Andreasquartier, Altstadt (Bauphase)

  • Das Abgrenzen der betonierten Bereiche wurde bisher mit simplen Holzlatten erledigt. Ich vermute, dass die Schalungen die Konturen der künftigen Wände markieren


    Richtig, die Außenseite der zukünftigen Wand - man kann den Verlauf der Wand auf deinem Foto anhand des darunter liegenden Geschosses (Säule) erkennen.

    gemeinsam mit der Decke werden vielleicht Teile der EG-Wände betoniert, damit die Konstruktion mehr Steiffestigkeit erreicht.


    Da zweifele ich mal wieder ernsthaft, ob du wirklich Bauingenieur bist! Nein, natürlich wird die Decke nicht zusammen mit Teilen der Wände gegossen! :nono:
    Das würde jeder Betonbautechnik und Logik wiedersprechen - wo sollte denn die Schalung für die Innenseite der Wand stehen, wenn darunter noch keine Decke ist?
    Selbst wenn man eine "freischwebende" Schalung basteln könnte, würde anschließend der flüssige Beton rauslaufen.... :D
    Mal davon abgesehen und davon, dass es das Wort "Steiffestigkeit" nicht gibt (entweder Festigkeit oder Steifigkeit), wie kommst du darauf, dass die Verbindung zwischen Beton und Eisen dadurch besser werden würde, wenn dem so wäre, dürfte man ja nirgendwo stückeln.

  • Hallo an Bau-Lcfr und DUS-Fan :)


    Eine kleine Hilfe zur Erklärung der Teilschalung über der angesprochenen Decke.
    Es ist auf dem letzten Foto von BAU-Lcfr zu sehen das es keine Eigentliche Schalung ist die an der Decke angeschlagen wird. Die Platten haben nur wenige Zentimeter Stärke. Sage jetzt einfach einmal das es eine Sicht-Betonwand wird die später nach Oben weiter geht. Aus diesem Grund werden von Anfang an saubere Schalungs-Platten verwendet. Die Schalung der Wand wird erst später nach der fertigen Decke angebaut. Die großen Schal-Elemente sind immer beschädigt also nicht geeignet für Sicht-Beton. Es ist auch zu erkennen das die Platten sehr sauber sind. Alles andere wohl nicht zutreffend.


    Noch eine Anmerkung, Decken werden nie zusammen mit Wänden ausgeführt, das geht nicht, alleine schon unmöglich wegen der verschieden Kräfte die bei der Ausführung bzw. beim Befüllen der Schalungen enstehen.:)


    Grüße aus dem schönen Schwabenland:)

  • 09.12.2013

    Hier sieht man schön (unten hinter dem Holzgeländer), wie normalerweise die betonierten Plattenteile mit Holzlatten eingegrenzt werden. Dahinter sieht man die in den letzten Tagen freigelegten Betonwände des KG-1 mit zahlreichen Öffnungen für Installationen.
    Die zuvor angesprochene Verbindung Bodenplatte/Wand entwickelt sich weiter - die angebrachten EG-Wand-Bewehrungen (sie reichen ca. 1,5 Meter hoch) werden in der Bodenplatte verankert sein. Theoretisch könnte man die Schalung auch auf Holzlatten befestigen und so ganz flüssig ist der Beton nicht, nicht lange - recht bald nach dem Betonieren der Bodenplatte/Decke würde man mit der Wand fortfahren können. (Stichbegriff: Monolithische Konstruktion, ganze Bauwerke gelten als monolithisch wenn die Pausen zwischen den Betonierungen nicht zu lange sind.) Bald werden wir sehen, wie rasch es sein wird.

  • Die zuvor angesprochene Verbindung Bodenplatte/Wand entwickelt sich weiter - die angebrachten EG-Wand-Bewehrungen (sie reichen ca. 1,5 Meter hoch) werden in der Bodenplatte verankert sein.


    Was soll daran Besonderes sein? :confused: Im Betonbau werden Wände und Decken immer so verbunden....


    Theoretisch könnte man die Schalung auch auf Holzlatten befestigen und so ganz flüssig ist der Beton nicht, nicht lange - recht bald nach dem Betonieren der Bodenplatte/Decke würde man mit der Wand fortfahren können.


    Theoretisch mag das ja vielleich möglich sein (ich glaube es allerdings nicht!), aber praktisch betrachtet ist das Quatsch!
    Abgesehen von der technischen Durchführbarkeit (da ist auch noch die Abbindezeit von Beton zu beachten!) würde durch die aufwendigere Schalungskonstruktion keinerlei Zeitvorteil entstehen und die Kosten durch mehr Arbeitsstunden sogar ansteigen!


    (Stichbegriff: Monolithische Konstruktion, ganze Bauwerke gelten als monolithisch wenn die Pausen zwischen den Betonierungen nicht zu lange sind.) Bald werden wir sehen, wie rasch es sein wird.


    Deine Interpretation zu dem von dir verlinkten Wikipedia-Artikel ist leider nicht richtig!
    Wo steht da was davon, dass die Pausen zwischen den Betonierungen nicht zu lange sein dürfen?
    Da steht was ganz anderes:

    Als Monolithische Bauteile werden praktische alle Stahlbetonbauteile bezeichnet, die auf der Baustelle oder in Produktionswerken aus Frischbeton gegossen werden. Verbindungen zwischen zwei solcher Bauteile werden monolithische Verbindung oder monolithischer Anschluss genannt.


    Es spielt also überhaupt keine Rolle, wann der Beton gegossen wird - das beste Beispiel, was mir dazu einfällt, ist unser Fernsehturm - der Rohbau wurde vom 20. Januar 1979 bis Anfang 1981 errichtet.

  • Kleine Hilfe zu den Arbeiten,
    Bei der Wand über der angesprochenen Decke handelt es sich ganz einfach um einen Überzug, das selbe eigentlich wie ein Träger unter der Decke. Darüber dann Stützen. Gut zu sehen im Hintergrund. Wird aber auch in zwei Schritten ausgeführt. ( Unterzug und Überzug beides der Fachausdruck für Träger. ) Unterzug wohl nicht möglich sein da kein Platz nacn gegeben.


    Zu den Latten im Boden,
    Diese dienen nur einem sauberen geraden Abschluss und einer Sauberen Anschlusskante, zu mehr nicht.

  • Mal wieder aktuelle Fotos - leider wurde der 2 m hohe undurchsichtige Stahlblechzaun erweitert, so dass man an weniger Stellen direkt in die Baugrube sehen kann, lange Arme und Telekomkästen helfen an diesen Stellen. ;)
















    Ein Blick ins Innere des entkernten Altbaus durch ein offenes Fenster an der Ecke Mühlenstraße / Liefergasse:



    Bilder von mir / 21.12.2013

  • Nachträgliche Fundamentierungen?

    Wie man darüber sehen kann, die Bodenplatten am westlichen und nördlichen Rand der Baugrube wurden bereits vor Monaten gegossen, sogar die Seitenwände sind weitgehend fertig. Die Fundamentarbeiten-Etappe müsste längst abgeschlossen sein - so staunte ich gestern stark, als ich am Westende der Baugrube einen arbeitenden Bagger und neben ihm die Maschine zum Löchenbohren für Fundamentpfähle gesehen habe. Hat sich herausgestellt, dass man dort stärkere Fundamente braucht oder gibt es einen anderen Grund für diese Arbeiten?

  • Leider konnte ich gestern bei meinem Besuch nicht genau erkennen, wo überall Gründungspfähle gebohrt werden, zumindest da, wo die Bodenplatte wieder aufgeschnitten und die Wand mit Folie abgedeckt wurde, der Boden darunter ist zerwühlt ist und das schwere Geräte dafür steht noch da.
    Dass sich "herausgestellt hat, dass man dort stärkere Fundamente braucht" kann ich mir nicht vorstellen, der Statiker wird nicht erst jetzt angefangen haben zurechnen.
    Da sich in dem Bereich, wo das Bohrgerät steht, unterhalb der Bodenplatte nur Erdreich und keine Tiefgarage oder andere Räume befinden, wird das ganz einfach nur praktische Gründe haben, die Gründungspfähle erst jetzt zu bohren.
    Im Bereich der Neubrückstraße sind übrigens auch mehrere Ausschnitte in der Bodenplatte, wo vermutlich noch Gründungsbohrungen gemacht werden (oder schon wurden?).
    Hier Bilder von meinem Rundgang:

















    Bilder von mir / 18.01.2014

  • ^ "Die Bodenplatte wieder aufgeschnitten" klingt schlecht, es wäre einfacher und billiger gewesen, die letzten Fundamentpfähle gleich mit den anderen anzufertigen. Problematisch wird dann die Kräfteübertragung - normalerweise kommen sie von den Säulen auf die Bodenplatte und von dieser auf die Pfähle. Dort, wo es aufgeschnitten wurde, kann es ja keine durchgehende Bewehrung geben.
    Die Statiker haben die Betonkonstruktion natürlich durchgerechnet, doch es könnte schon mal passieren, dass die Bodenbeschaffenheit sich als abweichend von den Annahmen erweist. Man kann sie so tief nur durch Probebohrungen ermitteln.


    Die ganze Aktion ist übrigens abgeschlossen, die Maschine abgezogen - an dieser Stelle werden bereits Schalungen aufgebaut und betoniert. Hier habe ich zwei gestrige Fotos hinzugetan.

  • ^ "Die Bodenplatte wieder aufgeschnitten" klingt schlecht, es wäre einfacher und billiger gewesen, die letzten Fundamentpfähle gleich mit den anderen anzufertigen.


    Ich glaube zwar nicht, dass die Kosten jetzt höher waren, aber viel wichtiger ist ein stimmiger Ablauf der Arbeiten (sehe ich als Grund für die späten Arbeiten), das spart wirklich Kosten!

    Problematisch wird dann die Kräfteübertragung - normalerweise kommen sie von den Säulen auf die Bodenplatte und von dieser auf die Pfähle.


    Das ist falsch, warum sollte das so sein?
    Die Fundamentpfähle gehen über die Moniereisen direkt in die Säulen über und die Decken werden über die Moniereisen statisch mit den Säulen verbunden (praktisch eingehangen - wie es im Fertigteilehallenbau auch sichtbar gemacht wird).

    Dort, wo es aufgeschnitten wurde, kann es ja keine durchgehende Bewehrung geben.


    Ist auch nicht nötig, da die Bodenplatte keine tragende Funktion hat.

  • Also so wie ich das sehe und mir mal alle Fotos vom Bauvorhaben anschaue, sieht es eher danach aus, als würden sie dort etwas aufbohren... Vermutlich die am Anfang der Baustelle eingebaute Dichtwand...


    Warum sollten sie sonst Bohren und die Bohrlöcher mit Sand wieder verfüllen?

  • @ Concreteman - zuerst einmal herzlich Willkommen hier im Forum und Logic24:


    Was macht es grundsätzlich für einen Sinn, eine Dichtwand wieder aufzubohren?


    In dem speziellen Fall hier geht es eigentlich nur um die Bohrungen am östlichen Baustellenrand (Liefergasse), wo auch das Bohrgerät auf den Fotos zu sehen ist, da ist auf jeden Fall nur Erdreich drunter.
    Unter #190, 2. Bild, sieht man rechts von Bohrgerät, Bohrungen und Ausschnitt den Berliner Verbau mit den Fertigteil-Kellerwänden davor.
    Die tiefer liegende Dichtwand verläuft parallel dazu links vom Bohrgerät direkt rechts neben den Moniereisen (eigentliche Wand).


    Zu den anderen Ausschnitten, die ich fotografiert habe, kann ich leider nichts sagen, da habe ich selber zumindest keine Bohrgerät arbeiten oder stehen sehen - vielleicht hat ja ein anderer Forumsteilnehmer was gesehen....

  • Ist auch nicht nötig, da die Bodenplatte keine tragende Funktion hat.


    Und deswegen ist sie hier fast einen Meter dick, mit massiven Bewehrungen versehen? Soweit ich mich vom Studium erinnere, jedes Gebäude sackt nach der Fertigstellung um wenige Milimeter ab - es gab sogar eine Projektübung, im Rahmen der wir das Absacken je nach der Fundamentfläche (manche haben einen Fuß gekriegt, manche einen Pfahl), Bodenbeschaffenheit in verschiedenen Schichten und Belastung berechnen mussten. Stellen wir uns vor, zwei unterschiedlich belastete Säulen übertragen Kräfte auf verschiedene Pfähle und sacken unterschiedlich ab - da könnten leicht Risse in der Konstruktion darüber entstehen. Eine kräftige Bodenplatte - die zum Teil auch selbst zur Fundamentierung gehört - kann dies ausgleichen, wobei in ihr natürlich Drehmomente entstehen. (Auch schneidende Kräfte, doch bei der Berechnung der Bewehrung sind meist die zu erwartenden Drehmomente entscheidend.)
    Hier stehen übrigens nicht nur Säulen auf der Bodenplatte - Wände ebenso.


    vielleicht hat ja ein anderer Forumsteilnehmer was gesehen


    Im Norden der Baugrube wird nichts mehr aufgeschnitten, dort werden bereits mehrere Kellerwände betoniert. Im Osten ist kürzlich die vom Westrand bekannte Bohranlage aufgetaucht.


    Nachdem vorerst nur niedrige Teile der EG-Wände betoniert wurden, werden seit wenigen Tagen die ersten Schalungen mit voller EG-Höhe aufgestellt. Da es für die Baustelle ein Meilenstein ist (endlich etwas über dem Straßenniveau wirklich sichtbar), gestatte ich mir ausnahmsweise einen Thumb (siehe hinten/oben, mit historischen Häusern im Hintergrund):



    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ^ zuerst zum zweiten Zitat:
    Das bezog sich auf die Vergangenheit und nicht auf das aktuelle Baugeschehen, also auf die Ausschnitte (auch im Osten, wo aktuell gebohrt wird), die auf meinen Fotos vom 21.12.2013 zu sehen sind.


    Ich habe übrigens eben (bei der Suche nach dem Ausschnitt für die aktuelle Bohrstelle in meinen Fotos) festgestellt, dass die ganzen Ausschnitte, in denen gebohrt wird, gar nicht nachträglich ausgeschnitten wurden, sondern bereits in der Planung und der Ausführung der Bodenplatten vorgesehen und ausgespart wurden!
    Hier noch mal der Ausschnitt für die aktuelle Bohrstelle (vom 19.01.14):



    Besser sieht man einen Ausschnitt weiter rechts an den Innenkanten die unsauberen, grob ausgeführten Schalungsränder:



    Hier noch einmal die Stelle, wo die Diskussion um die Ausschnitte begann.
    Am 23.11.2013 - deutlich ist hier in der Bewehrung die zwischen den Moniereisen freigelassene Stelle zu sehen:



    Am 21.12.2013 - der fertige Ausschnitt mit den ebenfalls unsauberen Rändern:



    Am 19.01.2014 - während der Bohrarbeiten:



    So, jetzt zum ersten Zitat:
    Ich gebe dir zwar Recht, dass die Bodenplatte eine tragenden Funktion hat, aber nicht so, wie du das meinst. ;)
    Nicht die Bodenplatte selbst hat eine tragende Funktion, sondern nur die Ränder und andere Stellen, wo Säulen und Wände drauf stehen, also da, wo auch schon die Moniereisen aus dem Beton gucken - im Prinzip ist das wie ein Streifenfundament....
    Das ein Gebäude nach der Fertigstellung noch sackt, ist normal (leider auch Jahre später noch) - damit das nur im zulässigen Rahmen geschieht, macht der Statiker doch seine Berechnungen!
    Man verstärkt also einfach die Bodenplatte, dann passt das schon?
    Warum wird denn dann die Bodenplatte für eine ganze Ebene nicht in einem Stück gegossen, sondern in einzelnen Abschnitten, die keine Verbindung miteinander haben?
    Würde man da (bei durchgehender Bodenplatte) nicht sogar unnötige Spannungen erzeugen, die erst recht Risse erzeugen könnten oder sogar ein Gebäudeteil anheben könnten?
    Warum werden denn dann bei Hallenkonstrutionen zuerst die Säulen aufgestellt und erst, wenn die Halle schon fertig ist, die Bodenplatte eingebaut?


    Alle Bilder von mir / 23.11.2013 + 21.12.2013 / 19.01.2014

  • Im Hallenbau hat man in der Regel eine ganz andere statische Situation.
    Da ist die Bodenplatte in der Regel Schlaff bewehrt, da nur die sich in der Halle befindenden Lasten, wie Staplerverkehr oder Regale als Last abgefangen werden müssen. Da werden die Dachlasten und montierten Instalationen über Punktfundamente abgefangen.


    Zum Thema Bodenplatte:


    Es gibt in der Konstruktionslehre Maße für Größen in eins zu betonierender Flächen. Da hier in Düsseldorf ein hoher Grundwasserstand vorherrscht, werden die Kollegen dort sicherlich eine Weiße Wanne ausführen.
    Für diese gilt Rissbreitenbeschränkungen, die über Sollrissfugen ausgeglichen werden.
    Diese sind dann mit Blechen zur Abdichtung versehen, so das das Wasser nicht im Sollriss nicht eindringen kann.


    Ich denke schon, das die Bodenplatte eine tragende und lasteinleitende Wirkung in den Untergrund hat.