Hannover: Bebauung des Waterlooplatzes

  • Hannover: Bebauung des Waterlooplatzes

    Der Waterlooplatz ist eine am Rande der Calenberger Neustadt gelegene große Wiese mit der Waterloosäule am südwestlichen Ende des Platzes.
    Er wurde bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg als Exerzierplatz genutzt. Auch britische Besatzungstruppen nutzten in der unmitelbaren Nachkriegszeit diesen Platz noch zu seinem ursprünglich angelegten Zweck.
    Der Platz wurde ebenso wie die Säule im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts angelegt, um den gegen Frankreich in der Schlacht von Waterloo (1815) gewonnen Krieg zu glorifizieren, an dem auch Truppen des damaligen Königreiches Hannover beteiligt waren.
    Zurzeit stehen zwei temporäre Bauwerke auf dem Platz:
    Direkt im Schatten der Waterloosäule am südwestlichen Ende wurde im letzten Jahr eine provisorische Flüchtlingsunterkunft errichtet.
    Im selben Zeitraum wurde am nordöstlichen Ende des Platzes eine Kita gebaut, um den gravierenden Kindertagesstätten-Platzmangel wenigstens etwas zu lindern.
    Beide Gebäude sind aus Containern zuammengesetzt.
    Die derzeit von der Bundesregierung und anderen europäischen Ländern betriebene Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen wird möglicherweise dazu beitragen, dass die Container der Flüchtlingsunterkunft bald abgebaut werden.
    Der jahrelang von Stadt und Land sträflich vernachlässigte Kita-Ausbau jedoch lässt erahnen, dass die Kita noch viele Jahre Bestand haben wird.
    Nichtsdestotrotz stellten kürzlich zwei Planer einen Bebauungsplan für den Waterlooplatz vor, den ich ausdrücklich gutheiße, und auf den ich mit diesem Beitrag aufmerksam machen möchte.
    Der Plan sieht eine Wohnbebauung entlang der langen südöstlichen Seite des Waterlooplatzes vor, bei der etwa ein Viertel bis ein Drittel des Platzes der Länge nach bebaut würde. Gleichzeitig soll auf der gegenüberliegenden langen Platzseite die sechsspurig ausgebaute völlig überdimensionierte Stadtautobahn zurückgebaut werden. Drei der Fahrspuren und etwa die Hälfte des überbreiten Mittelstreifens könnten dann dem Waterlooplatz zugeschlagen werden, so dass von der Größe der Grünfläche durch die Bebauung nichts oder kaum etwas verloren geht.
    Tiefgaragen wünschen die Planer ausdrücklich nicht, da das einerseits die Baukosten exorbitant in die Höhe treibt und andererseits mit der U-Bahnhaltestelle Waterloo (die zuerst gebaute von Hannover) ein guter ÖPNV-Anschluss gegeben ist. Ebenso können die kurzen Wege in die City bequem autofrei mit dem Fahrrad bewältigt werden.
    Hier noch ein Link zu einem Artikel der HAZ, die über eine Veranstaltung des Bürgerbüros Stadtentwicklung berichtete, in der bei einer Diskussionsrunde die Pläne am vergangenen Montag, 29.5.2017, vorgestellt wurden:
    http://www.haz.de/Hannover/Aus…nnover-bald-Wohnhaeuser#+
    Über eine angeregte Diskussion zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen!


    Das Bild, erstellt auf Kartengrundlage von openstreetmap.de , zeigt die Größe des Platzes vor dem zweiten Weltkrieg (grünes Rechteck) im Vergleich zu heute.


    Ein altes und im Vergleich dazu ein neueres Foto vom Waterlooplatz findet man auf der Internetseite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
    Waterlooplatz nach dem Krieg. Im Vordergrund das stark in Mitleidenschaft gezogene Leineschloss.
    http://www.haz.de/Hannover/Fot…-in-Hannover.-Aber-wo#p91
    Das Vergleichsbild aus der Zeit nach dem Bau der Stadtautobahn zeigt, dass ein großer Teil des Platzes abgeschnitten wurde, um für eine aus heutiger Sicht völlig überdimensionierte Autoverkehrs-Anlage Platz zu schaffen.
    http://www.haz.de/Hannover/Fot…-in-Hannover.-Aber-wo#p92

    6 Mal editiert, zuletzt von Ameise () aus folgendem Grund: Ergänzung: Links zu den historischen Fotos