Motel One am Nikolaikirchhof (fertiggestellt)

  • ich war dienstag auch in der stadt, und hab es mir in echt angeschaut. jetzt, wo es fast fertig ist, bin ich der meinung, dass ein satteldach deutlich besser zu den umliegenden gebäuden passen würde. allerdings ist auch zu sagen, dass es eine deutliche steigerung zum gebäude, was sich davor an der stelle befand, ist. ich will ja nicht nur meckern! und eine andere dachform lässt sich vielleicht beim nächsten ausbau in 10-15 jahren hinzufügen.

  • Gruß,


    auch wenn das jetzt nicht genau hierzu passt, für Interessierte:


    der letzte Teil von Deutrichs Hof wurde erst in den 70'er Jahren abgetragen.
    Trotz der Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde die Ruine gesichert, um einen späteren Aufbau eines der ältesten erhaltenen Bürgerhäuser zu ermöglichen. Die historische Fassade wurde nach Abriss geborgen und sollte in die Neugestaltung des Hofes einbezogen werden
    (Quelle: Leipzig, Heute-Gestern-Morgen, Quadrat Verlag 1977).
    In vielen Stadtführern (z.B. Architektur-Führer DDR, Bezirk Leipzig 1977) ist das Gebäude direkt am Riquet-Kaffee noch zu sehen.


    Projektiert war der neue Hof von Architekt(en): gmp v. Gerkan, Marg und Partner und sollte 1999 fertig gestellt werden.


    Das (wohl) verworfene Modell



    Bild - gmp v. Gerkan, Marg und Partner

  • ^ Vielleicht kann ja jemand Bilder aus DDR-Zeiten hochstellen - ich hab leider noch keine gesehen. M.W. breitete sich der Komplex bis zur Reichsstrasse aus. Im Hinblick auf eine eventuelle Reko/Neuinterpretation des rückwärtigen Bereichs wurde ja beim gegenwärtig entstehenden Neubau ein Passageneingang an der Nikolaistrasse vorgesehen. Damit bleibt also weiterhin die Möglichkeit vorhanden, einen eventuellen Neubaukomplex an Reichsstrasse und am Gässchen zu schaffen, und damit wieder einen Passagenübergang an der Westseite der Nikolaistrasse zu schaffen (da gibt es ja durch die Blocks in der Reichsstraße keinen einzigen mehr).


    Danke für den Hinweis auf den Wettbewerb, bei Krier&Kohl findet sich auch ein winziges Bildchen dazu.


    Zum GMP-Entwurf - städtebaulich wäre ein komplettierter Deutrichs Hof natürlich fein, zum Glück istd er Kelch aber am Riquet-Haus vorbeigegangen. Viel mehr als die Fassade wäre wohl nicht erhalten worden.


    Grüße,
    *D

  • Ich wäre auch noch für einen Bau an der Reichsstraße und dem Schuhmachergässchen. Ab besten mit Verbindung, wie DaseBLN schon schrieb. Sollte sich natürlich an beiden Fassaden von MOTEL ONE, dem Elefantenhaus und vielleicht auch der Platte anpassen. Unten wie immer Ladenzeilen und oben drüber Wohnungen oder sogar ein weiteres Hotel.

  • ^Ich behaupte, dass früher oder später sowohl die Platten an der Reichsstrasse als auch der 50er-Block am Markt der Abrißbirne zum Opfer fallen werden. Insofern fände ich eine Anpassung an die Platte ein falsches Signal.

  • ^ Ich habe mal kurz gegoogelt und folgendes gefunden: klick


    Es handelt sich dabei um ein Exposé für das Baugrundstück des ehemaligen Deutrichs Hofs an der Reichsstrasse. Darin steht, dass die Fläche bis 31.01.2009 als Lagerfläche für den Bau des Motel One vermietet wird und auch das gesamte Grundstück nur als Gesamtpaket veräussert wird - dazu gehört auch ein Großteil der Fläche am Schuhmachergäßchen! Ulkigerweise bleibt aber das als Flurstück 208 bezeichnete Grundstück (dürfte Schumachergäßchen 5 sein) davon ausgenommen. Es ist vorgegeben, dass ein planungsrechtlicher Korridor (§9Abs.1 Nr.21 BauGB) das Gehrecht zugunsten der Allgemeinheit in einer künftig noch zu schaffenden Passage zwischen Nikolai- und Reichsstraße sowie dem Schuhmachergäßchen in Ergänzung des bestehenden Passagensystems (Strohsack/Motel One und Speck`s Hof) sichert. Weiterhin wird mindestens ein Fassadenwettbewerb vorgeschrieben, außerdem geht die Stadt Leipzig von einer Rekonstruktion der historischen Fassade des Deutrichs Hofs zur Reichsstrasse aus. Auf der Karte ist dies Flurstück 229/1. Leider habe ich von dem Gebäude nur die offenbar 1908/1909 abgebrochene Variante gefunden - hat hier eventuell jemand ein Bild des letzten Baus?


    Die Vorgabe der Passage ist. m.E. super, damit hat man direkt gegenüber dem Eingang des Strohsacks sowie des mittleren Eingangs von Speck's Hofs weitere Passageneingänge. Daumen nach oben!

  • Aber wer kauft schon ein Grundstück für 5.000.000,00 EUR? Außer Scheiche.


    Was mir immer wieder in den Gedanken kommt, ist das Salzgässchen (vor der Alten Waage) zu verlängern. Zwar versetzt, und vielleicht als Marktgässchen- oder Marktgasse genannt - Eine Straßenverbindung zwischen Markt und Reichstraße mit Verbindung zum Naschmarkt. Wenn alles gut läuft, kommt man vom Straßenzug gerade zu zur Passage.


    Selbst aus dem 50er Jahre Bau am Markt/Böttchergässchen/Reichsstraße könnte man vielleicht einen Grüderzeitbau basteln. Bissel mit Stuck verkleiden und so. Einen Innenhof hat man ja schon. Nur etwas zu groß, meinerseits. Aber auch wieder ein Gebäudekomplex mit Passage. Ideale Verbindung vom Alten Rathaus zum Neubau des Stadtgeschichtlichen Museums. Auch wenn es diesen schon gibt.

  • ^ Naja, rechnen wir mal: 5 Mio/2355m² sind ~2123 €/m². Die mfi hat am Brühl ~2272€/m² (50 Mio/22.000m²) bezahlt - für die 10-fache Fläche! Relativ günstig aufgrund der ungünstigen Grundstücksfläche dagegen der Museumswinkel Brühl/Reichsstrasse: ~1333€/m² (2,4 Mio/1800m²). Vom Dresdener Neumarkt sind mir Quadratmeterpreise von >3000€ bekannt und von westdeutschen Großstädten sprechen wir mal lieber nicht. Du siehst also, das Gelände ist nicht geschenkt, aber auch keineswegs was nur für "Scheichs".


    Das Gässchen, von dem du sprichst, war übrigens schon immer das Salzgässchen. Wieso sollte man das umbennennen, wenn es wieder etwas dichter bebaut ist? :confused:


    Was den 50er Jahre Bau betrifft, der soll wie gesagt m.W. irgendwann abgerissen werden. Neubauten würden das Salzgässchen dann wieder verengen.


    Nochmal die Frage an die anderen: wäre dies nun der letzte Zustand, oder wurde dieser "alte" Deutrichs Hof 1908/1909 abgebrochen? Wenn ja, gibt es irgendwo Bilder des Nachfolgebaus (der dann ja offensichtlich rekonstruiert werden würde?)


    Grüße,
    *D

  • @dase: das von dir verlinkte foto zeigt die häuser, wo heute specks hof steht. (am rechten bildrand ist der reichshof zu erkennen.) am linken bildrand steht heute das riquet-haus. daran schloss sich deutrichs hof an, von dem nur die seite zur reichsstrasse hin den krieg überstanden hatte.

  • Hüllen fallen

    Am Motel One Neubau fallen langsam die Hüllen. Die Fassadengestaltung des Mittelgebäudes kann man nun schon bewundern. Mir gefällt es sehr (aber ich bin ja auch durch den Neubau in der Grimmaischen Straße noch sehr voreingenommen), vertikal gegliedert mit Vertiefungen bei Fenstern, die Größe und Form selbiger passt in die Umgebung. Auch die Farbe ist i.O.
    Somit kann man wieder ein wenig mehr vertrauen in die moderne Bauweise haben/bekommen.


    Ich bemühe mich um ein paar Beweisphotos

  • DaseBLN - Das Gässchen, von dem du sprichst, war übrigens schon immer das Salzgässchen. Wieso sollte man das umbennennen, wenn es wieder etwas dichter bebaut ist? > Habe nicht gesagt, dass ich es umbenennen will. Nur wenn man es verlängern würde, wäre es versetzt, da ich es gerne am Alten Rathaus, Alter Börse und Handelshof hätte "Ah, Handelsgässchen". Daher der neue Name.


  • ^ Das Salzgässchen an sich hat immer nur von Reichsstrasse zum Markt geführt. Zu erkennen ist dies auf diesem Stadtplan von 1933. Das was auf deiner Karte das Handelsgässchen ist, ist also eigentlich das Salzgässchen und der bei dir als Salzgässchen bezeichnete Abschnitt gehört zum Markt. Hier noch ein Bild, auf dem man erkennen kann, dass das Gässchen direkt an Alter Börse und Handelshof entlang führte. 19th Century Boy meinte mal, dass das Gässchen bis 1943 keine 3 Meter breit war. Den leichten Versatz der Gässchen würde ich übrigens mal als relativ typisch für die Leipziger Altstadt bezeichnen.


    @ Stoney: Danke für die Info, auf die Bilder der freigelegten Fassade bin ich schon gespannt.

  • ich hab in wrowłav am hauptmarkt eine sache gesehen, die man eigentlich auch für das unverhältnismäßig verbreiterte salzgäßchen anwenden könnte. nämlich wurde dort eine ecke des marktes nur durch ein eckgebäude definiert, es führten dann zwei straßen im rechten winkel von der marktecke weg. hinter dem gebäude selbst war dann ein relativ großer weiterer platz. vom hauptmarkt aus sah man aber in großen bereichen nur das gebäude und die davonführenden gassen. wenn die stadt nun ein einzelnes gebäude (wärmeschutzmäßig dürfte das in der hochversiegelten innenstadt ja nicht so ins gewicht fallen) in die lücke bauen würde hätte man gleich mehrere fliegen in der klappe:
    ein an dieser seite deutlich abgegrenzter marktplatz (analog zur ggnüberliegenden längsseite) und einen neuen kleinen urbanen platz dahinter (quasi der rest des salzgäßchens) für freisitz und jaja den weihnachtsmarkt. wenn dann mal noch deutrichs hof bebaut wird, dann würde die ecke echt ein schmückstück a la dem namenlosen platz zwischen barfußgäßchen~fleischergasse werden. vielleicht mal ich mal bei gelegenheiten einen plan zur veranschaulichung und schick ihn in die stadtplanung.
    ist zwar nicht das motel one, aber was denkt die gemeinde dazu?

  • Ah, okay, danke DaseBLN. Hatte dies nur mal auf irgendeinen Leipziger Stadtplan gesehen, das dies am Markt (Alte Waage) das Salzgässchen ist. Wäre aber auch blöde, wenn die nördliche Marktstraßenseite einen Namen hätte und die anderen nicht (Altes Rathaus, Messehaus am Markt, Marktgalerie).

  • ^Ich weiß wir entfernen uns vom thema des Threads, ich find ungestalts Idee aber eigentlich gar nicht schlecht. Ich hab mal versucht, das zu visualisieren, allerdings sieht man schon, dass so etwas wohl nur eine Zwischenlösung wäre, bis der 50er Block wie geplant abgerissen wird. Andererseits könnte man so eventuell seine Existenz erträglicher machen, das Gebäude an sich ist ja sicherlich eines der besseren aus der DDR-Zeit. Die zwei neu entstehenden Plätze wären jedenfalls m.E. städtebaulich recht interessant. Weiterer Vorteil aus meiner Sicht: die Nordfassade des Handelshofes verschwindet nicht in einer Gasse sondern kann auf einen Platz wirken. Schwierig, schwierig - denn grunsätzlich ist die Verdichtung der Innenstadt auf die alten Grundrisse sehr wünschenswert.

  • danke dase, das ging ja fix. ich würd vielleicht links noch zwei meter wegnehmen, damit der freisitz des cafés nicht ganz bis zur wand geht, aber sonst ist es so ziemlich genau meine vorstellung. interessant auch: durch die versetzung zum 50er jahre block entsteht auch dort eine schöne raumkante. ein bißchen wie das café felsche an der grimmaischen.
    jetzt brauchen wir nur noch einen investor und eine lockerung des bebauungsplanes.


    übrigens glaube ich in den nächsten 20 jahren nicht an einen abriß des baublocks. solange noch genügend brachen in der city sind (matthaikirchhof) wird da wohl nichts geschehen.

  • Wie man schon sagte, das Gässchen war damals keine 3 Meter breit. So wie es auf dem Bild von DaseBLN (danke auch von mir) als auch hier > http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/bb042990.jpg zusehen ist. Rechts am Rande das Gässchen, von rechts drei nach links kommt "Kochs Hof". Welch ein Prachtstück.


    Aber die Gasse sollte schon mindestens so breit wie das Schumacher- und/oder Preußergässchen sein.


    Da der Neubau des Motel One nicht allzu spektakulär ist, ist ein kurzes Abschweifen vom Thema sicher verschmerzbar. Aber da nun alle Klarheiten beseitigt sind, wäre es dennoch nett, wenn wir langsam wieder zum Thema zurückfinden. Gruß, Cowboy.

  • Bilder

    Gruß,


    wie versprochen hier die Bilder des schon freigelegten Mitteltraktes. Und nochmal muß ich sagen: Ich finde das sieht gut aus!






    auch im Ensemble mit den Häusern des Kirchhofs bis jetzt einfach passend



    alle Bilder von mir

    Einmal editiert, zuletzt von stoney85 ()