Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Die Berliner sind mit dem Status Quo des Rathausforums und dessen zukünftiger qualitativer Verbesserung zufrieden, auch wenn die Nicht-Berliner (Konstantin, Saxonia und JockelHB) die Entscheidung Berlins und dessen Einwohner nicht anerkennen wollen.


    Hättest du im letzten Satz von Anwohnern und nicht von allen Einwohnern Berlins geschrieben wäre deine Aussage wahrscheinlich zutreffender.
    Ich kann die Entscheidung der direkten Anwohner sogar nachvollziehen, vorallem wenn deren Wohnungen (von einigen, nicht von allen) in Frage gestellt werden.


    Hättest du dann noch zwischen Rathausforum und MEF unterschieden wäre das nochmal etwas genauer, da die meisten (vorallem Berliner) die Akzeptanz der beiden "Foren" unterschiedlich gewichten.


    Allerdings sind alle Berliner die ich persönlich kenne gegen den jetzigen Zustand beider "Foren", ob mit oder ohne die beidseitigen Plattenriegel.



    Gruß, Jockel

  • Jockel: Bei allen Rekonstruktionsvorhaben - ob beim Dresdener Neumarkt, Potsdamer Alter Markt, Frankfurter Römer etc. - war immer die Mischung aus sog. "Leitbauten" als Reproduktion irgendeines imaginierten historischen Zustands und mehr oder weniger adaptiven Neubauten. Das ist praktisch auch nur so möglich - aus Kostengründen und auch aufgrund der Dokumentationsdichte des Vorkriegszustands. Ziel ist jedoch die "Wiedergewinnung" der historischen Stadtstruktur - also eine Rekonstruktion eines nicht mehr vorhandenen imaginären Zustands. Daher kann man diese Haltung - die sich signifikant von den 2 anderen Perspektiven unterscheidet - grob als "Rekonstruktivisten" zusammenfassen - das ist glaube ich keine Diskreditierung...


    Nur mal zum besseren Verständnis...
    Ich persönlich fühle mich sowieso nicht diskreditiert weil das von dir oben beschriebene sich ja im Groben mit meiner Vorstellung moderner Stadtreparatur deckt. ;)


    Nur meine ich in der laufenden Diskussion auch Bebauungsbefürworter gelesen zu haben die mit einem historischen Stadtgrundriß und kleinteiliger Bebauung (vorallem des MEF) so garnichts am Hut haben.


    Ob die sich dann gerne "grob als Rekonstruktionisten" bezeichnen lassen wollen bzw. mit mir in einen Topf geworfen werden wollen mag ich doch stark bezweifeln.


    Eigentlich will ich damit nur nochmal verdeutlichen, daß man Außenstehenden nicht immer den Eindruck vermitteln sollte, daß alle Bebauungsbefürworter nun unbedingt historisch belastet sein müssen um damit künstlich eine Anti-Bebauungshaltung zu erzeugen.


    Für viele bedeutet Stadtreparatur nämlich nur Brachen wieder zu bebauen, ob als Flächenbebauung wie z.B. beim MEF oder an anderer Stelle als Lückenfüller im Blockrand.
    Mit Rekonstruktionsvorhaben muß deshalb beides überhaupt nichts zu tun haben.



    Gruß, Jockel

  • Ich meine, man muss zuerst einmal die angrenzenden Projekte evaluieren. Schinkelplatz und Petriplatz - wie ist das gelaufen. Beide Projekte sind m.E. - trotz Wiederherstellung des Stadtgrundrisses - en Desaster.


    Erst danach kann man über das MEF und das RF, also das Heilig-Geist- und Marienviertel reden.

  • Die Beschlusslage zum Marx-Engels-Forum ist ziemlich eindeutig. Hierzu heißt es im Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 9. Juni 2016:


    "Die Grünfläche auf dem Marx-Engels Forum ist nach der Bautätigkeit wiederhergestellt. Die Gestaltung der Grünfläche mit Liegewiesen, diversen Sitzmöglichkeiten, Bäumen und weiteren unterschiedlichen Pflanzen sowie einem attraktiven Spreeufer lädt zum Erholen und Verweilen ein." (S. 18)


    https://www.stadtdebatte.berli…ergerleitlinien_web_0.pdf


    Genau dieser Prozess ist gerade im Gange. Derzeit werden die Baustellen zurückgebaut, und immer größere Teile des Freiraumes können wieder öffentlich genutzt werden. Die vielen Nutzer zeigen, dass der Freiraum dringend gebraucht wird.



    Ansonsten können die Reko-Lobbyisten auch weiterhin Tatsachen ignorieren und ihre ganzen Energien an diesen Bereich verschwenden. Dann sollten sie sich aber nicht wundern, wenn dann auch am Molkenmarkt und Petriplatz modern gebaut wird.


    Foto: Klarenbach

  • Die vielen Nutzer zeigen, dass der Freiraum dringend gebraucht wird.


    Das Foto ist schockierend.
    Ist das Woodstock?


    Was die vielen Nutzer zeigen ist, daß der Freiraum dringend Toilettenwagen und eine eigens für dieses Areal gegründete Sondereinheit der BSR brauchen wird.
    Als unmittelbarer Anwohner würde ich um so eine Grünanlage einen großen Bogen machen und Erholung bzw. Aufenthaltsqualität sicher anderswo suchen.


    Mal im Ernst...
    ...das verkraftet doch selbst die robusteste Grünanlage nicht und Konflikte auch mit Anwohnern sind bei derartigem Zustand sowas von vorprogrammiert.
    Und mal unabhängig von pro oder contra einer Bebauung, aber eine derartige Belagerung kann doch niemand auf dauer ernsthaft wollen.



    Gruß, Jockel

  • ^
    Wann waren Sie eigentlich zum letzten Mal in Berlin? Dieser Zustand ist hier normal zumindest an bestimmten Orten. Und, ja im Grunde ist es ähnlich wie in Venedig, das wird auch von Touristen überrannt und die Einwohner werden verdrängt.
    Es ist nicht die Frage dass Auswärtige an touristischen Plätzen in der Mehrzahl sind, das ist normal, aber viele Berliner meiden regelrecht zentrale Plätze um den Massenaufläufen zu entgehen. Des einen Freud des anderen Leid... Daher ist es schon nicht falsch die Grünflächen hier grosszügig zu bemessen...

  • Weil ich öfter in Berlin bin kenne ich solche Situationen.
    Nur wohnt rund um den z.B. Lustgarten, den Pariser Platz und den Platz der Republik niemand in unmittelbarer Nähe.


    Ich bin auch oft in der Gegend beider "Foren", kenne ähnliche Menschenmassen um den Fernsehturm (und vom Alex), aber im MEF habe ich eine solche Belagerung zum Glück noch nicht erlebt. (was ich dort zeitweise erlebe ist aber auch nicht so entscheidend)


    Wenn allerdings (ständig in der Stadt lebende) Berliner solche Orte wie z.B. das MEF gerade wegen der gezeigten Umstände meiden, verstehe ich die Logik der oben zitierten Aussage nun überhaupt nicht.
    Für mich wäre es logischer an diesen Umständen was zu ändern, als diese noch zu begünstigen.


    Damit ist nicht gemeint die vielen Menschen zu verdrängen, sondern eher durch geordnete (bebaute) Verhältnisse mit behutsamer Bewirtschaftung solche geballten Massen zu entflechten.


    Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, daß man sich wünscht bzw. es hinnimmt aus dem Herzen der eigenen Stadt ein Festivalgelände zu machen oder dieses weiter bestehen zu lassen.





    Gruß, Jockel

  • Meine Güte, diese Bild zeigt einen Ausnahmezustand. Es entspricht nicht der Normalität. Sie können sich wieder abregen.

  • Natürlich entspricht das Bild nicht der Normalität. Ansonsten wäre von einer Grünfläche überhaupt nicht mehr zu sprechen sondern eher von einer braunen Schlammwüste.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Gründlicher lesen und vielleicht Zusammenhänge besser verstehen...
    ...dann werden solche Bemerkungen wie "Meine Güte" und "wieder abregen" unter Umständen überflüssig. ;)


    Nicht ich habe das Bild eingestellt um damit zu sugerieren "Die vielen Nutzer zeigen, dass der Freiraum dringend gebraucht wird."


    Ich habe allerdings geschrieben "...aber im MEF habe ich eine solche Belagerung zum Glück noch nicht erlebt.", soll heißen ich gehe auch von einem "Ausnahmezustand" aus.


    Ich gehe nun aber im gewollten Kontext von Bild und entsprechendem Kommentar auch davon aus, daß der "Ausnahmezustand" zumindest gerne dazu benutzt wird (Klarenbach) um einen Standpunkt zu untermauern.
    Ich habe lediglich darauf reagiert.




    Gruß, Jockel

    2 Mal editiert, zuletzt von Jockel HB ()

  • Mir schwebt für das MEF / RF Gelände eine Gestaltung, Wertigkeit und Nutzung ähnlich dem Washington Place in New York vor (aber dort führt zum Glück keine mehrspurige Straße durch). Wenn es dort genug solide Sitzmöglichkeiten und wertig gestaltete Flächen gäbe, dann würde die Anlage auch viele Menschen vertragen. Die Umgebung für einen solchen Platz, ist auf jeden Fall schon da.

  • Das mit der Wertigkeit und einer gewissen Liebe zum Detail habe ich in New Yorks Parks, Plätzen und Grünflächen bewundert und in Deutschland kriegen das Städte von Dresden bis Heilbronn hin...Berlin aber häufig nicht.
    Hier z.B. der Shakespeare Platz gegenüber der Oper...eher ein Plätzchen ...ist immer ungepflegt und seit 3 Jahren ist es nicht möglich die Glaskugel einer der Leuchten zu ersetzen, da pappt seit 3 Jahren ne rot/Weisse Plastik Tüte drauf.
    Oder der Park neben dem Schöneberger Rathaus...hübsch angelegt, aber es gibt auf den Ballustraden Steinvasen in denen wächst nur Unkraut, das kann nicht nur an fehlenden finanziellen Mitteln liegen...
    Also ich hab da wenig Hoffnung auf Wertigkeit...

  • Die Umgebung für einen solchen Platz, ist auf jeden Fall schon da.


    Nein, die Umgebung ist eben nicht da. Nicht nur der Freifläche des Forums fehlt die Wertigkeit, sondern auch der nördlich und südlich angrenzenden Randbebauung.


    Wenn man schon das Forum belässt und auf eine Bebauung verzichtet, dann sollte zumindest die Randbebauung neu gemacht werden. Die Plattenriegel aus DDR-Zeiten ersetzen durch eine Bebauung wie beim Hackeschen Quartier.

  • 'Tschuldigung, ich habe mich nicht konkret genug ausgedrückt.
    Mit Umgebung meine ich folgende besondere Bauwerke: Neptunbrunnen, Marienkirche, Rathaus, Dom, Humboldtforum.
    Die Wohngebäude aus DDR-Zeit mögen nicht perfekt sein, aber sie sind wie sie sind. Im übrigen kann doch ein Platz schön sein, ohne dass jedes Gebäude drumrum auch "schön" ist. Washington Place befindet sich auch nicht in einer Villengegend.

  • ^^ ^... soll ich jetzt mal wieder mit meiner inzwischen 5 Jahre alten Idee von einer hochwertigen Parkanlage wie den Pariser Tuilerien und einer entsprechenden einrahmenden Bebauung wie in der Rue Rivoli um die Ecke kommen?
    Ich meine ich mache das gerne,... jedes Jahr immer wieder,... ich werde nicht müde meine tolle Idee unters Volk zu bringen. ;-)))

  • Vive la france !!!
    Qui, aber wenn ich mich recht entsinne, ist allein der Place de la Concorde mit den angrenzenden Verkehrsflächen größer als MEF / RF und Fernsehturmgelände zusammen. Trotzdem schön :)

  • Es ist fraglich, ob es viel bringt, eine Pariser Parkanlage als Vorbild für das MEF / RF zu nehmen. Paris hat viel alte Bausubstanz und urbane Dichte. Im Vergleich dazu hat Berlin leider nur wenig alte Bausubstanz und nur wenig urbane Dichte.


    In der dicht bebauten Pariser Innenstadt wirkt ein Forum als Freifläche wie eine Offenbarung. Dagegen war die Berliner Innenstadt bis in jüngste Vergangenheit eine Ansammlung von Freiflächen.


    Lieber Camondo, ich schlage dir folgenden Kompromiss vor. Wir gestalten das Forum nach Pariser Vorbild. Und dann gestalten wir aber bitte die angrenzende Bebauung bezüglich Dichte ebenfalls nach Pariser Vorbild. D'accord?

  • Nun, so schön Paris in manchen Stadtvierteln von außen auch ist, die einfacheren älteren Häuser sind innen doch völlig verbaut (kleine Räume, dünne Wände, steile Treppen, dunkel). Genauso wie in London.
    Da bieten Häuser wie das Rathausforum, trotz aller optischen Unzulänglichkeiten, einfach besseren Wohnraum!