Chaussee 121 [realisiert]

  • also manchmal möchte man wirklich verzweifeln hier, besonders am geschmack einzelner. mich erinnert dieser entwurf fatal an eine weiterentwicklung der plattenbauten in der wilhelmstrasse. bestimmt kann man die fassadenteile kostengünstig vorfabrizieren.
    was bitte ist denn an solcher ”architektur” erstrebenswert? wenigstens sind wohl geschäfte vorgesehen, das versöhnt ein wenig.

    2 Mal editiert, zuletzt von ARCADIEN ()

  • Vorfabrizierte Fassadenteile sind keine Ausnahme sondern die Norm, sie sind weder gut noch schlecht, sondern schlicht und ergreifend eine Möglichkeit zum kostensparenden Bauen und hat nichts mit der damit verwirklichten Architektur zu tun. Ich verstehe nicht, was an diesem Prinzip schlecht sein soll.

  • ...... bestimmt kann man die fassadenteile kostengünstig vorfabrizieren.....


    Das ist ja mal ein schlagendes Argument ^^
    Wer bitte ist denn hier davon überzeugt, dass in Stuckaltbauten die Gesimse und Rosetten nicht in Massenanfertigungen vorfabriziert wurden? Die sind ja deswegen heute so toll, weil es eben diese Werkstätten, Fabrikationshallen und Herstellungsprozesse kaum noch gibt und jeder Ersatz teuer und einzeln ist.


    Von Glas- und Alu-Vorhangfassaden mal ganz zu schweigen.


    Mir gefällt der Entwurf sehr, er zeigt einen vielseitigen Baukörper mit typischen gründerzeitmäßigen Gestaltungselementen wie die große Tordurchfahrt, eine ausgeprägte Sockelzone und die zwei Runderker.

  • Torstraße Ecke Friedrichstraße

    ^ Ich finde den Bau nicht grandios aber in Ordnung. Schön, dass die hässliche Brachfläche bebaut wird. Der Verzicht auf ein Geschoss würde dem Bau sicher sehr gut tun. Er könnte dann eine eleganeteren Eindruck erwecken.


    Nach der Belebung der südlich Chausseestraße und dem Anschluss an das florierende Quartier am Nordbahnhof sowie die Anlage rund um den BND-Neubau, rückt für mich die Ecke Torstraße vs. Friedrichstraße/Chausseestraße in den Fokus, die ein trauriges Dasein fristet.
    Der sanierungsbedürftige Altbau an der nordwest Ecke wird als Plakatträger missbraucht und auf den Brachen an der südost Ecke tut sich nichts.


    Hoffentlich wird hier bald gebaut und saniert. In dieser Vogelperspektive sieht man die "Doppelbrache" an der Torstraße gut: http://binged.it/MkQAdW


    Aber auch der langgestreckte leerstehende DDR-Verwaltungsbau an der Invalidenstraße Ecke Chausseestraße liegt noch im Dornröschenschlaf bzw. wartet auf seinen Abbruch: http://binged.it/NlxfDN


    Weiß jemand ob es für diese Flächen Pläne gibt?

  • DDR-Verwaltungsbau an der Invalidenstraße Ecke Chausseestraße

    Rotes Rathaus:
    Das Gebäude steht nicht leer, sondern wird von der HU als Büro- und Seminargebäude genutzt. Unter der Woche ist dort reger Verkehr. Ich glaube kaum, dass ein Abriss kurz bevorsteht.

  • Mir gefällt der Entwurf sehr, er zeigt einen vielseitigen Baukörper mit typischen gründerzeitmäßigen Gestaltungselementen wie die große Tordurchfahrt, eine ausgeprägte Sockelzone und die zwei Runderker.


    Dankeschön. Ich krieg schon Komplexe.


    An die Tordurchfahrt habe ich auch gedacht. Die ist bei Nachkriegsbauten meist ein großes Problem und Häßlichkeitsfaktor.


    @Arcadien. Wenn dich der Entwurf an die Wilhelmstraße erinnert, fahr doch noch mal da vorbei.


    Die Unterschiede sind so exorbitant, daß dein Kommentar wohl eine Art Frustäußerung sein muß. Äußere dich doch mal sachlich. Das ist viel interessanter, auch wenn du das Gebäude kritisch siehst.


    Ich bin froh, daß sich jemand traut, so dezidiert zu historisieren. Es gibt ja in der Stadt viele lieblos historisierende Bauten. Das ist die Leidenschaft, die man sich heute wieder von Architektur wünscht - egal ob modern oder nicht.


    Dann sind wir auf einem richtigen Weg. Im Grunde genommen geht es nur darum, daß man wieder die Lust an der Ästhetik entdeckt.

  • über ästhetik lässt sich wohl trefflich streiten und auch darüber wer was wie empfindet.

  • Das stellt ja auch niemand in Abrede. Außer du vielleicht, wenn du andere Meinungen pauschal abwertest. Deshalb wäre es interessant, wenn du sachlich argumentierst. Es geht hier nicht um Streit, sondern um interessante Ansichten. Mich interessiert es wirklich, was du an dem Gebäude genau nicht schön findest.


    Und zwar weil man da noch was lernen kann. Es ist ja in der Tat nicht gleich jeder historisierende Bau schön. Ich finde diesen allerdings im Vergleich zu anderen sehr gelungen.


    Es ist völlig in Ordnung, wie du empfindest. Das solltest du aber auch anderen zugestehen.

  • Invaliden Ecke Chaussee

    Das Gebäude steht nicht leer, sondern wird von der HU als Büro- und Seminargebäude genutzt. Unter der Woche ist dort reger Verkehr. Ich glaube kaum, dass ein Abriss kurz bevorsteht.


    Interessant, ich dachte immer das Ding stünde leer. Es wird aber von unserer Eliteuniversität genutzt. Eine kleine Auffrischung wäre da ja bereits ganz nett. http://binged.it/NlxfDN

  • deckenhöhe

    Ohne den Entwurf von Nöfer verteidigen zu wollen, sei doch angemerkt, dass die Deckenhöhe sooo niedrig auch wieder nicht ist: sechs Vollgeschosse sind in Berlin für einen Wohnungsbau doch seit langem normal; der Altbau links hat eben eins weniger, wie immer, und rechts steht ein Bürogebäude, dass größere Deckenhöhen benötigt (wegen Abhangdecken bzw. aufgeständertem Fußboden). Das würde ich aber nicht dem Architekten anlasten, sondern schlicht dem Investor, der eben möglichst viel vermarktbare Fläche aus dem Projekt rausdrücken möchte; der Architekt hätte sich wohl kaum gegen eine fünfgeschossige Bebauung gesträubt. Und die Ladenflächen im Erdgeschoss dürften der Straße gut tun, wie auch immer die Architektur im Einzelnen ausfallen wird. Im Übrigen: Man mag es mögen oder nicht, aber mit dem Ärztehaus in der Bergmannstr. und ähnlichen Projekten hat sich Architekt Nöfer in meinen Augen eher im oberen Drittel der Berliner Retro-Fraktion etabliert; im Vergleich mit der Plumpheit im Detail etwa der Großtafelbauten in der Wilhelmstraße kommen seine Projekte durchaus entworfener daher.

  • Deutliche Fortschritte gibt es auch bei diesem Projekt zu vermelden. Während das Gartenhaus schon deutlich in die Höhe wächst, wird beim Vorderhaus noch am Kellergeschoss gearbeitet:



  • ...Während das Gartenhaus schon deutlich in die Höhe wächst,...


    ...Das Gartenhaus. Wer diesen Begriff für Berliner Hinterhäuser geprägt hat,war wohl ein genialer Marketingstratege. In der Chausseestraße 121 schweift der Blick nicht in den Garten,sondern zur unmittelbar gegenüberstehenden Giebelwand.Bei sieben Geschossen gedeiht in der schmalen Spalte zwischen Neub und Bestandsbau Giebel höchstens Moos.Die unteren Stockwerke werden wohl recht verschattet sein.Möcht nur wissen,wer für solch dunkle Höhlen einen Kredit aufnimmt.Hoch lebe das freistehende Einfamilienhaus.

  • ^ Auch hier ein Update, der Baufortschritt ist nicht spektakulär, aber es geht voran:




    Das EG / 1. OG wird bereits verkleidet:


    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: Erg.

  • Das Hinterhaus ist weitgehend fertig, während zur Strasse hin weiterhin alles eingerüstet und nicht viel zu sehen ist.

    Foto von mir, vom 2. Hof eines Nachbargebäudes aus



    entspricht tatsächlich dem Entwurf
    http://www.noefer.de/assets/Up…ekten-ChausseStrasse2.pdf



    (wer auch immer diesen Beitrag verschoben hat: danke dafür. Hatte diesen thread selbst mit Suchbegriff "Chaussestrasse" nicht angezeigt bekommen)


    Gern geschehen. Google ist oftmals besser als die Foren-Sufu.
    Bato

  • Hier gibt es einen aktuellen Stand vom Neubau Chausseestraße 121. Hier entsteht eine Wohnanlage mit 85 Eigentumswohnungen. Bauherr ist die formart GmbH & Co.KG (Essen), die Planung stammt vom Büro Nöfer Gesellschaft von Architekten mbH (Berlin). Die Kaufpreise bewegen sich zwischen 4000 und 4500 Euro pro Quadratmeter.
    Die Wohnanlage besteht aus einem Vorder- und einem Hinterhaus. Die Wohnungen im Vorderhaus dürften recht laut und dunkel sein, die Wohnungen im Hinterhaus bieten dagegen schöne Aussichten auf den Dorotheenstädtischen Friedhof.

    http://formart.eu/de/angebote/…strasse-121-berlin-mitte/

    Das ist die Straßenseite:





    Das Hinterhaus:





    Alle Fotos: Klarenbach