Einkaufszentrum Neckar-Kolonnaden (Studie)

  • Einkaufszentrum Neckar-Kolonnaden (Studie)

    (etwas inspiriert vom MyZeil-Thread)


    War mal in einem anderen Thread erwähnt...

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    Der jetztige OB Eckart Würzner hat im Wahlkampf dafür davon gesprochen ein Einkaufszentrum im Altklinikum einzurichten.


    Von dieser Würzner-Vision gibt es auch eine Studie, also stellen wir die doch mal kurz vor? Ursprünglich bekannt als "Neckar-Passage", das Architektenbüro nennts aktuell "Neckar-Kolonnaden". Wurde zwar von Fehlplaner in obigem Thread auch angesprochen, aber quasi als Dokumentation hier.


    Das ganze soll so aussehen:



    Im wesentlichen soll hier ein Teil des Altklinikums umgewandelt werden - konkret: der schwer als Block verwertbare Anteil, nämlich das Akademische Lehrkrankenhaus (heute Poliklinik) sowie einige Solitärbauten und die demnächst umziehende Hautklinik.


    Die Originalbauten, die hier so... "umgenutzt"... werden sollen, stammen übrigens aus den Jahren 1869 bis 1884 (erster Bauabschnitt Altklinikum), und sind Bestandteil des "Gesamt-Kulturdenkmals Altklinikum". Für praktisch den kompletten Rest des Altklinikums bestehen Nutzungskonzepte, die derzeit verwirklicht werden (primär: Ansiedlung Uni-Institut, Wohnen).


    Das Konzept sieht vor, daß ein Teil der Bestandsbauten um- und rückgebaut wird, und anschließend die komplette Umgebung dieser Bauten mit einer "schwingenden Glasdach-Membran" überspannt wird. Letztere lehnt sich an an ähnliche Überspannungen konkret genannt im Bosch-Areal Stuttgart, im Museum für Hamburgische Geschichte oder im British Museum in London.



    Man stellt sich hierbei 35.000 m² Bruttogeschoßfläche auf etwa vier Ebenen vor - wobei allerdings noch Erweiterungsmöglichkeiten zu beiden Seiten hin bestehen. Erdgeschoß und B-Ebene sollen komplett für das Einkaufszentrum verwertet werden, in den Einzelbauten sollen die jeweils oberen Stockwerke u.a. für Büros, aber auch Kinderbetreuung oder Restaurants verwendet werden.


    Um den Vergleich zu ziehen: Das ganze soll also ziemlich genau halb so groß wie MyZeil werden - und das in der Provinz.


    Das Gesamtprojekt reicht komplett von der Bergheimer Straße bis zum Neckar, wo unter der B37 hindurch in der B-Ebene ein Zugang zum Yachthafen (Konzept: "City-Riviera") und der künftigen Neckarpromenade entsteht. An der Bergheimer Straße soll die alte Hautklinik in einen repräsentativen Eingangsbau umgewandelt werden; etwa mittig entstehen Seiteneingänge, auf der einen Seite in Richtung Bismarckplatz an der ATOS-Klinik vorbei, auf der anderen Seite ins zukünftige Wohnquartier Altklinikum.


    Unter die B-Ebene sollen noch zwei Parkdecks mit 1000 Stellplätzen, mit Direktzufahrt jeweils von der B37 und der Bergheimer Straße - wenn das nicht reicht, sollen eventuell Verbindungstunnel zu anderen Tiefgaragen geschaffen werden.



    Angeblich hat Kraus Immobilien (wer auch sonst in HD) als Investor Interesse an dem Projekt gezeigt. Die Studie ist von 2006, das Interesse ebenfalls.


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    Quelle alle Bilder: "[SSV] Architekten", Studie "Einkaufszentrum Neckarpassage"

  • also ich weiß nicht ob ich dieses projekt so gelungen finde.
    auf der einen seite wäre es sicher eine gute idee, auch shoppingmöglichkeiten außerhalb der hauptstraße/bismarckplatz anzubieten, denn dort konzentriert sich derzeit alles und touristen, studenten und shoppingwütige treten sich gegenseitig die füße platt.


    allerdings scheint es mir keine gute zwischen die schönen alten klinikbauten diese modernen häuser zu hauen, die eigentlich aussehen, wie jedes andere haus auch. falls ich das außerdem richtige sehe, dass die glasüberspannung an den seiten - wo keine häuser stehen - kantig aufhören an senkrechten galsfassaden, sieht das ganze für mich aus wie ein gewächshaus :S


    was meint ihr?

  • Das mit den Kanten des Glasdaches dürfte eher dem geschuldet sein, daß es sich nicht um einen ernsthaften Entwurf, sondern nur eine Grobvisualisierung handelt.


    Die vier Gebäude, die da dazwischen stehen, und wo da neue Klötze eingezeichnet sind, sind derzeit ziemlich durch 60er/70er-Jahre-Krankenhausumbauten verschandelt.


    Wobei ichs generell anders anpacken würde. Der Raum mit den vier Klötzen würde sich m.M. für eine Atrium-Form anbieten, mit relativ breiten, sagen wir zweistöckigen Glasbauten über die komplette Länge zu beiden Seiten - also quer dazu, wie die Klötze da stehen. Gerade diese Häuserrücken auf der Ostseite regen geradezu dazu an, da was dagegen zu setzen (das sind derzeit 15m hohe Flächen ohne Fenster).
    Wer noch die alte Form des Famila-Centers in Rohrbach-Süd kennt - in etwa so eine Atrium-Form, nur deutlich moderner, lichtdurchlässiger (und größer). Darin mehreren Ankermietern Flächen von 5000 m² aufwärts anbieten, neben einer Reihe kleineren, billigen Flächen. Also das, was die Hauptstraße nicht bietet. In der Nordhälfte läßt sich ein zweites, kleineres Atrium ähnlicher Art realisieren, evtl. mit einem etwas höheren Marktsegment.


    Und wenn man etwas Eindruckvolleres möchte, könnte man die Glasüberspannung auf Dachhöhe der Gebäude dazwischen ansetzen. Bei 4-6 Metern wie in dem Querschnitt wirkt das doch psychologisch schon wieder etwas... beengend.

  • Ich finde es vor allem deswegen interessant, weil es die Lösung eines Problems sein könnte, das für viele Städte charakteristisch ist. Eine großflächige Ausdehnung des Einzelhandelsangebotes in möglichst kompakter Form ist nicht möglich, was so erst mal für die Stadt kein Problem darstellt, soll doch die Stadt in gewohnter weise gleichmäßig geschichtet aus dem alten Kern herauswachsen. Kleinräumigere Projekte, gleichmäßig um den Kern verteilt, die als starke Magneten genug Kraft aufbauen um die so vergrößerte Mitte zu stärken, sollten dringend Vorrang finden. Also am Theater UND am Bismarckplatz. In Maastricht gibt es zwei Projekte, die nicht nur im gesamtstädtischen Maßstab strategisch sehr überlegt gesetzt sind, sondern auch in ihrer Konkretisierung jede Abgeriegeltheit, Inselhaftigkeit und Künstlichkeit vermissen lassen, die den innerstädtischen Shoppingmalls sonst innewohnt.

  • Naja, "gleichmäßig" um den Kern wäre das mit dem Theater schon nicht mehr. Bei den Neckarkolonnaden geht es im Grunde um einen nordwestlichen Abschluß des Gewerbekerns, der Innenstadt, keine 150m vom Bismarckplatz entfernt. Die Theaterstraße liegt hingegen einen guten Kilometer vom Bismarckplatz entfernt.
    Im selben Zusammenhang muß man bereits das Carre mit seinem Umfeld sehen (heutiger Abschluß nach Südwesten, in 200m Abstand vom Bismarckplatz).


    Im Grunde ist die Gewerbeplanung in Heidelberg ein reines Politikum. Der jetzige "Knochen"-Entwurf ist so ausgelegt, daß er möglichst diametral zur bisherigen Planung steht, die einen Kern am Bismarckplatz mit in alle Richtungen ausgehenden "Strahlen" vorsah, und auch Weststadt und Neuenheim mit einbezog.


    Das Problem ist, daß auch in diese Richtungen es einfach keinen Platz für großräumige Ansiedlungen gibt. Im Rahmen zweite Stufe Kurfürstenanlage ließe sich da noch etwas entwickeln (Umfeld zwischen Justizzentrum und Hotel), im Umfeld Carre ließe sich noch teilweise die Tiefgarage in der Poststraße überbauen*, im Rahmen der Neugestaltung Bismarckplatz wurde auch schon von einem Abriß des Kaufhof und anderer Gebäude um die Kleine Plöck geredet.
    Aber das wars auch schon - wenn man nicht die kleinteiligen Gebäude abreißen möchte, die Neckarwiese oder die Plätze zubauen möchte (wurde auch schon vorgeschlagen), oder anfängt das ganze in den Berg zu bohren (wäre aber sicher auch interessant...).


    *- ich könnte mir dort ein ähnliches Projekt wie bei den Neckarkolonnaden vorstellen, unter Einbeziehung der rund 50 (!) Ladengeschäfte in der Poststraße und im Carre - und das sogar deutlich billiger.

  • Das mit dem Strahlenkonzept hört sich interessant an...nur blutet dann die Hauptstraße Richtung Marktplatz immer mehr aus und verramscht dort vollkommen.
    Das Innenstadtforum favorisiert das Knochenkonzept. mit Standorten Theaterstraße und Krahnengasse im Osten, sowie Bismarckplatz und Postgebäude im Westen. Und wer weiß was mit den Kaufhäusern passiert. Die "Vollsortimenter" scheinen momentan einen schweren Stand zu haben, möglicherweise sind das die großen Verlierer der Arcaden- und Centermanie.

  • Das Innenstadtforum lehnt auch ausdrücklich den Standort Altklinikum (also die "Neckarkolonnaden") ab, genauso wie jegliche Verschiebung der 1A-Lage - man darf ja nicht die eigenen Pfründe gefährden. ;)


    Und man muß das Innenstadtforum als genau das sehen, was der Name schon sagt - ein Forum, also eine Sammlung von Einzelmeinungen.


    Teilnehmer:
    - 12 Kommunalpolitiker*
    - 8 städtische Angestellte (Ämter)
    - 4 Bezirksbeiräte (je 2 Altstadt und Bergheim)
    - 4 Stadtplaner und Architektenkammer
    - 5 Vertreter Vereine (2 Altstadt, 1 Bergheim, 2 Heidelberg allgemein)
    - 5 Vertreter Gewerbeverbände


    *- Ober- und Bau-Bürgermeister sowie 10 Stadträte: davon 3 wohnhaft in HD-Mitte, 4 in HD-Süd, 1 in HD-Nord (aber politisch "zur Uni" zuzurechnen), 2 in HD-Ost, keine in HD-West.