Frag das Leipzig-Forum

  • Alles klar :) die Ecke direkt am Ring mit dem Logengebäude hatte ich schon in Betracht gezogen... mir war nicht bewusst, dass die Villen dahinter teilweise auch recht monumental ausgesehen haben..

    Da habe ich jetzt aber noch eine Frage. Es handelt sich bei dem Link von 'Waldmeister' also um die Position der jetzigen Ecke Ring/Rudolphstraße? Für mich war die Ansicht der ehemaligen katholischen Kirche immer völlig rätselhaft. Was nicht verwundert, bei der völligen Kriegszerstörung bis hin zum Westplatz.

  • Die Kirche stand an der Ecke Rudolph/Weststraße. Letztere existiert heute nur noch als Fuß und Radweg zwischen Ring und Friedrich-Ebert-Straße. Auf diesem Bild ganz gut zu sehen.

  • In Archiven hab ich diesbezüglich noch nicht gesucht, aber falls dir auch bspw. so etwas vom Musikviertel weiterhilft:


    Link


    In welcher Hinsicht ist das für dich von Interesse?


    Ich arbeite für eine Firma, die Dokus, Reportagen und Online-Inhalte herstellt, an einem Online-Projekt über den Verlauf des Bombenkrieges in Mitteldeutschland. Am Ende könnte unter anderem eine Art Bombenatlas für eine mitteldeutsche Stadt oder Region entstehen. Ähnliches gibt es bereits für London.
    Basis hierfür könnten Luftaufnahmen aus den Jahren 1944-46 sein.


    Vielen Dank für die Hilfe und den Link. Es gibt also solche Aufnahmen also zumindest für Leipzig. Stand bei dem Bild ein Urheber?

  • Hänge mich mal an die Frage nach Bombenschäden ran. Letztens bin ich in der Dt. Fotothek auf diese Karte gestoßen:
    http://www.deutschefotothek.de…bj/90043574/df_dk_0006495


    Ein regulärer Leipziger Stadtplan von 1943, aber mit eingetragenen Luftschutz-Revieren und unterschiedlichen Markierungen, die Zerstörungsgrade der Bomben markieren könnten. Leider fehlt eine Legende - weiß jemand dazu Näheres?


    Für Dresden gibt es hier einen Schadensplan von 45/46 mit Legende, aber abweichenden Farben (schwarz - total zerstört; blau - schwer beschädigt; grün - mittelschwer beschädigt; rot - leicht beschädigt):
    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70400171

  • Solche Luftbilder wurden meines Wissens von den Allierten nach den Bombardements aufgenommen, um die Zielgenauigkeit zu kontrollieren. Diese Bilder wurden nach einigen Jahrzehnten auch Deutschland zur Verfügung gestellt. Hier in NRW sind die Luftaufnahmen ein wichtiges Hilfsmittel für den Kampfmittelräumdienst bei der Suche nach Blindgängern.


    Die Kampfmittelbeseitigung ist Ländersache. Frag also mal bei der in Sachsen für die Kampfmittelbeseitigung zuständigen Behörde oder beim Landesarchiv nach.

  • Meines Wissens beziehen auch diese die Bilder lediglich aus britischen bzw. amerikanischen Archiven. Die Briten haben für ihren sehr umfangreichen Bestand an Luftaufnahmen ein eigenes Portal eingerichtet. Insofern würde ich da mal anfragen. Ob die Amerikaner so etwas Ähnliches haben, weiß ich nicht.

  • Vielen Dank schon mal. :daumen:
    Besonders für den Hinweis auf die Zerstörungspläne. Mir liegen außerdem die für die Leipziger und die Magdeburger Innenstadt vor. Das wären gute alternative Ansatzpunkte.


    Mal sehen, was die britischen und amerikanischen Archive antworten...

  • Die Kirche stand an der Ecke Rudolph/Weststraße. Letztere existiert heute nur noch als Fuß und Radweg zwischen Ring und Friedrich-Ebert-Straße. Auf diesem Bild ganz gut zu sehen.

    Eine super Luftaufnahme des Gebiets, mit welcher das frühere Areal der Westvorstadt besser erkennbar ist. Danke! Dann macht der Neubau der Kirche direkt an der südlichen Seite und in Proximität des Neuen Rathaus auch tatsächlich Sinn. Entgegen so einiger Nörgelei zur Zeit der Planung bzw. Erbauung.

  • Moin,


    Ich habe mich allgemein gefragt, warum Leipzig dieses starke Wachstum an Einwohner verzeichnet und wie es mit Leipzigs Zukunft allgemein aussieht (vielleicht auch im Vergleich zu Dresden, wirtschaftlich usw.). Was sind die Bedingungen, die zu dem momentanen Zustand dieser Stadt führen? Natürlich erwarte ich hier nun keine riesige Analyse, mir wäre auch schon geholfen, wenn mir jemand ein paar Links gibt, die dieses Thema erörtern.
    LG ein Hamburger :)

  • Kurzversion: Preiswerter Platz: Leipzig hatte in der Vergangenheit auf weniger Fläche schon mal über 700000 Einwohner. Die Stadt wächst in ihre alte Größe zurück. Dazu verfügt sie über eine kompakte, architektonisch wertvolle, geschlossene Architektur der Gründerzeit und frühen Moderne, wie keine andere Großstadt in Deutschland. Gute Voraussetzungen für attraktiven Wohnraum.
    Hinzu kommt eine günstige Wirtschaftsentwicklung. Die Stadt in im Vergleich zu Hamburg (Logistik, Medien) viel breiter aufgestellt, in jedem Branchenfeld ist mittlerweile eine kritische Masse erreicht (Logistik, Automobilwirtschaft, Hospitality [Kongresse, Messen, Hotel, Tourismus], Gesundheitswirtschaft, Medien, IT).

  • ^ wobei die Gesundheitswirtschaft mit rund 40.000 sozialversicherungspflichtigen Stellen den größten Wirtschaftszweig ausmacht. Gefolgt von dem Logistiksektor und Dienstleistungen (wozu Hospitality gehört), mit jeweils rund 30.000-35.000 Stellen. Gefolgt von der Automobilbranche, IT, Medien, etc. Und, wie du schon sagst, alle Bereiche außer Medien (eher Print als TV- und Filmproduktionen) mit Wachstumsraten.


    Auch wenn schwer vergleichbar, weil die Stadt Leipzig von einem anderen Niveau kommt. Ist die Arbeitplatzsteigerung in Prozent seit 2005, dreimal höher gewesen als in Hamburg. Dazu lag die Wachstumsrate noch über München und Berlin. Und dabei sind Wirtschaftsfaktoren wie der Flughafen im Personenbereich und auch die vom Freistaat runtergesparte Wissenschaftslandschaft, noch minor entwickelt.

  • Natürlich erwarte ich hier nun keine riesige Analyse, mir wäre auch schon geholfen, wenn mir jemand ein paar Links gibt, die dieses Thema erörtern.


    Die Stadt selbst gibt hier einen Einstieg zur Wirtschaftsentwicklung innerhalb der fünf als besonders prägend angesehenen Cluster:
    https://www.leipzig.de/wirtsch…chaftsprofil-und-cluster/
    Da lassen sich für die einzelnen Cluster schnell die Entwicklungen bei den SV-pflichtigen Arbeitsplätzen und die wichtigsten Meilensteine erkennen.

  • Simpel aber aber sehr aufschlussreich, gut auf den Punkt gebracht. Lese ich mir gleich mal durch... Danke euch :)

  • Habe mir nun mal ein paar Artikel durchgelesen. In diesem hier Artikel wird erwähnt, dass viele junge Menschen nach Leipzig ziehen. Gibt es da genauere Statistiken? Interessieren würde mich woher diese Menschen kommen. Wie viele aus dem Westen und wie viele kommen aus dem Umland oder kleineren ostdeutschen Städten und Gemeinden. Kennt da jemand eine Quelle?

  • hallo Askan,


    Die Gründe, warum Leipzig so erstaunlich vor sich hin wächst, werden größtenteils subjektiver und subtiler Natur sein. Rein objektiv betrachtet müssten andere Metropolregionkerne stärker davon ziehen. Dennoch:


    - Wurde seit 1991 die Werbetrommel krachend getrommelt (Leipzig kommt als Slogan kennt noch jeder)
    - Wurde die Stadt von außen immer gemocht, ein Erbe der Mustermessen
    - konnten erste Sanierungen auf die Laienaugen zeigen, was an "Wert", an gern betrachteter Schönheit innewohnt
    - ist die Stadt nach wie vor mit menschlichen Maßstäben aufgestellt, ohne übereinander getürmte Schnellstraßen im Zentrum, alles erlaufbar, erreichbar.
    - Wurde die Lebensqualität objektiv besser (Luft zum Atmen! Grün, Erholung, Freizeit)
    - Ist der Ruf träger (längst fertige Studenten der Nullerjahre kennen noch die billigen Mieten leerer Häuser, das spricht sich herum ohne Korrektiv des Aktuellen)
    - kenne ich persönlich mehrere, die ihren späteren Altersruhesitz hier planen (ja, krass, aber real)
    - kommen Abgewanderte jüngere Leute wieder, weil im Zuge beruflicher Veränderungen die hießigen Familienbande noch ausschlaggebend sind
    - kommt zaghaft eine gewisse Internationalität dazu
    - bringt alles das zusammen eine "Sicherheit" für Unternehmen, hier Personal finden zu können
    - dann das übliche der Standortfaktoren, Kultur, Coolness, Erreichbarkeiten, Infrastruktur...
    - und nicht zu vergessen der urtypische Leipziger Größenwahn, der ohne superlativ stets gekränkt zurück bleibt.


    Statistiken wird es sicher geben, m.W. arbeitet das Helmholtzinstitut immer mal an diesen Daten.

  • Und gleich noch eine Frage bautechnischer Natur:



    Bei diesem Haus am Burgplatz fiel mir irgendwann mal auf, dass die Fugen irgendwie immer so durchnässt aussehen. Zunächst dachte ich, dass das nur
    die Folge von kräftigem Regen wäre, aber es sieht mehr oder weniger immer so aus.



    Was ist der Grund dafür?

  • Ich vermute, es ist das selbe Phänomen wie bei Gehwegplatten im Rasen, die in der Mitte schon lange trocken sind und an den Rändern noch feucht. Offenbar hält hier die Fugenmasse die Feuchtigkeit sehr lange und gibt sie an die Plattenränder weiter. Wie ich zu sehen meine, ist das hier an schattigen Stellen auch deutlich ausgeprägter als an sonnigen Partien.

  • Überraschung! Ich bin es... mal wieder :lach:
    aus reinem Interesse an eurer Stadt frage ich halt einfach mal nach, jeder der Laune hat zu antworten kann dies ja tuen :) sonst ignoriert mich einfach.


    1. Wie kann es sein, dass die fünft größte deutsche Stadt des Dritten Reiches (Wien mal ausgeschlossen) so verschont wurde (im Vergleich zu Köln, Frankfurt u. Hamburg)?


    2. Wie kann es überhaupt sein, dass Dresden mal größer als Leipzig war, obwohl das Maximum an Einwohnern bei Leipzig bei gut 710.000 lag, während sich Dresdens Maximum bei 650.00 einpendelte? Und all das hinter dem Hintergrund, dass Dresden deutlich mehr unter dem zweiten WK litt.


    3. Obwohl halt Leipzig eigentlich mal zu den top 5 gehörte, und vergleichsweise sehr wenig Zerstörung erfahren hat, können sich viele nicht wirklich viel unter Leipzig vorstellen(persönliche Observation, vielleicht habt ihr da andere Erfahrungen). Dresden ist für bestimmte Dinge bekannt, München/Köln/Hamburg usw. auch, doch bei Leipzig, da wissen viele nicht genau was sie darunter verstehen sollen. Wie kommt es, dass die Stadt kein wirkliches Aushängeschild hat? Liegt es an der Zerstörung des Augustusplatz? Dem ehemaligen kulturellen Zentrum? Versteht ihr, was ich aussagen will? Meine Mutter (z.B.) kann sich ganz gut etwas unter Namen wie Dresden, München und Ko vorstellen, doch unter Leipzig gar nichts.

  • ^


    1. Ohne es genauer zu wissen: Entweder Glück oder Leipzig hatte wenige wichtige Parteigebäude / Militäreinrichtungen der NSDAP, denen viele Angriffe der Alliierten galten.


    2. Zu irgendeinem Zeitpunkt lebten einfach mehr Menschen in Dresden als in Leipzig oder wie darf ich deine Frage verstehen :D?


    3. Wenn ich an Leipzig denke, fallen mir da als erstes das Bundesverwaltungsgericht (Dieselgate :lach:), das Rathaus, das Hochhaus beim HBF, die Thomas Kirche, das BMW Werk und natürlich die Sendung "In aller Freundschaft" ein, die mit Sicherheit in Deutschland ein Stück weit zur größeren Bekanntheit von Leipzigs Sehenswürdigkeiten geführt hat.
    Leipzig blieb nach der Wende lange Zeit im Schatten Dresdens mit seinem sehr stimmungs- und eindrucksvollen Altstadtpanorama vor der Elbe. Solche Bilder prägen sich ein, der Wiederaufbau der Frauenkirche in Deutschland vielbeachtet. Dresden ist darüber hinaus als Landeshauptstadt des Freistaats politisch präsenter, wobei das für die Außenwirkung vermutlich vernachlässigbar ist (vgl. Wiesbaden). Mittlerweile ist Leipzig aber aufgrund des hohen Altbaubestands (saniert, modernisiert) eine der schönsten deutschen Großstädte, noch dazu wirtschaftlich breit aufgestellt. Die Bekanntheit der Attraktionen kommt so mit der Zeit von allein. Der Kitsch, ein herausragendes Leuchtturmprojekt, die mediale Glorifizierung fehlen Leipzig noch. Ich bin mir sicher, wenn sich Leipzig weiter so entwickelt, dann folgt auch das noch.

  • bombenlast

    Leipzig wurde im Krieg nicht verschont, die Tonnage an Bomben war sogar wesentlich höher als die auf Dresden abgeworfene Bombenlast. (siehe Wikipedia bombardierung deutscher staedte).
    In der Stadt tobte der wohl stärkste Feuersturm in Deutschland, aber zum Glück nicht der größte. Des weiteren wurde die Bevölkerung für ihr Verhalten nach der Bombardierung gerügt, da nicht bis zur Entwarnung gewartet wurde, sondern Brände sofort gelöscht wurden. Dadurch konnte das grossflächige Ausbrennen verhindert werden. Meine Oma hat mir erzählt das sie eine Stabbrandbombe selbst vom Dachstuhl entfernt hat, dadurch nur ein kleines Loch im Dach blieb. (innere Westvorstadt)