"Hau weg das Haus"

  • "Hau weg das Haus"

    Heute gibt es in der "Welt" einen sehr vergnüglichen Artikel über die Suche nach dem häßlichsten Haus Großbritanniens. Auszüge:



    Ich hoffe ja, daß das Barbican Centre in London den Wettbewerb gewinnt. :)

  • Da stimme ich zu. Sollte man bei uns auch machen.
    Nominierungen gäbs dann bestimmt ohne Ende. :)


    Mir würden da besonders in Berlin einige Gebäude einfallen.

  • Wir können ja schon mal Nominierungen sammeln. Ich nominiere die Rathauspassagen in Berlin.

  • - Neue Große Bergstraße, Altona
    - dieses Parkhaus am Rödingsmarkt
    -die drei grauen Hochhäuser hinter dem Saturn-Markt am HBF

  • - Neue Große Bergstraße, Altona
    - dieses Parkhaus am Rödingsmarkt
    -die drei grauen Hochhäuser hinter dem Saturn-Markt am HBF


    Kandidat 2 wird ja schonmal sicher abgerissen und Nummer 3 soll ja auch bald weichen!

  • Blödsinn!

    Das ist doch Grütze hoch zehn! Vielleicht überlegt man auch mal, den Geschmack der Populisten zu entsorgen?


    Die "Mehrheit" hat auch was gegen Schwule, gegen Schwarze oder gegen Leute mit zerrissenen Jeans! Gehört alles aus dem Blick geschafft - oder gleich verboten!


    Natürlich gibt's jede Menge gebauten Schrott. Aber wenn es Schule macht, das sensationslüsterne Fernseh-Volk aus seinem verengten Blickwinkel heraus entscheiden zu lassen (gestern noch nur die Fortpflanzung ohne Empfängnis im Kopf gehabt- heute schon Architektur-Experte :nono: ), dann gute Nacht!



    Und James Stirling, der im Welt-Artikel zitiert wird, sollte lieber die Klappe halten! Ich kann ja mal was von dem zeigen.


    (habe mich selten so über einen Beitrag aufgeregt)

  • James Stirling hält schon lange die Klappe. Er ist nämlich 1992 gestorben.


    Ich kann nichts Verwerfliches daran finden, dem Fernsehpublikum ein wenig Lynchphantasien zu gestatten. Letztendlich enscheidet ohnehin der Eigentümer - also was soll's. Und die völlig falschen Bauwerke wird es sicher auch nicht erwischen.

  • Schmittchen,


    klar, der Eigentümer ist die letzte Instanz. Ich hoffe nur, dieser wird nicht einfach derart vom Sender bestochen, dass er alles tun würde - Hauptsache, das Publikum johlt.


    Die genannte "Expertenkommission" kenne ich nicht. Aber wenn sie sich - lt. Artikel - gegen die Interessen "zeitgenössischer Architekten" stellt, "die sich schützend noch vor die größten Scheußlichkeiten stellen ...", dann stelle ich mit deren Besetzung nicht sehr ausgewogen vor.


    Dass Sterling dazu bemüht werden muss, zeigt m. E. nur, wie wenig der "Welt"-Autor (man beachte seine Beispiele) in die Materie vertieft ist (das unterstelle ich dem Fernsehpublikum erst recht).




    Zu Sterling: "dank" der Stuttgarter Neuen Staatsgalerie und einem Prof., der die Postmoderne irgendwann für sich entdeckt und nicht mehr losgelassen hat, durfte ich mich mit ihm (und Wilford) schon intensiver beschäftigen. (Nicht nur) meine Einschätzung: Stirling war vor allem ein großer Meister darin, sein Fähnchen in den Wind des jeweiligen Zeitgeschmacks zu hängen. Das soll ausdrücklich kein Urteil über die architektonische Qualität seiner Bauten sein. Ich denke nur, es ist erstens sinnlos, ausgerechnet ihn im Zusammenhang mit dem Anliegen der Fernsehsendung zu zitieren und zweitens wäre er in genanntem Sinn m. E. ein schlechter Juror. Die folgenden Beispiele, die ich gerade unter den Scanner gepackt habe, sollen das verdeutlichen:



    Diplomarbeit, 1950
    (gut, mag sein, dass das noch erheblich fremdbestimmt war)



    St. Andrews Universität, Studentenwohnheim, 1968



    Queens College, Florey Building, 1971



    Trainigszentrum Olivetti, 1972
    (es geht nur um das Gebäude rechts im Bild)


    Anschließend folgt bald die postmoderne Staatsgalerie, später noch Diverses mit Anleihen an verschiedensten Stilen.



    Wie gesagt, ich will hier keine Wertung abgeben. Aber ich denke, der Autor des zitierten Artikels, auf jeden Fall jedoch seine Adressaten, würden sicher auch das Gezeigte oder zumindest Ähnliches nominieren wollen.




    Gruss
    AeG (mit dem es stets schwierig ist, eine Debatte anzuzetteln ;))


  • Keep cool. Und nie das Motto vergessen: Für mehr Ernst im Alltag! :)

  • Ich plädiere für das Technische Rathaus und den Hbf in Braunschweig sowie für das Polizeigebäude in Dresden aus der DDR-Zeit.

  • Alles klar, Leute. Also war ich mal wieder nicht auf dem neuesten Stand.


    Zur Diskussion möchte ich dann das Kaufhaus-Gebäude von Eiermann stellen, für den der schöne Schocken-Bau von Erich Mendelson weichen musste.

  • Zitat von AeG

    Und James Stirling, der im Welt-Artikel zitiert wird, sollte lieber die Klappe halten! Ich kann ja mal was von dem zeigen.


    (habe mich selten so über einen Beitrag aufgeregt)

    Nachdem die Normalsterblichen nur ein Erdenleben zur Verfügung haben, sollte man ihnen schon zugestehen, ihre Meinung zu ändern. Der Satz stammt ja vom "heutigen" Sterling.

  • Barbican Centre und populistische Architektur

    Irgendwie finde ich solche Umfragen schon etwas fragwürdig, obwohl ich manches Gebäude am liebsten sprengen würde. Ich bin mir nicht sicher, ob die architektonische Qualität durch die Umfrage verbessert würde. Würde man über jedes Bauwerk die Nachbarn abstimmen lassen, hätte Le Corbusier wahrscheinlich nichts gebaut. Das Barbican Centre in London ist für mich ein Kind seiner Zeit, aber seine Wohnbauten und Aussenräume haben für mich mehr Qualität als die meisten Einfamilienhausquartiere. Sicher würde man Einiges am Barbican Centre heute nicht mehr so bauen (dunkle Erschliessungswege), aber bei anderem könnte man es sich auch zum Vorbild nehmen.
    Ich bezweifle, dass Mitsprache bei Bauprojekten in jedem Fall gut ist (Mitwirkung finde ich zum Teil aber sinnvoll). Wahrscheinlich würde sie zu einer populistischen Architektur führen.