• Also ich kann bei einem Vergleich der historischen Bilder mit den heutigen Aufnahmen keinen Unterschied im Straßenniveau erkennen. Der Rathauszugang hat nach wie vor drei Stufen zum Vorplatz hin. Und auch an der Metallbalustrade erkennt man, dass das abfallende Niveau zur Spandauer Straße historisch schon so war. Ich war überrascht, dass selbst der große Kurvenradius historisch bereits so angelegt war.

  • Mit einer Tunneltaufe haben die bergmännischen Arbeiten für den U-Bahnhof "Museumsinsel" begonnen: https://www.berliner-woche.de/…er-bahnhofsaushub_a163082
    https://www.berliner-zeitung.d…zt-den-tunnelbau-30141356
    Mineure aus der Slowakei gehen demnach jetzt daran, den Mittelteil der Station auszuschachten, der später den Bahnsteigbereich bildet, unterhalb des Spreekanals und der Bertelsmann Repräsentanz im Schutz einer Bodenvereisung.


    Stand jetzt solle der Rohbau im dritten Quartal 2019 fertig sein und Ende 2020 die erste Bahn dort fahren.
    Ob dann auch alle Toiletten und Betriebsräume fertig seien, sei fraglich. Denkbar sei, dass die U5 anfangs durchfährt - also wohl vorübergehend ohne Halt im U-Bahnhof "Museumsinsel"...


    Unterdessen sollen die Gleise verlegt werden, hierfür muss die U55 ("Stummellinie" zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor) für ein halbes Jahr vom 5.6. bis 11.12.2018 komplett gesperrt werden: https://www.rbb24.de/panorama/…es-jahr-unterbrochen.html
    2020 soll die U55 bekanntlich Teil der U5 werden, die dann den Hauptbahnhof mit dem Bahnhof Hönow am östlichen Stadtrand verbindet.

  • Schon toll, auch, dass die BVG seinerzeit Architekturwettbewerbe für die Linie durchgeführt hat, die durchaus Vielversprechendes erwarten lassen. Trotzdem kann ich mich der Ansicht nicht enthalten, dass sich mit dem vielen Geld sinnvollere Investitionen ins Netz hätten finanzieren lassen (Weiterbau U1 bis Halensee, U3 bis Mexikoplatz, Anschluss Märkisches Viertel...). So lange die U5 nicht über den Hbf hinaus verlängert wird, und das ist in unserem Leben nicht mehr zu erwarten, bleibt das aufgrund der parallel fahrenden Stadtbahn ein echtes Luxusprojekt mit geringem Nutzen.

  • ^ Naja, es ist halt eine Prestigelinie. Für die Touris wird es beeindruckend sein, an der Station Museumsinsel mit ihrem Sternenhimmel-Gewölbe auszusteigen und zwischen den Prachtbauten um den Lustgarten an die Oberfläche zu kommen (ich freue mich auch schon drauf). Ihren Nutzen hat die Linie aber auch für den Berliner Alltag. Klar verläuft sie parallel zur S-Bahn, aber das ist sinnvoll und kein bloßer Luxus, weil die S-Bahn irgendwann an ihre Kapazitätsgrenzen stößt.


    Die U5 bindet das Zentrum besser an den Osten der Stadt und entlastet die Stadtbahnstrecke zwischen Alex und Hauptbahnhof. Vor allem der Wechsel zwischen U- und S-Bahn wird einfacher bzw. erübrigt sich. Wer sich derzeit am Alex von der U5 zum S-Bahnsteig durchboxen muss, nur um sich an der Friedrichstraße zehn Minuten später wieder zur U6 hinunterzurempeln, wird den Kreuzungsbahnhof Unter den Linden zu schätzen wissen. Solange die von Dir genannten Ausbauprojekte trotzdem kommen, finde ich die Investition gerechtfertigt (die unendliche Bauzeit allerdings nicht).

  • ^^


    Sicher, die "man hätte mit dem Geld ja"...Diskussion geht irgendwie immer.


    Zur Wahrheit gehört aber: das ganze ist nun mal im Hauptstadtvertrag aus den 90ern so festgehalten worden. Finanziell hat hier der Bund ein erheblichen Anteil geleistet, aber auch ein erhebliches Interesse, wegen der Durchquerung und Anbindung des Regierungsviertels mit dem Hauptbahnhof.


    Das sieht ja bei deinen anderen genannten Verlängerungsoptionen ganz anders aus und lässt sich daher aus meiner Sicht nicht miteinander vergleichen bzw. konkurrieren.


    Den leidigen Parallel-Vorwurf kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Immerhin fahren auch die Linie U2 und die Tram über die Invalidenstraße parallel zur Stadtbahn.
    Als Entlastung hätten sich viele Fahrgäste der Stadtbahnstrecke die U5 in den letzen 10 Jahren sehr gern sehr oft herbeigesehnt. Allein die Bau-Sperrpausen in den letzen Jahren hätten eine bereits verlängerte U5 locker gerechtfertigt (aus Fahrgastsicht).


    Dem geringen nutzen widerspreche ich mal komplett. Die neue U5 wird eine erhebliche Entlastung der Innenstadt bringen. Allein das neue Humboldtforum rechnet ab Eröffnung mit täglich 10.000 Besuchern. Hier existiert praktisch noch gar keine attraktive ÖPNV Anbindung.
    Sollte der Bereich zwischen Rathaus und Humboldtforum denn doch mal als historischer Stadtkern hergestellt werden hat auch hier die U5 ihren Nutzen, von den jetzt neu entstehenden direkten Umsteigemöglichkeiten zu Berlins wichtigsten Nord-Süd Strecken mal abgesehen. Schlussendlich entwickelt sich auch der Bereich um den Hauptbahnhof weiter und bietet zahlreiche Arbeitsplätze die erreicht werden wollen.


    Kritikpunkte sehe ich an der extrem langen Bauzeit, was die Baukosten enorm nach oben getrieben hat. Dafür zeichnet allein das Land Berlin verantwortlich, da man hier den U-Bahnneubau über Jahre hinweg tabuisiert, den Bau sogar lange pausiert und mit dem Verkehrsmittel Tram ausgespielt hat. Das hat zur Folge das bei der Bestellung der nächsten Tramgeneration wohl 75 Meter Züge bestellt werden müssen. Also fast eine U-Bahn im Straßenland, die dann aufgrund des anhaltenden Wachstums der Stadt sofort wieder an die Kapazitätsgrenzen stößt.


    Bevor man sich in Berlin aber irgendwelchen U-Bahnverlängerungsträumerein hingibt sind Hausaufgaben zu erledigen.
    Und die heissen: Neue Züge kaufen (die Ausschreibung im Großprofil ist noch immer nicht auf dem Weg, kommt erst Sommer 2019), neues Personal ausbilden, Takte verdichten und die U5 fertig bauen und in Betrieb nehmen.
    Wenn man das hat, sollte man die Ideen aus der Schublade ziehen und sie zu ernsten Projekten machen.

  • Danke. 100% Zustimmung. Die U5 bis zum HBF bringt für viele Berliner einen enormen Mehrwert und schafft wichtige Verküpfungen die dringen notwendig sind, wenn man den öffentlichen Nahverkehr tatsächlich stärken will. Die Stadtbahn ist überlastet. Redundanz ist auf solchen Strecken kein sinnloser Luxus sondern ein Muss für funktionierende Abläufe bei periodisch anstehenden Sanierungen und zur Tagesordnung gehörenden kleineren Zwischenfällen. Die Verlängerung über den HBF hinweg nach Jungfernheide sollte längst im Bau sein. Will man das Auto zurückdrängen, dann sollte man endlich mehr investieren.


    Die astronomischen Bauzeiten und die Schludrigkeit bei den o.g. Hausaufgaben strafen die Politik sowieso Lügen. Die verkehrlich so grandiose Ringbahn ist zB notorisch unzuverlässig wegen zu wenig Personal und Fahrzeugen. Es ist zum Haare raufen.

  • Der verkehrliche Nutzen ist sicher unbestritten, wie Ostkreutzblock schon schrieb, füllt der Bahnhof Museumsinsel eine stark störende Lücke im Schnellbahnnetz. Gleiches gilt auch für den Bahnhof Rathaus, auch ohne ein Altstadtviertel. Das Humboldtforum und die Museumsinsel rechtfertigen alleine zwei Bahnhöfe.


    Selbst die Kurze U55 bringt jetzt schon die sinnvolle, aber nur gering genutzte Verbinung zwischen Hauptbahnhof und Pariser Platz und wird als Bestandteil der Gesamtstrecke bestimmt eine hohe Bedeutung erlangen.


    Wie ich schon an anderer Stelle schrieb ist es mir nur unverständlich, warum man nicht bereits in den 90er Jahren direkt einen gemeinsamen Tunnel für sie U5 und die S21 unter der Spree gebaut hat. Dann wäre man jetzt schon deutlich weiter.


    Ich persönlich bevorzuge allerdings eher oberirdisch fahrende Systeme, also S-Bahn und Tram, weil bei kürzeren Strecken ein Großteil der Zeitersparniss durch das runter- und wieder hoch-"klettern", besonders bei der tiefliegenden neuen Strecke, aufgebraucht wird. Aber eine Tram auf der Französischen Straße wird wohl Utopie bleiben ;)


  • Wie ich schon an anderer Stelle schrieb ist es mir nur unverständlich, warum man nicht bereits in den 90er Jahren direkt einen gemeinsamen Tunnel für sie U5 und die S21 unter der Spree gebaut hat. Dann wäre man jetzt schon deutlich weiter.


    Das kann man persönlich am damaligen Bausenator Nagel festmachen, die Pläne für den Gemeinschaftsabschnitt U5 und S-Bahn waren fertig und liegen bei mir archiviert im Ordner. Aus Kostengründen wurde das von Ihm getrichen, wie es immer so ist in solchen Fällen Dafür weiß man jetzt bei der S21 nicht, wie man den Anschluss an die Bestandsstrecke hinbekommt und es wird sehr viel teurer als in der ursprünglichen Planung.


  • Den leidigen Parallel-Vorwurf kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Immerhin fahren auch die Linie U2 und die Tram über die Invalidenstraße parallel zur Stadtbahn.


    ...oder U2 und Tram in der Schönhauser.
    Bestes Beispiel: Die U6 unter der Friedrichstraße wurde 1923 als Nordsüdbahn eröffnet, ab 1936 kam dann die Nord-Süd-S-Bahn mit Tunnel. Auf die hätte man mit diesem Argument verzichten müssen, weil die Tunelhaltestellen komplett im Einzugsbereich der U-Bahn liegen.


    Damals gab es einen Einspruch der Norsüdbahn (BVG gab es erst ab 1929) aufgrund befürchteter Einbußen von Einnahmen und die Reichsbahn musste aus der ursprünglich unter der Glinkastraße verlaufenden Trasse in die Ebertstraße ausweichen. Unter dem Erweiterungsbau der Neuen Reichskanzlei (Siedler-Bau) wurde bereits 1929 ein Teilstück eines S-Bahnhofs für die Trasse errichtet, später zum Bunker umgebaut und vor dem Bau der Plattenbauten 1988 aufwendig tiefenentrümmert. Genug abgeschweift...


    Edit:

    die Ausschreibung im Großprofil ist noch immer nicht auf dem Weg, kommt erst Sommer 2019


    Kleine Korrektur. Die Ausschreibung ist durch, der Bieterkreis steht fest. In diesem Jahr soll die Entscheidung fallen, wer es wird. Dagegen kann prinzipiell geklagt werden. Wenn nicht, dann erfolgt 2019 die Beauftragung und 2021/22 die Lieferung der ersten Charge eines Rahmenantrags von insgesamt ca. 1.200 Wagen (bis 2032). Leider wohl ohne Lauf eines Prototypen aus Zeitmangel. Hoffentlich rächt sich das nicht.

  • [..]
    Ob dann auch alle Toiletten und Betriebsräume fertig seien, sei fraglich. Denkbar sei, dass die U5 anfangs durchfährt - also wohl vorübergehend ohne Halt im U-Bahnhof "Museumsinsel" [...]


    Nach derzeitiger Planung könnte der U-Bahnhof Museumsinsel erst im ersten oder zweiten Quartal 2021 ans Netz gehen (mit Visus):
    https://www.berliner-zeitung.d…chtzeitig-fertig-31251226
    Demnach wird für den U-Bahnhof Museumsinsel in der Tat ein Plan B ausgearbeitet, nämlich dass die Züge anfangs den U-Bahnhof Museumsinsel ohne Halt durchfahren, weil im oberen Teil des Bahnhofs und an der Oberfläche möglicherweise noch Arbeiten abzuschließen seien.


    Die beiden anderen Stationen, Berliner Rathaus und Unter den Linden, könnten nach jetzigem Stand im Dezember 2020 eröffnet werden – zusammen mit der neuen Strecke.


    Frühestens Mitte 2019 bestehe Gewissheit, ob "Museumsinsel" pünktlich ans Netz gehe, heißt es dagegen im:
    https://www.tagesspiegel.de/be…-im-oktober/23059256.html
    Am 27. und 28. Oktober können demnach alle Berliner die Baustelle Unter den Linden bei einem Tag der offenen Tür besichtigen.


    Die Berliner Verkehrsbetriebe halten unterdessen eine Kostensteigerung von bis zu 50 Millionen Euro über die bisher veranschlagten 525 Millionen Euro hinaus für vorstellbar: https://www.berliner-zeitung.d…teurer-zu-werden-31348318
    Demnach wird es vielleicht im Oktober, wenn der BVG-Aufsichtsrat tagt, Klarheit über die zu erwartenden Kosten geben; es gebe einige Vergabeverfahren für Bauaufträge, die noch nicht abgeschlossen seien. Die Baubranche boome, die Preisentwicklung - ganz allgemein am Markt - sei extrem.


    Vom Bahnhof Brandenburger Tor (derzeit Endbahnhof der U55 vom Hbf) bis kurz vor dem Bahnhof Museumsinsel liegen in den Tunnelröhren demnach bereits die Gleise, es fehlten nur noch die Stromschienen.

  • Gestern, beim Tag der 'Offenen Baustelle' auf der U-Bahn-Linie 5 habe ich einige Bilder machen können, die ich mit Euch teilem möchte:





    Auf- / Abgang am Ostende der U5:









    Bahnsteig der U5:







    Nördlicher Gleistrog:










    Kunstausstellung von Christopher Lehmphul:







    Blick in die nördliche Tunnelröhre der U5 Richtung Westen (Brandenburger Tor):











    Blick in die südliche Tunnenlröhre der U5 Richtung Westen (Brandenburger Tor):









    Rolltreppen zum Bahnsteig der U6:










    Treppenaufgang zwischen U5 und U6:












    Blick von der Ebene der U6 hinunter zum Bahnsteig der U5, im Hintergrund der Bahnsteig der U6, dort fuhren fleissig die Züge:



  • Danke für die Bilder. Kleiner Hinweis zu der Bildunterschrift unter Nr. 48: Die Straße vor dem Roten Rathaus bleibt keine Sackgasse. Sie ist mit der Jüdenstraße verbunden, die nach der Verlegung nicht mehr an der Grunerstraße enden, sondern ins neue Klosterviertel führen wird.

  • Verglichen mit dem Bau der zweiten ca. 10 km langen(!) S-Bahn-Stammstrecke in München, einem 4-Milliarden Projekt bei dem in 40 Meter(!) Tiefe vier Tunnelvortriebsmaschinen zum Einsatz kommen, ist die sich nun bereits über 9 Jahre hinziehende U5-Verlängerung in Berlin eher ein Witz !


    Und daß die U5 als einzige zum Berliner HbF geführte U-Bahn dann auch noch dort enden soll, untermauert diesen Befund !


    https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e836032/www/


    https://www.sueddeutsche.de/mu…te-stammstrecke-1.3448988