Leipziger Kaffeeklatsch

  • Glaub ich eher nicht. BM Faber scheint noch kein Gefühl für die Realität zu haben. Auf der letzten Buchmesse hat er mit einem Kollegen von der Stadtverwaltung Wuppertal diskutiert und noch fröhlich vermeldet, dass er die finanziellen Probleme von Wuppertal nicht verstehen kann - oder so ähnlich- Den anderen Diskutanten ist glatt die Luft weg geblieben...

  • Ja, an die Podiumsdiskussion kann ich mich auch noch lebhaft erinnern! Faber ist - wie man es von Anfang an ahnte - eine peinliche Fehlbesetzung, weit entfernt vom Format seines Vorgängers. Dieses Geschwafel von einem Neubau auf der AGRA, das hat doch bisher noch keiner nachvollziehen können, oder?
    Übrigens, eine exemplarische Schildbürgerei in dieser Causa ist, dass gerade eben mit Mitteln des Konjunkturpakets eine neue Präparationswerkstatt für das Naturkundemuseum für 40.000 Euro übergeben wurde, im Oktober wird allerdings der Präparator entlassen, kurz darauf macht dann das Museum zu. Super, wie nachhaltig hier mit öffentlichen Geldern umgegangen wird, nicht?

  • andererseits: was hat sein vorgänger für das naturkundemuseum getan?


    es ist doch seit jahren klar, dass dieses museum nicht mehr zeitgemäss ist. ausgestopfte tiere in einer ehemaligen schule - da ist die konkurrenz an kultur- und freizeitangeboten in der stadt mittlerweile zu gross. auch nach einer etwaigen sanierung des gebäudes würde sich daran nicht viel ändern.
    ich halte es auch für ein versäumnis der (fachlich sicher kompetenten) museumsleitung, seit der wende mit nicht einer wirklich zündenden idee an die öffentlichkeit gegangen zu sein, welche funktion und welche art der präsentation das museum atraktiver machen soll. der zoo nebenan macht´s doch vor, wie es geht.


    vielleicht wird ja noch ein überzeugendes konzept - und eine finanzierung - für einen neubau gefunden. ansonsten: es gibt in sachsen so viele schlösser und burgen, die in schönen landschaften zwar anziehungspunkte für tagesausflügler sind, aber an ausstellungen eher wenig zu bieten haben. wenn die museumssammlung in einer dieser untergenutzten objekte ein würdiges domizil und mehr resonanz finden würde, wäre das meines erachtens auch okay.

  • Was meint ihr, wie verstaubt manche Naturkundemuseen in anderen Großstädten dieser Republik aussehen (Bayern+Baden-Würtemberg wahrscheinlich ausgenommen). Die haben häufig viel kleinere Gebäude, in deren Hülle viel weniger denkbar ist. Die Sammlungsstrukturen sind häufig ähnlich.
    Die Ausgangslage hier in Leipzig ist gar nicht so schlecht. Das ist den Leuten aber nicht klar, weil Sachsen trotz allem noch immer im Geld schwimmt, verglichen z.B. mit Wuppertal (weil der Name oben fiel; immerhin 350.0000 Einwohner), man lese zum dortigen Naturkundemuseum z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Fuhlrott-Museum Das dortige Museum ist geschlossen worden und jetzt zieht die Volkshochschule ein (Bildung ist sehr sehr wichtig, und daran mangelt es in diesem Land, sagt die Bundeskanzlerin gebetsmühlenartig).

  • Stimmt schont, vielleicht kann man nicht mit Berlin und anderen Hauptstädten mithalten, aber man hat eben auch einiges mehr zu bieten als nur eine simple Mineraliensammlung.


    Natürlich ist eines der Hauptprobleme des Museums der Besuchermangel, der, so denke ich, zum großen Teil wiederum der Präsentation der Stücke sowie der Öffentlichkeitsarbeit geschuldet ist. Ich denke auch, dass gerade letzteres nicht ausschließlich am Geldmangel lag. Wenn Girardet und Faber auf die Ideen à la Kongresshalle oder ehemaliges Landratsamt nicht reagiert haben, hätte man vielleicht stärker an die Öffentlichkeit gehen oder Partner finden müssen. Insofern gebe ich dem dj da recht.


    Insbesondere die Idee mit der Kongresshalle erscheint vor dem Hinterdergund der baldigen Einweihung von Gondwanaland geradezu ideal, leider ist die Möglichkeit hierfür bereits vor Jahren abgelaufen. Wirklich schade.

  • Mal ne rumgesponnene Idee: könnte der Zoo nicht Anteile des Museums erwerben und es mit vermarkten bzw. zumindest für einen Teil der Zeit so eine Art Patenschaft aufbauen und eine Art langfristigen Masterplan dafür mit entwickeln?

  • ^^^
    leipziger


    Wuppertal kommt bei diesen Ost-West-Vergleichen immer wieder vor, dabei schlecht weg, und muss sich, auch von "Westmedien", manch Hähme gefallen lassen.


    Vielleicht sollten sich Städte wie Halle/S., Wuppertal, Gera, Duisburg und Leipzig mal zusammensetzen und gegen den Bund vorgehen. Viele Probleme haben die Kommunen ja, weil sie bezahlen müssen, was ihnen der Bund auferlegt hat. Das alte Politikmittel "teile und herrsche" funktioniert immer wieder.


    In der Sachsenausgabe der ZEIT haben der Dresdner Vorjohann und der Wuppertaler Slawig die Problematik diskutiert. Beide stammen aus NRW.


    Meine Sympatie haben Wuppertal und -das gegenwärtig arg gebeutelte- Duisburg. Deren Unmut kann ich schon verstehen.

  • ^ Schön, dass bei einem Blick auf den Artikel deutlich wird, wieviel Kultur in Dresden eigentlich landesfinanziert ist. Unabhängig davon ist es nicht nur der Bund, sondern momentan auch im extremen Maße das Land Sachsen, das die Kommunen momentan vor Probleme stellt. Da werden schon mal Bundeszuweisungen nicht durchgereicht (wie das überhaupt geht, frage ich mich) u.Ä.

    3 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • ^ Selbstverständlich ist die reichhaltige Kultur Dresdens zu einem Großteil landesfinanziert. Das geht auch in Ordnung, meine ich, wenn es sich um überregional bedeutende Kulturstätten wie die Semperoper handelt. Eine Stadt wie Dresden kann diesen Kulturreichtum nicht selbst finanzieren, da könnte sie noch so sehr im Geld schwimmen (was ja nicht der Fall ist, sie ist eben mit +/-0 nur schuldenfrei).

  • Wenn Leipzig eine Bürgerstadt sein will, wird sich die Bürgerschaft halt engagieren müssen. Offensichtlich sind trockene Bürokraten für den Bürgermeisterposten besser geeignet als Leute aus sozialen Berufen. Das Geld für Kultur und Wasserwege muss erst einmal verdient werden. Im Moment scheint die Wirtschaft im Leipziger Rathaus keine Priorität zu haben.


    Dass Dresden lediglich des "einzige Operettenhaus in Deutschland" und ein Kinder- und Jugendtheater sein eigen nennen kann, ist, besonders wenn man den einmaligen baulichen Zustand dieser Einrichtungen kennt, schon bezeichnend. Den Rest bezahlen die nichtdresdner Sachsen?


    Im Moment scheinen die Vertreter der -von den Dresdnern so verachteten- Landbevölkerung im Landtag, den Geldhahn für Kulturvorhaben in Dresden zugedreht zu haben.


    Und: Schuldenfreies Dresden? Doch wohl nur wenn man DIESEN Trick übersieht. Zwar sind offiziell die Technischen Werke Dresden der Käufer, die gehören aber der Stadt Dresden. Der Kaufpreis -und damit der Schuldenbetrag- beträgt 836 Millionen Euro. Hatte man nicht bei den Kommunalen Wasserwerken in Leipzig angenommen, dass dort immer nur ein Haben auf dem Konto stehen wird?

  • Cowboy: ich bezog mich darauf, was auch Stahlbauer nennt: nur ein Operettenhaus, noch dazu in einem temporären Gebäude, einem ehemaligen Gasthof und ein Kinder- und Jugendtheater? Sonst nichts? Natürlich sollte beispielsweise die Semperoper rein landesfinanziert sein, aber die staatsfinanzierten Einrichtungen sollten eigentlich ergänzend und nicht ersetzend wirken und wenn sie dies nicht tun, eben auch teilweise von der Stadt finanziert werden. Eine "Kunst- und Kulturstadt von internationalem Rang" sollte jedenfalls den Ehrgeiz haben, auch selbst etwas Beizusteuern. So wirkt das ganze ein wenig wie ein reines Durchmästen. Dass man dann ausschließlich vom eigenen guten wirtschaften spricht, wirkt dann gelinde gesagt ein wenig bigott.

  • ^ Natürlich sollten die länderfinanzierten Kulturausgaben für die Landeshauptstadt ergänzend erfolgen, nicht ersetzend. Was auch geschieht, denn die städtischen Ausgaben für Kultur sind nicht geringer als in Leipzig. Ich lese aus dem Interview auch nicht heraus, dass in Sachen Kultur die Stadt Dresden nur ihre Operette und ihr Kinder- und Jugendtheater finanziert. Und auch die Landeshauptstadt kann sich den sächsischen Sparmaßnahmen nicht entziehen. Der Freistaat kürzte z.B. jetzt rigoros die Mittel für das Dresdner Stadtschloss, so dass die Fertigstellung erst für 2023 erwartet wird, zehn Jahre später als vorgesehen. (Quelle)

  • FLUGHAFEN TOWER MOCKAU


    Heute fand nicht nur das 1. primacom-Familienfest zwischen Neue Messe und Quelle statt, sondern auch ein Tag der offenen Tür im ehemaligen Flughafen-Tower Mockau >>



    Am Alten Flughafen Ecke Graf-Zeppelin-Ring.



    Vor dem Haupteingang zum Flughafen-Gebäude.



    Im Foyer des Gebäudes.




    Hier wurden vermutlich Flugtickets ausgeschenkt.



    Wir befinden uns in der 1. Etage auf dem Weg zum Tower.



    2. Etage, über diese Wendeltreppe geht es zur Aussichtsplattform.



    Hinter den Scheiben befindet sich die Plattform mit Blick auf die Maximillianallee.



    Im Inneren des Towers.



    Flug 2010 "Quelle" genehmigt.



    Zugang zu den Toiletten.



    Trotz des strömenden Regens war eine Reise wert, den ehemaligen Flughafen-Tower in Mockau zubesichtigen.

  • WORKSHOP zur Umgestaltung der JOSEPHSTRASSE in Lindenau


    Am kommenden Donnerstag, 30. September 2010, lädt von 17.30 bis 20.30 Uhr das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) zu einem Anwohner-Workshop ein.


    Treffen ist im Stadtteilladen Karl-Heine-Straße 54 Ecke Hähnelstraße.


    Planer und Vertreter vom ASW und Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) stellen die einzelnen Vorhaben zur Diskussion vor.


    Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen.


    Quelle: PM Stadt Leipzig

  • Ortsteilkatalog 2010

    Darf ich vermelden, dass der neue Ortsteilkatalog 2010 vom Amt für Statistik und Wahlen herausgegeben wurde. Viele interessante Statistiken gibt es darin zu lesen, auch z.B. zu Gebäudeabrissen (vgl. OTK2008).


    Eine PDF-Version ist auf dieser Seite erhältlich (Druckausgabe 25 €).


    Hier der Direktlink zum Ortsteilkatalog (11,2MB). C.

  • Der Ortsteilkatalog 2010 ist ein Zahlenwerk aller Stadtteile in Leipzig, mit dem es sich gut vergleichen lässt. Es fällt auf, wie unterschiedlich sich die Viertel entwickeln. Allein der Vergleich zwischen den Stadtteilen Zentrum Nordwest und Volkmarsdorf, nur etwa 2km voneinander entfernt, lohnt. Hier nur ein paar auserwählte Indikatoren aus dem Ortsteilkatalog 2010:


    Einwohner
    Zentrum-Nordwest: 9.370
    Volkmarsdorf: 7.754


    Migrantenquote
    Zentrum-Nordwest: 12,4
    Volkmarsdorf: 26,1


    Geburtensaldo je 1.000 Ew
    Zentrum-Nordwest: 59
    Volkmarsdorf: -10


    Quote Empfänger von Arbeitslosengeld II in %
    Zentrum-Nordwest: 6,4
    Volkmarsdorf: 42,4


    Arbeitslosenquote
    Zentrum-Nordwest: 4,8
    Volkmarsdorf: 21,1


    Allg. Hochschulreife / Abitur in % (Bürgerumfrage)
    Zentrum-Nordwest: 60,9
    Volkmarsdorf: 20,9


    Hochschul-/Universitätsabschluss in %(Bürgerumfrage)
    Zentrum-Nordwest: 39,3
    Volkmarsdorf: 11,0


    Die Schere zwischen besser und schlechter gestellten Stadtteilen geht immer weiter auseinander. Derweil verbuchen sowohl Zentrum-Nordwest als auch Volkmarsdorf in den letzten Jahren Wanderungsgewinne. Der Altersdurchschnitt liegt in beiden Stadtteilen mit weniger als 40 Jahren deutlich unter dem Leipziger Durchschnitt. Und trotzdem scheint zunehmend einzig die soziale Stellung darüber zu entscheiden, wer in welchem Stadtteil künftig lebt.

  • Anlässlich 20 Jahre Wiedervereinigung zeigt die LVZ einige interessante Veränderungen im Leipziger Stadtbild der letzten zwei Jahrzehnte. So gucket und staunet.