Einstürzende Altbauten
Ein Thema, das in Halle/Saale regelmäßig für Schlagzeilen sorgt, ist der Einsturz von Gebäuden. In keiner anderen deutschen Stadt sind so viele Gebäudeeinstürze zu verzeichnen wie in Halle/Saale.
Ein aktueller Fall ist der Teileinsturz des Hauses Krukenbergstraße 13 am 8.1.2011. Das Wohnhaus wurde um 1880/90 errichtet. Doch in den letzten Jahren wurde das Gebäude von seinem Privateigentümer dem Leerstand und Verfall überlassen. Selbst einfachste Instandhaltungsmaßnahmen wurden nicht durchgeführt. Folgerichtig kam es am 8.1.2011 zu einem Teileinsturz, bei dem Teile des Giebels und des Daches auf die Straße stürzten. Glücklicherweise wurden bei dem Einsturz keine Passanten verletzt. Zwei Autos erlitten allerdings erhebliche Beschädigungen. Zur Gefahrenabwehr wurde die Straße vorläufig gesperrt. Über das weitere Schicksal der Ruine ist noch nicht entschieden.
Der Hintergrund der Einstürze ist die schwierige demographische Situation der Stadt. Halle zählte 1989 (bezogen auf das jetzige Stadtgebiet) rund 330.000 Einwohner, bis jetzt ist die Einwohnerzahl auf rund 230.000 Einwohner geschrumpft. Die Folge ist ein Wohnungsleerstand von gesamtstädtisch 13 Prozent, in den Altbauquartieren werden Leerstandsquoten von über 20 Prozent erreicht. Mittlerweile gibt es sogar sanierte Häuser, die komplett leer stehen. Unter diesen Bedingungen ist der Erhalt und die Sanierung von Altbauten oft unrentabel. Viele Hauseigentümer reagieren auf diese Situation mit einem Verzicht auf Investitionen. Die Folgen sind der Verfall von Altbauten, der letztendlich zu Einstürzen führt.
Die Stadtverwaltung hat bisher kein praktikables Konzept für den Umgang mit der Krise entwickelt. Sie setzt sehr stark auf Abrisse. Allerdings können die Abrisse (außer bei einer Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit) letztendlich nur von den Hauseigentümern durchgeführt werden. Folgerichtig kommt es zu eher zufällig verteilten punktuellen Abrissen, die bisher kaum positive Auswirkungen, teilweise sogar negative Auswirkungen hatten. Das Hauptproblem, der Bevölkerungsrückgang, konnte auf diese Weise jedenfalls nicht gelöst werden. Daher ist derzeit kein Ende der Einstürze abzusehen.