Frankfurter Nahverkehr II - bauliche Realisierungen

  • Eigentlich ist es Aufgabe der Exekutive zu verhindern das Vandalismus vorkommt. Es ist schon sehr denkwuerdig das man Unternehmen, die ja immerhin Steuern bezahlen, den Vorwurf macht nicht schnell genug Sachbeschaedigung wieder in Ordnung zu bringen.


    Es ist schon ziemlich Bizarr wie degeneriert die Zivilgesellschaft in Deutschland doch geworden ist.

  • Eigentlich ist es Aufgabe der gesamten Gesellschaft sich so zu verhalten, dass Vandalismus nicht vorkommt. Dazu gehört, dass man dafür sorgt, dass niemand mit hilflosen Aufmerksamkeitsrufen versuchen muss, sich ein bisschen Selbstbestätigung zu holen, ein Zeichen zu setzen, dass er überhaupt existiert.


    Und es gehört dazu, dass man seine Kunden und (Fahr-)Gäste wilkommen heißt. Das bedeutet, dass man ihnen eine angenehme, freundliche Umgebung schafft, sie achtet, so dass sie dem Gastgeber in gleicher Weise entgegen kommen können.


    Die prächtige Gestaltung der Bahnhöfe vom Anfang des letzten Jahrhunderts, die Architektur und Warenpräsentation der großen Kaufhäuser dienten nicht zuletzt dazu, im Kunden ein Gefühl der Ehrfurcht vor der Leistung derer zu wecken, die ihm hier etwas anboten.


    Wenn ein Unternehmen seine Kunden aber als lästige "Beförderungsfälle" betrachtet und behandelt, die nur den Betrieb stören und denen man mit Misstrauen entgegen kommen muss, dann wird es das entsprechende Verhalten seiner Kunden ernten.


    Ebenso wie der Händler, der dem Kunden zuerst mit dem machine-gewordenen Misstrauen seiner Warensicherung begegnet und dann zu wenig Personal einsetzt, um einen guten Service zu bieten.


    Eine Exekutive, die dieses Verhalten der Kunden ahnden soll, ist von vorn herein verloren, da sie sich nur gegen die Täter, nicht aber gegen die Verursacher richten kann und wird.


    Für die Bahn heißt das, Personal auf den Bahnsteigen: Personal zur Fahrgastbetreuung, zur Reinigung, zur Erteilung von Auskünften, zur Hilfe beim Ein- und Aussteigen mit Gepäck. Personal das sich nicht im Service-Point verschanzt (falls der Kunde tatsächlich dort hin findet) sondern das aktiv auf Kunden zugeht und das auch Fehlverhalten (Rauchen am falschen Ort, Verschmutzung, Luftballons) des Kunden direkt anspricht. Immer mit dem Ziel, das Reisen mit der Bahn und die Benutzung der Bahnhöfe für die Mehrzahl der Fahrgäste nicht nur möglich, sondern sicher und angenehm zu machen. Denn einen Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man sich willkommen fühlt, den zerstört man nicht.

  • Hat nur wenige Tage gehalten. Die erste Säule hat schon kratzer. Aber mal ganz ehrlich, das fällt fast keinem auf, da der Gesamtzustand sowieso erbärmlich ist.

  • Denn einen Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man sich willkommen fühlt, den zerstört man nicht.


    Das hört man ja immer wieder, aber ich denke, es gibt trotzdem immer noch Idioten, auf die das eben nicht zutrifft. Vandalismus in Deutschland ist ja auch oft ideologisch eingefärbt.
    Wie kann man diesen kleinen Rest also daran hindern? Wohl nur mit Überwachung, sei es durch Personal oder Kameras (böse, böse!!) und konsequenter Durchsetzung des Rechts. Jemanden mal aufgefallen wie sehr Vandalismus in Bussen und Bahnen in den letzten Jahren nachgelassen hat, seitdem alle paar Meter irgendwo eine Kamera hängt?

  • Xalinai, generell gebe ich Dir recht. Der Kunde ist nicht Koenig, sondern oft nur ein Stoerfaktor fuer den Betriebsablauf. Aber, wie ueberall gibt es auch dafuer eine Ursache.
    Frueher waren Bahnhoefe und die Bahn eine Sache des Staats und Personalkosten waren gering, bzw. konnten auf die Fahrpreise umgelegt werden. Eine Konkurrenz durch andere Verkehrsmittel (Auto, Flugzeug) gab es kaum. Vandalen, Obdachlose und Randalierer haben sich vermutlich kaum ins Licht der Oeffentlichkeit gewagt. Zu Kaisers Zeiten gings dann recht zuegig ins Zuchthaus.
    Parallelen zu Dubai draengen sich auf. Auch hier ist die Metro, sowas wie ein Prestige Projekt. Das beschaedigen von Einrichtungen, oder zerkratzen, bzw besprayen von Oberflaechen, wird vermutlich nicht ungeahndet bleiben. Die Strafen folgen auf dem Fuss. Schadensersatz, bzw Ausweisung duerften die Folge sein. Selbst Abfall liegen lassen, oder essen, trinken, rauchen in den Stationen ist verboten. Reinigungskrafte sind jederzeit zur Stelle wenn doch mal irgendwo ein Staubkorn liegen bleibt. Dabei ist die Atmosphere in der Metro nicht etwa beklemmend, sondern eher respektvoll. Man kommt gar nicht auf die Idee etwas beschaedigen, oder sich daneben benehmen zu wollen.
    Zurueck zu Deutschland.
    Nur mehr Personal und ansprechende Ausstattung der Stationen duerften eine Erhoehung der Fahrpreise zur Folge haben. Schaetze viele Kunden, duerften damit auch nicht Gluecklich sein.
    Aber, ohne Exekutive die Vandalen, Randalierer, Beschmutzer mit hoher Wahrscheinlichkeit erwicht und abschreckend bestraft, duerften die ganzen Ausgaben fuer die ansprechende Ausstattung der Stationen, sich nicht lohnen da sie in kurzer Zeit wieder renoviert werden muessen.

  • Meine Theorie zu den volkswirtschaftlichen Kosten der Bahn rechnet den Einsatz von Mitarbeitern im Bereich des Mindestlohns gegen staatliche Alimentierungskosten der gleichen Personen über Wohngeld und HartzIV. Wenn Du dann noch wegfallenden Vandalismus ansetzt, wäre eine Staatsbahn mit zusätzlicher Versorgungsfunktion (binden von Arbeitskräften) vermutlich in der Gesamtrechnung nur unwesentlich teurer.


    Die Reduzierung des Vandalismus durch Kameras ist ähnlich effektiv wie die Reduzierung von Taschendiebstählen durch das gleiche Mittel: So lange wie die Anzahl der Kameras und deren Auswertung einigermßen zusammenpasst, und aus den Aufnahmen im Schadensfall auch konsequenzn gezogen werden, wird es etwas bringen. Irgendwann verlässt man sich aber darauf, dass es Kameras gibt, und wertet nicht mehr aus, weil es zu viele sind, dann steigt die Kurve wieder.


    Ansonsten ist "Überwachung" als soziale Funktion durch anwesende Menschen in jedem Fall besser.

  • Bei den Abgängen von der B-Ebene zur S-Bahnstation (letzter Beitrag hier) ist inzwischen so etwas wie die Halbzeit erreicht. Die jeweils neugestalteten Hälften wurden nun freigegeben und die anderen Hälften werden eingehaust.


    So zeigt sich nun der Abgang zu den Gleisen 101/102







    ... und der Abgang zu den Gleisen 103/104




  • Sommer '16: Sanierung S-Bahnstationen Haupt-/Konstablerwache

    Es wäre die Nachricht, wenn denn stimmte, was die FNP so nonchalant in ihrem Artikel ganz nebenbei erwähnt:


    In den kommenden Sommerferien ist die dritte Vollsperrung des Tunnels geplant. Dann sollen die unterirdischen S-Bahnstationen Haupt- und Konstablerwache saniert und modernisiert werden.


    Mir fehlt nur der Glaube, dass es nach all den Jahren so kommen wird...


    Quelle: FNP

  • Wahrscheinlich heißt das aus dem Marketing-Bahndeutschen übersetzt lediglich, der Betondeckenanstrich in modisch-dezentem Schwarz geht jetzt in seine heiße Phase.;)

  • An der Konstablerwache wurde die Decke über den S-Bahnsteigen in den letzten Tagen schon geschwärzt, nachdem zuvor monatelang genau über der Grenze VGF/DB die Farbe endete. Als Nebeneffekt ist es nun dank der provisorischen Beleuchtung noch ein wenig dunkler als zuvor.


    Mehr als eine Grundreinigung mit ggf. Neuanstrich von Blech-Wandverkleidungen kann ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen. Für manche Stationen wäre es wohl die erste seit Inbetriebnahme.

  • Skurill ist auch, dass die Station Konstablerwache wohl zwei unterschiedliche Brandmelderzentralen (BMZ) bekommt:
    1. VGF Bahnsteige und Räumlichkeiten
    2. DB Bahnsteige und Räumlichkeiten


    In der ersten Kabelsanierungsphase auf der DB Seite wurden schon Halter und Leuchtkörper der neuen Fluchtwegsbeschilderung angebracht.


    An den Brandschutztüren auf der D-Ebene hingen bis etwa Herbst letzten Jahres über jede Tür schon je ein blanko Metallträger von der Decke bis zum Leuchtkörper mit dem Fluchtwegszeichen.


    Nun haben aber die Brandschutzertüchtigungsarbeiten der VGF die der DB "natürlich" eingeholt. So wurden geschwärzte Metallträger an den Bahnsteigen der VGF installiert und auch schon in Betrieb genommen.
    Über den Brandschutztüren wurde mittig/der mittlere Metallträger geschwärzt oder ausgetauscht und nur dieser Leuchtkörper in Betrieb genommen. Die anderen wurden, auch die die auf der VGF "Seite" hängen, nicht geschwärzt und fertig verkabelt.


    Schade, dass hier keine Zwischendecke (aus Streckmetall) mehr eingebaut wird, die hätte bestimmt in der Mitte zwischen den Betreibergrenzen eine Abschlusskante, wobei man die normalgroßen Gitter hätte einbauen können.

  • Die FR schreibt heute über die Tunnelsperrung in den Osterferien und erwähnt dabei auch die "Sanierung" der S-Bahn-Stationen. Wie von Fachwerkhaus in #980 erwähnt handelt es sich dabei maximal um eine Grundreinigung in zwei Schritten (Osterferien und Sommerferien).


    Zitat:
    -----------------
    Der auszugsweise hereinkopierte Presseartikel wurde von der Moderation entfernt (Richtlinien)
    -----------------


    Quelle: Artikel in der FR

  • U5 Eckenheimer Landstraße

    Der Beginn einer langen Leidenszeit für alle Verkehrsteilnehmer. Und damit meine ich nicht nur die Bauarbeiten, die laut knallgelbem Hinweisschild derzeit bis 27. August 2016 angesetzt sind. Station Nibelungenallee / Deutsche Bibliothek:



    Die Eckenheimer hinaufgesehen in Richtung Musterschule:



    Bilder: epizentrum

  • Und hier noch eins von heute Vormittag aus dem Mittelbereich, Eckenheimer-, Kreuzung Stahlburg-/Wielandstraße.
    Gespenstische Ruhe... vielleicht alle 5 Minuten ein Fahrzeug.


  • U5 Umbau Musterschule & Glauburgstraße


    Mit dem Umbau der letzten beiden Stationen werden nun auch an den bereits umgebauten Stationen von der Freud-Straße bis zur Nationalbibliothek die DFI-Masten gesetzt (im ersten Bild rechts zu sehen - noch ohne Tafel). Ansonsten ist man fleißig am Werkeln. An der Dt. Nationalbibliothek lagert ein Großteil der neuen Gleise zum Einbau.



    Der Baustellenbereich beginnt direkt südlich der Station Nationalbibliothek






    Der "überflüssig" abgesperrte Teil der Eckenheimer zwischen alter Haltestelle Glauburgstraße und Keplerstraße.





    Der Bereich der alten Haltestelle (stadtauswärts):



    Gegenüber der neuen Station Musterschule wird ebenfalls ausgekoffert für die gen Westen verschobenen Gleise.



    PS: Das Cafe an der Glauburgstraße, der Vietnamese, die Eisdiele und der Italiener waren am Wochenende bestens besucht. Entweder handelt es sich bei der in der Presse beschriebenen Larmoyanz der Geschäftsinhaber um das zum Handwerk gehörende Klappern, sowas Profanes wie Osterferienflaute oder um die Dusseligkeit einer speziellen Kundengruppe...

  • Super schöne Fotos. Da kann ich mir meine von heute sparen :)


    Und ja, zum Wochenende hin hat sich das Publikum wieder massiv um die Eisdiele an der Wielandstraße (20 m Schlange am Sonntag) und viele andere Lokale geschart.


    Aber zumindest der Getränkemarkt Ecke Schwarzburgstraße hat richtig Probleme, weil die Kundenfahrzeuge von den Straßenwächtern nicht durchgelassen werden.
    Und der Spielwarenladen nebenan überlegt ernsthaft zu schließen.

  • Ich verstehe nicht, warum die Geschäftsleute wegen des baubedingten Umsatzausfalls keine Entschädigungsansprüche stellen; wegen der Schließungen für den Durchgangsverkehr sollte niemand schließen müssen.

  • Weil man für Schadenersatzansprüche einen tatsächlichen Umsatzrückgang nachweisen müsste - nach einer Woche wird das schwierig sein, da ist das Jammern noch einfacher.


    Dersch ist einer der wenigen nicht "gestreamlineten" Spielwarenhändelr in Frankfurt. Deren Kundschaft ist normalerweise extrem treu und nimmt auch Fußwege, z.B. von der Friedberger Landstraße her in Kauf.


    Der Getränkemarkt hat nach Größe und Lage die Masse seiner Kunden in der Nachbarschaft - die werden sich sicher bald umstellen und mit Sackkare und Bollerwagen kommen. Mit dem Auto auf die Eckenheimer zu fahren macht man doch nur, wenn man dort ohnehin unterwegs ist - und im aktuellen Zustand verlässt man doch nicht seinen Parkplatz um drei Kisten Bier zu kaufen.

  • Der S-Bahn-Tunnel ist seit heute wieder geöffnet und die Auf- und Abgänge zwischen den Gleisen und der B-Ebene sind überwiegend freigegeben.


    Ergänzend zu meinen vorherigen Bildern:
    Hier der Abgang zu den Gleisen 101/102



    ... ein Blick nach oben



    Hier der Abgang zu den Gleisen 103/104


    ... zwei Blicke nach oben



    Auch zwischen den Gleisanlagen hat sich anscheinend etwas getan: Die Pfeiler zwischen den Gleisen 102 und 103 wurden in einem beinahe pastelligem grün-beige gestrichen (vormals waren diese -glaube ich- braun-schwarz)


  • Die Pfeiler an der Hauptwache zwischen S- und U-Bahn wurden in einem wunderbaren Giftgrün gestrichen, während die an der Konstablerwache lediglich hellgrau gepinselt wurden. Man darf gespannt sein, welche revolutionären Raum-Farb-Konzepte uns nach der versprochenen Sanierung in den Sommerferien erwarten...