LP12 Mall of Berlin - Der Namensthread

  • LP12 Mall of Berlin - Der Namensthread


    "Mall of Berlin" wäre tatsächlich ein bekloppter Name. Vielleicht nur ein Zusatz, denn das Ganze lief ja bisher unter dem Namen LP12. Die Autorin ist aber schon ein bißchen naiv. Das Teil wird mit Sicherheit Leute anziehen, schon aus dem einfachen Grunde, daß da jetzt Aldi und Saturn drinne ist. Ich sach' nur Touristen, Neugier, Architektur etc.

  • Die Schwachsinnsbezeichnung "Mall of Berlin" ist nun offenbar tatsächlich der neue Name für das Einkaufszentrum am Leipziger Platz wie dem offiziellen Internetauftritt zu entehmen ist.
    Ich sehe auch schon die "Fashion Stores", "Coffee Bars" und den "Food Court" im "Basement" vor Augen. Na wenn das kein echtes Stück Berlin wird!

  • Da wird man nicht müde zu betonen etwas "besonderes" schaffen zu wollen und dann nennt man das Ding im Stile der US-amerikanischen Vorstadtidylle auch noch "Mall of Berlin". Das klingt nicht nur scheiße sondern ist auch noch Unsinn bzw. ziemlich provokant. Schließlich gibt es in Berlin nicht nur dieses Einkaufszentrum, pardon "Mall", sondern noch etliche andere. Und das man sich in Berlin befindet, dürfte für die meisten Kunden und Besucher auch keine Überraschung sein.


    Ich hoffe nur, man wird diesen Name nicht an der Ecke Wilhelmstraße/Voßstraße anbringen, wo in der Visualisierung noch "Leipziger Platz 12" prangt (an der Stelle genauso dusselig aber gut..). Selbst der Alte Dessauer hat es nicht verdient, das ständig sehen zu müssen.

  • Ja warum hätte man es nicht "Wertheim Quartier" oder ähnlich nennen können? Das hätte Klasse, Stil und historischen Bezug.

  • So, Leute, Sprachwissenschaftler Echter Berliner war gerade auf der Google-Universität und hat herausgefunden, daß Leipzig latinisiert "Lypsia" heißt.


    Wäre jedenfalls ein cooles Komplement zu "Alexa" am Alexanderplatz.


    Kommt alle ins "Lypsia", Leute. :)


    Meintwegen sollen die das Teil Holocaust-Mahn-Mall nennen, aber nicht Mall of Berlin.


    Berlin macht sich wirklich lächerlich, in allen möglichen Facetten. Die Politiker insbesondere scheinen einfach null Gefühl dafür zu haben, was Berlin mal war und was für ein Potential in ihm steckt. Das ist das Traurige, es gibt einfach kein Bewußtsein für das Vermächtnis dieser Stadt, null Bildung. Die agieren so, als ob Berlin noch 200 Jahre geteilt sein würde. Dabei ist Berlins Rolle eigentlich ein Part im westlichen Metropolen-Quartett mit Paris, London und New York.


    Traurig, diese Unbedarftheit und Fahrlässigkeit.

  • Mall of Berlin

    ... wer die Sprache seiner Kundschaft verlernt, wird durch diese abgestraft werden.


    @ Echter Berliner. Die Berliner Politiker haben auf die Namensgebung dieses Privatinvestments keinen Einfluß.

  • Ja, ich bin auch in dem Artikel für "Gräzisierung" gelandet. Daher wahrscheinlich Lypsia.


    Kleist
    Erstens kannst du davon ausgehen, daß mir das klar ist, und zweitens habe ich das auch so in meinem Beitrag geschrieben. Es geht um die größeren Zusammenhänge. ("Die Politiker insbesondere")

  • Tja. Sicher irgendwie ein beknackter Name. Mall of Berlin. Gleich neben the Wall of Berlin. Mal abgesehen davon, dass solche englischen Bezeichnungen in unserer modernen Kommerzwelt ja überall und inflationär verwendet werden, gibt es hier vielleicht zwei "spezielle" Gründe dafür:


    • Es ist anzunehmen, dass hier wahrscheinlich ein besonders hoher Anteil der Kundschaft Touiris sein werden, davon viele internationale.


    • "Mall of Berlin" soll vielleicht die (aus Sicht des Investors) herausragende Stellung dieses EKZ betonen. Eben nicht irgendein, sondern "DAS" Berliner EKZ.


    Am Ende ist der Name Banane. Zumindest die Berliner, wenn sie denn dort einkaufen, werden sicher nicht in die Mall Of Berlin fahren, sondern eher an den Leipziger Platz. Vermute ich zumindest.


    Mann kann ja die Berliner über die BZ Vorschläge machen lassen. Aber dann kommt vielleicht sowas raus wie Schnutes Paradies oder Bärenpassagen... Oder wie wäre es mit "Shopping am Führerbunker"... das zieht sicher gut bei britischen und Ami-Touristen. :D :runaway:

  • Mir wäre es ebenfalls lieber gewesen, wenn man sich bei der Namensvergabe für „Leipziger Platz Quartier“ oder „Wertheim Quartier“ entschieden hätte. Der Leipziger Patz und insbesondere das Wertheim haben eine ruhmreiche Vergangenheit. Mit oben genannten Namen hätte man an diesen alten Glanz anknüpfen können. Die hier im Forum geäußerte Enttäuschung ist nachvollziehbar. Und dennoch sind manche verbalen Rundumschläge wenig hilfreich.


    " ... wer die Sprache seiner Kundschaft verlernt, wird durch diese abgestraft werden."


    Kleist
    Wie kommst du darauf, dass man die Sprache der Kundschaft verlernt hat? Die Mehrheit der EKZ-Kunden will doch genau diese "coolen" Anglizismen. Die große Mehrheit der Kunden sind keine hochgebildeten DAF-Diskussions-Teilnehmer, sondern unmündige Konsumenten, für die die "Mall of Berlin" eben eine coole Sache ist. Genau das ist doch gewollt! Man will zahlungskräftige Kunden, die unmündig sind und nicht nachdenken.


    "Die Politiker insbesondere scheinen einfach null Gefühl dafür zu haben, was Berlin mal war und was für ein Potential in ihm steckt."


    Echter Berliner
    Warum wird jetzt auf die Politiker eingeprügelt? Die Entscheidung, welchen Namen dieses EKZ bekommt, trägt doch alleine der Investor. Was können Politiker dafür, wenn Investoren sinnfreie Namen vergeben?

  • Die Mehrheit der EKZ-Kunden will doch genau diese "coolen" Anglizismen. Die große Mehrheit der Kunden sind keine hochgebildeten DAF-Diskussions-Teilnehmer, sondern unmündige Konsumenten, für die die "Mall of Berlin" eben eine coole Sache ist. Genau das ist doch gewollt! Man will zahlungskräftige Kunden, die unmündig sind und nicht nachdenken.


    Wer kein Vorkriegsnostalgiker ist ist ein deinen Augen unmündig und denkt nicht nach. Ist schon ein wenig ein Freakforum hier. :D


    Wertheim wird das Einkaufszentrum schon deshalb nicht heißen können weil die Namensrechte sicherlich noch beim Karstadtkonzern liegen und erst erworben werden müssten. Aber wozu sollten sie einen inzwischen imagemäßig verbrannten alten Namen wählen. Die Zielgruppe des Einkaufszentrums werden relativ junge Menschen und Touristen sein.

  • Wer kein Vorkriegsnostalgiker ist ist ein deinen Augen unmündig und denkt nicht nach.


    Moment mal. Ich störe mich an den hochfliegenden, hochtrabenden Diskussionsbeiträgen, wonach es hier um das Vermächtnis dieser Stadt oder um die Rolle Berlins im westlichen Metropolen-Quartett geht.


    Mein Beitrag hat hier wohl noch die meiste Bodenhaftung, da ich als einziger bislang versucht habe, die Namensgebung des Investors zu erklären. Man wählt einen für Kosumenten einfach zu verdauenden Namen ("Mall of Berlin"), weil es hier nämlich darum geht, dass Kunden (=Konsumenten) Geld ausgeben sollen. Es geht schlichtweg ums Geldverdienen. Um nicht mehr! Das ändert jedoch nichts daran, dass mir der gewählte Name genausowenig gefällt wie anderen Kommentatoren.


    Weder der Name "Leipiger Platz" noch der Name "Wertheim" ist imagemäßig verbrannt. Wie kommst du darauf? Meines Erachtens sind diese Namen attraktiver als jemals zuvor.

  • naja wenn man ehrlich ist, dann ist 'Mall of Berlin' eigentlich ein längst überfälliger Titel - derartige Shopping-Zentren gibts doch überall auf der Welt. Egal ob nun Mall of Dubai, America oder Asia - da bäckt man in Berlin ja noch geradezu kleine Brötchen..:D Immerhin ist es leicht zu merken und auszusprechen. Mit sowas wie Leipziger Platz Quartier will sich doch kein Tourist abmühen - und nur darum gehts.

  • Wer kein Vorkriegsnostalgiker ist ist ein deinen Augen unmündig und denkt nicht nach. Ist schon ein wenig ein Freakforum hier. :D


    Interessant, muss man "Vorkriegsnostalgiker sein, um sich über dusselige Namen und Werbesprüche zu ärgern? Ist ja nun kein Geheimnis, dass (schlechtes) Englisch gerne benutzt wird, um aus Scheiße Gold zu machen. Vielen scheint das Wurscht zu sein und laufen einfach dran vorbei. Meiner einer hat irgendwann angefangen zu lesen oder zu hören, was da steht bzw. gesagt wird und damit beginnt der Ärger.
    Übrigens eine ziemlich themenfrende Diskussion die man hier wohl aussortieren sollte. Es kann nur nicht angehen, dass man als Freak tituliert wird, wenn man nicht jeden Auswurf von Marketingkaspern als zivilisatorischen oder gesellschaftlichen Fortschritt anerkennt.

  • Oder wie wäre es mit "Shopping am Führerbunker"...


    Also das hätte was, bloss darf es keine nationale Bezüge vorweisen, sind leider out und verpöhnt, aber englifiziert wäre das doch bestimmt der "Burner"! :lach:

  • Kleist
    Wie kommst du darauf, dass man die Sprache der Kundschaft verlernt hat? Die Mehrheit der EKZ-Kunden will doch genau diese "coolen" Anglizismen.


    Na ja, schau dir mal die realexistierenden Center in Berlin an. Da fällt mir nur Eastgate als Anglizismus ein. Mag sein, daß die Kunden das gut finden, die Namensvergabe scheint aber recht deutsch zu sein.


    Echter Berliner
    Warum wird jetzt auf die Politiker eingeprügelt? Die Entscheidung, welchen Namen dieses EKZ bekommt, trägt doch alleine der Investor. Was können Politiker dafür, wenn Investoren sinnfreie Namen vergeben?


    Darauf bin ich bereits eingegangen. Meine Formulierung ist etwas subtil.


    Weder der Name "Leipiger Platz" noch der Name "Wertheim" ist imagemäßig verbrannt. Wie kommst du darauf? Meines Erachtens sind diese Namen attraktiver als jemals zuvor.


    Die Namen sind aber wenig praktikabel. "Wertheim-...." ginge noch am besten, wenn man wenigstens den alten Entwurf genommen hätte. So ist das aber vermessen.


    Ich finde "Lipsia" oder "Lypsia" cool. Aber auch unrealistisch. "Leipziger Platz Passage" ginge vielleicht noch. "Mall of Berlin" ist zwar ökonomisch wohl am besten, aber es ist eben auch Dummdenglisch und wenig identitätsstiftend.


    Die Leute werden ganz einfach "Leipziger Platz (-Center)" sagen. :)

  • "Mall of .." bezieht sich wohl auf die berühmte "Mall of America" und weitere später so benannte große EKZ in anderen Ländern und soll (wie Backstein schon anmerkte) vermutlich auch den Anspruch das Nummer Eins Einkaufszentrum zu sein zum Ausdruck bringen.


    Bei Wertheim denken heutige Menschen vermutlich an den ehemaligen Karstadt Ableger in Steglitz an der Stelle des jetzigen "Boulevard Berlin". Die wenigen Berliner Ü80 die sich noch an das Wertheim-Kaufhaus am Leipziger-Platz erinnern können sind als Zielgruppe wohl nicht so interessant.


    Die jetzt jungen Menschen sind mit Anglizismen aufgewachsen. "Sale" statt "Schlussverkauf" usw.

    Einmal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Der Name ist trotzdem Bullshit. Ich bin eindeutig U80 und kann mit dem alten Wertheim sehr viel anfangen. Habe vor ein paar Wochen in der Voßstraße 'nen Rentner getroffen, Jahrgang 1936, also ebenfalls eindeutig U80, der kannte das Wertheim natürlich auch und die Neue Reichskanzlei.


    Lustiger Gedanke, wenn man sich vorstellt, daß jemand sagt: "Wir treffen uns im Mall of Berlin." :klo::doof::auslach2:


    Die Nr. 1 wird es wohl eher nicht. Da hat das Alexa bessere Chancen.