Unter den Linden

  • Niemand hat je vorgeschlagen, die Straße zur Fußgängerzone zu machen. Lediglich der Durchgangsverkehr für private Autofahrten soll eingeschränkt werden.

  • ^ Diese Maßnahme ist reiner Aktivismus. Es wird dadurch nicht weniger Strassenverkehr geben, sondern lediglich Strassenverkehr an anderer Stelle. Wenn man den Durchgangsverkehr an den Linden einschränkt, wird sich der Autoverkehr eben auf andere West-Ost Verbindungen verlagern. Dann wird es eben mehr Autos geben, die vom Potsdamer/Leipziger Platz über die Leipziger Strasse in Richtung Spittelmarkt fahren. Und das wird keine gute Entwicklung sein. Denn die Leipziger Strasse ist verkehrsmäßig doch bereits heute völlig ausgelastet.

  • Vielleicht bin ich ja immer zur falschen Zeit auf den "Linden" aber außerhalb der Stoßzeiten finde ich die Verkehrsdichte geradezu beschaulich.
    Was will man da noch groß ´rausfiltern?
    Die Busse und Taxis bleiben, die Lieferwagen der Gewerbetreibenden weitgehend auch.
    Die Fahrzeuge der Bundesregierung sind Anlieger.


    Man würde also hauptsächlich den Berufsverkehr auf Parallelstraßen verlagern.
    Lohnt sich das?

  • Ich denke es ist wichtig, die Verkehrsdichte in Höhe des Humboldt Forums / Museumsinsel zu reduzieren. Hier wartet man tagsüber ewig auf die Fußgängerampel und ja, der Verkehr ist erheblich und vor allem viel zu schnell. Vollkommen unangemessen für die, mindestens dem Anschein nach, wichtigste historische Stelle Berlins.


    Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn mehr Parallelstraßen genutzt werden. Die Friedrich- / Dorotheenstadt ist schließlich als Raster angelegt. Vor dem 2.WK konnte der Verkehr alle Ost-West-Straßen nutzen, heute ist er quasi auf Unter den Linden und Leipziger Straße begrenzt. Vor dem Durchbruch der Karl-Liebknecht-Straße floss der Verkehr über die Friedrichsbrücke. Mehr Belastung für alle, bedeutet dann die Entlastung der Magistralen. Wahrscheinlich ist der Wohnanteil an der Leipziger höher als in der Behrenstraße. Der Querschnitt ist gleich.

  • Wenn es in den Parallelstraßen einen höheren Wohnanteil gibt, warum sind die Bewohner dort, die dann ja mehr Verkehr und Lärm vor ihrer Haustür bekämen, weniger wichtig als die Touristen auf den Linden, die wegen des Verkehrs gerade mal ein paar Minuten länger zum Überqueren der Straße benötigen?


    Wie Nutzer ReinhardR schon anmerkt, ist vor allem der Berufsverkehr das Problem. Von dem in den Morgenstunden wären die Besucher der Museumsinsel kaum betroffen, um die Zeit tummelt sich da noch nicht so viel. Für die Bewohner in den Nebenstraßen wäre aber gerade der morgendliche Verkehr belastend. Vielleicht sollte man eine zeitliche Regelung einführen und die Linden von 10/11 h morgens bis 20/22h abends sowie am Wochenende für den Durchgangsverkehr sperren.:)


    Zudem soll die Querung am Lustgarten ja noch fußgängerfreundlicher umgestaltet werden, von daher denke ich, sollte man erstmal das Ende der Bauarbeiten in dem ganzen Bereich abwarten und dann sehen wie die Verkehrsströme sind, bevor man die Linden für den Durchgangsverkehr sperrt.

  • Oh schade, das habe ich um wenige Tage verpasst. Letztens bin ich da noch rumgelaufen auf der Suche nach dem östlichen U-Bahn-Eingang zum Bahnhof Brandenburger Tor., bis ich dann feststellen musste, das er hinterm Bauzaun liegt und es östlich keine direkte Verbindung vom S-Bahnhof gibt.

  • Großbaustelle Unter den Linden

    Unter den Linden ist für Füßgänger eine echte Herausforderung. Der Mittelstreifen, auf dem normalerweise die Fußgänger flanieren, ist zu großen Teilen abgesperrt. So präsentiert sich die Prachtallee momentan als Großbaustelle für die darunter verlaufende U-Bahn.


    Bilder: Architektur-Fan




    Die Absperrungen reichen bis zur Charlottenstraße.


    mehr Bilder von Unter den Linden gibt's hier:
    http://www.deutsches-architekt…php?p=607028&postcount=12

  • Naja, Herausforderung...Dann geht man eben aufm Bürgersteig, wie auf anderen Straßen auch. Für den geräderten Verkehr, ob nun öffentlich, motorisiert oder pedal-individual ist es gerade auf Höhe Friedrichstraße und vor der Bibliothek komplizierter.

  • Unter den Linden 5

    Das Prinzessinnenpalais soll laut einem Bericht des Monopol-Magazins am 27. September unter dem Namen "PalaisPopulaire" als Kunsthalle der Deutschen Bank wiedereröffnet werden.


    https://www.monopol-magazin.de…et-palaispopulaire-berlin


    Von Wiedereröffnung am 26. September, 6 Jahre nach Schließung, ist die Rede in: https://www.tagesspiegel.de/ku…sinnentorte/23059486.html
    Neben 53 Zeichnungen von Beuys (im UG) ist auf 750 Quadratmetern (und insgesamt 3 Geschossen) demnach fürs Erste eine Auswahl der 55 000 Papierarbeiten umfassenden Sammlung der Deutschen Bank ausgestellt; kritisiert wird eine viel zu dichte Hängung.
    Zum Konzept des „Palais populaire“ gehöre auch Sport, für Jugendliche sollen Kurse in Parkour angeboten werden.


    Und, ja: Im EG-Restaurant „Le Populaire“ werde es auch wieder Käsekuchen, Windbeutel und vor allem die Prinzessinnentorte geben..

  • Ich war heute im Palais Populaire im Prinzessinnenpalais. Die darin auf drei Stockwerken gezeigte Kustsammlung ist von hoher Qualität und sehr sehenswert (und bis morgen oder übermorgen umsonst zu besichtigen). Ich bin froh, dass wir hier eine Baustelle weniger haben und eine bemerkenswerte Kunstsammlung eingezogen ist, die diese zentrale Gegend hochkulturell noch weiter verdichtet.


    Die Innenraumgestaltung ließ mich aber leider so kalt, wie sie sich selbst gebärdet. Leider, so mein Eindruck, ist nun jegliche Leichtigkeit verloren gegangen. Wir haben es nicht mehr mit einem Palais zu tun, sondern mit einem hinter der Palais-Fassade verborgenen, begehbaren Riesentresor. Die Wände, Fenster, Türen, alles zeugt von den höchsten Sicherheitsmaßnahmen, die für die wertvolle Kunstsammlung natürlich schon aus versicherungstechnischen Gründen nötig sind.


    Auch das eher kühle, nüchterne Café im Erdgeschoss löste bei mir wenig aus, v.a. das Neonröhrenlicht störte mich etwas. Ich habe keine Neigung verspürt, mich hinzusetzen. Auf der Terasse wird man natürlich schön sitzen können, v.a. in einigen Tagen, wenn die letzten Absperrungen verschwunden sein werden (und das Wetter es erlaubt).


    Hier noch einige Eindrücke: Das Treppenhaus von oben:



    Die Sicht vom Erdgeschoss aus einem Fenster Richtung Osten:



    Der Erdgeschossbereich mit Café hinten rechts, den genannten Neonröhren und meinen Spinnenbeinen im Spiegel.

    3 Mal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Zwar versprüht der Innenraum den Charme eines Krankenhauses, aber ich freue mich darüber, dass es im Prinzessinnenpalais jetzt eine sehenswürdige Kunsthalle und wieder ein kleines Operncafé gibt. Hoffentlich erhält auch das benachbarte Kronprinzenpalais, in dem sich vor dem Krieg die berühmte Neue Abteilung der Nationalgalerie befand, künftig eine öffentliche Nutzung.

  • Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat einen Wettbewerb für den Neubau eines Bürogebäudes für den Deutschen Bundestag in der Straße Unter den Linden 62-68 ausgelobt.

    Auszug aus der Wettbewerbsauslobung: "Auf der Liegenschaft Unter den Linden 62-68/ Ecke Schadowstraße im Berliner Stadtbezirk Mitte soll für den Deutschen Bundestag ein neues Bürogebäude zur Unterbringung verschiedener Fachbereiche der Verwaltung oder optional für eine parlamentarische Nutzung errichtet werden. Insgesamt besteht ein Raumbedarf von ca. 196 Büros zzgl. Nebenflächen. Zusätzlich soll die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung mit einer Ausstellungsfläche und weiteren Räumen auf ca. 890 m2 dort untergebracht werden."


    Mittlerweile liegt das Ergebnis vor:




    (C) kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten mbH, Berlin


    Tut mir sehr Leid für das Wiratex-Gebäude, dass es für solch einen monotonen Klotz weichen muss (Denkmalschutz scheint hier wohl unwichtig zu sein). Als wäre der in Bau befindliche Neubau der polnischen Botschaft hier nicht schon hart genug für die Linden muss der Bund noch einen draufsetzen :nono:


    Hier der Link zum Wettbewerb.

  • Wenn man ein weiteres Zitat aus der Wettbewerbsauslobung zur Hilfe nimmt:


    "Das Gebäude selbst ist Teil des Denkmalensembles „Dorotheenstadt“ Der Neubau muss sich daher in das Gesamtensemble überzeugend einfügen."


    So kann man zumindestens sagen, wenn der Vorgängerbau mit dem Vorgängerbau der benachbarten polnischen Botschaft zusammengepasst hat, so ergänzen sich beide Neubauten auch wieder bestens.:D


    Wenn dem Denkmalschutz also vor allem die Ensemblewirkung wichtig ist, so ist diese weiterhin gewahrt.;)

  • Es ist halt nur ein Bundestagsbürogebäude.
    Das Raster der Fassade hat immerhin kein Schießschartenmuster (ich habe fast den Eindruck, man kommt generell wieder davon ab) und wenn das Material hochwertiger Stein ist oder wenigstens Steinoptik hat, passt es m.E. besser an diesen Ort, als die anderen Entwürfe.


    Hoffentlich wird es keine jahrelange Baulücke und die polnische Botschaft kommt auch bald!

  • ^ Mag sein, dass das "nur" ein Bundestagsbürogebäude ist, aber das ist nicht irgendeine Straße in Berlin, sondern Unter den Linden... vermeintlich ein Prachtbouvelard, für den man repräsentative Architektur erwarten könnte. Ich finde den Entwurf für diese Stelle und überhaupt als Gebäude des Bundestags furchtbar. Brutal und stumpfsinnig, monoton, trist und ziemlich einfallslos. Sind das die Werte, die ein Gebäude des Bundestags, des zentralen Organs unserer Demokratie, an diesem Ort ausstrahlen soll?


    Es gibt zwar durchaus Dinge an dem Gebäude, die mir gefallen, zum Beispiel der Abschnitt mit den großen Beton- und Glasflächen zur Seitenstraße hin. Das hat schon was, vor allem wenn der Rohbeton hochwertig ausgeführt wird. Überhaupt, die Massivität dieser Betonwände, das wirkt irgendwie schon eindrucksvoll. Ja, der Entwurf hat in seiner brutalen Massivität (oder massiven Brutalität? ^^) zumindest Ansätze eines gewissen genius loci, das muss ich zugeben. Das ändert aber nichts daran, dass er für Unter den Linden meiner Meinung nach völlig ungeeignet ist.

  • Das Gebäude ist der Ostfassade des Humbodtforums nicht unähnlich, daher ist die Kontroverse darum nachvollziehbar.


    Was den Prachtboulevard angeht, ist das m.E. kein Grund mehr in dieser Lage, also zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße, repräsentativ neu zu bauen. Auch bei der polnischen Botschaft wurde bewusst darauf verzichtet, gegenüber der russischen Botschaft irgendetwas auffällig repräsentatives zu bauen. Das finde ich auch richtig so. Man muss heute nicht mehr an einem ehemaligen Prachtboulevard mit Bauwerken angeben. Dennoch erfüllt es die Vorgaben der Gestaltungsverordnung Unter den Linden.


    Das Gebäude selbst ist auch beim Preisgericht (der gleiche Link, wie bei Bato) nicht ohne Kritik geblieben, sodass da evtl. noch Änderungen zu erwarten sind. So wird der Eingangsbereich als zu klein angesehen und das Fassadenmaterial (welches kein Beton ist) als zu dunkel.

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  • So viel monotone Rasterites mit ähnlichem Fassadenmaterial wie hier aufgeboten werden soll kann man dann m.E. durchaus als auffällig, ja dominant, bezeichnen.