Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • Kleiner Beitag aus Thailand :) Einerseits ist es gut das jetzt Bewegung in die Sache kommt, andererseits bin ich der Meinung, stehen lassen bis aus Sicherheitsgruenden abgerissen werden muss. (Machen einige auch bei wirklich erhaltenswerten Haeusern) und dann ein Schild "Hier stand . . ." Bis dahin ist der Stadt vielleicht auch aufgefallen, wenn nur eine Spur aus dem Tunnel fuehrt, sie oberirdisch nicht automatisch zweispurig weiter gefuehrt werden muss und die unsaeglich ueberdimensionierte Kreuzung Kornmarkt/Berliner Strasse auf max. 1/3 reduziert werden kann. Somit hat man zusaetzlichen Bauplatz und eine Ueberquerung der Berliner waere erheblich leichter.

  • Eines steht ja nun fest: Die Gutachter der Projektentwickler lagen richtig. Das Gebäude ist so marode, dass es faktisch abgerissen werden muss! Nur mit hohem Aufwand ist alleine die Fassade und Treppenhäuser zu erhalten. Das Resultat wird teuer und wird so gut wie keine originale Bausubstanz mehr enthalten. Und selbstverständlich bleibt der verbleibende Komplex städtebaulich ein Stachel im Fleisch. Wenn auch durch Abriss eines Flügels erträglicher, sofern die Integration in die Neubauten gelingt.


    Ich kann mich nur wundern, dass die Landesdenkmalbehörde angesichts dieser Gegebenheiten beharrlich ihren Standpunkt beibehält. Letztlich ist das nur noch mit Starrsinn und Trotz zu erklären. Dem sollten die Projektentwickler entgegentreten und den Kompromissvorschlag nicht annehmen.

  • Oh weh, dann dürfen wir uns ja auf echte architektonische Leckerbissen freuen.


    Der für derlei Mittelklasse-Hotels vorhandende finanzielle Rahmen und die damit einhergehenden Mittelklasse-Ansprüche in Bezug auf Gestaltung und Ausstattung werden hier also nicht zu dem von allen erhofften großen Wurf führen.

  • Im Umkehrschluss kann man annehmen, dass Hyatt sich dann wohl doch auf das Europaviertel festgelegt hat, wenn schon solche Lagen links liegen gelassen werden. Ich würde mich freuen, wenn sich wiederum eine Marke wie Fleming's um den BRH kümmert. Das Hotel an der Eschersheimer im 50er Jahre Schick ist ein echtes Schmuckkästchen geworden.

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  • Wettbewerb gestartet

    Die Bauherren Fay Projects und OFB Projektentwicklung richten einen Einladungswettbewerb mit zwölf teilnehmenden Büros aus. Das Verfahren hat bereits begonnen, im Juni 2013 soll eine Entscheidung fallen. Diese Büros nehmen der heutigen FAZ-Printausgabe zufolge teil:


    • Stefan Forster, Frankfurt am Main
    • BeyeScheid Architekten, Frankfurt am Main
    • KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt am Main
    • Meurer Architekten, Frankfurt am Main
    • msm Meyer Schmitz-Morkramer, Frankfurt am Main
    • Neumann Architekten, Frankfurt am Main
    • Scheffler und Partner in Zusammenarbeit mit Schneider + Schumacher, beide Frankfurt am Main
    • Auer + Weber + Assoziierte, München
    • BLFP Frielinghaus, Friedberg
    • Bieling Architekten, Kassel
    • Sauerbruch Hutton, Berlin
    • Ortner & Ortner Baukunst, Wien


    Dem Gutachterverfahren liegt der oben geschilderte Kompromiss zugrunde. Zunächst wollten die Bauherren alternativ auch Entwürfe für den Fall der Aufhebung des Denkmalschutzes. Das soll allerdings für Verstimmung bei den Behörden gesorgt haben, so dass davon Abstand genommen wurde.


    Abriss und auch Neubau sollen 2014 beginnen. Die Neubauten dürfen nicht höher werden als das Rechnungshof-Hauptgebäude. In der südöstlichen Ecke des Areals bleibt es bei einem Wohnhaus. Westlich des Bestands entsteht voraussichtlich ein Hotel.

  • Architektenwettbewerb

    . . . immer die Gleichen, viele alten Herren, sehr Frankfurt-lastig, wenig innovativ und international.
    Was wird wohl zu erwarten sein, der immer gleiche Mainstream. Für so eine prominente Stelle kein sehr vielversprechender Auftakt.

  • Beim Campus-Neubau für die Frankfurt School gab es auf Wunsch der Hochschule - als "Ausdruck eines gewissen internationalen Anspruchs" - nicht einen einzigen deutschen Teilnehmer ("ist doch super, nicht so'n Langweiler-Kram"). Das rundweg dürftig zu nennende Ergebnis aus dieser Woche ist bekannt. Dann doch lieber Frankfurter Architekten, die wenigstens mit den örtlichen und historischen Gegebenheiten vertraut sind und auch deswegen voraussichtlich nicht (alle) so uninspiriert-bocklos agieren wie ihre Kollegen aus der Star-Liga.


    Hier noch die Besetzung der Jury (Q:(


    • unabhängige Experten

      • Prof. Bernd Albers, Berlin
      • Prof. Dietrich Fink, München
      • Prof. Ulrike Lauber, Berlin/München


    • Vertreter der Stadt Frankfurt am Main

      • Olaf Cunitz, Planungsdezernent, Frankfurt am Main
      • Dieter von Lüpke, Leiter Stadtplanungsamt, Frankfurt am Main


    • Vertreter des Bauherren

      • Prof. Andreas-Norbert Fay, Vorsitzender des Beirats Fay Projects GmbH
      • Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung OFB Projektentwicklung GmbH


  • Heute wird der in #167 beschriebene Einladungswettbewerb entschieden. Derzeit tagt das siebenköpfige Jury noch, teilt Fay Projects, einer der beiden Bauherren, gerade in einer Pressemitteilung mit. Das Preisgericht wird die Entscheidung am kommenden Montag im Rahmen eines um 9.00 Uhr beginnenden Pressegesprächs bekannt geben.


    Fay Projects rechnet mit rund 120 Millionen Euro Gesamtinvestitionsvolumen und dem Beginn für Teilabriss und Bau des Quartiers möglichst noch diesem Jahr.

  • Wettbewerbsentscheid

    Das Preisgericht konnte sich am Freitag nach einer ganztägigen, intensiven Präsentation und Besprechung nicht auf einen eindeutigen Sieger einigen. Stattdessen erhalten das Büro Stefan Forster Architekten, Frankfurt, und Auer+Weber+Assoziierte, Stuttgart, jeweils einen zweiten Preis. KSP Engel aus Frankfurt nahm den dritten Preis mit. Die drei Büros überarbeiten derzeit ihre Entwürfe. Am 22. August soll die endgültige Entscheidung fallen. Danach möchte OFB "durchstarten".


    Für einen allerersten Eindruck nachfolgend Renderings der genannten Büros, zunächst von Stefan Forster Architekten. Westseite:



    Ostperspektive mit einem kleinen Wohnturm an der Ecke:



    Bilder: Stefan Forster Architekten / OFB / Fay


    Auer+Weber+Assoziierte, Westperspektive:



    Die Ostseite:



    Bilder: Auer+Weber+Assoziierte / OFB / Fay


    KSP Engels Westansicht (etwas nördlicher als die der beiden anderen):



    Von Osten:



    Bilder: KSP Engel / OFB / Fay


    Details zum Pressetermin folgen.

  • Vielen Dank, epizentrum. Erster Eindruck: Forsters Entwurf gefällt im westlichen Teil aufgrund der vorgeschlagenen Materialien und der Gliederung der Fassade. Gelungen der gerundete Abschluss ganz im Westen. Bisher nicht nachvollziehen kann ich den Einschnitt an der Bethmannstraße und den dann wieder höheren Anschluss an den Bestand. Das Wohngebäude überzeugt nicht. Schon die Höhe mit zehn Geschossen halte ich für unangebracht; dieser Bauteil sollte niedriger, keinesfalls aber höher als der höchste Teil des Bestands sein. Der Entwurf des Münchner Büros und ganz besonders der von KSP fallen in die Kategorie "braumergarnetdrüberredde". Denn dieser enorm zerrissene Bereich braucht Beruhigung und keine gesteigerte Disharmonie.


    An sich habe ich erwartet, dass der Hotel-Neubau nicht an den Bestand angebaut wird, sondern eine Durchwegung zwischen den Bauteilen geschaffen wird. Das scheint aber bei allen drei Entwürfen nicht der Fall zu sein. Gemein haben die drei Entwürfe auch, dass man unwillkürlich denkt, dass der Teilerhalt des Rechnungshofs keine gute Idee ist.

  • Der Forster-Wohnturm ist in der Tat einer der Kritikpunkte der Jury. Auch der holprige Übergang von der Hotelfront zum denkmalgeschützten Bestand bspw. auf der Südseite. Auer und Weber lösen letzteres besser, indem sie den Altbau freier stellen und nur im Südwesten flach anbauen.


    Den Pressetermin bestritten unter anderem Prof. Fay daselbst, Bürgermeister und Dezernent Cunitz, die Herren Rhiel und Spory für die OFB und ein alter Bekannter von weiter östlich: Michael Guntersdorf. Letzterer ist ab sofort für die Projekt-GmbH tätig und teilt sich zwischen DomRömer und Bundesrechnungshof auf.


    Olaf Cunitz sprach von einer sehr schwierigen städtebaulichen Aufgabe. 10 Büros waren gesetzt, und - wie oben erwähnt - war es im ersten Wurf nicht gelungen, eine optimale Lösung zu finden. Alle Arbeiten hätten ihre Qualität, aber keine überzeugt eben umfänglich.


    Alois Rhiel meinte, der Freitag sei ein intensiver Arbeitstag gewesen mit anspruchsvollen Präsentationen und Besprechungen. Die Hälfte der Arbeiten seien frühzeitig aussortiert worden, am Ende dann nur noch die drei Sieger übriggeblieben.


    Auf dem Areal wird vor allem ein Hotel entstehen: 2 Sterne für gerade nicht die klassischen Messebesucher, sondern die Wochenendgäste und Städtereisenden. Etwa 450 Zimmer werde es haben und damit etwa 50% der Gesamtfläche von 30.000 qm belegen. Mit potentiellen Betreibern sei man im konkreten Gespräch. Der Ostflügel des Bundesrechnungshofs sowie entkernbare Teile des Westflügels würden zu Büros. Im Erdgeschoss der Bauteile werde es rundherum Geschäfte geben. Der Rest, ca. 3.000-4.000 qm, sei für die gut 30 Wohnungen vorgesehen. Ob Miet- oder Eigentumswohnungen entstünden, sei noch nicht geklärt. Unter anderem die Läden und Wohnungen habe sich die Stadt zur Belebung des Viertels gewünscht.


    Die Erschließung des Hotels geschieht über die Berliner Straße. Parallel zu dieser wird eine neue Straße von der Weißfrauen-/Bethmannstraße abgehen, die an der Tiefgaragenzufahrt und dem Erschließungsstich vorbeiführt, um sich mit der Berliner Straße zu verbinden. Eine richtige Nord-/Süd-Gasse durch das Gebiet nach historischem Vorbild wird es nicht geben, wie es aussieht, eher eine Andienungsschlucht.


    Das Joint Venture aus Fay/OFB hat nicht alle Verpflichtungen des Voreigentümers übernommen. So muss sich die Stadt um die Neuordnung des Straßenraumes kümmern und insbesondere um die Verengung der Kreuzungen bzw. auch um die Tunnelrampe. Konkrete Planungen gebe es laut Cunitz noch nicht. Außerdem sei das Sache seines Kollegen Majer. Die eingereichten Entwürfe enthalten Ideen für die Neugestaltung des öffentlichen Raumes. So sieht man bei KSP Engel etwa eine Baumreihe im Mittelstreifen der Berliner Straße.


    Prof. Fay konnte sich einen Kommentar über die seiner Meinung nach völlig unrealistischen Planungen des Voreigentümers nicht verkneifen. Statisch sei eine zweigeschossige Aufstockung des Bundesrechnungshofes 'völlig unmöglich' gewesen. Auch hätte sich das Projekt mit den vielen Zusagen an die Stadt nicht rechnen können. Fay stellte die Besonderheit heraus, dass der Komplex keine klassische Rückseite haben werde. Sowohl die Nord-, Süd- als auch Westseiten müssten ansprechend gestaltet werden, der Platz im Südwesten müsse erkennbar werden. Allerdings fiel das Wort "Wirtschaftlichkeit" bei den Beteiligten überdurchschnittlich oft. Guntersdorf meinte gar, man müsse nicht in Schönheit sterben, das Projekt müsse sich rechnen. Schließlich wollten OFB und Fay das 120-Millionen-Projekt nach Fertigstellung veräußern.


    Für unter anderem die aufwendige Sanierung des denkmalgeschützten Baus und für Trassenverlegungen rechnen die Beteiligten mit 2 bis 2,5 Jahren als Vorbereitungszeit zu den eigentlichen Neubauarbeiten. Vor Ende 2016 sei mit einer Inbetriebnahme nicht zu rechnen. Seit etwa Dezember 2012 habe sich die Dialogfähigket mit der Stadt verbessert, meinte Guntersdorf noch. Er sei froh, dass es seitdem wieder wirklich voran ginge mit dem Projekt. Insofern hoffe man, dass man nach der endgültigen Wettbewerbsentscheidung zügig in die Umsetzung gehen könne.


    Exemplarisch folgen hier Schnappschüsse der Erläuterungsposter und des Modells von Stefan Forster Architeken. Diese Illustration vermittelt einen Eindruck der Fassade, in diesem Fall ist es die - geschwungene - Nordseite:



    Hier der Lageplan mit Plänen zu den Funktionsbereichen, Arkaden (Kolonnaden), den Eingängen und den Höfen/Straßenaufweitung:



    Auch das Modell zeigt gut, dass Forster den Westbereich als geschlossenen Blockrand plant. Der Wohnturm im Südosten steht bei ihm frei:



    Bilder: epizentrum von Material von Stefan Forster Architekten

    2 Mal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Nord/Süd, Sprache

  • Schmittchen hat eigentlich schon fast alles gesagt, dem ich mich fast uneingeschränkt anschließen kann. Mit dem Projekt hätte oder müsste auch ein Konzept verbunden sein, das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle zu reduzieren oder am besten komplett zu verbannen (weitere Untertunnelung?). Auf die Bank, die etwa links im ersten Bild angedeutet ist, setzt sich in der Realität doch kein Mensch, es sei denn, er ist scharf auf Tinnitus. Und die Prämisse, den Bundesrechnungshof stehen zu lassen, ist natürlich weiterhin akademisch-denkmalpflegerischer Irrsinn, in den Visualisierungen steht er da wie eine Beuys-Installation, womit ich Beuys hinsichtlich der guten Absichten allerdings Unrecht tue.


    Der Stefan Forster-Entwurf ist natürlich der mit Abstand beste, er kommt in seiner Formensprache, Maßstäblichkeit und Materialwahl am ehesten einem Heimatstilgebäude gleich, das dort heute ohne Krieg vermutlich stehen würde – bereits in der NS-Zeit wurden bekanntlich große Teile dieses Areals der Altstadt abgerissen, die großformatigen Nachfolgebauten jedoch nie fertig oder gleich wieder kriegszerstört. Neokubismus (ich weiß gar nicht, wie man diesen abartigen „Stil“ mit wirr verteilten Fenstern nenen soll) wie bei Auer+Weber+Assoziierte oder Dekonstruktivismus wie bei KSP Engels braucht an dieser Stelle wahrlich kein Mensch.


    Eher beunruhigend (zu Unrecht?) finde ich die Absicht von OFB und Fay, das Projekt nach Fertigstellung veräußern zu wollen – will das dann einer zu dem avisierten Preis? Hier droht u. U. eine Investitionsruine. Nur gutheißen kann man dagegen natürlich die Idee eines 2 Sterne-Hotels an dieser Stelle, gerade im Hinblick auf den sicher bald gesteigerten klassischen Tourismus durch das Dom-Römer-Projekt.

  • Hier zum Vergleich noch die Nord- und die Südseite des Entwurfs von KSP Engel. Interessant der gedrehte Wohnturm, der an anderer Stelle sicher seine Anhänger finden würde:




    Bilder: epizentrum von den Entwurfspostern von KSP Engel


    Wie man auch bei KSP Engel sieht, wird es mit der Goldfedergasse nichts. Sie wird als überbaute Hofdurchfahrt höchstens angedeutet. Mit der Erschließung oben meinte ich natürlich die neue Parallelstraße an der Seite der Berliner Straße.

  • Forsters Entwurf gefällt zu Recht am Besten. Jedoch sehe ich auch Nachbesserungsbedarf. Ich frage mich auch, warum es an der Flat-Iron-Ecke nicht einen angedeuteten Rücksprung gibt. Das würde der Front sicher ganz gut tun, zumal das oberste Geschoss ohnehin nicht umlaufend ausgeführt werden soll. Die Attika ist schon sehr schön ausgeformt.
    Die lange gebogene Front könnte auch zumindest eine Auflockerung vertragen, finde ich.


    Auer+Co finde ich auch ganz gut. Hat ein bisschen was Metropolitaneres.


    Insgesamt kann man sehr zufrieden sein.

  • Beim Betrachten und Abwägen der Wettbewerbsergebnisse wird überdeutlich, wie grotesk die Entscheidung der Denkmalbehörde eigentlich ist, einen Teil des alten Kastens stehen zu lassen und drum herum zu bauen. Unabhängig davon, welchem Wettbewerbsentwurf man zuneigt, ist und bleibt dieses "Denkmal" ein absoluter Fremdkörper, der sich nicht integrieren lässt, gerade weil er so unansehnlich und (in meinen Augen) so wenig schützenswert ist. Der Denkmalschutz verkommt zur akademischen Ideologie , die keinem nützt und niemanden erfreut.


    RMA fühlt sich an eine Beuys-Installation erinnert. Damit würde man dem BRH viel zu viel der Ehre erweisen. Ob sie einem gefallen oder nicht, aber Beuys' Installationen waren archaisch und ausdrucksstark und zielten m.E. auf einen ganzheitlichen Ansatz des Menschen mit seiner Umwelt, seinen Elementen und Gebrauchsgegenständen ab. All das kann man von dem Klotz nicht behaupten, nimmt er doch an keiner Stelle Bezug auf sein näheres (Straßenverlauf) und weiteres Umfeld (Altstadt).

    Zu den Wettbewerbsgewinnern ist eigentlich schon alles gesagt worden. Die Westseiten-Rundungen von Forster und auch von Auer + Weber wirken gefällig, wobei ich dem Foster-Entwurf den Vorzug geben würde. Die klare, einfachere Gliederung passt besser in das Umfeld und sorgt für eine Beruhigung der eh schon chaotischen Situation. Dagegen könnte die Westseite des KSP-Entwurfes auch in Gateway Gardens oder sonst einem Büroviertel stehen. Unfassbar mal wieder, wie man sich als Architekt so wenig mit dem näheren Umfeld auseinandersetzen kann.


    Nicht verwunderlich ist aber auch, dass alle drei Entwürfe an der Ostseite scheitern. Wie soll man denn auf dieses Einerlei reagieren? Ein zusätzlicher Baukörper birgt hier die Gefahr, dass noch mehr Kraut und Rüben herrschen. Wobei ich finde, dass selbst hier der Forster Entwurf noch der Gelungenste ist. Zumindest wird die Formensprache des Altbaus aufgenommen und eine Art "Erweiterung" des alten Baukörpers in Angriff genommen.

  • Vom Forster-Entwurf abgesehen, ist die Fassadengestaltung der übrigen Entwürfe ja wohl nur ein schlechter Witz.
    Aber auch Forster kann keineswegs überzeugen, sondern kann maximal als der Einäugige unter den Blinden gesehen werden. Sieht er doch wie auch die anderen Entwürfe einen monolithischen Klotz ohne jegliche Durchwegung vor. Ganz schwach! Eine Wiederherstellung der Goldfedergasse wäre problemlos machbar, und würde den viel zu großen Block der sich ähnlich wie die Schirn wie ein viel zu großer Riegel in die Stadt schiebt etwas auflockern. Ebenso ist das Nichtvorhandensein jeglicher Dächer im eh schon mehr als genug geschundenen Altstadtbereich keineswegs akzeptabel. Höhere Bebauung als der Bestand ist absolut zu vermeiden, Forsters Wohnturm ist ja fast so hoch wie der Lange Franz!
    Davon, dass der östliche Teil des Areals bei Erhalt des denkmalgeschützten Teils nichts wenigstens halbwegs Erträgliches werden kann, war dagegen von vornherein auszugehen - was in sehr eindrucksvoller Weise auch von allen Entwürfen mehr als eindeutig belegt wurde.


    Letztlich sollte hiermit doch auch dem Letzten klar werden, dass eine dringend nötige Stadtreparatur an dieser Stelle nur unter Abriss des gesamten Bundesrechnungshofes zufriedenstellend möglich ist.
    In dem Zusammenhang muss auf jeden Fall auch die Tunnelrampe beseitigt werden (verlagert oder der der Tunnel wird ganz aufgegeben), und damit das Areal auch über die bisherigen Grundstücksgrenzen hinausgehend neu geordnet werden. So könnte die Bebauung eventuell auch noch ein ganzes Stück nach Norden ausgedehnt werden.

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    Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass die Goldfedergasse wiederhergestellt werden würde und ich sehe angesichts der Realität der Berliner Straße um ehrlich zu sein auch nicht wirklich die Notwendigkeit, hier eine solche Gasse zwischen einem vielbefahrenen Verkehrsweg und der Bethmannstraße zu schaffen. Dann lieber konsequent Blockrandbebauung (die dann durch das BRH-Relikt wieder gestört wird, wenngleich ich mir den Bruch schlimmer vorgestellt hätte). Die Entwürfe gefallen mit größtenteils ganz gut, im Hinblick auf das städtebauliche Umfeld würde ich mich auch für den eher konservativen Forster-Entwurf aussprechen. Der Wohnturm ist meiner Meinung nach auch ok, sollte aber etwas niedriger ausfallen, wie hier schon ausgeführt worden ist.


    Abgesehen vom Teilabriss des BRH müsste wirklich noch das Verschwinden der Tunneleinfahrt sowie eine Verengung der Berliner Straße erfolgen, um die Barrierewirkung der BS aufzuheben und bessere Wegeführungen speziell für Fußgänger zu schaffen (diesen grässlichen Behelfsübergang über die Berliner Straße fand ich immer furchtbar).

  • Der KSP-Entwurf erinnert mich an die allerersten Entwürfe für die Technisches-Rathaus-Neubebauung, lange bevor von Rekonstruktion die Rede war... mehr haben die also einfach nicht drauf. Nett an einem Flughafen oder einer fetten Ausfallstraße.
    Auer+Weber haben eine tolle Spitze entworfen. Das Wohnding hingegen ist ein ästhetischer Fehlgriff.
    Forster bekommt eine 2 mit Potenzial zur 1 (Überarbeitung)


    Verlacht mich, aber ich bekomme bei den Renderings wieder so richtig Geschmack an 50er-Jahre-Architektur. Die Entscheidung, den Bundesrechnungshof zu erhalten, halte ich für richtig. Man stelle sich den heute versifften Kasten auf Hochglanz geleckt und in den Ursprungszustand versetzt vor. Er hat wirklich Qualität...
    Noch dazu schwinden die guten 50er Beispiele beträchtlich. Das Flaggschiff Rundschau wurde ja schon ausradiert.


    Auf den Wohnturm würde ich gänzlich verzichten und ein zweistöckiges Café/Restaurant in einem 50er-mäßig organisch geformten Pavillon bauen. Ist doch eigentlich ein nettes Plätzchen mit überwiegend guter Architektur im Blickfeld.

  • Wie oben bereits vom DAF-Team angesprochen, ist die Integration beziehungsweise die Übergänge der "denkmalgeschützten" 50er Jahre Bauten zu der Blockrandbebauung die Schwachstelle der Entwürfe.


    Dazu würde ich gerne noch einmal auf den aus meiner Sicht besten Entwurf von Karl Richter hinweisen, der auf eine konsequente Blockrandbebauung setzt.


    Das Problem des Bundesrechnungshofes liegt ja vor allem in der offenen Anordnung der Gebäude quer zur Strasse.


    Hier noch einmal der Lösungsansatz von Karl Richter, der das Stadtbild an dieser Stelle gewissermaßen heilen möchte. Dazu stellt er wie ich finde auch zu Recht den Theatertunnel in Frage und fordert ein weiteres Gebäude, um die Lücke zum Rathaus-Nordbau.


    http://www.k-r-architekten.de/02/2c20.html

  • Abgesehen vom Teilabriss des BRH müsste wirklich noch das Verschwinden der Tunneleinfahrt sowie eine Verengung der Berliner Straße erfolgen, um die Barrierewirkung der BS aufzuheben und bessere Wegeführungen speziell für Fußgänger zu schaffen (diesen grässlichen Behelfsübergang über die Berliner Straße fand ich immer furchtbar).


    Zur Problematik Tunnelausgang/Verkehrsführung gibt es eine Vorplanung des Magistrats, in Textform leider ohne Plan nachzulesen in der Vorlage M 239/2002. Später ist noch mal berichtet worden (B 179 vom 19.3.2009), dass die südliche Wand der Tunnelrampe verschwenkt werden muss, um für das BRH-Grundstück die erforderliche Bebauungstiefe zu erzielen.


    Vielleicht ist das ja im Wettbewerb schon berücksichtigt worden.