Wohnen in Düsseldorf

  • ^^ Es geht nicht nur um Wohnhochhäuser - wie dieser SPON-Artikel errechnet, beinhalten sie nur einen kleinen Teil der entstehenden WEs. Dieser Anteil kann gerne wachsen, doch er wird wohl immer weit unter 50% bleiben.


    Ich erwähnte schon mal die Reihenhäuser am Bilker Moorenplatz mit Hauseingängen von der Stadtbahn-Haltestelle - nicht nur in meinen Augen eine städtebauliche Absurdität. Kaum besser die Rheinbahnhäuser an der Hansaallee mit nur 4 Vollgeschossen und sehr aufgelockerter Bebauung - je 200 Meter von zwei Stadtbahn-Haltestellen. Da die Hansaallee die wachsenden Stadtgebiete mit Hochhäusern westlich der Stadtautobahn (Vodafone, Seestern) mit der City verbindet, sollte man dort mE ähnliche Bauweise wie an der Luegallee anstreben - geschlossene Straßenblöcke, 5-6 Vollgeschosse. Dies ergäbe nicht nur eine urbanere Wirkung, sondern auch bis zu 50% WE mehr.
    Sind Bewohner der 6-Zimmer-Stadthäuser die typische Rheinbahn-Klientel? Vielleicht sollte man so nah an oft frequentierten Haltestellen mehr etwas kleinerer Wohnungen bauen und die großen etwas weiter?


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    Vor drei Tagen veröffentlichte die RP einen Artikel über das NIMBY-tum - einige Stadtteilpolitiker seien gegen Hinterhof-Bauprojekte. Nun ja, es sind meist Stadthäuser oder MFHs mit bestenfalls 2-3 Geschossen - Feuerschutz usw. Sie schaffen nicht sehr viel Wohnraum, doch würde man einige Hinterhöfe unbebaut lassen, wären richtig begrünte öffentlich zugängliche grüne Oasen daraus? Ich kenne einige Mini-Parks in der Pariser Altstadt, oft im Inneren der Straßenblöcke - in Düsseldorf eher nicht.
    Wenn laut Artikel hin und wieder jemand meint, stattdessen sollte man auf der Grünen Wiese bauen, kann man nur erinnern - Infrastrukturkosten, Verkehrsstruktur mit Stauproblemen usw.


    Wenn man dem Münchner DAF-Unterforum glauben kann, dort kann sich das NIMBY-tum besonders stark durchsetzen - gegen die Bebauung jeder öden Brache wird verbissen gekämpft. Im Ergebnis ist nirgendwo die Wohnungsmarkt-Lage angespannter - das sollten vielleicht hiesige Lokalpolitiker bedenken, bevor sie Nachverdichtungschancen abschmettern.

  • Wenn nach § 34 gebaut wird (der Regelfall), hat sich der Neubau in Art und Maß der Umgebung anzupassen; eine deutlich höhere Bebauung als die der direkten Nachbarschaft ist nur durch einen Bebauungsplan oder einen vorhabenbezogenen B-Plan und zudem nur innerhalb der Grenzen der BauNVO möglich.


    Bei der Offenlegung des B-Planes sind natürlich die Belange der Anlieger und anderer Betroffener zu berücksichtigen, da diese andernfalls rechtlich gegen einen B-Plan vorgehen können.
    Ein B-Plan Verfahren dauert deswegen auch entsprechend lange; ohne Notwendigkeit (z.B. wegen einer Nutzungsänderung eines Areals) oder Aussicht auf einen deutlichen Zugewinn an Fläche kaum lohnenswert.


    Es ist also nicht mal eben so möglich, eine deutlich höhere Verdichtung zu erzielen - ginge es, es wäre schon oft umgesetzt worden.

  • ^ In Düsseldorf werden ohnehin sehr oft vorhabenbezogene B-Pläne aufgestellt - vielleicht muss es noch etwas öfter passieren. (Kürzlich habe ich sogar einen B-Plan für den Umbau der Hauptpost gesehen, da im alten die Postnutzung festgeschrieben wurde - selbst bei dieser Größenordnung lohnt es sich offenbar.) Was wäre sonst die Alternative - in wenigen Jahren sagen sorry, die Stadt ist dicht, zieht woandershin?


    Bei der Durchsicht der B-Pläne ist mir aufgefallen - oft wurde hier über die Bebauung von Hamm als Baulandreserve diskutiert. Ein B-Plan dafür wurde ebenfalls entwickelt (eine Werkstatt dazu gab es erst vor einem Jahr). Wenn man sich jedoch auf die dörfliche Struktur von Hamm beruft - dort sind an vielen Stellen die Strukturen geschlossener während in den B-Plan-Entwürfen ein Großteil der Häuser frei steht. Zumindest sollte in dieser Hinsicht angeglichen werden, wodurch mehr WE entstehen könnten - lieber dafür 1-2 kleine Parks, die richtige Begrünung schaffen würden. Von den verlinkten Plänen ist Hector 3 besonders schlimm, rheinflügel bereits geschlossener - aber auch hier könnte man an einigen Straßen mehr auf anschliessende Stadthäuser setzen. Selbst bei 2,5 Geschossen könnte man etwas vorstädtischer Dichte schaffen - an exponierteren Straßenecken usw. könnten es aber auch kleine MFHs mit 3,5 Geschossen werden.

  • Urbane Gebiete

    Die RP schrieb heute über das geplante neue Gesetz der Bundesregierung, welches in den urbanen Gebieten höhere und dichtere Bebauung mit mehr Funktionsmischung und weniger Lärmschutz ermöglichen soll - leider ohne Details. Dem Artikel nach soll es in Düsseldorf zuerst im Gebiet Beiderseits Vogelsangerweg (Mörsenbroich) angewendet werden. Könnte es einiges auf dem Areal des Ex-Franziskanerklosters oder in Bilk vereinfachen?


    Ähnlich wenig Details bietet der Spiegel-Artikel zum Thema. Im verlinkten Interview plädiert Libeskind für verdichtete Innenstädte mit hohen Bauten - neben einigen ärgerlichen Aussagen, die ich hier nicht kommentiere, da es hier OT wäre.


    Die Pressemitteilung der Bundesregierung verrät zumindest die zulässigen Lärmwerte in den urbanen Gebieten - 63 Dezibel am Tag und 48 Dezibel in der Nacht.

  • Für Oberkassel wird es langsam zu allgemein:


    ... Aber mal grundsätzlich - glaubst du ernsthaft, dass auch nur eine einzige Bestandswohnung durch Neubauten billiger oder auch nur nicht teurer wird? Daher ist es unerheblich, viele Wohnungen neu gebaut werden, da man es nie schaffen wird, den Bedarf auch nur annähernd zu decken.


    Das fiel bereits in sehr vielen Debatten und wurde schon so oft beantwortet - wenn zuwenig gebaut wird, werden die Preise stark steigen. Es gibt Städte, wo es weit teurer ist als die 10-12 EUR/Qm Neubau-Miete in durchschnittlicher Lage - man muss nicht eine ähnliche Preissteigerung als Ziel anstreben. Dank Bautätigkeit wurde gar der obere Preissegment in Düsseldorf gesättigt, dort steigt der Preis (in etwa 14+ EUR/Qm) nicht mehr - es gab Berichte dazu hier im Unterforum.


    Ich wüsste auch nicht, wieso Bevölkerungswachstum ein Grund zum "Pessimismus" sein sollte - so begeistert hier das Knacken der 600Tsd.-Marke bejubelt wurde. IT.NRW rechnet mit +13,1% in Düsseldorf bis 2040, in Köln gar +19,3%. Kürzlich wurde diese Prognose für Berlin, München und Frankfurt 2035 veröffentlicht mit Wachstumsraten von 11 bis 14,5%. Man kann also ruhig annehmen, dass die Stadt 2035-2040 gar 75-100 Tsd. Einwohner mehr haben kann.


    Eine größere Stadt bedeutet natürlich einen Wandel der Siedlungsstruktur. Wie ungerne manche nach London schauen - in der Innenstadt werden fast nur Bauten errichtet, die nach deutschem Baurecht als Hochhaus gelten würden; die 230 richtige Hochhausprojekte über 20 Geschosse kommen noch obendrauf. Düsseldorf ist eine-zwei Nummer kleiner (nicht im eigenen Selbstverständnis), doch in innenstadtnahen Stadtteilen sollte man beim Blockrand zumindest von 6-8 Geschossen ausgehen, ergänzt durch möglichst dichte Innenblock-Bebauung und zahlreiche Hochpunkte.
    Wenn man 15-20 Tsd. zusätzliche WE bauen kann, aber eher 50+ Tsd. braucht, muss genau jede Planung in jedem Stadtteil auf den Prüfstand (je näher der City, desto mehr) - es ist kein "Grund für schlaflose Nächte", sondern bloß städtebauliche Herausforderung, die man auch schaffen müsste.


    Wenn das Wort "lebenswert" fällt - solche Scherze wie ebenerdige Besucherparkplätze trotz einer TG gehören ebenso auf den Prüfstand, in vielen Metropolen würde man wertvolle Fläche nicht zupflastern, sondern kleine Gärten anlegen. Man muss den sparsamen Umgang mit Fläche lernen.


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    Erg. Gerade fand ich diesen gestrigen Handelsblatt-Artikel über die Wohnungsmarkt-Lage in deutschen Metropolen - in Berlin gibt es im Schnitt je nach Stadtteil 42 bis über 60 Bewerber pro freie Mietwohnung. Man erwartet 2018 Kaufpreise in den Hotspot-Städten um 20% über den jetzigen - das Kaufen statt Mieten wäre damit auch immer schwieriger. Deutschlandweit würden laut Artikel in den Metropolen eine Million Wohnungen fehlen - und das bereits vor den prognostizierten Zuzügen der nächsten Jahrzehnte.

    Da sollte schon einiges städtebaulich geschehen, um die Lage zu entspannen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ergänzt durch möglichst dichte Innenblock-Bebauung


    Das ist mir dann deutlich zu pauschal. Weite Teile Düsseldorfs haben wunderbare Innenhöfe mit Gärten und zum Teil überraschende Oasen der Ruhe (in Flingern, Oberkassel, Pempelfort etwa). Eine Bebauung der Innenhöfe bietet sich längst nicht immer an. Gesunde Bauplanung und gesunde Freiraumplanung sind Kehrseiten der gleichen Medaille.


    Ich wünsche mir Verdichtung in erster Linie durch mehr Geschosse und Verwendung von Brachland - soweit es das noch gibt. Das Thema Wohnhochhäuser ist nach Düsseldorf gekommen, um zu bleiben.

  • ^ Etwas muss jedenfalls geschehen, um langfristig genügend Angebot (= Baumöglichkeiten) sichern zu können - die RP berichtete am 19.01 über weiter steigende Preise, auch im Umland, wohin Leute ausweichen, die in Düsseldorf nichts finden. Besonders interessant finde ich die Feststellung, dass im gehobenen Segment alles ausverkauft sein sollte, wodurch die Interessenten auf einfache Wohnungen ausweichen und die Preise hochtreiben - die letzte Zeit hiess es, der gehobene Segment sei gesättigt. In vielen Städten sind es die üblichen Wohnungen oberer Geschosse der Wohnhochhäuser - mit mehr Fläche, Ausblick und Preis/Qm als in den Wohnungen darunter.

  • ^^ Das ist leicht paradox: Die höheren Preise sorgen für neue Baumöglichkeiten. Aufstockungen, Wohnhochhäuser und aufwändige Umbauten (Papillon, Living Circle) kosten viel Geld. In Düsseldorf wird viel gebaut, weil(!) die Preise hoch sind.


    Den Charakter Düsseldorfs macht auch aus, dass es unversiegelte Innenbereiche, Alleen und Parks (sogar Wälder) gibt. Am ehesten für verzichtbar halte ich Ackerland und Schrebergärten - sie bringen nur einem kleinen Teil der Bevölkerung etwas und nehmen große Flächen ein.

  • ^ Dann dürftest Du womöglich auch diesen Bereich an der Grenze Bilk/Flehe für bebaubar halten, den manche Kommunalpolitiker laut RP vom 21. Januar bebauen lassen wollen? Die Fläche von etwas über 3 Hektar könne man laut Artikel noch um 1,1 Ha erweitern, würde man die Münchner Straße überbauen (das wäre wohl sowieso die einzige Möglichkeit, das Gebiet zumindest im Osten an die restliche Stadt anzubinden - es ist von verkehrsreichen Straßen umgeben und abgeschnitten). Die in den Raum geworfene Anzahl von 300-400 WE würde um 100/Ha bedeuten - es ginge auch dichter.


    Wenig Chancen sehe ich bei der geforderten örtlichen Befreiung von Bauvorschriften - die EnEV ist doch ein Bundesgesetz? Den Stellplatzschlüssel könnte hier die Stadt weiter lockern oder aussetzen, doch es gibt besser erschlossene Areale - hier gibt es zwei Strab-Linien erst auf dem Merowingerplatz. Die Barrierefreiheit ist wiederum ein Landesgesetz?


    Wenn wir schon in der Umgebung sind - die mindergenutzten Areale an der Ulenbergstraße sind weit weniger vom Stadt-Rest abgeschnitten, die sollte man auf jeden Fall nutzen, mit mehr als bloß 2-3 Geschosse.


    Ja, durch höhere Preise gewinnt man mehr Möglichkeiten - in London gibt es derzeit über 200 Hochhausprojekte über 20 Geschosse, von den es in Düsseldorf kein einziges gibt. In der Praxis scheint aber die Stadt nur aus Tabuzonen zu bestehen:


    # Um den Kö-Bogen würden auch hier im Unterforum manche möglichst große Areale unbebaut lassen, trotz des großen Hofgartens in der Nähe
    # Um die nahe Johanneskirche protestieren die Protestanten gegen jede höhere Bebauung - obwohl es durchaus neben der Kirche Hochhäuser gibt
    # Hochhaus-Wohnen am Landtag? Sofort gibt es wütende 'Brandbriefe', Wutpolitiker als höchste Steigerung eines Wutbürgers
    # Neben dem durchaus massiven Stadttor darf kein weiteres Hochhaus dieses 'dominieren' - was auch immer auch dieses Ding so schützenswert machen mag
    # Selbst in Seestern will ein Kommunalpolitiker zum Passen eines neuen Hochhauses die Anwohner befragen - obwohl die nächsten im fast ähnlich hohen White Max leben und erst weiter welche in flachen Bauten. Vermutlich in der Hoffnung, Nimbytum wecken zu können?


    Wenn es so weiter geht, wird ein Großteil der Nachverdichtungsmöglichkeiten rein theoretisch bleiben und die Preise noch viel höher steigen.

  • ^ Dann dürftest Du womöglich auch diesen Bereich an der Grenze Bilk/Flehe für bebaubar halten, den manche Kommunalpolitiker laut RP vom 21. Januar bebauen lassen wollen? Die Fläche von etwas über 3 Hektar könne man laut Artikel noch um 1,1 Ha erweitern, würde man die Münchner Straße überbauen (das wäre wohl sowieso die einzige Möglichkeit, das Gebiet zumindest im Osten an die restliche Stadt anzubinden - es ist von verkehrsreichen Straßen umgeben und abgeschnitten). Die in den Raum geworfene Anzahl von 300-400 WE würde um 100/Ha bedeuten - es ginge auch dichter.


    Die FDP katapultiert sich doch mit solchen Vorschlägen immer mehr ins Aus!:nono:
    Warum verlegt man nicht den Uniparkplatz unter die Erde und baut dort ein großes Studentenwohnheim/Hochhaus?
    Außerdem solltest du nicht immer Düsseldorf mit London vergleichen, daß sind Äpfel und Birnen.:mad:
    Ich wohne bisher ganz gerne in Düsseldorf, weil hier die Wege so nah sind und es hier noch die ein oder andere grüne oder freie Ecke gibt die nicht bebaut ist.

  • ^ Auch wenn das nur eine unrealistische Schnaps-Idee von FDP-Politikern im Wahlkampf ist, gehe ich mal darauf ein. ;)
    Grundsätzlich wäre eine Bebauung zwischen Münchener Straße und Südring möglich, leider gibt es zu viele Faktoren, die dagegen sprechen.
    Ohne Deckelung der Münchener Straße ist das Ganze aus Lärmschutzgründen sowieso nicht machbar, da dürfte es schon an den Kosten dafür scheitern, zudem wäre das Verkehrschaos wärend der Bauzeit verheerend!
    Ob es sinnvoll ist, den Dauerstau (denn daran wird sich nichts ändern) in den Tunnel zu verlegen, lasse ich mal dahin gestellt.
    Dann dürften die Grünen, NABU, BUND und sonstige Umweltverbände auf die Barikaden gehen, da dass mittlerweile ein Vogelschutzreservat ist,


    Wenn es nach mir ginge, würde ich die Münchener Straße soweit wie möglich in einen Tunnel verlegen, vom Südring bis südlich vom Stoffeler Damm (hätte man aus Lärmschutzgründen schon beim Bau der Fleher Brücke machen sollen).
    Den Bereich zwischen Stoffeler Damm und Ulenbergstraße würde ich östlich der Münchener Straße mit einem Streifen Häuser bebauen und den Tunneldeckel dem Freizeitpark Ulenbergstraße zuschagen.
    Die Fläche zwischen Südring und Ulenbergstraße kann dann gerne mit Wohnhäusern bebaut werden - allerdings darf es wie bisher nur fußläufige Verbindungen (und Fahrradwege) dazwischen geben, um Schleichwege für Autofahrer zu verhindern.
    Der Schützenplatz der Bilker Schützen, der die meiste Zeit des Jahres als Trödelmarkgelände genutzt wird (übrigens einer der ältesten und beständigsten Deutschlands!) dürfte nicht zur Disposition stehen, man sollte ihn nur im Rahmen eines Flächentauschs über die Münchener Straße komplett an die Ulenberstraße zwischen Ubierstraße und Life Science Center verlegen (da dürfte aus Kostengründen auch keine Überbauung mit Häusern machbar sein).
    Der Bereich zwischen Aachener Straße, Ulenbergstraße und Ubierstraße kann dann auch gerne langfristig mit Wohnbebauung ergänzt werden.
    Auf der Aachener Straße hat mich von Anfang an gestört, dass man an der Straße vor ALDi und LIDL keine Wohnhäüser gebaut hat - dass es auch anders geht sieht man z.B. bei ALDI auf der Fleher Straße oder auf der Oberbilker Allee.

  • ^ Dass der Vorschlag zum Wahlkampf gehören könnte, stand gleich im Artikel, dennoch kann man über jede Idee nüchtern nachdenken - immerhin äußerte sich gleich der städtische Projektleiter aus den 1980er Jahren dazu. Sein Gegenargument war viel absurder als der Vorschlag selbst - dass es ach so wunderbar sein sollte, wenn ein Autofahrer wenige Sekunden vom Augenwinkel was grünes, wildes und hügeliges erblickt. Falls sowas der wichtigste Grund sein sollte, nahe des Zentrums mehrere Hektar unbebaut zu lassen und auf Wohnbebauung zu verzichten, verstehe ich fast nicht, wieso viele stets über Wohnungspreise usw. klagen. Düsseldorf müsste als Ort exzessiver Sorglosigkeit vorkommen - dass es keine richtigen Probleme gibt und man keine schwierigen Entscheidungen treffen muss...
    Offen gesagt - sehr viele Vorwände, das eine oder andere Areal unbebaut oder möglichst wenig bebaut zu lassen kommen mir ähnlich vor (s. drei Postings darüber).


    Gewichtiger ist schon das Vogelreservat, ein häufiger Bauverhinderungsvorwand. Wenn es das nicht gäbe, wäre vielleicht nicht ein teurer Autotunnel meine erste Wahl - eher die östliche Münchener Straße (nordwärts) gleich neben die westliche zu verlegen. Entlang dieser könnte man einen Bäumestreifen belassen (Lärmschutz), der Rest der Fläche stünde zur Verfügung.


    Der Schützenplatz der Bilker Schützen, der die meiste Zeit des Jahres als Trödelmarkgelände genutzt wird (...) dürfte nicht zur Disposition stehen


    Und schon wieder - warum eigentlich? Ich glaube, in Hannover wurde der Schützenplatz weitgehend bebaut. Trödelmarkt? Soll ich zeigen, was alles in Breslau gebaut wurde, wo es vor ein paar Jahren noch Trödelmärkte gab?
    Trödeln kann man überall, etwa im Herbst sah ich in Madrid einen Trödelmarkt im EG eines früheren Büropalastes an der imposanten Gran Via; vor einer Woche welchen in Breslau im EKZ-Foyer unter dem angeblich höchsten Wohnhochhaus Europas. Ein Platz nur zum Trödeln ist städtebaulicher Luxus, den man hinterfragen muss.


    An der Aachener Straße gehören tatsächlich Wohnhäuser vor die Märkte oder eher - die Märkte gehören in solchen Lagen in die EGs der mehrgeschossigen Wohnbauten. Hier sollte die Stadt viel Druck auf die Ladenketten ausüben - etwa der Duisburger Baudezernent drohte vor einigen Jahren, beim Vorlegen der frei stehenden Hallen-Pläne keine Parkplätze zu genehmigen.

  • Wenn es das nicht gäbe, wäre vielleicht nicht ein teurer Autotunnel meine erste Wahl - eher die östliche Münchener Straße (nordwärts) gleich neben die westliche zu verlegen.


    Na klar, die Verkehrsplaner haben sich ja auch keine Gedanken gemacht, warum sie den Verkehr entzerrt haben! :D
    Bauen wir doch einfach einen dicken Verkehrsknubbel, dann klappt es bestimmt besser.... :nono:



    Schreib doch nicht immer so einen Blödsinn - wenn du es nicht weisst, goggle doch einfach!
    Nur weil die Straße "Am Schützenplatz" heisst, muss der Schützenplatz ja nicht direkt daran liegen - er liegt hinter den Häusern (man erreicht ihn von dort aus über den Viktoria-Luise-Weg).
    Das Schützenfest in Hannover gilt übrigens als das größte Schützenfest der Welt.


    Trödelmarkt? Soll ich zeigen, was alles in Breslau gebaut wurde, wo es vor ein paar Jahren noch Trödelmärkte gab?
    Trödeln kann man überall, etwa im Herbst sah ich in Madrid einen Trödelmarkt im EG eines früheren Büropalastes an der imposanten Gran Via; vor einer Woche welchen in Breslau im EKZ-Foyer unter dem angeblich höchsten Wohnhochhaus Europas. Ein Platz nur zum Trödeln ist städtebaulicher Luxus, den man hinterfragen muss.


    Es ist mir ziemlich egal, was mit Trödelmärkten in aller Welt passiert!
    Deine ständigen an den Haaren herbei gezogenen Vergleiche von Düsseldorfer Themen mit Orten in aller Welt nerven extrem!
    Was ist denn jetzt schon wieder daran auszusetzen, einen Platz als Trödelmarkt zu nutzen, der nicht bebaubar ist?
    Der Schützenplatz gehört den Bilker Schützen und steht nicht zur Disposition - Punkt.


    Hier sollte die Stadt viel Druck auf die Ladenketten ausüben - etwa der Duisburger Baudezernent drohte vor einigen Jahren, beim Vorlegen der frei stehenden Hallen-Pläne keine Parkplätze zu genehmigen.


    Abgesehen davon, dass die Genhemigung abhängig vom Flächenntzungsplan und Bebauungsplan nicht einfach verweigert werden kann - hier gibt es keinen Neubau oder Bauwunsch, sondern Bestand - und nun?

  • ^ Es gibt auf der Welt sehr, sehr viele Kreuzungen mehrspuriger Straßen, selbst in Düsseldorf. Wieso sollten gerade dort an der einen Stelle drei Hektar kaum genutztes Land als eine Art Mittelstreifen notwendig sein?


    Die Ladenketten bauen immer etwas an irgendwelchen Stellen in der Stadt, sind also auf die Zusammenarbeit angewiesen. Am besten, Düsseldorf fordert vernünftige Flächenausnutzung gemeinsam mit den anderen Städten der Region, die ähnliche Probleme haben. Die Thematik ist übrigens bekannt, hier ein allgemeiner Thread dazu.


    BTW: Demnach wurden durchaus Teile des Hannover'schen Schützenplatzes für städtische Behörden bebaut bzw. es war zumindest im Dezember 2015 geplant (Google kennt wohl nur ältere Bauten, Stand 2008). Da wir uns kürzlich so intensiv mit dem Flin Carré befasst haben, ein Minuspunkt fiel mir gestern doch auf. Laut Visualisierungen enstehen an der Straßenecke gleich neben der U-Bahn Kettwiger Straße 7 Geschosse, doch mancherorts in Düsseldorf gibt es auch 8 ohne dass die Hochhaus-Schwelle überschritten wird (Beispiel: Die künftige Mitte in Grafental). So ein Standort ist aber perfekt, diese Schwelle doch noch zu überschreiten, die zwei Straßenfronten gelten ja als zwei Fluchtwege. Bei 80% Verkauf kurz nach dem Baubeginn hätte man dort auch mehr WE bauen und vermarkten können - ohne Verlust an Wohnqualität.


    Auch wenn manche am liebsten nichts von der Welt hinter Kaarst bzw. Hilden wissen möchten, im Münchner Thread über den Wachstum dort (also wie dieser hier) wurde ein Politiker-Interview verlinkt, nach dem dort das Zurückgreifen auf Grünflächen durchaus denkbar sei - solange die Stadtverwaltung es besser kommunizieren würde. Der Bau von Wohnhochhäusern könne wiederum manch eine Grünfläche retten.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • BTW: Demnach wurden durchaus Teile des Hannover'schen Schützenplatzes für städtische Behörden bebaut bzw. es war zumindest im Dezember 2015 geplant (Google kennt wohl nur ältere Bauten, Stand 2008).


    Schön, dass du Artikel verlinks - liest du die eigentlich richtig, bevor du solche Behauptungen aufstellst?
    In dem Artikel steht nämlich genau das Gegeteil drin! Der Schützenplatz wird nicht bebaut:

    Ratspolitiker hatten anfangs befürchtet, dass angesichts der Dimensionen des Gebäudes Teile des Schützenplatzes bebaut werden müssen. Doch der Festplatz wird seine alte Größe behalten.



    Bei 80% Verkauf kurz nach dem Baubeginn hätte man dort auch mehr WE bauen und vermarkten können - ohne Verlust an Wohnqualität.


    Naja, dass 14 Monate nach dem Vertriebsstart am 23.11.2015 immer noch 20% der Wohnungen zum Verkauf stehen, zeigt ein anderes Bild, zumal damals angeblich ja schon ca. 40 reserviert waren und eine schon verkauft (obwohl es noch gar keine Baugenehmigung gab!).

  • Was man auch sachlich vom Vorschlag einiger FDP-Politiker halten könnte, in einer postfaktischen Gesellschaft war er wohl optimal, um Echo zu erzeugen. Die Westfalenpost berichtete gestern abend über Reaktionen der SPD und der Kommunisten darauf. Bereits das Bild darüber ist irreführend, da mit Doppelhäusern, die bei Baulandknappheit unmöglich die Lösung für "endlich günstigere Wohnungen" sein können. Die SPD übt Schadenfreude und verweist auf geförderte Wohnprojekte, für die sich die Vorgänger zuwenig interessiert haben sollten. Die Kommunisten wollen, dass die Wohnungsgesellschaft SWD massiv Wohnungen baut und diese dauerhaft günstig vermietet, wofür die Stadt Schulden macht und u.U. "Konzerne stärker finanziell heranzieht", was diese Floskel auch bedeuten mag. Wo dies geschehen soll (die Sache mit den Baulandreserven), wird nicht verraten. Der Ausgang dieser Debatte hat zumindest mit einem Vorschlag diese Baulandreserven-Problematik thematisiert, ob realistisch oder nicht.
    Die nächsten Wahlen gibt es in NRW in vier Monaten? Könnte sein, dass bis dahin von der Politik nichts konstruktives mehr kommt. Das wäre dann wieder verlorene Zeit.


    Oberbilk und Flingern-Süd sind also doch nicht so begehrt, dass teurere dichtere Wohnformen breiter anwendbar wären? (So könnte man auch den Anfang dieses Postings verstehen.) Dann muss man nach solchen Wegen in besseren Vierteln suchen, z.B. Teilen von Oberkassel, Bilk, Unterbilk, Golzheim, Derendorf. Das könnte man irgendwie formulieren wie Millionäre-Nachbarschaften stärker städtebaulich heranziehen oder so. Es werden zwar nicht die billigsten Neubauten sein, dafür die leergekauften gehobenen, welche Erscheinung auch die WP zitiert.


    Die FAZ schrieb am 19.01, der Frankfurter Baudezernent erwäge ein neues Gewerbegebiet, wohin manche Betriebe ziehen könnten. Ähnliches gelang in Düsseldorf mit DHL in Grand Central, aber schon am Medienhafen hat sich die Stadt die Zähne rausgebissen. Dann entsteht der Segro Citypark mit recht flachen Bauten kaum 2 Kilometer Luftlinie vom HBf, nicht weit von einer U-Bahn-Linie. Wäre für solche Gebiete nicht z.B. Reisholz besser geeignet und Oberbilk eher für die so oft geforderten billigen Neubau-Wohnungen? Es könnte durchaus auch eine Beimischung des nichtstörenden Gewerbes im EG geben, aber doch nicht solche so locker bebaute Gewerbegebiete so nah des Zentrums.

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  • Bei der Frage nach dem "wir schaffen wir mehr Wohnraum" sollte auch der Aspekt "Vernichtung von Wohnraum" in Betracht gezogen werden.


    Der Bau-Teufel berichtete kürzlich hier über eine Umnutzung eines Wohn- und Bürogebäudes auf der Prinz-Georg-Straße 126 in ein Hotel mit 85 Betten. Hier dürfte eine zweistellige Anzahl von Wohnungen dem Markt entzogen worden sein (Auch wenn das Haus nicht gerade lärmgünstig gelegen ist).


    Heute wiederrum berichtet die RP über ein nicht näher benanntes Haus in Unterbilk, in dem 8 Mietwohnungen wegfallen. Hierbei geht es mir nicht so sehr darum, dass der Eigentümer zukünftig auf 400 (!) qm leben wird, vielmehr "stört" mich die Umwandlung dreier Wohnungen in Ateliers, also Gewerbe.


    Auch wenn es in der Stadt natürlich Gewerbe und Hotels bedarf, sollte sich die Stadt parallel Gedanken machen, wie sie die Umnutzung von Wohnraum in Gewerbe verhindern kann, sei es durch entsprechende B-Pläne, sei es durch eine von der RP angesprochene Zweckentfremdungssatzung.

  • ^^400m² hört sich nach sehr viel an - bei einem Wohnen+Arbeiten-Konzept ist das allerdings so viel nicht. Mit Blick auf kurze Wege und Entlastung der Verkehrswege sind solche Konzepte durchaus interessant. Die Grenzen von Wohnen und arbeiten verschwimmen ohnehin mehr und mehr (Stichworte: Digitalisierung, Home Office). Ärgerlicher (aber auch schwer zu verhindern) sind dann eher Leerstände.


    Eine Nutzungsänderung etwa von längerfristigem Wohnen (Wohnung) zu kurzfristigem Wohnen (Hotel) braucht man ohnehin eine Baugenehmigung. Für die dynamische Entwicklung einer Stadt sind solche Veränderungen allerdings sehr wünschenswert - es geschieht ja auch umgekehrt: Das Thyssen Trade Center ist heute das Living Circle. Gewerbliche Nutzungen sind auch nicht allgemein schlechter als Wohnraum - an ihnen hängen Arbeitsplätze.


    Eine gesunde Stadt entwickelt sich ständig weiter und sie braucht alles: Gewerbe, Wohnen, Verwaltung, Hotels....

  • Im RP-Artikel rufen bereits manche nach Kontrollen und Satzungen, doch selbst wenn jemand einen Teil des Wohnhauses als Ateliers nutzen möchte - unterscheidet das so sehr vom verbreiteten Fall, wo jemand eine größere Wohnung kauft oder mietet und dort ein Arbeitszimmer einrichtet? (Insgesamt wird so dem Wohnen weit mehr Fläche "entzogen" als in diesem einen Fall.) Möchte man auch das kontrollieren? Die Politik sollte lieber kräftig dafür sorgen, dass so viel Wohnfläche wie möglich entsteht - dann tut weniger weh, wenn ein Teil davon "zweckentfremdet" wird.


    Ich musste übrigens selber mal ausziehen als der Vermieter die 'meine' Wohnung und die darunter in eine Penthouse-Wohnung für seine Tochter umbauen wollte. Irgendwie bin ich nicht quer durch Redaktionen und Politikinstanzen getingelt.


    ... auf der Prinz-Georg-Straße 126 in ein Hotel mit 85 Betten. Hier dürfte eine zweistellige Anzahl von Wohnungen dem Markt entzogen worden sein ...


    Eher im niedrigen zweistelligen Bereich, höchstens 20. Manchmal stecken Firmen Leute ins Hotel, die sonst eine Wohnung benötigen würden (die dann nicht anderswie verfügbar wäre) - möchte man auch noch die kurzfristigen Wohnungsvermietungen regulieren, wie übrigens in Berlin? 85 Leute mehr können in Düsseldorf wohnen, was ist so schlimm daran?


    Zum Nachdenken, wie fliessend manchmal die Grenzen zwischen den Wohnformen sind - ich habe schon mal in Sevilla und in Wien in Kleinappartements gewohnt, die sonst als Studentenwohnungen dienen und in den Sommerferien hotelartig vermietet werden. Werden sie dann als Gewerbe "zweckentfremdet"?

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Bis Sonntag läuft die Bürgerbefragung zum Lärmaktionsplan noch
    https://www.duesseldorf.de/umw…i/buergerbeteiligung.html


    Kritisiert wurde, dass Lärmquellen wie A46 nicht analysiert werden (da Land/Bund - damit macht die Stadt sich m.E etwas einfach). Ein weiterer Kritikpunkt: Lärm wird nicht aggregiert betrachtet, also Straße plus Bahn z.B.


    Wie man in diesem Jahr die 29 Lärmbrennpunkte abgeleitet hat, ist mir nicht klar, in meiner mittelbaren Umgebung gibt es welche, die gleich oder stärker betroffen sind.