"Der falsche Glanz der Transparenz"

  • "Der falsche Glanz der Transparenz"

    ...so titelt die NZZ in einem aktuellen Artikel zum zeitgenössischen Trend einer "Neomoderne", mit immer neuen Glasfassaden, für Architekturinteressierte IMHO sehr lesenswerter Denkanstoß:


    https://www.nzz.ch/feuilleton/…der-transparenz-ld.144409


    und wer hats erfunden? Gekommen bin ich darauf durch einen Tweet von Frau Lompscher


    https://twitter.com/KLompscher/status/830495986632032257


    ...hoffentlich schlägt sich ihr "Like" für diesen Artikel also sogar ein bischen in der Baukultur nieder. Sie bestimmt mit, was in Berlin gebaut wird, was in Berlin gebaut wird, setzt mit die Trends, was in Deutschland gebaut wird.


    Neu an dieser Architekturkritik ist, sich nicht nur mit den üblichen, eher "technischen" oder ästhetischen Problemen von Glasfassaden zu befassen, sondern den positiv besetzten Begriff der Transparenz, der damit in der Architektenlyrik verquickt wurde, zu hinterfragen.


    Wollen wir nicht in Wahrheit "intransparent" wohnen und arbeiten, anstatt ständig auf dem Präsentierteller? Hat nicht in Wahrheit jeder von uns etwas zu verbergen, nämlich seine Privatsphäre? Ist das ständige Kommunizieren wirklich erstrebenswert oder braucht der Mensch nicht auch einmal einfach seine Ruhe und einen Raum, wo er nur für sich ist, nicht sieht und nicht gesehen wird?


    Was sind eure Gedanken dazu?

  • Das Problem ließe sich doch mit spiegelndem Glas leicht lösen... Mein Mitleid hält sich allerdings in Grenzen. Die meisten reinen Glasfassaden wirken trist und leer und sind höchstens für den Betrachter im Inneren von Vorteil.

  • Bedampftes Glas verändert doch den Lichteinfall und damit ist genau die Transparenz, womit man diese immer begründet, doch wieder weg. Wer will die Welt schon immer wie durch eine Sonnenbrille sehen, wenn er aus dem Fenster blickt?
    Und wenn es draußen dunkel ist und du innen das Licht anmachst kann man trotzdem perfekt reinschauen.

  • Transparenz?

    [FONT=&quot]Privatsphäre?[/FONT]

    [FONT=&quot]Die Frage beantwortet sich ein bisschen von selbst.[/FONT]

    [FONT=&quot]In den unteren Etagen, da wo Menschen hinter den großen Scheiben arbeiten oder wohnen, und sie [/FONT]
    [FONT=&quot]selbst bestimmen können ob sie die Rollläden, Vorhänge oder Jalousien, sofern vorhanden, schließen [/FONT]
    [FONT=&quot]können, da schließen sie diese überwiegend, zumindest soweit, dass von außen keiner durchsieht.[/FONT]

    [FONT=&quot]Die Bauherren, Designer, Architekten, Arbeitgeber, Planer, Abteilungsleiter und Passanten wünschen [/FONT]
    [FONT=&quot]sich natürlich diese Transparenz. Das sieht von außen lebendig und interessant aus und erspart [/FONT]
    [FONT=&quot]aufwändige Fassadengestaltung. Dieser Personenkreis hält sich aber in der Regel beruflich und [/FONT]
    [FONT=&quot]freiwillig nicht in den unteren Geschossen hinter den großen Scheiben auf.
    [/FONT]
    [FONT=&quot] [FONT=&quot]Bei Modegeschäften und Einzelhandel sieht das ja wieder anders aus, je nach Geschäftsmodell. [/FONT]
    [FONT=&quot]Siehe Apple und Hollister.[/FONT]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]In den oberen Stockwerken mögen diese Transparenz auch die Bewohner und Berufstätigen, wegen [/FONT]
    [FONT=&quot]des Lichtes natürlich und der Fernsicht, aber nur dann oder so lange, wie sie sich nicht doch von [/FONT]
    [FONT=&quot]Fernrohren und Teleobjektiven beobachtet fühlen müssen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Moderne Exhibitionisten, die auch gerne in Realityshows auftreten, einmal ausgenommen.



    [/FONT]