S21-A1 Europaviertel (in Bau)

  • "Gestern" war Brückentag und entsprechend weniger los.


    Wir hatten ja Ähnliches hier öfters bereits diskutiert, und auch festgestellt, warum das so ist:


    "Erdgeschossbelebung" ist hier nicht das primäre Ziel der Stadtplanung, schon gar nicht ist die Moskauer Straße dafür gedacht. Vielmehr soll die noch zu bebauende Athener Straße als Haupmeile des Europaviertels die Königstraße funktionell verlängern, wenn nach und nach A2/3 bebaut wird. Anderseits müsste man sich umso mehr Sorgen um die Königstraße machen, wenn hierdurch weiter Passanten abgezogen werden. Eine weitere und massive "Erdgeschossbelebung" (durch Geschäfte) ist selbst dort aus Stadtplanersicht vielleicht dann gar nicht einmal mehr erwünscht.


    http://s29.postimg.org/pv5s3znjb/2012_Europaviertel.jpg


    Dass die größten Fußgängerströme zwischen Milaneo + Bib und Hbf zu beobachten sind, liegt doch in der Natur der Sache, weil in West-Ost-Richtung die Ziele noch fehlen (vor allem Barrierewirkung Gleise). Das wird sich erst mit Aufhebung der Barriere Gleise + Bebauung A2/3 ändern. Außerdem müssen noch die Flächen A1.04/5 (Strabag-Hochhaus)/10.2 (Europe Plaza)/15 (Twotel)/12 fertig bebaut werden.


    Die Fassaden und verdeckten Scheiben bei den Banken sind wie überall, wenn nicht hochwertiger als sonst üblich. Abweisend finde ich das nicht unbedingt, hat ev. eher psychologisch mit Deiner Haltung zu Banken allgemein zu tun ;)


    Dass künftig Mainstream das Europaviertel dominieren wird (wie Königstraße) ist wahrscheinlich, warum ausgerechnet im Kerngebiet aber gleichzeitig ein Subkultur- und Ausgehzentrum sein muss, erschließt sich mir allerdings nicht. Das geben die Mieten nicht her und man kann auch nicht alles haben (Eierlegende Wollmilchsau).


    Das Viertel muss und wird sich ingesamt noch entwickeln, was wir heute sehen, ist dabei nur der Anfang. Dafür, dass vor 10 Jahren noch fast alles Brachland war und mit der Noch-Barrierewirkung nach Osten hin kann man glaube ich insgesamt bisher sehr zufrieden sein.

  • Was mir an den Aerials auffällt ist wie riesig das zu bebauende A 2/3 Areal, vor allem im Vergleich zum A1, noch ist. Irgendwie fehlt mir für dieses Gebiet der Anschluss an den ÖPNV. Gerade wenn man bedenkt, dass dieses Gebiet sehr dicht bebaut werden wird. Die Haltestellen HBF, Stadtbibliothek und die im Bau befindliche S-Bahn Haltestelle Mittnachtstraße sind m.E. zu weit entfernt. Die Haltestelle Budapester Platz ist auch nicht so attraktiv, da hier nur die Linie U12 verkehren wird.
    Vielleicht wäre es eine Überlegung wert eine Querverbindung zwischen Budapester Platz und Mineralbädern herzustellen (Tunnel durch die unteren Anlagen) ?

  • Interessanter Gedanke, aber ich denke, dass zumindest eine der Stationen Hbf, Budapester Platz und Neckartor von jedem Punkt von A2/3 fußläufig unter 8 min. halbwegs erreichbar wäre, was für einen ÖPNV-Anschluss ausreichen sollte. Von der U-Bahn-Station Hbf braucht man laut Google Maps bis zum Pariser Platz 10min., von U-Bahn-Station Stadtbibliothek ebenfalls zum Pariser Platz 7 min. Mit solchen Erreichbarkeiten wird wohl auch bei A2/3 geplant (Planungsstatus mir allerdings unbekannt).

  • Pragfriedhof konvertieren

    Das Luftbild zeigt ein enormes Stadtbildproblem in Stuttgart: Die Kesselöffnug nach Osten wirkt einfach nur schrecklich zerstückelt bis zersiedelt, eher wie ein dichter besiedelter Landkreis als Innenstadt einer Großstadt. Mit dem Rosensteinviertel wird die Situation auch nicht wesentlich entschärft.


    Leibfriedscher Garten könnte weg, stellt aber zwingenden Teil des durchgehenden Grünen U dar.
    Rosensteinpark wird sogar noch erweitert, hat jedoch auch was, richtiger Park, also nicht anrühren!
    Schloßgarten ist klasse, bitte nicht reduzieren!
    Kriegsberg als tolles identitätsstiftendes Kleinod muß ebenfalls bleiben!
    Die recht aufgelockerten Halbhöhenlagen nördlich der B27 könnten Nachverdichtung vertragen, machen aber den Kohl nicht fett.


    Also bleibt nur, den Pragfriedhof zu opfern, er ist einfach zu groß, verschandelt dadurch das Stadtbild. Mindestens auf die Hälfte stutzen und zwar B27-seitig, sodann vom Löwentorzentrum zum Europaviertel durchbauen. Jugendstil-Krematorium und einen repräsentativen Teil mit schönem Baumbestand als lokale Grünoase erhalten.


    Mir ist klar, daß dies Widerspruch hervorruft, aber es geht leider nicht anders. Oder hätte jemand Alternativen? Zudem spielt der Trend weg von Gräbern in die Karten.
    Umsetzung: Ab sofort keine neuen Bestattungen mehr auf dieser Seite. Hat bekanntlich Zeit, da ohnehin zunächst ehemalige Gleisflächen bebaubar werden.

  • Eigentlich keine schlechte Idee, nur kommt Friedhöfe abreißen bei der Bevölkerung nicht unbedingt gut an...
    Von daher ist der Vorschlag leider einfach realitätsfern.


    Man muss sich so langsam daran gewöhnen das man in Stuttgart nach S21 kein größeres Städtebauprojekt mehr umsetzen kann,
    wenn sich nicht grundlegend was an der Gemengelage im Rathaus bzw der Wählerschaft ändert.

  • Hinter Weinberg und Satteldächern - Durchblick zum Europaviertel:



    Aufnahme vom 10. April 2017

  • Ein paar Eindrücke vom Europaviertel, aufgenommen am 5. Juli 2017.


    Der Weg vom Hauptbahnhof ins Europaviertel führt durch die Innenhöfe LBBW-Hauptverwaltung (1994, Brunnert, Mory, Osterwalder, Vielmo), einem riesigen, allzu grauen Baukomplex:




    Die hinteren beiden Höfe wurden erst später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, als die Bebauung auf der Nordseite der LBBW entstand:








    Der doch recht kahle Pariser Platz:




    Vielfältig, aber doch passend zueinander, die Bebauung hier:




    Die Stadtbibliothek reiht sich in die Bebauung entlang der Moskauer Straße. Noch ist die Fassade des Milaneo auf der linken Seite unverdeckt. Autos spielen im Viertel zum mindestens im sichtbaren Bereich ein angenehm untergeordnete Rolle:



    In der Flucht der Lissaboner Straße fällt der Blick auf die Hänge der Stadt:




    Angenehm klar und zurückhaltend gestaltet, die Sparkassenakademie:




    Blick über den Stockholmer Platz mit seiner charakteristischen Form die Kopenhagener Straße hinauf. Autos vermisse ich nicht:




    Die Rückseite des Europaviertel zeigt dem anschließenden Viertel mit dem Milaneo leider die kalte Schulter:




    Ein Hochhaus an der Ecke Wolfram-/Heilbronner Straße:


    Einmal editiert, zuletzt von ma-frey ()

  • Ein paar weitere Eindrücke vom 17. Juli 2017:


    Bib und Europe Plaza:




    Im Dreieck zwischen Bibliothek, Milaneo und Europe Plaza. Leider Gras und keine Wasser:




    Drei unterschiedliche Bauwerke:




    Wo das Europaviertel am urbansten ist: der Mailänder Platz:




    Noch geht der Blick hinüber zum Geno-Haus:




    Mailänder Platz:




    Milaneo und Cloud:




    Wenn das Milaneo die Höhe des Hochhaus erreicht:




    Helle Geschosse neben der Milaneo-Wand:


  • Schöner Bericht. Auch wenn ich das Europaviertel insgesamt bisher als mäßig betrachte gehört der Mailänder Platz inzwischen zu meinen Lieblingsplätzen in stuttgart. Er hat was in der Stadt häufig fehlt, Aufenthaltsqualität. Obwohl von Kommerz und Kultur umrahmt bietet er z.B. auch für Kinder Spiel und Spaß. Dazu kommt das positive Fehlen von Konsumzwang. Ich sehe das fehlen von Wasserbecken um die Bib inzwischen als positiv da ich Glaube dies hätte noch mehr Strenge an diesen Platz gebracht und die jetzige Entwicklung durch Dreiseitl wäre so nicht möglich gewesen.

  • ....
    Die Rückseite des Europaviertel zeigt dem anschließenden Viertel mit dem Milaneo leider die kalte Schulter.


    Ich halte nach wie vor an dieser Stelle einen Fußgängersteg in Fortsetzung der Beyerstraße für unbedingt notwendig. Er würde erst die Verknüpfung zwischen Nordbahnhof- und Europaviertel richtig herstellen. Die Stadtbahnbrücke am Budapester Platz sehe ich eher als Erschließungsbauwerk fürs Rosensteinviertel und A2.

  • Da stimme ich dir völlig zu, das habe ich auch schon hier mehrfach vorgeschlagen. Wohl gab es auch schon offizielle Gedanken in diese Richtung. Hier ein Steg würde sich gerade zu anbieten, das würde eine direkte Verbindung schaffen zu dem Fußgängerweg der zwischen Pragfriedhof und der neuen Wohnbebauung dort verläuft und diese Gebiet direkt mit dem Europaviertel für Fußgänger (und Radfahrer) verbinden.

  • Soweit bekannt, wurden zuletzt in der Mobilitätshauptstadt Stuttgart mehrere kreuzungsfreie Fussgängerquerungen durch ampelgesteuerte Fussgängerüberwege ersetzt.


    Ein Steg kommt daher nicht in Frage, fehlte doch das Potenzial das ohnehin schädliche Automobil auszubremsen und zurückzudrängen. Am Ende hat man mit der Wolframstrasse nur noch eine weitere Stadtautobahn.

  • Meistens handelte es sich doch um für Fußgänger eher triste Unterführungen, die entfernt wurden. Einzig der Steg am Charlottenplatz wurde abgebaut, soweit ich weiß. Man erreichte durch ebene Fußgängerquerungen auch ein Barrierefreiheit an diesen Übergängen.


    Zum Glück ist die Zeit des Ideals der autogerechten Stadt vorbei und die verschiedenen Verkehrsträger werden nicht mehr auf mehrere Ebenen übereinandergelegt mit verheerenden Auswirkungen auf das Stadtbild. Die B14 sollte früher zusätzlich zu den Unterführungen auch noch Fahrspuren in Hochlage bekommen...
    Ohne triftige Gründe sollte man nicht mit dem Auto in die Innenstadt von Stuttgart fahren, daher sollte dies auch eher immer weniger attraktiv werden.


    Die Wolframstraße wirkt wie ein Tal zwischen dem Europaviertel und dem Gebiet am Pragfriedhof. Da bietet sich eine Brücke auf jeden Fall an. Es gibt sicherlich keine politisch, ideologische Gründe, die diese verhindern soll, sondern eher wären die Kosten das Problem. Übrigens hat Stuttgart sehr viele wunderbar filigrane Fußgängerbrücken. Diese Tradition könnte man da weiterführen.

  • Fussgänger Unter- und Überführungen werden dann angenommen, wenn man dafür keine zusätzliche n Treppen oder Rampen sowie umwege in Kauf nehmen muss. Muss man auf der einen Seite im Zickzack 6m hoch und auf der anderen seite 6m wieder runter (invers bei der Unteführung) ist eine ebenerdige Querung angesagt. Liegt die Strasse am Hang oder am Enischnitt, so dass die Brücke höhenunterschiede erspart oder nur um einige Meter verlagert, wird die Über/Unterführung genommen und nicht der ebenerdige Überweg. So simpel, aber anscheinend so schwierig zu verstehen.