Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • Abgesehen davon, dass ich den letzten GKK-Entwurf am besten fand, waren zumindest bei den alten GKK-Modellen soweit ich mich erinnern kann die alten Bahnhofsteile mit integriert.
    Insofern schlechte Neuigkeiten. Was sagt der Denkmalschutz dazu?

  • Richtig, GKK wollten die beiden historischen Flügelbauten erhalten und in ihren Entwurf integrieren. Nach meinen Informationen stehen die Bauten aber nicht unter Denkmalschutz und können recht unkompliziert abgerissen werden.

  • @ Jai-C


    ob die Flügelbauten "unkompliziert" abgerissen werden können ist auch nicht die Frage, sondern ob es notwendig oder angemessen ist. Ich denke nicht! Typisch Ude und Konsorten, ja nichts Altes stehen lassen, immer schön fette Masse deplaziert hinknallen.


    münchner.

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    Das wollte ich damit auch nicht aussagen - es ging nur um die Frage des Denkmalschutzes. Die Denkweise der Politiker hat Thalgott ganz treffend umschrieben als Sie von einem "Befreiungsschlag, der nötig ist" sprach. Die Stadt hat sich konsequent gegen Entwürfe gewehrt, die eine Rekonstruktion vorsahen und nun auch den Erhalt der Flügelbauten verhindert (ich bezweifle allerdings dass dieses Detail ausschlaggebend war).


    => Interessanter Link: http://www.br-online.de/kultur…muenchen-hauptbahnhof.xml

  • Anscheinend will man den Ruf, zu den schöneren deutschen Großstädten zu gehören, unbedingt loswerden. Auf dem besten Wege dazu ist man ja teilweise. Klar ist auch der Siegerentwurf eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand. Aber diese monströse Front und vor allem dieser rücksichtslose Umgang mit den alten Teilen stimmt doch sehr bedenklich.

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    Wir sind uns doch alle darin einig, dass die Entwürfe für den Hbf eine deutliche Verbesserung zur jetzigen Situation darstellen. Ich sehe Münchens Ruf als schöne Großstadt also überhaupt nicht in Gefahr.

  • Ich denke, dass die Gegenwehr - auch meine persönliche - bei dem ganzen Vorgang geringer wäre, wenn es seitens der Stadt eine Doppelstrategie gäbe. Einerseits Erhalt und sogar Rekonstruktion herausragender historischer Architektur. Andererseits der "raumschaffende" Großentwurf wie etwa am neuen HBf. Aber die gegenwärtige Entscheidungsriege kann sich eben nicht entscheiden. Beides ist ihr unheimlich, beides wird nur halbherzig betrieben. So entstehen deplazierte Monströsitäten während gleichzeitig historische Bausubstanz verschwindet. Das ist weder Fleisch noch Fisch.


    Könnte man sich seitens der Stadt endlich auch einmal zu gezielten Rekonstruktionen druchringen, dann wäre sicherlich auch in der Bevölkerung ein solcher Entwurf wie der von Auer und Weber für den HBf-Neubau leichter zu vermitteln.


    münchner.




    P.S. Obwohl ich den Entwurf ablehne bin ich am meisten auf das Spannungsverhältnis Neubau-Altbausubstanz an der Südflanke gespannt. Ich hoffe das hier zwischen dem Neubau und der Bayerpost (jetzt Dorint-Sofitel) ein interessantes Forum eingeplant wird. In Berlin gibt es viele gute Beispiel für die Verbindung aus Gründerzeiten- und moderner Glasfassade.

  • großartige Entscheidung! Gute Architektur braucht keine pseudo-historischen krüppelartigen Anhängsel. Say yes to progress :D

  • Gute Entscheidung. Die noch vorhandenen Teile aus der Vorkriegszeit sind für den Passanten sowieso kaum wahrzunehmen. Eine schlüssige, einheitliche Architektur ist allemal besser als wildes Durcheinander.

  • Isek


    Das war ja mal wieder ein völlig überflüssiger Beitrag von Dir...


    Die aus Deiner Sicht krüppelhaften Anhängsel hätten sich in eine Neubebauung wunderbar einfügen können. Dafür hätte man allerdings die Originalfassade der Flügelbauten rekonstruieren müssen. Diese in Kombination mit einer Neubebauung hätten wahrlich für Flair sorgen können.


    Say yes to progress? Schau Dich um und sag mir, wo Du Fortschritt siehst. In der Gleichgültigkeit und Beliebigkeit der Gesellschaft? In den Monströsitäten der kranken Selbstinszenierung? In der Tatsache, dass die Deutschen angeblich zu wenig konsumieren, wir dafür aber mittlerweile im globalen Vergleich auf Rang 2 hinter den USA liegen wenn es um die Verschuldung privater Haushalte geht? Ist Fortschritt für Dich nur das was als Fortschritt verkauft wird? Ist für Dich alles was schön glitzert und irgendwie neu aussieht gleichzeitig mit Fortschritt verbunden? Heißt Fortschritt für Dich etwa alles zu verdammen was historisch gewachsen ist, nur weil es älter als das Neue ist?


    Sorry für die off-the-topic Entgleisung, aber bei solchen Floskeln und Heißluftphrasen dreht es mir den Magen um!


    münchner.

  • "Dafür hätte man allerdings die Originalfassade der Flügelbauten rekonstruieren müssen."


    Wichtiger Punkt, der unter Umständen ausschlaggebend war. Im jetzigen Zustand sind die alten Flügelbauten (v.a. der nördliche) nicht wirklich ansehnlich - beide wurden vermutlich nach dem Krieg nur notdürftig wiederaufgebaut.

  • @ Jai-C


    Ich stimme Dir voll und ganz zu...und ja, ich werde mich dem Schicksal fügen. Aber was hätte man alles mit ein wenig mehr Mut zur Reko erreichen können...


    münchner

  • münchner: wohl war. Aber betreffend Rekos kann man München jetzt nicht unbedingt als Hochburg bezeichnen, so dass das abzusehen war.
    Der AuerWeber-Entwurf ist einfach deplaziert. Zum Flughafen beispielsweise hätte er ganz gut gepasst, trotz seiner Monstrosität (oder vielleicht sogar gerade deswegen). Aber als Hauptbahnhof mitten in der Münchner Innenstadt? Nein danke. Besonders mit den Gebäuden direkt gegenüber des Haupteingangs passt das mal gar nicht zusammen. Kontrast schafft er. Das wars aber auch schon.

  • Hui, der Entwurf von den Amsterdamer Architekten (Benthem Crouwel) sieht ja faszinierend aus (drittes Foto in der zweiten Galerie von 3rdwaves Link). Zumindest auf den ersten Blick.

  • Glückwunsch, mutiger Entwurf!


    Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob der Bahnhof optimal funktional ist.
    Müssen die Bahnkunden nach oben, befindet sich im überstehenden Gebäudeteil eine Wartelounge?
    Wurde der Transrapid-Bahnhof berücksichtigt?

  • Max, ich denke grundlegender Bestandteil war, dass die 2. Stammstrecke, unterirdischer Transrapid und moeglicher unterirdischer ICE Durchgangsbahnhof integriert werden. Obwohl diese Bahnhoefe wohl von der Lage her nicht vom architekturwettbewerb veraenderbar sind, sieht es ja zumindest so aus, dass die Verbindungen zwischen diesen auch sache des Wettbewerbs waren, da Auer und Weber das GKK Model inzwischen nachgemacht haben, also ein grosses "Treppenhaus", was alle verschiedenen Ebenen wohl recht grosszuegig verbindet.


    Wegen diesen beiden uebriggebliebenen Altbauten ist es sicherlich schade. Herrvorragende-super Architektur aus Vorweltkriegszeit ist das meiner Ansicht nach nicht, ausserdem ist der Zustand sicherlich nicht gut, aber ich wuerde es viel lieber sehen, wenn man anderen Muell zurerst abreisen wuerde, als so etwas.


    Vom Entwurf her gefaellt mir dieser eindeutig am besten.

  • Zitat von münchner


    Say yes to progress? Schau Dich um und sag mir, wo Du Fortschritt siehst. In der Gleichgültigkeit und Beliebigkeit der Gesellschaft? In den Monströsitäten der kranken Selbstinszenierung?


    sorry aber die heutigen Titelblätter der Münchner Boulevard-Blätter bringen das Gemüt des von dir recht gut repräsentierten Teil der Gesellschaft wieder:


    Chaos am Hauptbahnhof - 5 Jahre Baustelle.


    Warum verändern?
    Warum was neues?
    Wozu das alles?


    In anderen Ländern würde eine große Freude durch die Bürgerschaft einer Stadt strömen, würde ein neuer Bahnhof gebaut werden. Diskussion über Altbestand hin oder her. Der Altbestand am HBf ist architektonisch gesehen vernachlässigbar - in seiner Einbeziehung in das heutige Bauwerk glatter Hohn für die damaligen Baumeister. Einer historischen Rekonstruktion stehen die heute notwendige Funktionalität und finanzelle Aspekte grob entgegen.


    Es erscheint mir häufig, dass es einer beträchtlichen Anzahl an deutschen Bürgern einfach nur darum geht, dagegen zu sein. Die Sachthemen zählen nicht - Hauptsache jeder einzelne wird in seiner Sturheit bedient. Und leider sind ein Großteil der Medien das Sprachrohr derer. Das ist für mich die Gleichgültigkeit! Die Gleichgültigkeit über die Zukunft. Das ist für mich die Selbstinszenierung. Der Egoismus pur!

  • Isek:


    Ganz so einfach ist es IMO nicht. In verschiedenen Interviews mit OB Ude und Stadtbaurätin Thalgott kommt klar zum Vorschein dass man seitens der Stadt an einem neuen Image arbeitet. Man will den Blick loslösen von den traditionellen Dingen und sich als eine moderne Großstadt präsentieren. In einem Interview erklärte Thalgott jüngst, dass viele ortsansässige Unternehmen Schwierigkeiten haben, den Standort als modernes Wirtschaftszentrum zu präsentieren und es von Auswärtigen geradezu erwartet wird, dass man München immer wieder auf Weißwurst, Oktoberfest und Biergarten reduziert.


    Mein Eindruck ist dass die Stadt nun den Spagat versucht um beide Interessen - also Wahrung von Tradition einerseits und moderne Aufbruchsstimmung andererseits - unter einen Hut zu bekommen. Die Zukunft wird zeigen inwieweit diese Politik erfolgreich war. Allerdings sehe ich keine Gefahr für Münchens traditionelle Seite wenn man zwei heruntergekommene Altbauten abreißt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist die Stadt doch sehr um den Erhalt der alten Quartiere bemüht, weshalb man das IMO gelassen sehen sollte.


    Überhaupt finde ich es reine Energieverschwendung, sich für die zweitklassigen Flügelbauten stark zu machen und währenddessen die vielen Bausünden in der Innenstadt überhaupt nicht zu thematisieren.