Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • Zitat von dj tinitus

    es ist jedoch geplant, den brühl zwischen katharinen- und hainstrasse zur fussgängerzone umzugestalten.


    Wenn der Parklplatz für Autos auf dem R.-W.-Platz verschwindet und der Brühl zwischen Katharinen- und Hainstraße zur Fußgängerzone umgestaltet wird, steigt die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich sprunghaft an. Das kann man m.E. nicht genug würdigen. Dies wird sich letztendlich auch für die derzeit darbenden Geschäfte auf der Südseite des Brühls positiv auszahlen.


    Visualisierung Richard-Wagner-Platz

  • Die Idee mit der neuen Fassadengestaltung finde ich super. Die mit Leipzigs Komponisten (Richard Wagner, Clara Schumann, Robert Schumann) ist natürlich auch super und könnte am Tröndlinring weiterhin bleiben. Auf der Seite des Brühls muss sich nicht zwingend die gegenüberliegende Straßenseite in den Fassaden der Höfen am Brühl spiegeln. Somit würden die, die sich eine historische Bebauung am Brühl wünschen und wünschten, sicher auf ihre Kosten kommen. Das ganze wird schon ein Highlight werden.

  • Auch wenn man sich über die ästhetische Wirkungen sicherlich streiten kann, halte ich die jetzige Lösung ebenfalls für weitaus schlüssiger und nachvollziehbarer als die Noten oder die Komponisten. In Kombination mit den sicherlich noch vorhandenen Spiegelungen der gegenüberliegenden Gebäude können sich somit recht interessante Effekte einstellen. Sicherlich ist das Ganze eher ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber ich begrüße es doch sehr, dass augenscheinlich recht viel darüber nachgedacht wird, wie man das Beste aus der Situation machen kann.

  • ^ Welcher Tropfen auf welchem heißen Stein?


    Auf der Visualisierung oben ist außerdem zu sehen, dass der alte Plauensche Hof auch die künftige Plauensche Straße zieren soll. So richtig schlau bin ich allerdings noch nicht geworden, ob sich auf der visualisierten Fassade auch die barocke Katharinenstraße widerspiegelt. Wie auch immer man zu den Höfen nun steht, es muss konstatiert werden, dass der Qualitätseindruck schon beachtlich hoch ist. Im deutschen Vergleich kann da kaum ein EKZ mithalten, eins auf der grünen Wiese gleich gar nicht. Und für die Befürworter einer kleinteiligen Bebauung kann gesagt werden, dass die Fassade sehr wohl kleinteilig ausfällt. Auf der Visualisierung oben ist zu sehen, dass es allein zwischen Plauenscher Straße und Gerberstraße 5 wechselnde Fassaden (in Wirklichkeit dreieinhalb verschiedene Fassaden) geben wird. Vor dem Krieg war der Brühl fassadentechnisch auch nicht kleinteiliger. Zwischen Plauenscher Straße und Richard-Wagner-Platz wird es mit der Blechbüchse wahrscheinlich auch mindestens 3 wechselnde Fassaden geben.

  • ^ Auch wenn die G&E-Fassaden einen sehr hochwertigen Eindruck machen, der durch die Ätzungen bzw. Aufdrucke noch verstärkt wird, sind die Fassaden trotz angedeuteter Kleinteiligkeit keinesfalls das Nonplusultra dessen, was man sich da vorstellen kann. Im Endeffekt haben wir es auch mit zwei unterschiedlichen Fassadentypen zu tun, die eine unterschiedliche Rhytmisierung und Farbgebung erfahren. Insofern sorgen die Abbildungen der Vorgängerbauten natürlich schon für eine gewisse Individualisierung.


    Wie gesagt: schön, dass man versucht, das Beste draus zu machen. Die Struktur mit den Höfen und den Stadthäusern auf dem Dach ist den Fassaden allerdings weiterhin meilenweit voraus. Insofern bleiben sie für mich weiterhin heiße Steine.


    Nichtsdestotrotz kann es meinetwegen langsam mal losgehen ;)

  • @ cowboy
    ich kann der unterschiedlichen Rasterung beim besten Willen keine Kleinteiligkeit abgewinnen. Für mich wirkt das ganze wie aus einem Guß - wie ein Schrank mit verschiedenen Schubfächern. Aber eben ein Schrank.


    Und jetzt mal ehrlich - wenn man sich schon nicht zu helfen weiß, und seine öden Fassaden mit den Abbildern von Vorgängerbauten bedrucken muss, dann würde ich mich doch auf ein wichtiges Gebäude beschränken. Woran soll denn mit dem Plauenschen Hof erinnert werden ? Das Leipzig bis 1850 ein Kaff mit 30.000 Einwohnern war, und man jede alte Rumpelbude teuer an Messegäste und Studenten vermietet hat?!
    Das ist mir einfach zu provinziell. Da fahre ich nach Delitzsch oder Weißenfels und sehe das im Original, wie Leipzig vor 150 Jahren ausgesehen hat.
    Da haben die Brühl-Platten irgendwie mehr Großstadtatmosphäre versprüht, tut mir leid.

  • Ein paar Worte zur Diskussionsrunde in der Alten Nikolaischule. Ich konnte selbst nur ca. eine halbe Stunde da sein, mir wurde aber darüber berichtet. Zunächst wurde das Projekt nocheinmal vorgestellt, z.T mit Visualiseirungen aus dem Wettbewerbsbeitrag. Der Architekt Grüntuch sprach davon, dass seiner Ansicht nach nicht nur Fassaden an die Historie des Brühls erinnern sollen. Er hat das allerdings nicht weiter ausgeführt, zumindest so lange ich da war. Er stellte die Höfe und Gassen als Übernahme von Leipziger Tradition heraus und sprach davon, dass man mit den Höfen "Stadt weiterbauen" wolle.
    Mir wurde berichtet, dass der Anteil der Vorstellung des Projekts relativ lang war. Die Gäste haben wohl angenommen, es ginge hauptsächich um die Hänsel/Müller-Problematik, die Diskussionsrunde war offenbar aber länger geplant als Auseinandersetzung mit dem Gesamtprojekt, das scheint in der Presse unklar dargestellt worden zu sein, dementsprechend war die Erwartungshaltung. Es scheint dann ziemlich eskaliert zu sein, die Diskussion war offenbar unsachlich und sehr emotional. Es wurde laut meinen Informationen sogar mit Hausrecht und Polizei gedroht. Mein "Informant" hat sich dann auch lieber von dort wegbegeben, deshalb habe ich keine Information, wie es ausgegangen ist. Das ganze wurde mit einer recht professionell aussehenden Kamera gefilmt. Es wurden von den Veranstaltern auch Informationsblätter verteilt. Ich bitte diese Aussagen von mir vorsichtig zu bewerten, ich war wie gesagt nur kurz dabei.

  • ich war leider nicht anwesend, habe aber folgende klarstellung per mail erhalten, da ich im verteiler der kulturstiftung bin. wer interesse hat, dem schicke ich sie gern nach kurzer pm an mich herüber.

  • Vernunftgeleitet ? Bartetzkys Antwort ist hochgradig pissig, voller Wortklaubereien und fragwürdiger "städtebaulicher" Argumentationen, eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik sieht in meinen Augen anders aus.

  • Bis er es nachvollziehbar widerlegt, darf man Bartetzky schizophrenes Denken unterstellen. Zwar erwähnt er den "schwer ramponierten, torsoartigen Zustand". Das hindert ihn aber nicht daran, gegen den "geplanten Abriss der Fassade des ehemaligen Kaufhauses Brühl in Leipzig" (O-Ton offener Brief) zu protestieren.


    Die Fassade existiert nicht mehr, ergo kann und muss sie gar nicht abgerissen werden. Das gesteht Bartetzky zwar irgendwie ein, dennoch fordert er unbeirrt den Erhalt und unterschwellig sogar die Rekonstruktion: "Unerwähnt bleibt [...] die Möglichkeit, sich auf eine Reinigung des erhaltenen Fassadentorsos und eine Ergänzung der am schwersten beschädigten Fragmente zu beschränken. Bei diesem Vorgehen könnte ein Großteil der Substanz erhalten werden", meint Bartetzky in seiner Replik.


    Weiß jemand zufällig, wer wann das Haus erbaut hat, in dem das Theater der Jungen Welt heute sitzt?


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…r_am_lindenauer_markt.jpg


    Das Dach ähnelt dem des Kaufhauses am Brühl ziemlich, oder?


    Außerdem sollten wir das alles nicht so negativ sehen, sondern würdigen, was in Leipzig derzeit vorbereitet wird:

    „Der Immobilienbrief“: Welche Immobilie würden Sie gerne besitzen und warum?


    Böning: Das von unserer Firma entwickelte multifunktionale Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ in Leipzig, das im Herbst 2011 eröffnen wird. Das Konzept ist einzigartig in Deutschland. Aufgrund seiner ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Nachhaltigkeit wird es eine ideale Geldanlage sein.


    (Quelle: http://www.rohmert-medien.de/i…f/5-fragen-an,106137.html)


    :D

  • im übrigen lässt man sich nicht lumpen, es wird sogar zum samstag an der baustelle (sicherlich auch dem klasse wetter "verschuldet") fleißig gearbeitet, mit 2 großen abrissbaggern geht man den letzten etagen des ehemaligen verwaltungsbaus an den kragen, wohin gegen an der alten kaufhausfassade noch nichts weiter entfernt wird, wenn ich das richtig erkennen konnte, aus dem auto heraus.

  • ^ Bevor hier Mißverständnisse aufkommen: wenn hier von einem 15 Meter langen Stück die Rede ist, wird es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den Abschnitt am Ring handeln, der sowieso erhalten werden sollte, jedoch hinter der Aluhülle. Es ist ja explizit die Rede davon, dass es dadurch keine weiteren Verzögerungen im Bauablauf geben soll. Die Mehrkosten werden sich sicherlich in Grenzen halten, da nach bisherigen Informationen sowieso ein gewisser Anteil der Alu-Rauten neu geschaffen werden muss, die man sich so einspart. Die Abbildung ist dann eher der Fantasie der Bild entsprungen.


    Wäre trotzdem eine schöne Sache und weitaus sinnvoller, als das "Erleben" der Fassade in einem gefühlt 1 Meter breiten Gang.

  • Ich denke, BILD ist, wie das auch kaum anders zu erwarten war, in unredlicher Weise vorgesprintet und weckt jetzt völlig falsche Erwartungen. Natürlich geht es um den ohnehin zur Bewahrung vorgesehenen, relativ gut erhaltenen Fassadenabschnitt am Tröndlinring, der übrigens auch nicht im Innenhof, wie BILD schreibt, angebracht werden, sondern an Ort und Stelle verbleiben sollte. Die hingeschluderte Visualisierung ist also Kokolores. Nebenbei bemerkt, mfi war sowieso für den Erhalt der alten Fassade und hätte die auch von Vornherein rekonstruiert. Die Frage wird sein, wie sich die Stadt bei dem Ansinnen einer solchen Veränderung der Außenwirkung, die ja vorsichtig ausgedrückt auch den Denkmalcharakter der Müllerfassade betrifft, verhält. Erstaunlich trotzdem, dass der recht dilettantisch aufgezogene Protest nun doch zu Reaktionen zu führen scheint. Ich freue mich, dass zumindest noch mal über eine komplexere Lösung mit nach außen hin sichtbaren "Spolien" der Hänsel-Fassade (viel mehr ist ja kaum übrig) nachgedacht wird. Einige Forumsmitglieder, auch meine Wenigkeit, hatten ja Ähnliches vorgeschlagen. Ansonsten halte ich auch die Behauptung von BILD, die Stadt würde sich an einer Einlagerung der Fassadenelemente nicht interessiert zeigen, für Polemik.

  • Ein paar Worte zur Diskussionsrunde in der Alten Nikolaischule. Ich konnte selbst nur ca. eine halbe Stunde da sein, mir wurde aber darüber berichtet.


    Nun in Bild und Ton :D :


    Leipzig-Fernsehen, Freitag, 30. April 2010 17:32
    Höfe am Brühl: Zwischenfall bei Projektvorstellung
    http://www.leipzig-fernsehen.d…577&ID=5846#beitrag108065


    Und für heute abend kündigt LF an:


    Mittwoch, 12. Mai 2010 10:23
    Neues im Streit um die Blechbüchse: Einigung in Sicht
    http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=719300

  • Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:


    Zur Fassade der „Höfe am Brühl“


    Die aktuell in den Medien vorgestellten Pläne zur Sichtbarmachung der Fassade des historischen Kaufhauses am Brühl sind der Stadt Leipzig bisher nicht bekannt. Grundsätzlich steht die Stadt Leipzig einer Sichtbarmachung des zu erhaltenden Fassadenteiles selbstverständlich positiv gegenüber. Hierzu ist die Stadt Leipzig in Gesprächen mit mfi und wird dazu Anfang nächster Woche Stellung nehmen.


    Von Seiten der Stadt Leipzig besteht selbstverständlich ein Interesse daran, dass erhaltenswerte Steine der Fassade geborgen und eingelagert werden, wozu mfi Flächen angeboten wurden. Die Aussage, dass die Stadt an der Aufbewahrung von Teilen der Fassade kein Interesse habe, ist somit nicht zutreffend. +++ Stadt Leipzig