"Grüngürtel" für den Norden [der Diskussionsthread]

  • "Grüngürtel" für den Norden [der Diskussionsthread]

    In Duisburg müssen in den nächsten Jahren wahrscheinlich rund 300 Häuser in einer wohl recht schmuddeligen Ecke weichen. Geplant ist stattdessen ein großer Grüngürtel als Puffer zu den Industrieanlagen von Thyssen.


    Nachvollziehbare, aber auch ganzschön radikale Idee. Dürfte auch sehr teuer werden.


    http://www.wdr.de/themen/polit…_gruenguertel/index.jhtml
    http://www.duisburg.de/news/102010100000128666.php


    Was meint ihr dazu? Speziell die User aus dem Ruhrgebiet?
    Wär natürlich schöner über ein paar neue Hochhäuser für Duisburg zu sprechen, aber auch dieser Rückbau ist schon ziemlich spektakulär.

  • Wenn eine Stadt wie Duisburg stetig Einwohner verliert, ist das mit Sicherheit sinnvoll - eine gute Gelegenheit unattraktive, leerstehende Wohnviertel zu beseitigen.

  • Es ist ne gute Idee. Das Ganze kostet zirka 100 Mio. Die Hälfte übernimmt Thyssen-Krupp. 2000 Einwohner müssen umgesiedelt werden.


    Finde aber, dass es nicht ganz ins Forum passt. Zwar werden auch ein paar neue Wohnhäuser entstehen, allerdings dürften diese wohl ziemlich unspektakulär werden. Da gibt es sicherlich interessantere Bauprojekte aus Duisburg über die man berichten kann.

  • Dann moch doch ruhig mal den Anfang...ich kenne mich ja mit den Projekten in Duisburg nicht so aus, da müssen die "Einheimischen" ran.

    Fand das hier aber schon nennenswert, auch wenn wohl kaum spannende neue Architektur entstehen wird.
    Jedenfalls ist es zumindest in unserem Städtchen noch nicht vorgekommen dass mit (u.a.) städtischen Geldern ein ganzes Wohnviertel plattgemacht wird..;)
    Und der Grüngürtel selbst wird wenn er fertig wird auch ziemlich große Dimensionen haben. Schon deshalb der Thread.

  • Das ist in der Tat erwähnenswert. Es handelt sich außerdem keineswegs um den einzigen Duisburg-Strang.


    Größere Gebiete Duisburgs erhalten dadurch wohl eine attraktive Parklage...

  • In der RP ist heute ein Interview mit Heiner Maschke zu lesen. Er bittet unteranderem darum für eine Bürgerveranstaltungen Anregungen und Äußerungen bis zum 24. Juli schriftlich einzureichen.

  • Laut NRZ liegen ab heute die Grüngürtel-Gutachten öffentlich aus. Interessierte können die Analysen im Internet oder in Papierform einsehen.

  • Laut NRZ wird der Grüngürtel wohl deutlich schmäler und löchriger werden als ursprünglich geplant. Eine Untersuchung zeigt, das es kaum Vorteile für Marxloh gäbe. Vom "Grüner Gürtel Nord" in Beeck, Bruckhausen und Marxloh bleibt nur eine städtebauliche Kleinsanierung, die vor allem Bruckhausen mit der Kaiser-Wilhelm-Straße betrifft. Statt 90 Mio. Euro werden nun rund 70 Mio. Euro anfallen.


    In der NRZ ist auch ein entsprechender Kommentar dazu.

  • Naja es is ein Städtebauliches Projekt finde es passt schon in das Forum.


    Finde das Projekt zwar toll ,denn die Gegend is echt Häßlich. Anderseits lieben die Leute dieses Viertel und kämpfen für den erhalt.
    Finde man sollte erst einmal über Aternativen nachdenken bevor man so einen radikalen Schritt wagt ich mein Wiederbelebung durch Sanierung ist ja auch ne Alternative.

  • ich mein Wiederbelebung durch Sanierung ist ja auch ne Alternative.


    Nö, in einer schrumpfenden Stadt wie Duisburg ist es nunmal notwendig, dass Häuser abgerissen werden und es ist nur logisch dafür die Stadtteile mit der miesesten Lebensqualität zu nehmen. Durch die Umsiedlungen werden dann andere, bessere Stadtteile wieder "aufgefüllt" was diese belebt.

  • Als Außenstehender bist du vielleicht nicht ganz in der Materie drin. Ich als Beecker kann dir nur sagen, Marxloh ist nicht gleich Bruckhausen, ist nicht gleich Beeck.



    In Marxloh: ...haben die Leute um ihre Häuser gekämpft da ein Abriss dort vöölig unnötig wäre, da durch den Schwelgern-Park zwischen derWohnbebauung und dem Werk Schwelgern ja bereits "quasi" ein Grüngürtel besteht. Außerdem wurden dort viele Häuser von den Besitzern liebevoll restauriert. Ein Abriss dieser Häuser wäre allenfalls ein Vorteil für Thyssen, da man dann weiter von der Wohnbebauung entfernt wär und somit mehr Mist in die Luft pusten dürfte bzw. beispielsweie ein weiterer Hochofen (oder auch was anderes) direkt an der Werksgrenze errichtet werden könnte, da sich dort noch ungenutzte Fläche am Thyssengelände befindet.
    Da durch einen "Rückbau" aber kein einziger Anwohner profitieren würde, wird in Marxloh auch nicht großartig abgerissen.


    In Bruckhausen: ...sieht die Sache schon anders aus. Hier stehen die meisten Gebäude nicht nur leer, sondern befinden sich größtenteils eh schon im Besitz von TKS. Da könnte Thyssen im Grunde eh mit machen was sie wollen. Die wenigen Privatbesitzer die es dort noch gibt sind auch größtenteils für einen Rückbau (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und selbst die Leute die dort noch investiert haben, wie zum Beispiel der Betreiber des Bistro's "Tor 1" sind für einen Rückbau. Schließlich kann man davon ausgehen dass Thyssen für seine Aufwendungen in den letzten Jahren großzügig erstatten wird.
    Ich finde besonders dadurch wird klar wie gerne TKS seine Verwaltungsgebäude viel lieber in einem "Grüngürtel" (wobei immer noch nicht genau definiert wurde wie der überhaupt aussehen soll) stehen hätte als mitten im -ich nenn's mal vorsichtig- Ghetto.


    In Beeck: ...sieht die Sache noch anders aus. Hier wird das Projekt "Grüngürtel" eigentlich nur vorgeschoben um die dortbefindlichen (nicht unbedingt schlechten) Häuser abzureissen um dort ein Gewerbegebiet (!!!) zu errichten, was der Stadt mit Blick auf Steuereinnahmen natürlich sehr entgegen zu kommen dürfte.
    Auch wenn dieser Vorwand mit Sicherheit nicht nicht wirklich das gelbe vom Ei ist, und sich die Gebäude zudem überwiegend in privater Hand befinden, so halte ich einen Abriss für trotzdem vertretbar. Dazu sei gesagt das es sich in Beeck nur um den Bereich Arnoldestraße handelt. Dieser Bereich zeichnet sich dadurch aus, das er sich in einem Dreieck befindet, das direkt von der A42, einer Werksbahnstrecke, und dem Werk Bruckhausen umzingelt ist. Lautstärke, Dreck, und Luftverschmutzung kommen da von allen drei Seiten auf einen zu. Wenn man mich fragt, kann dort ein Leben einfach nicht gesund sein! daher meine Meinung (als Beecker!) Abreißen!

  • Da über meine Halbe Familie in Beeck bzw. Hamborn wohnt und ich zur Grenze zu Marxloh aufgewachsen bin kenn ich mich da schon aus.


    Ich mein sicherlich ist Bruckhausen naja Ghetto wie du es nennst, aber ich kenne sowohl Leute in Bruckhausen als auch aus Beeck die von dem Projekt betroffen sind und die nicht wissen wo sie dann hinsollen. Ich mein das sind Menschen die sind dort großgeworden sind. Auch wenn es quasi ein Ghetto ist sollte man die Menschen dort nicht wie ein Gut behandeln was man von A nach B siedeln kann.


    Wie gesagt ich finde das projekt im großen und ganzen in Ordnung was ich nur kritisieren ist das man in manchen Gegenden gar nicht nach Alternativen gesucht hat.

  • Ich verfolge das Rückbauprogramm in DU-Nord als Außenstehender. Deswegen will ich mich zu diesem Thema nur grundsätzlich äußern. Gegen die Bedenken mancher Mitglieder finde ich das Thema Rückbau in diesem Forum durchaus angebracht. Demographischer Wandel, Stadtflucht etc. sind auch im Westen Deutschlands nun einmal Realität. Und Architekten und Raumplaner haben darauf zu reagieren. Deswegen erscheint mir das Thema Rückbau, ebenso wie das Thema Bauen im Bestand als eine der zentralen Herausforderungen für den Städtebau im Ruhrgebiet. Warum nicht dieses Forum nutzten um sich mit diesen Themen kritisch auseinanderzusetzen? Zugegeben: Der Bau eines Hochhauses oder anderer Leuchttürme erscheint da erst mal spektakulärer. Aber Themen wie Quartiersmanagement, Aufwertung einzelner Stadtteile bzw. ganzer Innenstädte, etc.berühren unseren Alltag doch in weit größerem Maße. Klar das sich solche Maßnahmen hier nur schwer dokumentieren lassen, weil es zur Realisation solcher Projekte vieler kleiner Schritte bedarf und Leuchttürme mit Hochglanzbroschüren dabei meistens fehlen.
    Speziell das Thema DU - Nord bietet aber viele Anknüpfungspunkte die auf einen größeren Zusammenhang verweisen. So ist der geplante Grüngürtel ein Bestantteil des Projektes Emscher Landschaftspark (elp2010). Und in diesem Zusammenhang finde ich den Rückbau in periphären Stadtteilen, zugunsten einer Konzentration auf die Innenstädte eine ganz gute Sache. Bietet sich doch so die Möglichkeit die leidige Suburbanisierung im Ruhrgebiet stückweise zurückzunehmen und so die Innenstädte zu stärken. Ganze Städte lassen sich so gesund nachverdichten und gleichzeitig schafft man ein Mehr an Grün- und Freiräumen. Alles in Allem ein Zugewinn an urbaner Lebensqualität!

  • rückbau heisst auch eine neue chance für längst aufgegebene stadtquartiere. das sollten sich einige bewusst sein.


    nur durch solche geplante aktionen lässt sich der einwohnerschwund verringern oder sogar umkehren.

  • Unter anderen mit dem Norden befasste sich auch ein Treffen des WAZ-Leserbeirats (Ausgabe vom 19. Juni 2008) - es solle dort an allen Ecken brennen. Ist es aber schlimm, wenn Menschen von dort in den Süden ziehen? So wird die Siedlungsstruktur entlang der Rhein-Ruhr-Hauptachse Köln-Düsseldorf-Duisburg-Essen-Dortmund dichter - je weiter nördlich, desto weiter abseits. Realistisch gesehen: Recht viele Duisburger pendeln eh nach Düsseldorf; der Süden ist mit der dichten Folge der S1-Haltestellen ganz gut erschlossen. Es hat also eh keinen Sinn, auf Teufel-komm-raus den Norden stärken/verdichten zu wollen. Im Dezember schrieb nikolas was vom Rückbau im Norden - ja, so ist es wohl richtig.

  • ^^ Ja, zumal Essen Bevölkerung verliert. Ein gezielter Rückbau ist sicher besser als eine flächendeckende Ausdünnung. Duisburg ist flächenmäßig größer als Ddf oder Essen.

  • Da ich momentan bei Thyssen Praktikant bin komm ich quasi täglich an dem besagten Gebiet vorbei und es ist echt nötig. Klar tun mir auch die betroffenen Leute leid aber ca. 50% der Häuser stehen dort eh leer.