Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Jetzt bekommt Frau Hartwig für ihre Aussage deutlich Gegenwind aus der Gruppe Fachleute, die das ursprüngliche Gutachten erstellt hatte. Hartwig hatte verkündet, dass von Seiten der Feuerwehr keine Einwände für einen Betrieb über 2021 hinaus bestünden.
    Die Fachleute kritisieren jetzt, dass es in dem Gutachten nicht nur um Brandschutz, sondern auch um viele andere Mängel gegangen sei, die den Weiterbetrieb verunmöglichen würden.
    Artikel dazu in der Rundschau:
    http://www.fr.de/frankfurt/sch…-2021-gesichert-a-1400959



    Metropolit: Ja, verrückte Idee. Rebstock = KFZ-Zulasungsstelle, nicht aber Oper/Schauspiel. Nur weil irgendwo in Zukunft mal eine Stadtbahn-(End)Haltestelle ist, ist ein Platz doch nicht als Standort geeignet.

    Einmal editiert, zuletzt von bridget () aus folgendem Grund: typo

  • Mich wundert es in der Tat, warum Frau Hartwig sich so auf die Innenstadt begrenzt. Es ist ja klar, dass wenn man von vornherein nur ein kleines Gebiet in Betracht zieht, man dann frohen Mutes verkünden kann, es gebe keine verfügbaren Grundstücke in dem Rahmen. Für mich schaut es nach politischer Taktik aus, d.h. man hat sich schon auf die Nichtumziehbarkeit festgelegt, nun legt man es sich und anderen nur zurecht, sodass es noch klingt, als habe man nach Alternativen gesucht.


    Dabei steht es nirgendwo fest geschrieben, dass die Bühnen in der Innenstadt sein müssen, noch dass sie nicht getrennt werden dürfen. Es gab hier etliche, teils sehr interessante Vorschläge bezüglich Standort. Der erste Schritt zum Vorankommen hier ist die Befreiung vom Zwang, unbedingt den Standort zu behalten. Besser noch: zu verkünden, dass jede Alternative, die vom Standort her günstiger aber immer noch im Rahmen des Akzeptablen bezogen auf Entfernung zum Stadtkern und öffentliche Verkehrsanbindung ist, ernsthaft erwogen wird.

  • Der erste Schritt zum Vorankommen hier ist die Befreiung vom Zwang, unbedingt den Standort zu behalten.


    Absolut, zumal die komplette Aufgabe des bisherigen Standortes die einzige sinnvolle Möglichkeit zur teilweisen Gegenfinanzierung durch einen Grundstücksverkauf eröffnet (von ein paar potenziellen Luxuswohnungen in einem Elbphilharmonie-ähnlichen Superbau einmal abgesehen).


    Wie Du habe ich zudem den Eindruck, dass die Debatte hier in eine politisch schon vorgefasste Richtung gelenkt werden soll. Sollte es auf die ursprüngliche "Nein-Prämisse" hinauslaufen, (d.h. lediglich Investition des Nötigsten und i.ü. belässt man erst einmal alles beim Alten), dann wäre es mMn nicht die schlechteste Lösung.
    200 Mio. nur für die Basics wären immer noch deutlich besser als 500 Mio plus für ein trauriges Mittelmaß, wenn man das Milliarden-Ding auf absehbare Zeit nicht will (und möglicherweise auch nicht vertretbar stemmen kann).

    Einmal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Was bislang nicht in Betracht gezogen wurde ist die Möglichkeit, einen Neubau unter Aufgabe des Spielbetriebs zu erstellen.
    Das bringt Einsparungen in Millionenhöhe durch den Verzicht auf Ersatzspielorte, mehrfache Umzüge, Gagen, Subventionen für den defizitären Betrieb und schafft obendrein zügig freie Fläche zum Bauen.


    Außerdem fallen für den Projektleiter jede Menge Ausreden weg.

  • ^ Meinen Sie wirklich, über einige Jahre hinweg weder Oper noch Schauspiel in Frankfurt?
    Und würden Sie auch - sollte das Waldstadion renoviert werden müssen - der Eintracht und dem DFB vorschlagen, dass es keinen Fussbal mehr gibt, weil die Stadt das nicht gebacken kriegt? Oder ist Theater einfach nicht so wichtig, weil keine große Geldmaschine dahinter steht?

  • Meinen Sie wirklich, über einige Jahre hinweg weder Oper noch Schauspiel in Frankfurt?


    Ja. Nicht aus den unterstellten niederen Beweggründen, sondern aus wirtschaftlicher Vernunft.
    Wenn man sich die laufenden Kosten des Spielbetriebs der drei Spielstätten am bestehenden Ort ansieht und die zusätzlichen Kosten für Ausweichquartiere hinzuzählt, kommt man selbst bei kürzester Projektlaufzeit auf einen kleinen dreistelligen Millionenbetrag. Damit also irgendwo zwischen einem Achtel und einem knappen Sechstel der Gesamtkosten.
    Rechnet man dann einen Zeitbedarf des Gesamtprojekts von der Räumung des Bestands über Abriss bis zum fertigen Neubau entsprechend der kürzesten Projektlaufzeit, weil eben am Ort ohne hinderlichen Spielbetrieb gebaut werden kann, dann muss Frankfurt eben für 7-8 Jahre auf seine großen Bühnen verzichten. Anders als etwa in Köln sehe ich bislang in Frankfurt das Potential, einen solchen Bau im Zeitplan zu realisieren - ggf. sogar, wie nach dem Krieg, mit einem Spielbeginn in Etappen, so dass der Totalausfall nur über einen kürzeren Zeitraum eintritt. Dann natürlich auch mit geringerer Ersparnis.
    Weiterhin kann eine solche Maßnahme, wenn sie geplant eintritt, statt, wie beim derzeitigen Bauzustand zu erwarten, plötzlich und überraschend, für die Betroffenen deutlich besser abgefedert werden.
    Wenn also die zeitweise vollständige Einstellung des Spielbetriebs die Finanzierung des Gesamtprojekts deutlicher erleichtert, als die bislang diskutierten Ansätze, sie vielleicht überhaupt erst ermöglicht, dann muss diese Variante mit diskutiert werden.

  • Ich bin da bei Dir Xalinai. Jeder verzichtet nicht gerne, egal wo. Im Hochtaunuskreis schwer diskutiert, Schwimmer in Bad Homburg mussten "leiden" weil mehr Schwimmverkehr herrschte während der Komplettschließung der Bades in der Nachbarstadt Oberursel (Musste auch alles neu errichtet werden).


    Somit könnte man hier auch sagen 2 bis 3 Jahre Verzicht bzw. reduzierte Fläche an anderen Standorten für eine Übergangszeit - warum nicht. Vor allem gibt das, wenn die Finanzierung, wie bei Schwimmbetrieben, durch den Steuererzahler gedeckt wird.


    Auch ist das mit Fußballarenen, egal ob für Fußball- oder Konzertveranstaltungen genutzt, nicht zu vergleichen. Hier wird idR nicht komplett abgerissen sondern Tribünen-weise neu errichtet. Und bei der Masse der Zuschauer ist das auch nicht zu vergleichen, da zwar Verzicht entsteht, aber nicht in der Größenordnung wie bei Opern und Bühnen.


    Wie auch immer, es gab hier gute Vorschläge einer kompletten Neuerrichtung auf der anderen Main-Seite bei entsprechender quer-Finanzierung durch gänzlich andere Nutzung des aktuellen Standortes (da sind bestimmt Investoren interessiert...).

  • ^^ Der Gedanke, dass die Stadt Frankfurt – die sich durchaus gerne ihres breitgefächerten Kulturangebots rühmt – erwägen würde, einen nicht unwichtigen Bestandtteil davon, die Städtischen Bühnen, so mal einfach für 7-8 Jahre zu schließen, käme für mich einer kulturpolitischen Bankrotterklärung gleich. Beide Häuser haben ein Renommé, das nicht nur auf die Stadt/die Region beschränkt ist und die Vorstellungen sind gut besucht.
    Und was die laufenden Kosten des "hinderlichen Spielbetriebs" betrifft, so arbeiten die mehr als 1000 Beschäftigten des Theaters hart für ihre Gagen, Löhne, Gehälter; und nicht unter den einfachsten Bedingen. Es sind auch nicht nur die "Sichtbaren", die Sänger, Schauspieler, der Chor, das Orchester, die gefeuert würden, sondern auch die Vielzahl weiterer – zum Teil sehr theaterspezifischer – Berufe in der künstlerischen Leitung, in Verwaltung, in Werkstätten und Technik. Die stehen dann alle Tausend für diese 7-8 Jahre auf der Straße und warten, dass der Bau vielleicht termingerecht fertig wird? In diesem Zusammenhang verstehe ich nicht, was der Begriff "für die Betroffenen abfedern" denn konkret beinhalten soll.
    Wer nicht an diese Stadt gebunden ist und eine Stelle an einem anderen Theater gefunden hat, wird auch nicht zurückkommen. Das würde dann bedeuten, die gesamte Organisationsstruktur des Hauses von Null an neu zusammen zu suchen und einzuarbeiten.


    Und als letztes: ein Projektleiter, der den Fortbestand des Spielbetriebs eines Theaters zum Anlass für Ausreden nimmt, anstatt ihn als Teil seines Aufgabenbereichs zu verstehen, wäre meines Erachtens eh eine Fehlbesetzung. Es geht doch darum, ein Haus genau dafür zu errichten, auch wenn das in einigen Beiträgen diese Threads manchmal etwas ins Hintertreffen zu geraten scheint.

  • ^
    Der Vorschlag ist ohne Zweifel heftig.
    Aber wenn tatsächlich so enormes Einsparpotenzial ("kleiner dreistelliger Millionenbetrag" ?) in einer vorübergehenden Schliessung stecken sollte, dann ist es absolut legitim auch diesen Punkt zu betrachten.
    Das Thema ist zu komplex, die Sache wirtschaftlich viel zu gewichtig, als dass man hier "Denkverbote" aufbauen sollte.


    Vor diesem Hintergrund: Danke an Xalinai ! (freue mich über weitere Einzelheiten zu diesem Vorschlag ...)

  • Eine Oper passt auf das Fraspa-Gelânde nicht wirklich drauf. Da brauchts ja letztlich etwa 50x100 Meter und eher ein Längsformat als ein Querformat.


    Und bei manch anderen Bauplätzen ist er schlicht ein paar Jahre zu spät dran.

  • Schnapsidee...

    Hallo zusammen! Als Neuling im Forum komme ich gleich mal mit einer Schnapsidee um die Ecke:


    Warum nicht eine neue Oper über dem Main auf der Untermainbrücke bauen - auf Säulen direkt über dem Wasser und die Schiffe schippern unten durch? Das würde sicher spektakulär aussehen, ist gut zu erreichen und schafft viel Platz für das Schauspiel u.ä. am alten Standort.


    Wäre ich Photoshop-Kenner, würde ich für einen ersten Eindruck mal die Elbphilharmonie an diese Stelle basteln. Aber vielleicht kann sich ja einer der Experten im Forum dafür begeistern ;)

  • AUF der Untermainbrücke?!?! Meinst du nicht daneben über dem Main? Stell ich mir wenn überhaupt realisierbar SEHR teuer vor.
    Aber mir gefällt das du outside of the box denkst. Ich hatte neulich eine ähnlich abgehobene Idee. Wie wär es wenn man die Oper auf der Spitze eines neues Wolkenkratzers baut? Das Foyer ist im Erdgeschoss, von dort aus nehmen die Gäste Aufzüge außen am Gebäude, an den Wohn oder Büroetagen vorbei zu der Spitze die auskragt in welcher das Operhaus mit einer großen Terrasse ist. Aber sowas wär warscheinlich nur möglich wenn sich ein arabischer Prinz aus Saudiarabien oder den Emiraten in unsere Stadt verliebt und der Stadt was schönes spendieren will... :lach:



    -----------------
    Mod: Bitte nicht jedes Mal den kompletten Vorbeitrag "zitieren". Der Bezug versteht sich von selbst.

  • Ja schöne Idee. Denkbar wäre auch, wenn sie nur halb über den Fluss ragen würde.
    Es gab ja auch schon die Idee, ein Museum wie eine Brücke zu bauen.


    Nur was ist dann mit den gesamten technischen Einheiten, wie Werkstätten und Lager etc.? Und es gäbe noch sehr viel mehr Einwände gegen eine solche Lösung.


    Aber ich mag auch, wenn man mal ein bisschen "weiter" denkt...


    Auf nem Hochhaus wäre nur dann überhaupt denkbar, wenn das Hochhaus ein richtig breiter Brocken wäre. Solche Grundflächen kennen wir hier überhaupt nicht. Unsere Normalmaße sind bei ca 25x30 m.


    Da wäre ein ordentlich großes Parkhaus noch praktischer.


    Oder man nimmt gleich das alte Polizeipräsidium...

  • Vorschlag: Neuer Standort an der Messe

    Ich wollte da auch noch eine Idee in den Ring werfen, die mir schon länger vorschwebt. Ich hatte aber jetzt erst die Zeit es mal aufzuzeichnen, um es euch vorzustellen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass man die anhaltende Entwicklung des Messegeländes mit einbezieht. Dies wäre durch die Besitzverhältnisse wahrscheinlich relativ leicht steuerbar. Demnach würde ich beim geplanten Neubau der Messehalle 5 ein oder sogar zwei Ausstellungsebenen hinzufügen bzw. es für einen weiteren Optimierungsneubau von z.B. Halle 6 oder 8 vorsehen. Dies nur um die Messehalle 1 abreißen zu können und den entstehenden Platz für den Neubau von Schauspiel/Oper nutzen. Mit einbinden könnte man das schon länger angedachte Hochhaus neben dem Messeturm. Zusammen mit der Festhalle würde sich ein wunderbarer Cluster für Kunst und Kultur ergeben nicht weit vom Kulturcampus.
    Von der Zeitlinie würde es auch noch gut passen. Der Neubau der Messehalle 5 könnte noch locker umgeplant werden und bis diese gebaut ist hat man hoffentlich die Zeit vernünftig genutzt für die Planung des neuen Gebäudekomplexes, um dann direkt loslegen zu können.


    Alle weiteren Details meiner Idee kann man aus dem Plan entnehmen (Klick vergrößert):

    Nichts in Stein Gemeißeltes. Einfach nur mal so als Idee für die Baumasse.
    Was meint ihr?


    Gruß matz-ffm

  • @matz: Sehr gute Idee, wie ich finde! Das würde endlich Leben in diese eigentlich schon jetzt beeindruckende aber doch sehr menschenleere Ecke bringen. Auch für einen großzügigen, von Hochhäusern umgeben Vorplatz sollte da noch Platz sein.

  • Ja bisher nicht. Aber man könnte, wie von mir vorgeschlagen, die Halle 1 zu Gunsten eines Neubaus für Schauspiel/Oper abreißen und es beim geplanten Neubau der Halle 5 schon kompensieren indem man die Pläne dort noch anpasst bzw., wenn der Messebetrieb es zulässt, es für spätere Überarbeitungen vorsehen, wenn es dann überhaupt erforderlich ist. Dass die Messe nicht mehr marktgerechte Flächen anpacken will, weist für mich ja darauf hin, dass mittelfristig weitere Um-/ Neubauten folgen werden, bei denen ein Abriss der Halle 1 auch noch kompensiert werden könnte.

  • Also das glaub ich ja nun wirklich nicht. Ausserdem läge dann das Opernhaus in einem Canyon von Hochhäusern und hätte so gar keine Wirkung. Wenn man schon investiert, dann will man dem Steuerzahler auch zeigen, was er zahlt.
    Interessante Idee, aber ich glaube da ganz wenig dran.


    Wenn man so rangeht, gibt es zig Möglichkeiten. Man kann auch das Gleisfeld des HBF überbauen, den Kaufhof abreissen, das City-Hilton ebenso oder den Rossmarkt nutzen... man könnte das Heilig Geist Hospital abreissen und verlegen, den Portikus nutzen etc... Man konnte Raab Karcher abreissen, nicht mit Wohnhäusern bebauen... Man könnte das alte Polizeipräsidium nutzen oder die Uni-Bibliothek abreissen... etc...etc...
    Es geht - wenn dann - um realistische Machbarkeit.


    Der Messe eine Halle wegzunehmen, die zum baulichen Ensemble des Messeturmes gehört, halte ich für nicht realistisch.

  • Die FAZ schreibt am 16.2.2019, dass die Koalition im Frankfurter Magistrat einen Arbeitsauftrag erteilt hat, um zu prüfen, ob die bestehende Doppelanlage Oper und Theater zu vernünftigen Kosten saniert werden kann, um den Spielbetrieb für absehbare Zeit zu gewährleisten.


    Das Guatchten, das einen 900 Mio. EUR teuren Neubau und diverse Auslagerungen vorsieht, wurde nicht mehr erwähnt.


    Meiner Meinung nach ist das Thema Neubau (Stichwort: Elbphilharmonie) und neuer Standort so gut wie erledigt.


    Frankfurt ist nicht Hamburg. Unser Pech ist, dass die Regierung in Wiesbaden sitzt und nicht hier. Damit sind Prestigeprojekte nicht erwünscht.