Mediaspree: Diskussionsthread

  • Und gerade diese alternativökologische Mauermentalität zu beiden Seiten der Spree in Fried/Kreuz ist es, die diese städtebauliche Kleinodlage zu einer öden Stadtbrache weiter verkommen lässt. Sichtbarstes Beispiel hier für ist für mich auch die Köpenicker Straße zwischen Schlesischem Tor und Heinrich-Heine-Straße. Wenn ich mit geschlossenen Augen Autofahren könnte, würd ich es tun, da ich dort täglich zweimal durchfahren muss. Was sich dort an Verfall, Wagenburgen, Kriegsruinen, Dreck, vermüllten Gewerbebrachen zusammenballt, ist ein einziger Skandal, eine Schande für Berlin! Leute, wir sind hier im absoluten Zentrum einer Hauptstadt und nicht in einer Drittewelt-Vorortlage.

  • Wenn ich dort wohnen würde, hätte ich auch Angst, die Miete nicht mehr bezahlen zu können. Ich gehe mal davon aus, dass es bei den meisten Kritikern ähnlich ist - es geht um persönliche Interessen. Dieses ganze ideologisch aufgedunsene alternativ-blahblah ist letztendlich eine aufgesetzte Rechtfertigung, um die schlichten Eigeninteressen ein bischen bedeutsamer zu machen.

  • Und gerade diese alternativökologische Mauermentalität zu beiden Seiten der Spree in Fried/Kreuz ist es, die diese städtebauliche Kleinodlage zu einer öden Stadtbrache weiter verkommen lässt. ...


    Das Alternative stört mich an Kreuzberg-Friedrichshain überhaupt nicht,im Gegenteil,es belebt die Stadt weit über den Kiez hinaus. Und K-Fhain besteht längst nicht nur aus Wagenburgen,sondern immer mehr aus top sanierten Straßenzügen und vielen Neubauprojekten.


    Was mich stört ist die Tatsache,dass bereits genehmigungstechnisch abgeschlossene Projekte rückabgewickelt werden sollen und dafür aufwändig aus der leeren Bezirkskasse entschädigt werden muss.Jetzt Bebauungspläne rückgängig zu machen ist doch irrsinnig. Das Mediaspree Areal ist sicher ein Musterbeispiel für gelebte Demokratie aber auch für die daraus resultierenden städtebaulich schlechten Kompromisse. Dort hätte Berlin sich als aufregende,aufstrebende Metropole zeigen können.Herauskommt ein mehr oder weniger 0815 Kleinkleckersdorf.Schuld daran haben aber nicht nur die "Alternativen",auch die wenig einfallsreichen Investoren tragen nur mässig zur erhofften Wirkung des Areal bei.

  • ^^ Der Artikel ist leider nur auf BZ-Niveau, wenn auch amüsant zu lesen. Ich denke, die meisten Menschen hier teilen die Verwunderung über die fundamentalistische Haltung von Hochhausgegnern.

  • Gunnar Schupelius hat in der BZ schon mehrfach Artikel veröffentlicht, die sich durch Augenmaß
    und Gefühl für Stil auszeichnen.


    Gefällt mir, der Mann! :daumen:


    Schön, und jetzt bitte wieder zurück zum Thema. Danke
    Bato

  • 00815-Architektur

    Es bleibt dabei, sowohl das Mercedes Gebäude, als auch die Coca-Cola Zentrale sind Gebäude die beliebig sind. Die können überall stehen und nirgendwo, wenn die Dinger abgerissen werden oder aufgebaut es interessiert einfach niemanden.


    Man hätte an der East Side Gallery wirklich ein Architektur schaffen können, die die Architektur des Postbahnhof aufgreift und sich an Gebäuden wie Universal-Gebäude sowie diversen Altbauten orientert.


    Wieso man genau dort, Industriearchitektur, Büros etc. ansiedelt ist mir ein Rätsel.


    Wer jetzt mit dem Boot die Spree entlang fährt, der bekommt doch ein katastrophales Bild geboten, die Oberbaumbrücke ist dann ein Highlight auf weiter Flur.

  • ^ Das dürfte Geschmackssache sein. Ich finde das bisherige Ensemble zwischen Elsen- und Oberbaumbrücke ganz angenehm und bin dort beim Spazieren oder Radfahren auch nicht der Einzige. Wieso du allerdings Architektur, die sich nicht an vorhandener Industrierarchitektur orientiert, als Industriearchitektur bezeichnest, erschliesst sich mir nicht so richtig. Und eine Multifunktionsarena für 17.000 Gäste und schnellen Umbaumöglichkeiten dürfte wohl nur schwierig als am Postbahnhof orientierter Backsteinbau zu realisieren sein.

  • Die Coca Cola Deutschlandzentrale erninnert mich,ebenso wie Bato,ein wenig an einen sanierten Plattenbau.Bis auf die Übereckfenster,die bei DDR Bauten so gut wie überhaupt nicht anzutreffen sind.
    Nicht das der Bau so schlecht wäre,aber bei einem Weltkonzern wie der CCC kann man doch deutlich mehr erwarten. Der Eingang,dass EG,alles nicht wirklich gelungen.An dieser Stelle hätte sich ein etwas extravaganterer Entwurf sicher gut gemacht.


    Zu Mercedes.Habe ich bereits geschrieben.Bei einen Kosteneinsparumzug ins Billigtarifland ist wohl nicht mehr zu erwarten gewesen.Schade eigentlich.Viel zu dunkel der Komplex.

  • Das hat nichts mit Geschacksache zu tun

    ^ Das dürfte Geschmackssache sein. Ich finde das bisherige Ensemble zwischen Elsen- und Oberbaumbrücke ganz angenehm und bin dort beim Spazieren oder Radfahren auch nicht der Einzige. Wieso du allerdings Architektur, die sich nicht an vorhandener Industrierarchitektur orientiert, als Industriearchitektur bezeichnest, erschliesst sich mir nicht so richtig. Und eine Multifunktionsarena für 17.000 Gäste und schnellen Umbaumöglichkeiten dürfte wohl nur schwierig als am Postbahnhof orientierter Backsteinbau zu realisieren sein.


    Du bist meinem eigentlich Punkt ausgewichen. Die O2 Arena ist doch für sich gesehen ein hervorragendes Gebäude, und befindet sich übrigens nicht zwischen Oberbaumbrücke und Eisenbrücke sondern eben vor dem mir erwähnten Areal an der East Side Gallerie. Hier hätte man sehr wohl auf Industriebauten, Bürogebäude etc. verzichten können und ein urbanes Wohnquartier schaffen können. Die Wohnungsnot aktuell gibt dem ganzen ja durchaus wieder einen aktuellen Bezug.


    Die Bebauung an der Spree, auf der Friedrichshainer Seite zwischen Oberbaum und Eisenbrücke halte ich auch nicht für optimal, wenn man über das verschenkte Potential nachdenkt. Man stelle sich vor man hätte mal wieder innovative andere Architektur ala Otto Bock Gebäude (Abstrakt) am Potsdamer Platz gebaut.


    Aber sowohl das Nhow Hotel (was imho ganz ok ist) als auch das Coca-Cola Gebäude hat man wieder in praktischer Ritter Sport Bauweise erstellt. Quadratisch Praktisch gut. (Das gut bitte streichen)


    Es ist sicherlich nicht Geschmackssache das man hier den hundertsten Würfel dieser Art in Berlin baut und selbst an prominentester Stelle (Oberbaumbrücke und Touristenströme an der East Side Gallery) halten weder den Bezirk ab, soetwas zu genehmigen, noch scheint man sich überhaupt dieser Tatsache bewusst, das man hier riesige Potentiale verschenkt.


    Wie lange werden die Touristenströme wohl noch anhalten wenn ähnliche Architektur in Hamburg, München oder sonstwo steht. Zum Glück hat Berlin noch andere Dinge zu bieten, aber wg. der aussergewöhnlichen Architektur an der Spree kommt sicherlich keiner mehr.


    Leider

  • Tamara-Danz-Strasse

    Am östlichen Ende der Tamara-Danz-Stasse ist ein Anschlussstummel ausgeführt. Sieht aus, als sollte da irgendwas weitergeführt werden. Ist dieses irgendwas bekannt bei irgendwem bekannt :confused:? Ein Anschluss an die Hauptstraase am Ostkreuz, unter der Modersohnbrücke hindurch, erschiene mir sinnvoll, aber eher schwer zu realisieren. Und falls doch - wo ist da jetzt das Problem? Geld? Kann mich hier jemand aufklären? Seit ich das gesehen habe, kann ich nicht mehr ruhig schlafen. In deutschen Strassenbauämtern sind ärgerliche Sackgassen ja sehr beliebt, aber diese ist doch sehr skurril ;).

  • ^ Leider kann ich deinen Schlafstörungen nicht abhelfen. ;)


    Mir ist keinerlei aktuelle Planung dazu bekannt. Ich nehme wie du an, dass man sich die Möglichkeit offenhält, irgendwann einmal die Straße gen Osten zu verlängern. Ob als Verbindungsweg zu den Querstraßen der Rudolfstraße oder was auch immer. Wahrscheinlich "scheitert" es derzeit gar nicht am Geld, nur dass eben (noch) keine konkrete Planung dazu besteht. Kann sein, dass sich dort in einigen Jahren was tut, - ich vermute aber, dass du noch lange Zeit schlecht schlafen musst. :)


    Hier mal die Lage in Google Maps


    Etwas skurril wirkt es tatsächlich, dass die gut ausgebaute Straße mit Radfahrstreifen und allem Pipapo so abrupt im Nichts endet.


    Ein ähnliches Beispiel kenne ich aus Staaken, wo der Brunsbütteler Damm als vierspurige Straße ebenso abrupt an der Landesgrenze endet (auch wenn man dort immerhin einen Wendeplatz angelegt hat). Nur dass es sich dort mit mangelnder Abstimmung zwischen B und BRB erklären lässt.


    Lage in Google Maps


    Es gibt sicher noch viele weitere Beispiele in Berlin.

  • das scheint eine Vorleistung für die westliche Verlängerung der Hauptstraße, die am Ostkreuz langgeht zu sein. Da gabs wohl mal einen B-Plan, Nr. V-67, zu sehen auf dem südlich anschließenden B-Plan Nr. V-26. Wie weit es allerdings darum steht, weiß ich auch nicht

  • Zur Straßenplanung Tamara-Danz-Straße:
    Damals als die O2-Arena diskutiert wurde, hieß es, die Straße solle ein Autobahnzubringer werden. Da es gut noch 15 Jahre dauern könnte, bis der Ring auf der Friedrichshainer Seite ankommt, mag die Straße so lange auch noch ins Leere laufen...

  • Straße nach Edith Kiss benannt

    Die neue Straße an der die Vertriebszentrale von Mercedes-Benz gebaut wird, hätte, wenn es nach dem Unternehmen mit dem Stern gegangen wäre, nach Bertha Benz, Ehefrau des Unternehmensgründers Carl Benz oder Baronin Mercédès Jellinek, der Namenspatronin der Automarke, benannt werden sollen.


    Die Grünen, die die Mehrheit im Bezirksparalment stellen, waren aber dagegen. Sie wollten die Straße nach Ernes Merck benennen, einer jungen, reichen, gebildeten und modernen Frau der Zwanzigerjahre, die in Mercedes-Autos Rennen fuhr.


    Dieser Vorschlag wurde jedoch von Daimler abgelehnt und so kam ein vierter Namensvorschlag von den Piraten ins Spiel, der von Edith Kiss, einer Bildhauerin aus Budapest. Sie wurde 1944 wegen ihres jüdischen Glaubens im Alter von 39 Jahren von den Nazis ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Im Daimler-Benz-Werk in Ludwigsfelde südlich von Berlin musste Edith Kiss unter menschenverachtenden Umständen Flugzeugmotoren für Daimler montieren, zusammen mit mehr als 1.000 anderen Zwangsarbeiterinnen.


    Neben den Piraten stimmten auch Grüne, SPD und Linke für den Vorschlag, die CDU war dagegen.


    Von offizieller Seite unterstützt Daimler diese Entscheidung. Hier ein Link zu Stellungnahme: Link


    Ein Artikel der TAZ zum Thema: Link

  • Oh Mann! Das ist doch selbstzerstörerisch und krank!


    Als die Franzosen vor 440 Jahren in einer Nacht 100.000 Hugenotten umgebracht hatten, gab der König den Befehl, dass dies niemand mehr zum Themas machen dürfe, damit der Staat Frankreichs nicht Schaden nähme.


    Das ist vielleicht nicht ganz die richtige Art die Vergangenheit zu bewältigen.
    Wiedergutmachung und Erinnerung ist Pflicht.


    Irgendwann ist es dann aber gut...

  • Verstehe dein Problem nicht. Tut der Name irgendjemandem weh? Ich denke nicht und mit dem Erinnern an schreckliche Zeiten ist es eben nie genug, das muss aufrecht erhalten werden um dem Vergessen vorzubeugen. Insbesondere die Tätigkeiten großer Konzerne während des 3. Reiches sollten weiter thematisiert werden und so eine Straßenbenennung ist doch ein guter Anfang.

  • Finde ich gut,dass die Straße nach Edith Kiss benannt wird.Wozu hier die Ehefrau des Firmengründers verewigt werden sollte ? Weil sie zuerst eine Spritztour unternommen haben soll ?
    Daimler muss sich hier der politischen Korrektheit beugen und eine gute Miene machen.Sollte denen der Name intern doch nicht gefallen,so sei dies die Strafe für den u.a.aus Steuermitteln finanzierten Umzug in billigere Gefilde.


    Noch eine Frage zum Greentower. Weiss jemand,weswegen jetzt 13 statt der urprünglich 18 geplanten Geschossen gebaut werden ? Die 60m Marke dürfte dann wohl nicht ausgenutzt werden,da die meisten Wohngeschosse nicht mehr als 3.20m Geschoßhöhe aufweisen dürften.

  • Ich sehe es wie ReinhardR, irgendwann ist es auch mal gut. Die Fixierung des Weltbildes auf die Jahre der Nazidiktatur verhindert dass man sich weiterentwickelt - persönlich und als Gesellschaft an sich.


    spandauer: Die Tätigkeit großer Konzerne im 3. Reich wurde bereits thematisiert, in Büchern, in Fernsehdokumentationen und bei uns damals auch im Fach Politikkunde. Wer nicht völlig mit Scheuklappen durch die Welt läuft, ist schon oft darüber gestolpert. Für mich stellt sich eher die Frage, warum so eine eigentlich simple Sache wie ein Strassennamen sofort ein Politikum sein muss. Ich wünsche mir oft, das man in Berlin so ein System wie in New York hätte und nicht jeder verdammte Strassenname unbedingt an einen antifaschistischen Widerstandskämpfer, ein Opfer der Nazis und der gleichen erinnern muss.

  • Also auf die Idee, dass hier eine Künstlerin geehrt wird kommt ihr gar nicht?
    Hier ein paar Links zu ihren Bildern (aus der Kartenmappe "Deportation"):


    Bild 1
    Bild 2
    Bild 3
    Bild 4
    Bild 5


    Ob einem die Bilder nun gefallen oder nicht, das ist dann persönlich, oder nicht? Jedenfalls stehen sie im Zusammenhang mit der Geschichte von Daimler Benz. So wie die Namensvorschläge des Unternehmens selber auch auf die Geschichte des Unternehmens bezogen waren. Mir gefällt das Ergebnis und ich mag die Bilder von Edith Kiss.


    Über ihr Leben kann man sich hier näher informieren: Link


    Und noch speziell zu ReinhardR eine Bemerkung. Im Gegensatz zu Deiner Meinung ist es für mich recht wertvoll, wenn ich an die Geschichte erinnert werde und ich halte das auch eher für eine gesunde Gesellschaft, die nicht versucht dunkle Kapitel irgendwann gut sein zu lassen, sondern den Mut hat die Erinnerung an die Kinder weiterzugeben.
    Für Edith Kiss passen Deine Worte ganz gut, "selbstzerstörerisch und krank" gemacht haben sie die Erfahrungen im Arbeitslager von Daimler. Sie hat nie darüber gesprochen, vielleicht hätte sie es tun sollen? So hat sie sich 1966 selbst umgebracht. Ihre Kunst hat sie uns hinterlassen. Ich finde man darf sich ihr erinnern und finde das dann bei Weitem weniger selbstzerstörerisch oder krank. Die Straße wird ja nun nicht zur "Straße zum Gedenken an das Arbeitslager" getauft. Man gedenkt einer Künstlerin, deren Kunst ganz zentral von Daimlers Geschichte handelt.