammlungen in einem ansprechenden Gebäude präsentiert. Es gibt ja da einige Bauwerke, die da in Frage kämen, z.B. Pellerhaus oder auch das Volksbad.
    Aber da tut sich gar nichts!
    Muss ganz ehrlich sagen, wenn man mal so Schweinfurt mit Nürnberg vergleicht, da merkt man nicht, dass Nürnberg 10x größer ist. Das Kulturangebot ist jedenfalls ganz sicher nicht entsprechend umfangreicher in der sog. Frankenmetropole!

  • Die Nürnberger Politik ist zu sehr damit beschäftigt in den vermeintlichen Diensten des Volkes der Wirtschaft rote Teppiche auszurollen. Dass an hier offentlichlich keinerlei Ideen für das Volksbad hat ist doch schon allerhand! Die Entwicklungszusammenarbeit mit Leipzig udn Bremen oder sog. Europan-Wettbewerbe scheinen ja irgendwie am Zweck vorbei zu gehen.
    Die Villa in der Blumenstraße würde ich nicht abwerten wollen. Allerdings liegt sie nicht gerade attraktiv und ist daher aus meiner Sicht am Ende eher ein Ort für die speziellen Dinge.

  • Bei allen Vorbehalten gegenüber diesen stichprobenartigen Volkszählungen (war ja keine Vollerhebung damals), aber eine Differenz von 510.000 auf 490.000 ist doch beträchtlich. Bei Fürth ist z.B. die Abweichung sehr gering. Da frägt man sich doch, ob die Stadt Nürnberg auch in diesem Bereich - mit Verlaub - einfach zu blöde ist. Oder hat man sich da ein wenig schön gerechnet?
    Jedenfalls eine Blamage sondersgleichen. Man hat immer groß publiziert, dass man kräftig wachsen würde (wobei man sich da ja auch fragen müsste, wo das Wachstum eigentlich herkommt), aber da hat die offizielle Statistik nun der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht.

  • Traurig. Einfach eine miserable Nachricht. Mittlerweile konnte man nicht einmal den Titel einer Halbmillionenstadt etwas länger halten. Dabei hat man prognostiziert, dass nach dem Erreichen von 510.000 eine Steigerung bis 525.000 - 530.000 bis 2020 zu erwarten ist.
    Aber hier spiegelt sich auch die unfähige Stadtverwaltung und Politik wieder. Mich wundert es nicht, dass man hier die Zahlen schönen musste.

  • Naja mal die provokante Frage Abseits von Statistiken und Wachstumsraten: Was ändert das für die Nürnberger? Ein Kratzer in der Prestige-Plakette, okay. Aber sind deswegen die Straßen leerer, die Wohnungen günstiger, die Löhne niedriger, die Parkplätze mehr oder die Hörsäle leerer? Ich sehe hier den demografischen Wandel durchschlagen, aber ebenso die Ausbreitung der Stadt in die Breite. Die jungen Familien, die eben keine große und günstige Wohnung in der Stadt finden, suchen sich ein Haus im Umland. Und gefühlt wächst Nürnbergs Speckgürtel prächtig.
    Ärgerlich ist es nur für all das, was von der hoffnungsvollen Schönrechnerei abhing, nämlich Zahlungen in Nürnbergs Stadtsäckel im Rahmen des Länderfinanzausgleichs und Zuwendungen aus München. Vor allem dann, wenn die Stadt damit fest geplant hat. Aber dann ist wirklich die Stadtpolitik und -verwaltung ein Ärgernis, und weniger diese Statistik.

  • Stimmt schon, es gibt viele, die ins Umland ausweichen. Andererseits gibt es ja auch die entgegen gesetzten Trend, wegen der Fahrtkosten und auch weil doch viele nicht in der Pampa leben möchten. Außerdem wächst z.B. München trotz der gigantischen Wohnkosten.

  • Traurig. Einfach eine miserable Nachricht. Mittlerweile konnte man nicht einmal den Titel einer Halbmillionenstadt etwas länger halten. Dabei hat man prognostiziert, dass nach dem Erreichen von 510.000 eine Steigerung bis 525.000 - 530.000 bis 2020 zu erwarten ist.
    Aber hier spiegelt sich auch die unfähige Stadtverwaltung und Politik wieder. Mich wundert es nicht, dass man hier die Zahlen schönen musste.



    Andere Staedte hat es doch viel staerker bei der Korrektur erwischt. Und was bringt schon der Titel einer Halbmillionenstadt? Nuernberg ist fuer mich solch eine, dabei ist es vollkommen egal, ob es nun ein paar Tausend ueber 500.000 sind oder darunter. Gerade von 2010 auf 2011 gab es ein starkes Wachstum in Nuernberg. Wenn das aktuelle Wachstum in Nuernberg anhaelt, sind die 500.000 wieder bald erreicht.


    Glaube eher das die Schätzzahlen dieser Möchtegern Pseudovolkszählung nicht stimmen.


    Die Zahlen dieser Volkszaehlung sind sicher nicht zu 100% korrekt. Aber ich wuerde sie fuer viel zuverlaessiger halten, als die Fortschreibung des Bev. Standes seit 1987 ,- der letzten Volkszaehlung. 1987 waren zB die fortgeschriebenen Zahlen in Muenchen sehr falsch und wurden um ~90.000 nach unten korrigiert.

  • Mich beunruhigt das Ergebnis auch nicht wirklich. Nürnberg reiht sich da in andere Städte ein, und für nachvollziehbar und glaubwürdig halte ich die Zahlen auch. Mag sein dass nur ungefähr genau sind, aber irgendwie muss das ja auch mit den Tatsachen zusammen passen. Haben in 100qm-Wohnungen 1987 noch 4-Köpfige Familien gewohnt, so wohnen dort heute vermehrt Pärchen. 4-Köpfige Familien wohnen nach meiner Beobachtung doch lieber in den beliebten Reihenhäusern zu 200 qm usw. Und die stehen in den Umlandgemeinden. Das ändet aber eigentlich garnichts an den Tatsachen hinsichtlich der Infrastruktur, was den Ausbau von ÖPNV, Straßen, Sozialem und Kultur anbetrifft. Man muss kein Wissenschaftler sein um zu bemerken, dass der tägliche Pendlerstrom ständig wächst. Man musst nun mal die Einwohnerstatistiken der Umlandgemeinden betrachten, wie Zirndorf, Heroldsberg, Brunn, Stein, Kalchreuth usw...


    Der viel beschworene Trend zurück in die Stadt ist meiner Meinung nach gar kein so universelles Phänomen, sondern nur ein Wunsch derer die hier gerne bleibe würden aber esfinanziell nicht können (gentrifizierung) oder betrifft diejenigen, die sich das leisten können. Ich denke die Kinderreiche Familie ist da die Ausnahme, daher der negative Saldo.

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    Jein! Für Familien dürfte das zutreffen. Aber es gibt nun mal vermehrt (junge) Singles und vor allem Senioren. Und für die ist die Stadt doch häufig attraktiver als ein Reihenhäuschen in der Pampa.