Kronprinzengärten | Falkoniergasse [realisiert]

  • gardelon:


    Ich kann Deine Kritik nicht nachvollziehen. Warst Du überhaupt schon einmal dort? Ich empfinde die sich anbahnende Lösung als die bestmögliche. Natürlich kann es nicht original und in diesem begrenzten Sinne authentisch sein - aber deswegen ein krasses Gegenextrem zu fordern ist mE im Kontext der existierenden Bebauung kaum haltbar. In diesem Sinne schließe ich mich den meisten meiner Vorredner an. Wie der MOPO Artikel auch schreibt, bleibt nur noch zu hoffen, dass auch die Bauakademie wiederkehrt und von mir aus gerne auch das Stadtschloss. Aber das sind wieder zwei andere Threads ;)

  • Wie baut man im Zentrum einer Millionenstadt

    Gardelon:

    "Kleinteiligkeit ist im Zentrum einer modernen Millionenstadt völlig fehl am Platze, sie behindert die Funktionsfähigkeit und Effizienz der innerstädtischen Strukturen."


    Da hat nun jemand aus den letzten 100 Jahren gar nichts gelernt.
    Was soll denn das bedeuten? Endlich mal wieder großmaßstäblich hinklotzen wie Scharoun oder Hilbersheimer, oder? Am besten noch als Gebäude-Grundriß die eigenen Initialen (wie H.), aber besser endlich ein Hochhaus an die Linden, gell? Und natürlich wieder die funktionsgetrennte Stadt und endlich mal wieder große, große Straßen für unsere automobile Zukunft.
    Mann-o-mann. Das es solche Leute noch gibt... :nono:

  • Gardelon: "Historisierender Kitsch" - Künstlerisch anspruchslose Architektur


    Künstlerisch anspruchslos ist so ziemlich jede architektonische Strömung in heutiger Zeit. Zugegeben: Bei historisierenden Neubauten fällt dieses Defizit am meisten auf und entlarvt die vorherrschende Stümperhaftigkeit unserer Tage.
    Bei historisierenden Neubauten kommt es also vor allem auf alte Proportionen und Harmonien sowie Qualität im Detail an. Warten wir also erstmal ab, wie gut oder schlecht die Ausführung der Falkoniergasse wird, bevor PER SE abgelehnt wird ;)
    Bei den nahegelegenen Townhäusern gibt es eine ganze Reihe sehr gelungener Beispiele mit historisierender Optik, ohne altbacken, spießig, verbrecherisch oder sonstwie negativ auszusehen.
    Die Welt hat sich verändert, es gibt gute historisierende Architektur (wobei moderne Bauhauskisten selbst historistisch sind) - mach einfach die Augen auf!

  • Besonders interessant finde ich, dass es verwerflich zu sein scheint sich der Stilelemente einer vergangenen Epoche zu bedienen bzw. Gestaltungselemente aufzugreifen, welche bereits andere verwendet haben !


    Dies negiert die Sinnhaftigkeit und Qualität ganzer Architekturepochen und wirft den gesamten Historismus über den Haufen - und zwar pauschal ! Wo sich doch gerade die gründerzeitlichen Stadtquartiere allerhöchster Beliebtheit erfreuen.


    Dies ist weder der Versuch eine Lanze für den Historismus zu brechen, noch die pauschale Befürwortung und Unterstützung für bestimmte Architekturstile oder einzelner Elemente. Aber der Grundsatz, dass Architekten nur Dinge bauen dürfen, die kein anderer vorher so erbaut hat und auch die Verwendung bewährter Stilelemente stringend abzulehnen ist schlicht nicht diskutabel, da auch historisch in keinster Weise jemals so erfolgt und auch nciht sinnvoll.


    Immer haben sich Architekten der Stilemente ihrer Vorgänger bedient und diese weiterentwickelt oder eben auch die Weiterenttwicklung in dem Sinne betrieben neue Elemente zu erdenken und zu reduzieren. Skulpturale Bauwerke mancher Zunftangehörigen wie Gehry etc. wirken ja nur dadurch, dass es diese Entwicklung so gibt ! Wie sollte man sich sonst von etwas abheben können ? Und selbst Gehry wird ja aufgenommen und sein skulpturales, dekonstruktivistisches Denken fortgeführt.


    Die Argumentation eliminiert sich also selbst was deine Doktin betrifft. ( @ gardelon )


  • 1.) Wie ich schon im Frankfurt-Forum ausführte: Kleinteiligkeit ist im Zentrum einer modernen Millionenstadt völlig fehl am Platze, sie behindert die Funktionsfähigkeit und Effizienz der innerstädtischen Strukturen.


    Ich bin erstaunt heutzutage tatsächlich noch jemanden anzutreffen, der die stadtplanerischen Entgleisungen des vergangenen Jahrhunderts glorifiziert.
    Wahrscheinlich ist dir garnicht bewusst, dass es sich hier nicht um eine 'moderne Millionenstadt' handelt, sondern um eine über Jahrhunderte gewachsene Struktur. Ersteres findest du bestenfalls noch im arabischen Wüstensand, letzteres in Europa. Leider haben ein paar Ereignisse in der Vergangenheit zu mutwilligen und weiträumigen Zerstörungen geführt. Dies zu korrigieren und der Stadt wieder ihr Gesicht zurückzugeben ist die vordringlichste Aufgabe unserer Zeit.

  • NPS Tchoban Voss siegreich bei "Kronprinzengärten"?

    Auf der Seite von NPS Tchoban Voss findet sich ein kleines Bild des Projekts "Townhouses Kronprinzengärten" mit der Bildunterschrift "Wettbewerbserfolg, Bauherr: Bauwert, Fertigstellung: 2012". Ist dies bekannt?


    http://www.nps-tchoban-voss.de/projektframe_daten.php (neuntes Projekt von oben)


    Die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Erlangung neuer Entwürfe sollten im September 2010 vorgestellt werden.

  • Oha! Das lässt aber nichts Gutes erahnen... Man scheint vom historisierenden Look abzuweichen und nun doch modernistischer zu bauen. Dabei waren die ersten Entwürfe so schön elegant... :(

  • ^
    Volle Zustimmung. Auf dieses Projekt konnte man sich so richtig freuen. Dann die ständigen Verschiebungen und jetzt das! Hoffentlich ist das noch nicht endgültig. "Wettbewerbserfolg" muss ja noch nicht = Umsetzung bedeuten... Die Hoffnung bleibt also.

  • Falkoniersgasse | Kronprinzengärten

    Es ist ein Wettbewerb mit dem Ziel veranstaltet worden, vierschiedene Architekten an dem Projekt zu beteiligen. Der ursprüngliche Entwurfsverfasser, Tobias Nöfer, ist auch noch dabei und drei weitere Architekten. Deshalb zeigt Sergei Tschoba auch nur das eine Haus, welches er auch bauen wird.

  • ^ Naja, wenn man mal auf die eigentliche Projektseite ansieht, sieht man, dass scheinbar Entwürfe für zwei Gebäude eingereicht wurden. Auf den Visualisierungen ist das jeweils Andere allerdings nicht zu sehen. Wäre interessant, welches der Gebäude von Tchoban umgesetzt wird. Das in der Gassae befindliche ist ja weiterhin sehr klassisch. Ein wenig Abwechslung statt überall Reinweiss wird dem Projekt m.E. jedenfalls nicht schaden.

  • Finds auch recht ansprechend. Muss ja eben nicht alles klassizistisch sein...Nur diese Glasbakone passen vielleicht nicht ganz zur Kirche. Außerdem zeigts ja nach hinten, wenn man sich mal die Kirche anschaut, sodass man keine "Verschandelung" zur Fwerder hin befürchten braucht. Aber als Townhouse aufm eigentlichen FW hätte es sich auch gut gemacht.

  • Sehr schön an sich, aber finds schade, dass mal wieder alles weiß ist. Sollte natürlich nicht so bunt sein, wie die Townhouses ne Ecke weiter, aber langsam sehen die auch alle gleich aus (diese, die Teile am Tiergatren, die am Fritzehain etc.). Schön, aber etwas monoton. Die Gründerzeitler, an denen sich die ja stilistisch orientieren, haben ja auch andere Farben und Materialien...

  • ^ Heute. Zur Erbauungszeit sind insbesondere in Straßen, die in kurzen Zeiträumen hochgezogen worden, doch sehr ähnliche Farben gewählt worden (Weißvariationen oder Backstein).

  • Ich bin mir gar nicht so sicher, ob die Bildchen auf der von Bato verlinkten Projektseite tatsächliche (Vor-)Entwürfe für die Kronprinzengärten darstellen - oder eher Ansichten bereits anderswo verwirklichter Fassadentypen. Zumal dort oben links und unten rechts der gleiche Fassade gezeigt wird. Oder vielleicht sind es auch nur beliebige Beispiele aus dem "Entwurfskatalog" des Hauses BAUWERT Investment Group.


    Wenn es denn so kommt, dass solche Fassaden durchgehend umgesetzt werden, stimme ich Bens Meinung absolut zu. Schön, aber monoton. Gediegen, aber etwas langweilig. Und auch nichts wirklich neues. Zudem könnte in dem Fall eine auch optisch in sich abgeschottete weiße Edel-Insel entstehen, die dann wie ein Fremdkörper neben der Friedrichwerderschen Kirche steht.


    Also hoffe ich mal auf etwas mehr Abwechslung bei Materialien und Farben und warte auf die für März angekündigten ersten konkreten Visualisierungen.

  • Zwei Bilderchen zur "Untermalung" des Status Quo. Ein Bauschild steht schon ganz optimistisch am Ort:



    Der Bereich im Hintergrund gehört zu den zukünftigen Kronprinzengärten:


    Einmal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Im Tagesspiegel gibt es einen Artikel über diverse umstrittene Bauprojekte in der Berliner Mitte, darunter auch den Kronprinzengärten.
    Es wird mokiert, dass die geplante Bebauung zu hoch und zu dicht an die Friedrichswerdersche Kirche heranrage.
    In der Bildergalerie im verlinkten Artikel ist dazu ein Bild zu sehen.
    Außerdem heißt es, dass die Entwürfe schon wieder überarbeitet und erst im August erneut im Bauausschuss diskutiert würden, bevor man sie im September im Abgeordnetenhaus genehmige.


    Artikel Tagesspiegel

  • Der Artikel im Tagesspiegel ist mir etwas zu reißerisch. Die im Artikel gezeigte Visualisierung zum Projekt an der Falkoniergasse sieht doch recht ansprechend aus, auch wenn ich die tatsächliche Wirkung der Baumasse nicht abschließend beurteilen kann, da ich die Bauentwürfe im Detail nicht kenne. An dieser Stelle von monströser Investorenarchitektur emfinde ich jedenfalls zumindest anhand der gezeigten Unterlage als etwas übertrieben.


    Interessant finde ich auch, dass neuerdings urbane Räume von vielen wieder anders definiert werden. War in den 90er und 00er Jahren Verdichtung DAS Schlagwort geht es nun wieder um die Erhaltung von Freiräumen. Dies erinnert wiederum an die Ansätze der aufgelockerten Stadt...


    So oder so: an solch zentraler Stellen im Stadtgefüge kann meiner Meinung nach jede Brache, die keine Nutzung hat, bebaut werden.

  • Ein guter Freund von mir,er wohnt nicht in Berlin, meinte einmal,Berlin habe etwas Grosszügiges.Damit meinte er auch die Weitläufigkeit und die vielen Freiflächen im Zentrum.
    Ich finde es schade,dass immer mehr dieser Freiflächen verbaut werden.Ob nun am Friedrichswerder oder an der Philharmonie,überall emfinden Stadtplaner Freiräume als Brachen,die es zu bebauen gilt.


    Die dort angedachte Bebauung ist typischer Investorenschick,nicht schlecht oder billig wirkend aber ideenlos,gepflegte Langeweile in meinen Augen.Nur weil die Kirche früher auch eingebaut war,muss man dies heute nicht wiederholen.Ein lufter Platz um die Kirche herum fände ich besser.