Bremen: Überseestadt

  • Bremen: Überseestadt

    Dieses riesige Stadtentwicklungsprojekt war mir bis gestern völlig unbekannt, obwohl es schon seit 1998 läuft und der Masterplan vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. Die Idee ist die gleiche wie bei den Londoner Docklands und der Hamburger Hafencity: nicht mehr genutzte Hafenflächen in einen neuen Stadtteil zum Wohnen und Arbeiten verwandeln.


    Link


    Die Daten (von oben genannten Link):
    - 300 ha Gesamtfläche bei 3,5 km Länge
    - Circa 300 Unternehmen mit mehr als 6.300 Beschäftigten
    - Entwicklungszeitraum 1998 bis 2019
    - Entwicklungskosten: 400 Mio.EUR
    - Direkt an der City gelegen


    zum Vergleich: Die Fläche der Hamburger Hafencity beträgt 155 ha

  • Ich hoffe nur, dass sich Bremen da nicht übernimmt!
    Es gibt allerdings einige Sachen, die ein wenig komisch klingen:
    Bin ja mal gespannt, ob sie mit ihren 400Mio € Entwicklungskosten Recht behalten. Das Investitionsvolumen der Hafencity beträgt rund 5 Milliarden! (Ich weiß, dass Investitionskosten was anderes sind als Entwicklungskosten. ^^)
    Es muss aber viel Wohnraum gebaut werden, denn wenn nur ca. 6300 neue Jobs geschaffen werden sollen, muss der übrige Platz ja irgendwie genutzt werden. Zum Vergleich: In der Hafencity sollen rund 40000 Jobs geschaffen werden.
    Fertigstellung vor 2015? Ich weiß nicht, wie das möglich sein soll. Die Hafencity soll bei halber Größe erst 2020 fertig sein!
    Könnt ihr mir weiterhelfen in diesen Punkten?

  • Manche Quartiere sind für die Logistikbranche ausgelegt. In einem Quartier soll es auch weiterhin Hafenbetrieb geben. Das klingt für mich in diesen Quartieren nach einem Ausbau der gewerblichen Lagerkapazitäten. Nun sind Lagergebäude in den meisten Fällen architektonisch nicht gerade anspruchsvoll, sind groß und relativ schnell zu errichten.
    Der Unterschied zur Hafencity ist wohl auch, dass nicht ein Quartier nach dem anderen, sondern alle quasi gleichzeitig entwickelt und bebaut werden (sollen).

  • Digger hat schon einen Teil beantwortet.


    400Mio € Entwicklungskosten können nur Planung und allenfalls noch Erschließung sein.


    Investitionsvolumen meint die kompletten Investitionen, insbesondere kommende Hochbauten, also nicht nur Vorbereitung & Infrastruktur.



    Natürlich sind die Pläne kaum einzuhalten. Sie entstanden wohl zu einer Zeit als ungefähr jede Großstadt Deutschlands solch Mega-Entwicklungsprojekte entwarf. Während bei den einen Städten immerhin noch Aussicht besteht, daß die Areale zumindest langfristig komplettiert werden (z.B. Hamburg), scheint dies andernorts unmöglich. Bremen hat sich jüngst erst mit seinem Space-Park übernommen...

  • Vielleicht sollte man das ganze ertsmal in einen Park verwandeln und dann nach und nach Wohnanlagen, Restuarants, Büros und Kulturbetriebe einsetzen. Und wenn keiner investieren möchte hat man immerhin noch einen schönen Park direkt am Wasser.

  • Vielen Dank für eure Antworten, bin ganz eurer Meinung. Lassen wir uns mal überraschen, wie Bremen weitermacht.:)

  • @goschio, gute Idee. Anders als nach und nach wird es eh nicht gehen.
    Einziges Problem dürfte sein, daß einige hinterher gegen die Verwandlung Park->Baugebiet klagen werden.

  • Ich könnte einige Bilder machen! Einige wenige Projekte, wie der Anschluss an das Straßenbahnnetz oder die Umnutzung alter Speicher sind ja bereits abgeschlossen!

  • Mach mir Sorgen,dass Wohlbetuchte nicht hinziehen, weil in der Umgebung ja noch teilweise Industire ist (Kellog`s) und die Überseestadt zumindest teilweise an einen Stadtteil (Gröpelingen) stößt in dem hohe Ausländeranteile herschen. Auch ein anderer Stadtteil (Walle) grenzt daran, bei diesem ist es teilweise ähnlich, wenn auch nicht in dem Maße.

  • Bremen ist wie kaum eine andere Stadt dieser Größe von städtebaulichen Fehlentscheidungen der Betonkopffraktion seit Jahrzehnten schwerst gebeutelt. Zu Zeiten und unter der Ägide des 'Pomaden-Hans' wurden ein Großteil der nach massiver Kriegszerstörung verbliebenen urbanen Strukturen einfach niedergerissen und entweder durch Großprojekte oder durch lieblose 'Wiederaufforstung' ersetzt (Beispiel: Grohner Dühne und Vegesacker Altstadt). Hinzu kommen zahlreiche Investitionsruinen (z.B. der 'Spacepark', der in seiner Monströsität nur noch vom U-Boot Bunker 'Valentin' übertroffen wird) und Industriebrachen (aufgrund der anhaltend nicht zu beseitigenden Strukturschwäche).


    Wenige Lichtblicke, wie die gelungene Ansiedelung einer Universität in den 70ger Jahren, das 'Universum' und eine denkmalgerechte aber nicht schwülstige Teilrestauration der historischen Altstadt sollen dabei nicht unerwähnt bleiben.


    Die Hafencity ist wieder so ein Großprojekt - eher aus der Not geboren, denn der Hafen ist trotz millionenschwerer Weservertiefungen, über Jahrzenhnte eingerammter Stahlspundwände, etc. nicht zu retten gewesen. Man kann nur hoffen, daß es gelingt!


    Zitat von KleinerHeld

    Mach mir Sorgen,dass Wohlbetuchte nicht hinziehen, weil in der Umgebung ja noch teilweise Industire ist (Kellog`s) und die Überseestadt zumindest teilweise an einen Stadtteil (Gröpelingen) stößt in dem hohe Ausländeranteile herschen. Auch ein anderer Stadtteil (Walle) grenzt daran, bei diesem ist es teilweise ähnlich, wenn auch nicht in dem Maße.


    Die beiden erwähnten Stadtteile sind ähnlich strukturiert, durch die Fächenbombardements des WW II schwerstbetroffen, sozial problematisch aber keineswegs durchweg verloren. Außerdem grenzt die Hafencity noch an die Weser (und wäre damit einer der wenigen zentralen Stadteile am Wasser) und an die City.


    Hier könnte die Chance liegen, denn das städtebauliche Hauptproblem Bremens ist eben, daß Fluß und Hafen nur sehr mangelhaft zur Geltung kommen (aufgrund der entlang des Flusses gestreckten Lage und besonders der Lage des Hafens mehrere Kiolometer Flußabwärts von der City). Hamburg hat das Hafenpanorama direkt gegenüber, quasi frei Haus, in Barcelona kann man über die Ramblas praktisch in den Hafen laufen, auch in Kapstadt ist der Hafen zugänglich und einsehbar - um mal im Vergleich drei erfolgreichere Kollegen zu nennen. In Bremen muß man mit der Straßenbahn nach Gröpelingen fahren und steht dann mehr oder weniger im Nichts!


    Was die Wohlbetuchten betrifft, dürfte das Hauptproblkem sein, daß für diese mehr als ausreichend Wohnraum zu mehr als günstigen Preisen in den traditionellen Lagen verfügbar ist! Wenn man in Schwachhausen oder Oberneuland für 1.500 €/qm erstklassigen Wohnraum kaufen kann, wird zu Neubaukonditionen errichteter Wohnraum im Projekt kaum vermarktbar sein! M.W. (laut Berichten der Lokalpresse) ist die Funktion 'Wohnen' in der Hafencity auch gar nicht vorgesehen bzw. teils sogar ausgeschlossen! Das dürfte m.E. gleichwohl eine schwere Hypothek sein, denn wie will man das Ding zum Leben erwecken? Dazu noch in Konkurrenz zu mehreren wieteren Gewerbeparks, die entweder schon florieren (Uni) oder im Aufbau sind ...

  • Du hast Einiges sehr gut auf den Punt gebracht, experte.
    Es ist wirklich bedauerlich, dass Bremen nicht wirklich mehr aus seiner Lage am Wasser gemacht hat bzw. macht.
    Trotzdem denke ich nicht, dass damit schon alles verloren ist. Ich sehe da Potenziale für große Umstrukturierungen in der Zukzunft. Das Projekt "Überssestadt" hat sich sehr zäh über Jahre hingezogen, bis endlich mal was gemacht wurde. Das was jetzt dort realisiert wird, ist meiner Menung nach, nicht das Optimum. Habe vor einigen Jahren eine Ausstellung im Speicher XI besucht, wo Projekte ausgestellt waren, die für Bremen geplant aber nicht umgesetzt wurden. Da waren einige vielversprechende Projekte für die Überseestadt vorgesehen.


    Ich selbst komme nicht gebürtig aus Bremen. Habe mir aber von einigen Bekannten, die in Bremen geboren wurden, sagen lassen, dass die nicht durchgeführte Vertiefung der Weser, der Genickbruch für die Hafenstadt Bremen war. Damals war vorgesehen, die Weser so weit zu vertiefen, dass selbst bei Niedrigwasser, noch eine Wassertiefe von 40m vorliegt und somit auch die Supertanker problemlos darin fahren können.
    Die "Grünen" haben sich seinerzeit quer gestellt und es wurde letztendlich keine Vertiefung vorgenommen. Was das für Bremen bedeutet hat, kann man heute sehen. Viele Werften haben geschlossen. So z.B. auch der "Bremer Vulkan" in Vegesack.


    Auch in Hamburg sollen die "Grünen" gegen eine "Elbvertiefung" gewesen sein.
    Aber dort hat man genug Mut gehabt, es totzdem zu tun. Was in Hamburg heute los ist (Hafencity), weiß fast jeder. Könnt auch ja selbst ausmalen, wie es Bremen ergangen wäre, wenn sie auch den Mut zur "Weservertiefung" gehabt hätten.

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  • Überseestadt Bremen - Aktuelle Projekte

    HOCHTIEF Projektentwicklung plant Bremium am Eingang des Europahafens


    Als Tochter des internationalen Baudienstleisters HOCHTIEF – einem der vier größten der Welt – genießt HOCHTIEF Projektentwicklung das Vertrauen von Partnern und Bauherren. Mit dem Bremium entsteht ein Beispiel für moderne Urbanität und Wirtschaftlichkeit. Das Bremium bietet einen großartigen Überblick über die Weser, das Hansator und die ganze Überseestadt. Gestaltungsfreiheit, eine lebendige Mischung aus Büroraum, Gastronomie und Gewerbe und nicht zuletzt die Tiefgarage mit direktem Gebäudezugang geben jedem Mieter ein Höchstmaß an Freiraum. Neben der Qualität wird vor allem die Nachhaltigkeit des Projekts betont. Das Gebäude übertrifft die Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung 2007 um mindestens 25 Prozent und ist damit besonders nebenkostenfreundlich. Insgesamt stehen an Mietflächen zur Verfügung:
    Büro: 11 400 m²
    Gastronomie: 450 m²
    EZH/Gewerbe: 1 650 m²
    Mietflächen: ab 300 m²
    TG-Stellplätze: 200
    Die Fertigstellung ist im Frühjahr 2010.
    Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.bremium.eu



    Europahafen wird mehr und mehr zur touristischen Attraktion: Baubeginn "Portland" ist erfolgt


    Nach insgesamt drei Jahren Bauzeit und über 80.000 m² realisierter und sanierter Gewerbeflächen ist durch den Baubeginn des Projektes „Portland“ der Startschuss für das abschließende Bürogebäude im Bereich Speicherhafen erfolgt.
    Die Justus Grosse Projektentwicklung GmbH hat in den letzten Jahren allein an diesem Standort über 90 Mio. € in moderne und architektonisch anspruchsvolle Büro- und Loftgebäude investiert. Über 150 Firmen mit mehr als 2.000 Arbeitsplätzen haben sich mittlerweile am Standort angesiedelt.
    Das „Portland“ wird mit ca. 4.600 m² vermietbarer Bürofläche einen weiteren Höhepunkt der dynamischen Entwicklung um den Speicher 1 setzen. Markantes Wahrzeichen des „Portland“ wird die 12 m Auskragung der oberen drei Geschosse über dem zukünftigen Europahafenboulevard sein.
    Gastronomisch hat neben dem Hudson mittlerweile das Hudson River Cafe umfangreiche Außenangebote, ein Bäcker steht ganztägig mit breitem Produktangebot zur Verfügung, Subway wird ab November 2008 am Standort eröffnen und im Frühjahr 2009 ergänzen ein Eiscafe und ein weiteres Restaurant die Angebotspalette für Nutzer und Besucher.
    Die derzeit in der Umsetzung befindliche Neugestaltung der Europahafenpromenade und die zukünftige Nutzung durch eine Marina werden den gesamten Europahafen zu einer neuen touristischen Attraktion Bremens machen.


    Weitere Informationen unter http://www.speicherhafen.com



    Erstmals Wohnen in der Überseestadt: Baumaßnahmen am WeserUfer haben begonnen


    Nach der gelungenen Sanierung und Errichtung zahlreicher Gebäude mit insge- samt 70.000m² Mietfläche rund um den Kopf des Europahafens realisiert das Team der Justus Grosse Projektentwicklung GmbH mit dem Projekt WeserUfer neben neuen Büros und Läden nun erstmals auch Wohnen in der Überseestadt. Unter dem Motto „Leben am Wasser“ entsteht auf einem Wassergrundstück mit ca. 14.000m² knapp 10 Autominuten entfernt von der Bremer City ein Ensemble aus Wohn- und Gewerbegebäuden mit vielen Parkmöglichkeiten. Das neue Immobilienangebot in ist dabei gleichermaßen gedacht für Wohnungskäufer und -mieter sowie für Interessenten von Büro-, Gastronomie- und Lädenmietflächen.
    In zunächst etwa 10 individuellen Gebäuden mit 2 bis 18 Geschossen entstehen bis Ende 2010 auf dem Gebiet WeserUfer unmittelbar an der Weser etwa 80 Eigentumswohnungen, 46 Wohnsuiten sowie insgesamt ca. 15.000m² Bürolofts, Läden und Gastronomie. Das breite Angebot reicht von Wohnflächen mit 60 bis 150m² bis hin zu Gewerbeeinheiten mit 100m² bis 3.700m².
    Weitere Informationen unter: http://www.weserufer.com



    Newport setzt neue architektonische Maßstäbe

    Die Justus Grosse Projektentwicklung GmbH hat vor wenigen Monaten mit dem Erwerb weiterer Grundstücke die Grundlage für die nächste Entwicklungsphase gelegt. Nun wird mit dem neuen Projekt Newport ein weiterer Höhepunkt in der Überseestadt gesetzt.


    Mit einem Investitionsvolumen von ca. 11,8 Mio. Euro entsteht in direkter Wasserlage ein durch das Architekturbüro Hillmes Lamprecht entworfenes weltstädtisches Gebäude.


    Mit Baubeginn zum Oktober 2007 entstehen auf insgesamt 6.500 Quadratmeter Loftbüros in Größen zwischen 50 und 300 Quadratmetern. Über drei Atriumtreppenhäuser und Eingangsbereiche gelangen die Nutzer in vielseitiges und abwechslungsreiches Gebäude. Attribute wie 3,10 m lichte Deckenhöhe, hochwertige Parkettböden, WC-Kerne und Teeküchen werden den zukünftigen Nutzern ein höchst individuelles Ambiente bieten. Auch Balkone mit direktem Blick auf den neu gestalteten Europahafen und den geplanten Yachthafen werden zur Verfügung stehen.


    Die zukünftigen Nutzer werden direkt gegenüber des Gebäudes Infrastruktur durch den seit November 2007 eröffnenden Aldi-Markt und insgesamt 400 Pkw-Stellplätze haben.


    Fertigstellung der Gesamtmaßnahme erfolgt zum Herbst 2008.


    Weitere Informationen unter:
    http://www.speicherhafen.com



    Entwicklungsprojekt "Hafenkante"


    Auf einer rd. 12 ha großen Teilfläche in der attraktivsten Weserlage des Überseeparks plant die Entwicklungsgesellschaft Hafenkante GmbH & Co. KG eine Standortentwicklung mit einem gezielten Nutzungsmix aus Gewerbe, Dienstleistung, Freizeit und Wohnen.
    Zu den Investoren zählen Bremer Unternehmen wie die BREBAU GmbH, die GEWOBA AG Wohnen und Bauen, Die Sparkasse Bremen AG und die Zech Immobilien Beteiligungs GmbH ebenso wie überregionale Unternehmen, namentlich die DS-Bauconcept GmbH und die Essener HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH.
    Im Juli 2003 wurde mit der damaligen Überseestadt GmbH ein Anhandgabevertrag geschlossen. Dieser räumt der Entwicklungsgesellschaft das exklusive Planungs- und Bebauungsrecht sowie ein Vorkaufsrecht für die Grundstücke ein. Auf der Grundlage des von der Entwicklungsgesellschaft Hafenkante GmbH & Co. KG vorgelegten Quartierplans wird derzeit der Bebauungsplan vorbereitet. Erste Nutzer können ihre neuen Gebäude an der Hafenkante im Überseepark voraussichtlich ab 2010 beziehen.


    Link:
    http://www.bremen-hafenkante.de


    Quelle hier...


    Diese Projekte habe ich nur mal exemplarisch gepostet für die rege Bautätigkeit in der Überseestadt.
    Unglücklicherweise habe ich keine hochwertige Kamera. Sonst würde ich Fotos machen und hier rein stellen. Fahre fast jeden Tag dran vorbei. ;) Schlecht ist es nämlich nicht, was die dort bauen.


    Hoffe mal, dass sich niemand durch meinen langen Beitrag belästigt fühlt?

    Einmal editiert, zuletzt von DarthHito ()

  • Durch lange Beiträge belästigt?


    Ich würde sagen jeder ist hier froh, über jeden Beitrag der hier über Bremen geschrieben wird.


    Bitte mehr.


    Über Bilder wären wir aber noch glücklicher ;)