Nbger Süden: Lichtenreuth - Technische Universität Nürnberg

  • Ich bin hier ebenfalls der Meinung von Dexter: Das Areal Brunecker Straße ist der vorzugswürdige Standort für den Aufbau der geplanten Universität. Das wichtigste Argument: Das auszuwählende Areal muss nicht zuerst unter Stadtentwicklungsaspekten passen, sondern in allererster Linie geeignet sein im Hinblick auf die Entwicklung der Universität selbst. Die Universität soll ja schließlich nicht nur das umliegende Viertel beleben, sondern durch ihren "Impact" an Know-how die gesamte Stadt voranbringen. Dazu braucht sie ideale Entwicklungsperspektiven. Die Standorte AEG oder Quelle im Westen sind zu eingeengt. Hochschulbauten haben außerdem spezielle Bedürfnisse, etwa an Brandschutz oder Statik, gerade bei technischen Fächern. Die vorhandenen Gebäude im Westen könnte man nicht ohne weiteres umnutzen. Das weitläufige, unkompliziert freigeräumte Gelände an der Brunecker Straße bietet hingegen die Chance zur Planung am Reißbrett und (bei guter Konzeption) die flächenmäßige Möglichkeit eines Universitätsausbaus über die erste Stufe der jetzt in Aussicht gestellten 6000 Studienplätze hinaus.


    Auch für "studentisches Leben" würde ich im Süden der Stadt nicht schwarz sehen. Für Pausen im Grünen zwischen den Lehrveranstaltungen gäbe es den Volkspark Dutzendteich. Dort gibt´s auch Fußball, Eishockey, Rockfestivals und Autorennen. Für alternativ-kreative Kulturangebote ist da der Z-Bau. Sollte sich jemand für Hochkultur interessieren, sind Meistersingerhalle und künftiger neuer Konzertsaal in Laufreichweite. Bis die Uni in wohl erst 15 Jahren dann tatsächlich startet, kann sich im Bereich der ja wohl weiterhin geplanten Wohnbebauung bereits eine Infrastruktur mit Einzelhandel und Gastronomie etablieren. Und schließlich ist man mit der U-Bahn auch nur 10 Minuten von der Lorenzkirche entfernt. (Für gelegentliche studentische Besäufnisse ist zudem der Volksfestplatz günstig fußläufig gelegen. ;) )

  • Sicherlich keine schlechten Argumente. Beim Thema "Hochschule am Reißbrett planen" fällt mir unweigerlich der Bestellbau der TH an der Bahnhofstraße, Auftraggeber Freistaat Bayern, ein.
    Wenn man es verstünde den Südbahnhof in eleganter Weise in den Campus zu integrieren wäre das natürlich ein Kracher, dann hätte die nagelneue Uni direkt einen Anker in Nürnbergs Industriegeschichte, sowas wie eine Identifikation. Mit dem Bestellbau mag man sich wohl eher nicht identifizieren.

  • Du hast recht, der Bestellbau ist ein Werk des Grauens. Dass darin (m.W.) ausgerechnet die Architektur-Studenten ihr Handwerk lernen, kann ich mir nur didaktisch erklären: So lernen sie gleich, wie man es bitte bitte nicht machen sollte...


    Allerdings liegt der ästhetische Mangel des Bestellbaus m.E. nicht an der Reißbrett-Planung, sondern wohl daran, dass zur Bewältigung rapide steigender Studierendenzahlen schnell und effektiv ein Gebäude hochgezogen werden musste. Die übrigen jüngeren Bauten der Technischen Hochschule, nicht zuletzt auch das entstehende neue Informationszentrum, empfinde ich hingegen als gelungen. Recht viel mehr als (hoffentlich gute) Zweckarchitektur würde ich mir von den Uni-Bauten ohnehin nicht erwarten. Der Freistaat wird das Geld sicher prioritär in Personal und Ausstattung stecken. Zumal auch die Lage des Areals Brunecker Straße es städtebaulich nicht als zwingend erforderlich erscheinen lässt, dort Prestigebauten hochzuziehen. (Natürlich alles unter der Voraussetzung, dass die Uni auch wirklich kommt.)


    Mein Gedanke mit der Planung am Reißbrett bezog sich aber auch ja noch gar nicht auf die Qualität oder Schönheit etwaiger künftiger Uni-Bauten, sondern zunächst einmal auf ein durchdachtes Raum- und Entwicklungskonzept für das Areal als solches.


    [Exkurs: Öffentliches Bauen in Deutschland scheint ohnehin fast schon vom Panik-Gedanken geleitet zu sein, bloß nicht zu protzig daherzukommen und den Steuerzahler zu verärgern, wie denn sein Geld verschwendet worden sei. Bescheidenheit ist oberste Pflicht staatlicher Bauherren. Selbst absolute Vorzeigebauten wie der Berliner Hauptbahnhof, der neue Hauptstadtflughafen, der Flughafen München, die Abgeordnetenbüros des Bundestags usw. usw. sind ja von einer kaum fassbaren Langeweile. Man schaue zum Beispiel mal nach Baku in Aserbaidschan, wie dort Flughäfen, Hochhäuser oder Museen ausschauen! Einzige die Elbphilharmonie nährt bei mir die Hoffnung auf eine vorsichtige Trendwende auch in Deutschland.]

  • Die Aurelis hat zwischenzeitlich auf ihrer Promo-Seite für das Areal Brunecker Straße www.lichtenreuth.de einige blendende Visualisierungen veröffentlicht, die ein grünes, buntes und abwechslungsreiches Viertel zeigen:







    Visualisierungen: Aurelis


    Seitdem jedoch das Thema "Uni" dort ins Spiel gebracht wurde, scheint es still geworden zu sein. Ich konnte auf Anhieb jedenfalls nichts aktuelles auf der Seite dazu finden, die Visualisierungen und auch die Blogeinträge sind älteren Datums sagen dazu nichts. Die Aurelis scheint sich gerade zurückzulehnen und der politischen Debatte zwischen Freistaat und Stadt Nürnberg sowie zwischen Erlangen und Nürnberg zuzuschauen, um dann die Würfel für die Preisverhandlungen vorzubereiten.

  • Die Entwürfe gefallen mir ziemlich gut! Modern, hell, überraschend abwechslungsreich und wie man so eigenartig sagt: "wertig". Dazu in angenehm grünem Umfeld. Wäre schön, wenn das so realisiert würde.


    Die Uni-Pläne müssten dem gar nicht mal im Wege stehen. M.W. ist es doch so, dass die geplante Universität nicht das komplette Areal in Beschlag nehmen würde, sondern nur einen Teil.

  • Die oben von Nothor zitierten Entwürfe gibt es schon länger, seit mindestens Mai 2016 (siehe hier: http://www.lichtenreuth.de/upl…enreuth-rahmenplanung.pdf)


    Mir gefällt auch was sie hier planen: es gibt klare übergeordnete Leitlinien und Vorgaben die für eine gewisse Einheitlichkeit sorgen, die aber gleichzeitig viele Variationen im Detail zulassen. Sehr gut auf den Visualisierung zu sehen. Das ist genau das, was heute Gründerzeitviertel u.ä. so interessant macht.
    => es bleibt zu hoffen, dass es auch so umgesetzt wird!!!



    Die Arbeiten am Modul 1 laufen lt. Berichten auch weiter. Modul 1 war immer für Wohnen als Arrondierung vom Hasenbuck geplant. Das bleibt so und die Uni spielt hier (noch) keine direkte Rolle. Das ist meiner Meinung nach eine weitere Stärke des Entwurfs: es gibt verschiedene Module, die zueinander in Beziehung stehen, aber in sich wiederum schnell und einfach an Neues/ Anders angepasst werden können.
    (das war bei anderen Entwürfen nicht so gut gelöst; siehe den Wettbewerb)


    Bzgl. der Preisverhandlungen hat die öff. Hand diesmal keine so schlechten Karten. Es gibt noch keinen rechtsverbindlichen B-Plan, so dass man Aurelis durchaus auch mehr "Grün" aufdrücken könnte (bei einer anderen Nutzung).

  • Aufschlussreicher Artikel in der Süddeutschen:


    http://www.sueddeutsche.de/bay…und-fein-werden-1.3606423



    - Im "ersten Aufschlag" soll die Uni ca. 6000 Studenten Platz bieten, ein späteres Wachstum sei denkbar und wünschenswert


    - Die "Strukturkommission", die nun die Pläne für die neue Uni ausarbeiten soll und mit 16 namhaften Vertretern aus der Wissenschaft besteht, ist berufen und tagt erstmals im Oktober


    - Der Kommisionsleiter (Präsident der TU München) plädiert für ein "ein ganz neues, modernes Universitätskonzept" in Nürnberg und fragt: "Was kann ein überzeugendes Nürnberger Alleinstellungsmerkmal sein, mindestens deutschlandweit, das man dann zur ,Marke Nürnberg' entwickeln kann"? Weiteres Zitat: "Ich will eine Campus-Uni, bei der alle Studenten auf dem Universitätsgelände wohnen, bei der die Liegenschaften der Universität gehören und die Universität unternehmerisch handlungsfähig ist"....


    - Im Sommer 2018 wird Kultusminister Spaenle einen Antrag beim Wissenschaftsrat einreichen. Der Rat berät die Bundesregierung und Länder bei der Entwicklung der Wissenschafts- und Hochschullandschaft. Ziel sei die offizielle Eröffnung des Unibetriebs in 2028...



    d.

  • Ausstellung "Vergessen im Süden"

    ^
    Ich war heute mal dort und muss sagen, die Ausstellung ist augenöffnend. Und ein Hilferuf an alle, die mitansehen wie unsere Stadt aktuell massiv überformt wird. In den 1980'ern hatte man in Nürnbegr noch stolz von einer Industriekultur gesprochen, die es zu zu pflegen lohne. Im Zuge dessen ist auch das Museum Industriekultur entstanden, nachdem immer schneller die alten Produktionsstätten von ganzen Marken verschwanden. Ein Modell des Museums Industriekultur zeigt, wie riesig das Gelände mal gewesen ist, und das heute davon nur noch ein kläglicher Rest existiert, oben rechts das Verwaltungsgebäude an der Äußeren Sulzbacher Straße und eine Halle. Und die ist vollgestopft mit Exponaten und platzt aus allen Nähten.



    Eine weitere erschreckende Tafel zeigt die jüngst in Nürnberg verschwundenen Industriedenkmäler:



    Für jemanden wie mich, der vor Jahren nach Nürnbegr gekommen ist, wird da besonders deutlich was es mit der Industriekultur auf sich hat. Nämlich vor allem Abriss und Beseitigung. Heute ist das Stadtbild davon nämlich nahezu befreit. Abgesehen vom Siemens- und MAN-Gelände in Gibitzenhof wüsste ich kaum mehr irgendwas, das Industriekultur in einem Maße darstellt, dass ich nicht auch in jeder anderen Großstadt finden würde. Ich bin in Berlin-Schöneweide aufgewachsen, und bin da ganz andere Ausmaße an Industriedenkmälern gewöhnt, und v.a. mit der Art, wie man heute damit umgeht. Abgerissen wird da nämlich ziemlich wenig, im Gegenteil.



    Und genau da will die Ausstellung "Vergessen im Süden" auch hin: Aufzeigen, was man mit solchen Hallen anstellen kann, und wie andere Städte das machen, die sich übrigens die Industriekultur nicht so zu eigen machen wie Nürnberg. Aber typisch Nürnberg, geredet wird immer viel.



    Das Modell einer Masterarbeit zeigt z.B. eindrucksvoll, wie man die Hallen erhalten kann ohne dass sie der gewaltige Monolith bleiben müssen.




    So werden ziemlich konkrete Ideen vorgestellt, wie man die künftige Entwicklung auch mit Uni gestalten könnte, gleich mit passendem Slogan "Kunst + Kulturquartier Süd". Um eine Uni sollte auch Platz sein für die Kreativszene finde ich, und die kann ich mir z.B. schwer in einer Retortenstadt vorstellen, die in Kürze dahin geklotzt werden könnte, wenn die Hallen ohne sie näher in Augenschein zu nehmen, abgerissen würden. Die Ausstellung ist also unbedingt sehenswert, da sie zeigt, was möglich ist, von in Nürnberg Stadtverwaltung und -politik sagen das ginge nicht.


    Nochmal der Flyer:




    Quelle: Stadtbildinitiative Nürnberg


    Mehr dazu auch auf der Website der Stadtbildinitiative Nürnberg:


    http://stadtbild-initiative-nu…ausstellungsankuendigung/

  • Verkehrsplanungen Münchener Str.

    Könnte auch in andere Threads passen, aber nachdem es viel um die geplante Uni und die Brunecker Straße geht:
    http://www.nordbayern.de/regio…nurnbergs-suden-1.7359699


    Die Aussagen von Herrn Ulrich sind leider alle ziemlich unkonkret, aber DASS hier etwas geschehen muss ist klar. Die Münchener Straße kann den Pendler- und Messeverkehr ja jetzt schon kaum mehr verkraften.


    Interessant finde ich, dass es einen neuen Wettbewerb für die Brunecker Straße geben soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Goho_live () aus folgendem Grund: Ergänzungen

  • Das ist natürlich ein interessanter Ansatz, der auch die Möglichkeit bieten wird die Umladehallen mit einzubeziehen, wie es o.g. Ausstellung schon illustriert und vorgedacht hat. Man könnte sich das in etwa so vorstellen wie hier in Paris (https://stationf.co/fr/), wo um eine alte Bahnhofshalle ein ganzer Campus entstanden ist, der nicht retortenmäßig rüberkommt. Immerhin sagt Ulrich ja auch bewusst, dass es eben keine Klötzchenuniversität werden soll wie sie in den 70'ern noch geplant worden sind.

  • Ich muss gestehen, ich bin kein ganz so großer Freund der Umladehallen. Das waren reine Zweckbauten ohne architektonischen oder städtebaulichen Anspruch. Sie liegen auch so sehr eingebettet ins das Bahnhofs-Umfeld, dass jemand, der dort nicht gearbeitet hat, sie gar nicht zu Gesicht bekommen hat, so dass also auch eine ikonenhafte Wirkung nicht vorhanden ist (wie ich sie etwa dem m.E. hässlichen, aber stadtbildprägenden Quelle-Koloss zubilligen würde). Deshalb: Wenn die bauliche Substanz ausreichend intakt bzw. wiederherstellungsfähig ist und wenn sie an aktuelle Bedürfnisse (Klimaneutralität o.ä.) angepasst werden können und wenn sie außerdem noch mit der Gesamtplanung für das Quartier und dem Bedarf der neuen Universität in Einklang gebracht werden können - dann prima. Aber nur dann.


    Mir kommen die Hallen bei der Luftbildsicht allerdings sehr, sehr groß vor. Wenn die künftige Universität keine Maschinenbau-Fakultät mit riesigem Raumbedarf beinhaltet, fällt mir im Moment eine Vorstellung für die konkrete Nutzung etwas schwer. Näheres zur inhaltlichen Konzeption der Universität wird ja ohnehin erst bekannt werden, wenn die dafür eingesetzte Strukturkommission im Sommer ihr Ergebnis vorlegt. Berücksichtigung muss man dabei sicherlich die im Vergleich zu den letzten Universitätsgründungen in den 1970er Jahren völlig veränderten Verhältnisse. Etwa: Sitzen die Studis heutzutage noch im großen Hörsaal und lauschen dem Prof, oder belegen sie am eigenen Laptop einen Online-Kurs, bevor sie bei einem Kleingruppenprojekt mitmachen? Oder: Beschränkt sich die Universität auf die akademische Ausbildung, oder sollen die Studenten von Beginn an unternehmensnah arbeiten, wozu man dann Technologietransferzentren und Büros für eine Start-up-Szene im Umfeld bräuchte.


    Die Schritte wären demnach m.E.: Zuerst schauen, was für eine Universität mit welchem Fächerspektrum und welcher Zielrichtung man realisieren will. Dann die städtebaulichen Planungen an dieses Konzept anpassen bzw. exakt darauf zuschneidern. Was mich in jedem Fall an den Aussagen von Herrn Ulrich gefreut hat, ist, dass sich der Universität alle anderen Planungen unterordnen müssen. Das ist der vollkommen richtige Ansatz. Die Nürnberger Universität wird - so wie ich das sehe - die erste Universität in ganz Europa, deren komplette Konzeption von Beginn an im 21. Jahrhundert begonnen hat. Man hat hier also wirklich die Chance, beispielgebendes und richtungweisendes zu entwickeln.

  • http://www.nordbayern.de/regio…rnberg-aussehen-1.7514586


    Die NN greift das Thema auf und macht mit einer Fotostrecke schmackhaft sich vorzustellen, wie ein Unicampus mit und in den Umladehallen aussehen könnte. Insbesondere auch wo das Thema Nachhaltigkeit in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird und dazu auch schon Studiengänge angeboten werden, wäre das ein inspirierender Gedanke. Immerhin war es bei AEG-Planung ja auch kein Hindernis, dass die Uni in alte Frabrikanlagen einziehen sollte, sie waren nur zu klein. Es wäre doch ein Treppenwitz der Geschichte wenn es jetzt heisst, die Hallen wären zu groß. Das grenzt dann schon an "können, aber nicht wollen".

  • Das Thema Umladehallen bleibt warm:
    http://www.nordbayern.de/regio…t-ist-skeptisch-1.7593420


    Wie schon weiter oben geschrieben: Über die äußere Hülle zu diskutieren, bevor man überhaupt weiß, was inhaltlich-konzeptionell rein soll, finde ich absurd. Wenn sich die Universitäts-Strukturkommission, die das Gelände bereits begangen hat, eine Nutzung der Hallen vorstellen kann, wird sie das zu gegebener Zeit schon kundtun. Sonst muss man sich für die Hallen eben etwas anderes ausdenken.


    Die Uni ist ein Infrastrukturprojekt von derart überragender Bedeutung, für den Standort Nürnberg so wichtig wie Flughafen oder Messe, dass sie sich nicht dem Erhalt von (noch nicht mal denkmalgeschützten) Hallen unterordnen kann.

  • Von einer Unterordnung spricht ja auch niemand, das wird immer nur von Leuten hinein interpretiert, die sich mit den Dingen und auch der Ausstellung nicht befasst haben. Aktuell sieht es ja so dass in der ganzen Hurra-Stimmung möglicherweise die Hallen weggeräumt werden und man hinterher feststellt, das man doch hätte gut nutzen können usw.
    In Nürnberg hat man in jüngster Zeit leider immer wieder hastig wertvolle Substanz weggeräumt. Im Fall des alten Paketbahnhofs in der Bahnhofstraße z.B. um Platz zu machen für ein Sportkaufhaus, wobei man dann in die Röhre geguckt hat weil der Investor Karstadt einen Rückzieher machte. Das Ergebnis waren über 10 Jahren Brache bis endlich jemand ein Hotel baute. Und der Milchhof, dort ist ein wertvolles Industriedenkmal weggeräumt worden für eher gesichtslose Investorenarchitektur. Highlights sind dort tatsächlich nur das denkmalgeschütze Verwaltungsgebäude, die erhaltene E-Werk-Halle und vielleicht das einzig entstandende Hochhaus der VR-Bank. Ähnlich ist es am Schlachthof, am ehem. Nordbahnhof usw. usf.


    Wichtig wäre m.E. hier dass man vorher gut durchdenkt was man will und ob sich das vorhandene nicht doch nutzen ließe. Immerhin ist das ganze Gelände um die Brunecker Straße riesig, dort gibt es nichts, alles entsteht neu, und das einzige, was dem eine Identität gibt sind die Hallen. Man nenne mir mal ein vergleichbares Neubauprojekt dieser Größenordnung, das es zu einer Marke, zu einer attraktiven Identität gebracht hat ohne einen gewissen historischen Kern zu haben. Dazu müsste man auch nicht die gesamte Halle in der heutigen Form erhalten, denn es gibt keinen Denkmalschutz der das erzwingt. Hier kann man viel freier und kreativer drangehen!


    Man sollte nicht vergessen, vor nicht all zu langer Zeit noch sollte die Uni in die alten Hallen auf AEG ziehen, das war offenbar aber kein Problem für die Schaffung einer modernen und zukunftsfähigen Uni.

  • Es ist sehr einfach aufzuzählen was weggerissen worden ist und das zu kritisieren.
    An jeden Ende müssen private Investoren etwas wirtschaftlich Tragfähiges auf die Beine stellen.


    Zum AEG Gelände für die Uni, es wurde aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.
    Der Investor wollte zu viel Geld was mit den massiven umbauten zu teuer war.


    Wenn ich die Hallen anschaue dann fällt direkt auf das dort ein geringe Höhe vorhanden ist. In Lingen haben Sie Häuser mit 4 Stockwerken untergebracht (Paris 3 Stockwerke), bei uns sind gerade mal 2 Stockwerke möglich von der Höhe (Siehe Gebäude am Ende) . Die Fassade ist nicht gerade WOW, und die Dachkonstruktion nicht wie in Paris erhaltenswert.


    Dazu müssten um die Identität der Hallen zu erhalten, die Gebäude außen rum zurückhalten niedrig usw. sein.


    Schaut Sie euch doch an.. also bitte warum sollten diese Hallen erhalten werden? Wäre ein Witz!


    Und ja ich habe auch die Befürchtung das die Neubauten "Langweilig" werden, Copy und Paste, irgendwo schon mal so gesehen.


    Qualitative Neubauten mit eigenständigen Charakter und klaren Konzept für das Gelände wären sehr wünschenswert.

  • ... Wichtig wäre m.E. hier dass man vorher gut durchdenkt was man will und ob sich das vorhandene nicht doch nutzen ließe. Immerhin ist das ganze Gelände um die Brunecker Straße riesig, dort gibt es nichts, alles entsteht neu, und das einzige, was dem eine Identität gibt sind die Hallen. Man nenne mir mal ein vergleichbares Neubauprojekt dieser Größenordnung, das es zu einer Marke, zu einer attraktiven Identität gebracht hat ohne einen gewissen historischen Kern zu haben. Dazu müsste man auch nicht die gesamte Halle in der heutigen Form erhalten, denn es gibt keinen Denkmalschutz der das erzwingt. Hier kann man viel freier und kreativer drangehen!


    Man sollte nicht vergessen, vor nicht all zu langer Zeit noch sollte die Uni in die alten Hallen auf AEG ziehen, das war offenbar aber kein Problem für die Schaffung einer modernen und zukunftsfähigen Uni.


    Ich stimme Dir ja grundsätzlich zu. Natürlich plädiere ich nicht dafür, die Abrissbirne zu schwingen, bevor man nachgedacht hat. Und ja, die Hallen sind das einzige an Substanz, das identitätsstiftend wirken kann.


    M.E. schießt man aber von Seiten der Befürworter genauso in der entgegengesetzten RIchtung übers Ziel hinaus: Da lautet die Forderung ja nicht "Die Hallen müssen bleiben", sondern sie lautet "Die Uni soll in die Hallen". Und das geht für mich zu weit. Für die Hallen kann man sich gerne alles Mögliche überlegen. Aber die Bauten für die Uni müssen sich nach deren Bedürfnissen richten, nicht die Uni nach den Rahmenbedingungen vorhandener Bauten.


    Der Vergleich mit dem AEG-Areal trifft´s nicht. Denn Auf AEG wären nur einzelne Bereiche der FAU angesiedelt worden. Auf dem Areal Brunecker Straße geht es aber um etwas völlig anderes: Eine komplette eigenständige Universität, die z.B. i.Ggs zum AEG-Konzept auch eine Verwaltung braucht, die eine Campus-Universität sein soll und die inhaltlich ganz andere Schwerpunkte haben wird. Auf AEG ging es nur um die Verlagerung von bereits bestehenden Fachbereichen. Für die neue Uni Nürnberg geht es um die Schaffung von neuen und - zumindest nach den Worten vom Vorsitzenden der Strukturkommission Prof. Herrmann auch neuartigen - Fachbereichen.


    Wenn das alles in den Hallen in optimaler Weise zu machen ist: gerne! Mit solcher alter Industriesubstanz kann man tolle Sachen machen. Wenn die Uni dafür aber Kompromisse eingehen müsste: Dann muss man sich für die Hallen was anderes ausdenken.


  • Wenn das alles in den Hallen in optimaler Weise zu machen ist: gerne! Mit solcher alter Industriesubstanz kann man tolle Sachen machen. Wenn die Uni dafür aber Kompromisse eingehen müsste: Dann muss man sich für die Hallen was anderes ausdenken.


    Genau darum geht es, ein Konzept für die Uni zu machen, gucken wie es an den Ort mit seinen Gegebenheiten passt, und das heisst auch mal denken ob die Hallen ganz oder wenigstens teilweise irgendwie nutzbar sein könnten. Deckenhöhen oder absolute Flächen können da kaum limitierend sein, sowas lässt sich ändern. Momentan ist es aber so dass man lieber verschweigt dass da überhaupt welche stehen, weil man wohl seitens der Stadt lieber ein schneeweißes Blatt, ein jungfräuliches Gelände anbieten würde. Mir kommt das wie eine Denkblockade vor: Als ob es auch international jemanden gäbe der ersthaft erwartet man könne in Nürnberg irgendwo ein riesiges Baugelände finden wo es noch rein gar nichts gibt. Wenn es aber ein Unikonzept wird welches ein Niemandsland benötigt weil es baulich so revolutionär ist, dass es nicht auch nur ansatzweise in etwas vorhandenes integrierbar ist, dann wird das wohl so sein und die Hallen verschwinden halt. Ich glaube aber irgendwie nicht daran dass wir eine Uni der Innovations- und Preiskategorie "Elbphilarmonie" bekommen - wobei selbst diese in ein historisches Gewand gepasst hat. Dafür kommen mir alle anderen Hochschulneubauten der Metropolregion doch reichlich bodenständig und integrierbar vor, und wer würde behaupten dass die rückwärtsgewandt und halbe Sachen sind...


    Hey, es wird eine Uni und kein Flughafen oder Braunkohletagebau.

  • Wenn es aber ein Unikonzept wird welches ein Niemandsland benötigt weil es baulich so revolutionär ist, dass es nicht auch nur ansatzweise in etwas vorhandenes integrierbar ist, dann wird das wohl so sein und die Hallen verschwinden halt. Ich glaube aber irgendwie nicht daran dass wir eine Uni der Innovations- und Preiskategorie "Elbphilarmonie" bekommen - wobei selbst diese in ein historisches Gewand gepasst hat. Dafür kommen mir alle anderen Hochschulneubauten der Metropolregion doch reichlich bodenständig und integrierbar vor, und wer würde behaupten dass die rückwärtsgewandt und halbe Sachen sind...


    Ich glaube, dass inhaltliches Uni-Konzept und ästhetischer Baukultur-Aspekt zwei Paar Stiefel sind. Bei der Uni geht es aus meiner Sicht zuallererst um Funktion. Beim zweiten staatlichen Großprojekt, dem Konzerthaus, geht es hingegen wie bei der Elbphilharmonie auch ums Prestige. Insofern hätte ich mir bei Letzterem baulich durchaus etwas Strahlenderes vorstellen können als den kürzlich vorgestellten Siegerentwurf. Bei der Uni hingegen würde ich persönlich beim Baulichen Abstriche machen, wenn gleichzeitig gewährleistet ist, dass das wissenschaftliche Konzept passt, dass Geld für eine optimale Ausstattung zur Verfügung steht, dass potentiellen Profs konkurrenzfähige Gehälter geboten werden können etc. Natürlich wäre es schön, wenn der künftige Campus auch baulich etwas her machen würde, einen Wiedererkennungseffekt hätte usw. Aber seien wir uns im Klaren darüber: Hochschulbauten sind in erster Linie Zweckbauten. Selbst die Neubauten für zwei der absoluten deutschen TOP-Universitäten LMU und TU München sind keine architektonischen Glanzstücke, sondern voll auf Funktionalität getrimmt:
    http://www.deutsches-architekt…wthread.php?t=9752&page=3


    So gesehen bin ich schon wieder geneigt Dir zuzustimmen, dass die Hallen eine Chance für einen Wiedererkennungseffekt und eine gewisse "Identität" der neuen Uni darstellen. Trotzdem ist mir wie gesagt für meine Heimatstadt am Ende wichtiger, dass die Uni ein möglichst hohes Niveau bei Forschung und Lehre bietet. Erst in zweiter Hinsicht darf sie dann gerne auch noch architektonisch glänzen.


    Noch weiter ausgeschweift: Größere Chancen als in den Bauten liegen möglicherweise sogar mit geringerem Aufwand in der landschaftsarchitektonischen Dimension: Gleich auf der anderen Seite der Münchner Straße liegen der Volkspark Dutzendteich, der Silbersee. Wenn man die Uni und dazugehörigen Wohnheime in deren Nähe rücken und dann über die Straße im wahrsten Sinne des Wortes "Brücken bauen" könnte, oder die trennende Rennpiste der Münchner Straße einhausen und verbergen, könnte das eine "Universität am/im Park" werden. Das würde mir gefallen.


    Im Grunde ist der Standort Brunecker Straße aus studentischer Lebensqualitäts-Sicht sowieso ideal: Arena, Stadion, Rock im Park, Z-Bau, Volksfest - alles in Laufreichweite. Studentische Freunde der Hochkultur schaffen es auch noch zu Fuß zum Konzerthaus. Und wer in die Innenstadt möchte, hat die U-Bahn vor der Tür.

  • Am kommenden Samstag, den 10.06. laden die Grünen im Rahmen der Aktionsreihe "Grüne Wege" ein zu einer Fahrradführung über das Gelände Brunecker Straße:


    https://gruene-mittelfranken.d…ne-wege/gruene-wege-2018/


    Treffpunkt für die Tour ist um 16:00 Uhr an der Ingolstädter Straße Ecke Brunecker Straße. Die Grüne Angeordnete Verena Osgyan vertritt dabei den nachvollziehbaren Standpunkt, dass die Hallen nicht abgerissen werden dürfen bevor das Konzept für die neue Uni steht und geprüft wurde, ob sich beides miteinaner verbinden lässt.


    http://www.nordbayern.de/regio…n-1.7645826?searched=true


    Genau so sehe ich das auch. Die aktuelle, nicht so ganz öffentlichen Pläne sehen stattdessen vor, dass die Hallen schleunigst beseitigt werden um das Gelände erst an den Freistaat zu verkaufen. Und das ohne das es überhaupt ein Uni-Konzept gibt! Ist doch echt ein Unding! Aus Gründen des Umweltschutzes werden Stohhalme verboten, aber massive Bauwerke, deren mögliche Nutzung ungeprüft ist, sollen mit Millionenaufwand abgerissen werden wobei Tonnen an CO² frei werden und tausende Kubikmeter Schutt entstehen. Was für ein unsinniges Vorgehen.