Nbger Zentrum: Sebalder und Lorenzer Altstadt

  • Beim Umbau des Sparkassengebäude in der Lorenzer Straße wird momentan das Gerüst entfernt und lässt einen ersten klaren Blick auf die Fassade zu. Hab heute Mittag gleich mal ein Foto mit dem Handy gemacht:


  • Obere Wörthstraße 20

    Quasi zum Jahresabschluss und das auch nur im Vorbeigehen gab es noch eine sehr erfreuliche Sanierung in der Altstadt zu entdecken. Das ehemalige Handwerkerhaus, das ich nur etwas traurig und leerstehend kenne, sah bis vor Kurzem noch so aus:



    Ein mutiger Privatmann hat die Chance ergriffen und sich das Gründerzeithaus gesichert und wunderbar instand gesetzt. Heute schaut es wieder aus wie neu:



    Die Rückseite ist als Fachwerk aufgebaut und lässt sich am Besten vom Henkersteg sehen, und mit viel Zoom auch fotografieren:



    Bald allerdings wird davon kaum noch etwas zu sehen sein, denn das Ufer wird an der Stelle demnächst vom Projekt "Pegnitzlauben" verbaut werden, wo einst das Kontiki stand. Die Bauarbeiten sind schon in vollem Gange:



    Der östlich begrenzende Gründerzeitbau - oder handelt es sich dabei nur um eine vorgeblendete Fassade (?) - an der Nordflanke der Oberen Wörthstraße ist also wunderbar wiederhergestellt. Nun wartet noch der westlich abschließende Bau auf zumindest ein paar hübschere Fenster. Hier ein Foto (entzerrt):


  • Wow! Danke für die schönen Aufnahmen zum Fest, nothor! Ich finde es toll, dass es immer wieder mutige Eigentümer gibt, die sich mit ihrer Immobilie identifizieren und sie behutsam restaurieren. Das Handwerkerhaus oben ist super geworden! Wie viel mehr Qualität ein historisches Gebäude so gleich bekommt, erstaunlich! Das Eckhaus ist mir die Tage auch aufgefallen; es ist ja leider ein bisserl "verlebt", sage ich mal. Es ist übrigens KEIN Einzeldenkmal (warum auch immer – wahrscheinlich ist eine Speisekammertür 1926 ausgetauscht worden – *höhöhöhö*), unterliegt aber dem Ensembleschutz.

  • Obere Wörthstraße 20

    Jep, ich sollte mir vielleicht angewöhnen bei solchen Objekten direkt mit der Liste zu arbeiten. Zur Oberen Wörthstraße 20 heisst es dort


    schmaler viergeschossiger Steildachbau, Nordseite Fachwerk verputzt, um 1580, Südseite neugotische Sandsteinquaderfassade mit Chörlein, 1895


    Auszug Denkmalliste


    Das erklärt nun auch die zunächst für die Gründerzeit nicht so ganz passenden Kassettenfenster, die ich eher in die Barockzeit verorten würde.

  • Vordere Ledergasse 8

    Nach der wiederauferstandenen Schönheit "Obere Wörthstraße 20" steht womöglich eine weitere Verschönerung an, diesmal in der Vorderen Ledergasse die Hausnummer 8 (nähe Saturn). Dort steht ein ehemaliges Gerberhaus, Auszug Denkmalliste: "viergeschossiger massiver Satteldachbau, im Kern 16. Jahrhundert, Dacherker und Chörlein in neubarocken Formen der Neugotik und Neurenaissance 1889, mit rückwärtigem dreigeschossigem Flügel". Man erkennt am Gebäude den laufenden Umbau des Erdgeschosses - bisher war dort wohl ein Juwelier ansässig - und einige Fassadenproben in den Obergeschossen.



    Besonders reizvoll an diesem Gebäude ist der Aufzugserker und das hölzerne Chörlein, wobei ich mind. das Chörlein ins 19. Jahrhundert stecken würde, denn es blockiert ja gewissermaßen den Aufzug des Aufzugserkers. Ich kann mir daher kaum vorstellen, dass das im 16. Jahrhundert schon so gebaut worden ist. Das Chörlein ist definitiv als Schmuckdetail eingefügt worden.



    Da es sich um ein Einzeldenkmal handelt denke ich kann man hier ein schönes Ergebnis erwarten. Überhaupt, im Zuge des Neubaus des Wöhrl-Flügels sollte die gesamte Vordere Ledergasse eine Aufwertung erfahren, denn Gehwege, die nur 1 Meter breit sind, das kanns ja wohl nicht sein.

  • Danke für die aktuellen Bilder, nothor! Es wäre schön, wenn das Gebäude soll toll instandgesetzt würde wie das Kaufmannshaus in der Ob. Wörthstraße. Ich denke auch, dass der Erker neuer ist, auch die Reliefs am Korpus sehen mir recht historistisch aus. Hier wäre es auch mal gut, wenn man den 1960er/70er Jahre-Ladeneinbau rückbaut – er greift so tief in die Fassade ein, dass eine moderne Interpretation der ursprünglichen Front meiner Ansicht nach hier besser ist als der Erhalt der Fensterwand.

  • Sanierung Fassade Polizeipräsidium

    In der ersten Sitzung des Baukunstbeirates Nürnberg war als TOP 3 die Überarbeitung der Fassade des Polizeipräsidiums Mittelfranken am Jacobsplatz. Der Bauherr, das Polizeipräsidium selbst, wünscht sich eine energetische Effizienzsteigerung, mehr Sicht- und Blendschutz und ein etwas offeneres, einladenderes Erdgeschoss. Der Aufgabe haben sich bbp-Architekten angenommen, und das Bauvorhaben aufgrund seiner Sensitivität inmitten historisch bedeutender Umgebung am Montag dem Baukunstbeirat vorgestellt. Dankenswerter Weise geht die Präsentation einher mit einigen aufschlussreichen Visualisierung. Konkret geht es um folgende Gebäude:



    Quelle: Vorlage bbp-architekten beim Baukunstbeirat Nürnberg, 14.01.2015


    Den baulichen Referenzrahmen bildet freilich der Jacobsplatz.....



    ...mit seinen beiden Sakralbauten, der frühgotischen Jacobskirche....



    ...sowie der imposanten klassizistischen St. Elisabeth-Kirche:



    Beide Bauten geben als Material der Wahl für die Fassade Natursandstein vor, daher ist auch für die Neugestaltung eine Sandsteinfassade vorgeschlagen.
    Direkt an die St. Elisabeth-Kirche schließt sich das Polizeipräsidium an, das durch einen etwas zurückhaltenderen Baukörper gebührlichen Abstand von der von der Kirche gewinnt, ohne eine Baulücke zu bilden. Der Bestand, ein Neubau aus den 1970'er Jahren, ist schon damals rücksichtsvoll aus Sandstein erstellt worden:



    Für diesen Verbindungsteil schlagen sich die Architekten eine Verkleidung aus Metall vor, wobei zunächst von Aluminium die Rede war. Da man damit aber direkt "böse Blicke" erntete, korrigierte man direkt hin zu sandsteinkompatiblen Metalloberflächen, wie Bronze oder entsprechend eloxiertes Blech. Schließlich will man es ja besser machen als die Architen damals in den Siebzigern. Hierzu gibt die Vorlage beim BKB Details bekannt.


    Der Bestandshauptbau führt nur noch im Erdgeschoss die Materialität der Zwischenbaus bzw. der Umgebung weiter, und setzt in den Obergeschossen auf ein anderes Material, ich schätze irgend eine Art Schiefergestein oder dergleichen:



    Der Haupteingang erhält besondere Aufmerksamkeit, der sich heute sehr martialisch, fast etwas brutalistisch präsentiert durch seine aufdringliche Gestaltung:



    Die Neugestaltung sieht hier eine Zurücknahme der Eingangssitiation vor, die als abschreckend empfunden wird. Der Haupteingang spricht die Sprache einer Zeit, in der Ämtergebäude wohl so angelegt waren, um Besucher abzuschrecken und zum umdrehen zu bewegen. Zum heutigen Zeitgeist passt das nicht mehr. Hier wird auf mehr Offenheit durch gläserne Türen und große Erdgeschossfenster gesetzt. Die vom öffentlichen Raum entrückte Wirkung wird durch die sandsteinernen Einfriedungen mit den Sträuchern noch verstärkt. Auch hierfür sehen die Architekten vor, das Gebäude an den Weg heran zu führen, und durch bodentiefe Glasflächen "zu erden":



    Visualisierung: bbp Architekten


    Leider wird auch die Bronzene Noris über dem Haupteingang entfernt. Zugegeben, sie ist für den doch recht kleinen Eingang wirklich zu groß, aber zum Wegwerfen und Einschmelzen wiederum auch zu Schade. Ich hoffe man hat für Sie einen Plan B! Das kleinere Wappenlogo daneben Sollte doch im Innern, im Empfang beispielsweise, einen Platz finden! Ich finde es immer Schade, wenn solche Details aus dem Stadtbild verschwinden. Bereinigt wird schon mehr als genug.
    Für den Seitenbau an der Schlotfegergasse ist eine vergleichbare Überarbeitung vorgesehen. Der Bestand fällt dorthin qualitativ deutlich ab, es liegt hier eine simpel verputzte Lochfassade vor, die auf einem Erdgeschosssockel aus Backstein ruht:



    Die Neuplanung ist hier eindeutig eine Aufwertung, da sie die höherwertige Gestaltung des Hauptbaus übernimmt:



    Visualisierung: bbp Architekten


    An der fensterlosen Achse des Giebels wäre indes sogar Platz für die Noris vom Haupteingang, die hier deutlich schöner wirken würde!
    Die konsequente Weiterführung der Fassadengestaltung ist hier m.E. schon sinnvoll, da auch die Schlotfegergasse nicht Arm ist an städtebaulicher Attraktivität:



    Der Bäckerhof stellt eines der wenigen verblieben Beispiele der Nürnberger Gründerzeit, des "Nürnberger Stils" dar, und ist hier noch gut erhalten:



    Ein schönes Projekt, das in der Presse auch durchweg Lob eingeheimst hat (leider nichts davon online). Einzig der verschwindende Gebäude"schmuck", stellt für mich einen kleinen Wehrmutstropfen dar. Wäre Schade, wenn die Dinge auf den Müll geraten oder in irgendeinem Depot verschwinden.

  • Erweiterung Kirchenbauamt am Egidienplatz

    Ebenfalls im Baukunstbeirat, allerdings schon in der Sitzung am 13.03.2014, war die geplante Erweiterung des Kirchenbauamtes am Egidienplatz. Der Bestand stellt sich derzeit noch als in Benutzung dar, und macht nicht wirklich einen sanierungsbedürftigen Eindruck:





    Es ist geplant, das Gebäude zu erweitern, indem der nördlich gelegene kleine Parkplatz zwar bestehen bleibt, jedoch überbaut wird. Der Neubau soll dabei passend an den Bestand angefügt werden. Die senkrechte Balkonachse wird geschlossen und verglast, und wird dadurch im Ergebnis zu einem zentrierenden Element. Die gesamte Planung ist so angesetzt als würde man den Entwurf aus den 1950'er Jahren weiterbauen: Sowohl die Ausbildung eines Sockels, als auch die verputze Lochfassade und das flache Walmdach bleiben. Man verzichtet sogar ausdrücklich auf eine Nutzung des Dachgeschosses zugunsten des bestehenden, altstadttypischen Daches, das an sonsten hätte mit seltsamen Blechgauben oder unpraktischen Dachfenstern durchlöchert werden müssen:



    Architekten: Baum + Kappler Nürnberg


    Der Baukunstbeirat äußert sich sehr zufrieden mit dem Entwurf, gibt jedoch diverse kleinere Hinweise, insbesondere zur ebenfalls vorgesehen Wärmedämmung nach außen, die - schlecht gemacht - die Proportionen oft völlig ruiniert. Der Sandsteinsockel wird dabei definitiv verschwinden und durch entsprechend gestrichenen Dämmputz ersetzt. Auch die ausgestellten Erdgeschossfenster werden darunter ziemlich beeinträchtigt. Eien aktuellere Visualisierung von der Homepage der Architekten zeigt wiederum ein straff durchgestaltetes Erdgeschoss, wobei die Obergeschosse wiederum recht undifferenziert wirken:



    Architekten: Baum + Kappler Nürnberg


    Man darf also gespannt sein, wie - wenn überhaupt - die Architekten Baum und Kappler die sensible Gestaltung der für Nürnberg sehr bedeutsamen Wiederaufbaujahre über die energetische Sanierung hinüber bewahren können. Immerhin ist das Team in Nürnberg kein unbekanntes. Von Ihnen stammt sowohl die Überarbeitung der Fassade der Sparkasse in der Lorenzer Straße, sowie auch (leider) die sanierte Stadtbibliothek. Wann es mit der Maßnahme losgeht ist mir nicht bekannt.

  • Nürnbergs Ältestes Fachwerkhaus: Obere Schmidgasse 54

    Das Webmagazin "samson-magazin" widmet Herrn Daniel Votteler vor ein paar Tagen einen stattlichen Artikel zu seinem respektablen Mammutprojekt. Hier im Forum finden sich ja auch von den öffentlichen Terminen vor Ort, zuletzt zum Tag des offenen Denkmals im September 2014, einige bebilderte Beiträge. Wer von solchen Projektberichten nicht genug bekommen kann, und wer sich auch sonst für das eine oder andere im Tagespresseeinerlei zu kurz kommende interessiert, dem sei das regelmäßige Ansteuern des samson-magazin aus Nürnberg sehr empfohlen:


    http://www.samson-magazin.de/zeichen-setzen-1.4122043/2.7411

  • Hintere Ledergasse 43

    Bereits vor einigen Jahren ist es bekannt geworden, die Altstadtfreunde haben sich nach dem noch nicht ganz fertig gestellten Pellerhof nun ein weiteres Projekt ins Rettungsboot geholt, die Hintere Ledergasse 43. Das alte Gerberhaus haben die Altstadtfreunde vor über 10 Jahren erworben und bereiteten seither die Rettung und Instandsetzung vor, damit das Gebäude irgendwann bald wieder so frisch aussieht wie sein östlicher Nachbar, die Nummer 41:



    Die Nummer 43 sieht dann doch ganz schön verwahrlost aus:



    Der bisherige Plan der Altstadtfreunde sah vor, die oberen zwei Geschosse wie ursprünglich bei Gerberhäusern üblich, wieder als offene Galerie zu gestalten. So war es auch bei den Stadtführungen zu hören, eine Visualisierung gab es damals auch (Beitrag). Doch im aktuellen Rundschreiben teilen die Altstadtfreunde mit, dass der Denkmalschutz dabei nicht mitspielt, und die Wiederherstellung (Rekonstruktion) der Galerien nicht erlaubt hat. Nun wollen die AF also eine Notlösung verwirklichen, wonach sich die Fachwerkgalerien als Putzritzung, möglicherweise farblich abgesetzt, außen an der Fassade werden ablesen lassen.


    Aus Sicht des Denkmalschutzes mag der Standpunkt vertretbar sein, wenn das Gebäude so wie es heute dasteht sozusagen konserviert werden soll, und die 300 Jahre als Gerberhaus die 100 Jahre als gründerzeitliches Wohnhaus nicht überwiegen. Überzeugend finde ich das aber nicht. Dennoch wird man sich auf ein ansehnliches Resultat freuen können, dessen Realisierung vor allem auf bürgerschaftlichem Engagement fußt (Spenden, Eigenleistungen).

  • Hier kann man in der Tat mit Recht unterschiedlicher Ansicht sein, was die (Nicht-)Wiederherstellung der Galerien anbelangt. In diesem Falle ist die aktuelle Gestaltung der Obergeschosse nicht überragend, typisch oder ungewöhnlich für seine Entstehungszeit, so dass ein Umbau vertretbar wäre. Vielleicht ist das auch eine Reaktion auf die aus heutiger Perspektive gesehen etwas unglückliche Entscheidung, bei anderen Restaurierungen den historistischen Bauschmuck zugunsten des mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Erscheinungsbildes aufzugeben.

  • Du meinst die Gründerzeitliche Fassadengestaltung der Weißgerbergasse 10 und am Umschlittplatz, wo die Fachwerkhäuser im 19. Jahrhundert eine klassische Stuckfassade bekommen haben, die man damals modern fand.
    In der Tat, kann man geteilter Meinung sein. Die Frage ist ja dann irgendwo, welche "Schicht" ist wertvoller, also von seiner Aussagekraft bedeutender, seltener, einmaliger... Die Gretchenfrage der Denkmalpflege.

  • nothor: Genau. Ich bin der Ansicht, dass die Denkmalpflege und die Bauherrn hier große Vorsicht walten lassen müssen. Die Vorstellung, Bauwerke auf ihren vermeintlich ursprünglichen Zustand zurückführen zu wollen, hat in der Geschichte der Architektur solch immensen Schaden angerichtet (Stichworte "Entstuckung" und "Kirchenpurifizierung nach dem 2. Vatikanum"), dass es reiflicher Überlegung bedarf, bevor man Zeitschichten eines Gebäudes vernichtet. Ich denke da immer an die Schaufensterfronten der 50er Jahre, die allenthalben aus Denkmalgebäuden herausgebrochen werden, um mit neuen Einbauten versehen zu werden. Vernichtet man dadurch nicht auch die Geschichte eines Baudenkmals? Abwägungssache, würde ich sagen. Aber die Abwägung geht mir auch heute noch zu oft und zu entschieden in Richtung "purifizieren" und Beseitigung dessen, was subjektiv nicht gefällt. Beim aktuellen Projekt der Altstadtfreunde liegen die Dinge da allerdings etwas anders, das ist klar. Hier geht's schon mehr darum, Geschichte erlebbar zu machen, was ich grundsätzlich sehr begrüßenswert finde.

  • Fortschritt Sparkassengebäude Lorenzer Straße

    Das Sparkassengebäude in der Lorenzer Straße ist abgerüstet und dessen neue Fassade lässt sich nun langsam gut betrachten:



    Baum und Kappler sind ihrem Entwurf da wirklich sehr nahe gekommen, Respekt! Anscheinend wurde hier nicht nachverhandelt und "weggespart".



    Ihren Reiz entfaltet die neue Natursteinfassade allerdings erst im Kontext der gesamten Lorenzer Straße, insbesondere der südlichen Raumkante. Denn hier reihen sich m.E. hochwertige Fassadenentwürfe aus fast allen Bauepochen der Nachkriegszeit aneinander. Auf einen zweiten Blick jedenfalls weiss das durchaus zu gefallen:



    Von synthetischen Bauschaumfassaden ist die Lorenzer Straße nämlich noch unbehelligt geblieben.

  • Neben dem Abriss und Neubau durch Wöhrl am Ludwigsplatz wird nun auch am benachbarten Josephsplatz ein recht großzügiges Innenstadtgrundstück "revitalisiert".


    Der "Delphi-Palast", einstmals Kino, heute Erotikshuppen, wird abgerissen. Der Nachkriegsbau, der sich bis zur Hinteren Ledergasse erstreckt, wird durch ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage ersetzt.


    Sehr gespannt bin ich auf die genauen Pläne. Für die Ecke ist auf alle Fälle ein positives Investment, den die derzeitige Bebauung bleibt aufgrund des Flachbaus ohne Fenster im rückwärtigen Teil unter den dortigen Möglichkeiten.


    http://www.nordbayern.de/regio…wird-abgerissen-1.4288167


    Lage:
    https://goo.gl/maps/0gcmv


    d.

  • Ja, ein Neubauprojekt kann dem Umfeld eigentlich nur gut tun. Das jetzige Haus hat leider weder eine Kundenmagnetwirkung, noch ist es sonderlich attraktiv. Ich hoffe allerdings, dass man hier dem Standort würdig ein wenig mehr investiert in eine ansprechende Fassade, ich könnte mir sogar große Glasflächen vorstellen, in Kombination mit Stein. Wie der Wöhrl-Entwurf. Alles, nur kein Kunststoffputz auf Styropor.

  • Adlerstraße 16, Abriss DELPHI-Kino

    Nachtrag, Fotos vom Gebäude des Delphi-Kinos; der Schriftzug ist schon verschwunden. Vom Innern liegen mir leider keine historischen oder aktuellen Aufnahmen vor.



    Die Nachbarbebauung würde ich als postmoderne aber altstadtgerechte Entwürfe bezeichnen, die die Gegend zwar nicht veredeln, aber eben auch nicht runterziehen:


  • Lückenschluss Neubau Weißgerbergasse 34/36, Geiersberg 23

    Ausschließlich durch eine Zeitungsannonce eines Immoblienbüros habe ich von einem Bauvorhaben in Nürnbergs Touristenvorzeigestraße Weissgerbergasse mitbekommen. Dort ist die letzte seit dem 2. Weltkrieg klaffende Lücke zur Bebauung vorgesehen. Derzeit bietet sich der Anblick einer verwahrlosten Brache mit den uralten Mauerresten des fehlendenen mittelalterlichen Gebäudes der Nummer 32:




    Das beauftragte Architekturbüro Rester hat einen Entwurf für einen angepassten Neubau vorlegt und präsentiert das Bauvorhaben sehr ausführlich auf ihrer Website, mit dem Zweck der Vermarktung: http://www.architekturbuero-re…6-geiersberg-23-nurnberg/


    So soll sich der Neubau einfügen:



    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach; http://www.architekturbuero-rester.de



    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach; http://www.architekturbuero-rester.de


    Dabei wird auch elegant berücksichtigt, dass es sich um zwei Grundstücke handelt, und der Neubau entwickelt sich somit etwas gestaffelt. Die Dachlandschaft wird geheilt und es entstehen auch zwei nette Dachterrassen:



    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach; http://www.architekturbuero-rester.de



    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach; http://www.architekturbuero-rester.de


    Mit eingeschlossen ist auch das Haus Geiersberg 23, welches noch als mittelalterliches Wohnhaus existiert und erhalten bleibt, da es unter Schutz steht:



    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach; http://www.architekturbuero-rester.de


    Ich vermute mal, dass dieses Projekt eines der unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelten Projekte des Baukunstbeirates gewesen sein muss. Da anderweitig keine fachliche Meinung im Netz dazu zu finden ist, darf ich an dieser Stelle meine Zufreidenheit mit dem Entwurf ausdrücken, da ich alles finde was ich in der Weißgerbergasse bei einem nachkriegsbau erwarten würde: Dachgauben unterschiedlicher Größe, angedeutete Erker und ein nicht einfach verputztes Erdgeschoss. Soweit es sich dabei um eine natursteinverkleidung handelt, hätte ich nichts zu kritisieren. Einzig die drei Toreinfahrten für die Garagen sind ein Kritikpunkt wert, da es schließlich eine Fußgängerzone ist. Hier wäre ein Ladenlokal doch wirklich passender für den Standort.


  • Danke für den Bericht, nothor! Finde ich recht gut gelungen. Ich mag historisierende Neubauten sonst nicht so (bezogen auf die Front zur Weißgerbergasse), aber an dieser Stelle erscheint mir eine solche Gestaltung angezeigt und richtig.

  • Neubau: Weißgerbergasse 34/36, Geiersberg 23


    Quelle: Architekturbüro Rester, Schwabach


    Das Projekt lag völlig berechtigter Weise nun auch dem BKB vor, und hier lassen sich auch detailliertere Pläne einsehen. Demnach wird wohl das historische Haus am Geiersberg weitgehend entkernt, da die Grundrissentwürfe hier einige neue Innenwände zeigen. Laut Mulzer (Der Wiederaufbau der Altstadt von Nürnberg, 1970), und ebenso laut Denkmalliste handelt es sich dabei um ein Gebäude aus der Zeit des Wiederaufbaus. Dabei sind wohl nur die Außenmauern des Gebäudes geschützt, weil historisch angepasst errichtet und vom Altstadtensembleschutz erfasst. Die nun noch sichtbare Mauer aus Mischmauerwerk, überwiegend Ziegelmauerwerk, bleibt als tragende Mauer bestehen. Es werden Durchbrüche wieder geöffnet oder neu erstellt.


    Die detaillierte Baubeschreibung liest sich nicht allzu arg abgestimmt auf den bedeutenden Ort: Da ist von Edelstahlgarnituren (gebürstet) bei der Haustüre die Rede, und allzu viel von expandiertem Polystyrol. Nach hochwertigen Fassaden klingt das nicht unbedingt, aber naja, ist ja auch kein großes Bauvolumen.