Leipzig: Hainspitze (realisiert)

  • Leipzig: Hainspitze (realisiert)

    Die Höfe am Brühl scheinen wirklich zum Investitionsinduktor zu werden: Laut heutiger LVZ-Printausgabe ist das als 'Hainspitze' bekannte Grundstück am Südende der Hainstrasse verkauft worden und soll damit erstmals seit 1943 wieder bebaut werden. Die Centrum-Gruppe will dort ein Geschäftshaus mit grossem Handelsanteil errichten, dass die alten Baufluchten und Traufhöhen wieder aufnimmt. Architektonisch ist auf eine hochwertige Lösung zu hoffen, die Referenzen der Firma (inklusive dem Leipziger Reko/Sanierungs-Projekt Grimmaische 26/28) sind doch meist recht ahnsehlich. Die Investitionssumme soll 80 Mio. Euro betragen, Fertigstellung möglichst zeitnah nach den Höfen am Brühl sein.


    Wirklich tolle Nachrichten!

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Hier noch die Website der Düsseldorfer Centrum GmbH: http://www.centrum-gmbh.com/ - nach meinem ersten Durchklicken noch ohne Informationen zur Hainspitze.


    Der (noch) Leiter des Stadtplanungsamtes Wolfgang Kunz erwartet "planungsrechtlich keine große Hürden" für das Neubauvorhaben. Die Stadt freue sich sehr, dass die große Kriegslücke, die fast ein Drittel der Hainstraße ausmacht, nach fast 70 Jahren geschlossen wird. Kunz weiter: "Es wurde schon vereinart, die Entwürfe zu gegebener Zeit im Gestaltungsforum für Architektur vorzustellen.

  • das heisst also, dass es schon konkrete entwürfe in den schubladen der centrum gmbh zu geben scheint?


    aber 80 mio klingt auf jeden fall gut, im vergleich zb zu 6 mio für 2 hotels am brühl. oder auch zu 200 mio höfe am brühl scheint hainspitze ein hochwertiges projekt zu werden.

  • die platzsituation vorn an der hainspitze bleibt hoffentlich erhalten? es wäre schade drum, vor allem, da sie auch historisch vorhanden war (vor der tuchhalle).

  • ^ Ich gehe fest davon aus, dass das genau so kommen wird.


    Zum Verkauf der Hainspitze gibt es inzwischen diesen Property-Artikel.



    Die historische Situation mit der Großen Tuchhalle stellt sich wie folgt dar:

    Quelle: Illustrierte Zeitung, Wikipedia



    Und so die heutige Situation in der Hainstraße:

    Bild: Cowboy

  • Die beste Nachricht des Tages.


    Ich bin guter Dinge, dass sich nun mittelfristig auch etwas in der großen Fleischergasse und später am Matthäikirchhof tut. Schöne Aussichten.

  • ungestalt und cowboy (Platzsituation)


    Können wir da sicher sein? Immerhin heißt es in dem Property-Artikel, dass laut Projektentwickler "v. a. die 95 Meter lange Front zur Hainstraße" den künftigen Mietern ("international erfolgreiche Filialisten") "optimale Präsentationsmöglichkeiten" eröffne. Das klingt m. E. eher nach einer Bebauung bis heran an den Brühl bzw. den Richard-Wagner-Platz.

  • Wenn man sich alte "Schwarzpläne" der Innenstadt ansieht, ist gut erkennbar, dass die historische "Raumkante" bis fast vor an den Brühl reichte. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde sie vor einige Jahren bei der Neugestaltung der Hainstraße und dem Aufstellen des kleinen Jugendstil-Brunnens sowie der Bäume bereits wieder hergestellt, so dass man vor Ort anhand der Pflasterung einen sehr guten Eindruck davon erhalten kann, wo einmal die Gebäudefront verlaufen dürfte. Viel "Platz" wird da nicht entstehen, durch die verwickelte Straßensituation und die Öffnung zum Wagner-Platz hin aber hoffentlich auch nichts Beklemmendes.

  • Dresden hätte hier sicher die Tuchhalle originalgetreu wieder aufgebaut.
    Das diese Möglichkeit nicht mal zur Diskussion steht ist schade.
    Gerade die historische Hainstraße hätte einen historisierenden Abschluss gut vertragen. Und sei es um den Übergang zur Brühlbebauung harmonischer zu gestalten.

  • Anbei der LVZ-Artikel zum Thema.


    Schön, dass diese Fläche nun einen neuen Eigentümer gefunden hat und auch schon in den nächsten Monaten bebaut werden soll. Ich hoffe auch, dass der kleine Platz an Hainstraße/Brühl/Große Fleischergasse mit Bärenbrunnen, Bänken und Bäumen erhalten bleibt. Davor könnte sich ein Café mit Freisitz ansiedeln.

  • Dresden hätte hier sicher die Tuchhalle originalgetreu wieder aufgebaut.
    Das diese Möglichkeit nicht mal zur Diskussion steht ist schade.
    Gerade die historische Hainstraße hätte einen historisierenden Abschluss gut vertragen. Und sei es um den Übergang zur Brühlbebauung harmonischer zu gestalten.


    Ich finde diese ewigen Schreie nach dem Wiederaub irgendwelcher Gebäude, die es seit 60 Jahren nicht mehr gibt, langsam unerträglich (nicht persönlich nehmen, ich meine das verallgemeinernd). Gibt es noch historische Substanz ließe sich ja über eine Rekonstruktion durchaus streiten, aber so ein "originalgentrauer" Wiederaufbau so aus dem Nichts heraus führt doch nur so einer Disney-Kulissenarchitektur, der jeder reale Bezug fehlt: sowohl zur heutigen, wie auch zu intendierten Fake-Entstehungszeit.

  • Ich finde diese ewigen Schreie nach dem Wiederaub irgendwelcher Gebäude, die es seit 60 Jahren nicht mehr gibt, langsam unerträglich (nicht persönlich nehmen, ich meine das verallgemeinernd). Gibt es noch historische Substanz ließe sich ja über eine Rekonstruktion durchaus streiten, aber so ein "originalgentrauer" Wiederaufbau so aus dem Nichts heraus führt doch nur so einer Disney-Kulissenarchitektur, der jeder reale Bezug fehlt: sowohl zur heutigen, wie auch zu intendierten Fake-Entstehungszeit.


    Du schmeißt mit Begriffen um dich, ohne sie scheinbar wirklich zu kennen. Was soll denn eine „Fake-Entstehungszeit“ sein? Schonmal darüber nachgedacht, dass auch der Wunsch nach der Rekonstruktion historischer Bauten Ausdruck unserer Zeit ist und seine gebaute Umsetzung zwangsläufig auf Dauer eine eigene Geschichtlichkeit erhält? Und wieviel historische Substanz muss noch vorhanden sein? Vielleicht sind unter dem Behelfsbau ja noch die alten Keller im Erdreich? Ist das genug oder braucht man zehn, zwanzig, dreißig Prozent Substanz, damit ein Wiederaufbau legitim ist?


    Ich würde mich, anstatt Dogmatismen zu pflegen, mal fragen, worin denn die Rufe nach dem Wiederaufbau historischer Bauten begründet sind. Sicher nicht, den Krieg wegzulügen. Vielleicht eher, weil es menschliche Bedürfnisse gibt, die gegenwärtige Architektur nicht vollständig befriedigen kann. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der Katalog zur Münchener Ausstellung „Geschichte der Rekonstruktion - Konstruktion der Geschichte“ der das Ganze mal wissenschaftlich und ideologiefrei aufarbeitet.


    Ansonsten freue ich mich auch über die Neuigkeiten. Hoffen wir mal auf einen ansprechenden Entwurf für diese wichtige Entrée-Situation und letzte große „Behelfsecke“ der Innenstadt.

  • Stück für Stück treffen die Prognosen nach Baubeginn der Höfe am Brühl ein, sehr schön. Hoffentlich wird dann auch die Seite Richtung Großer Fleischergasse belebt...nicht, dass dort nur Anlieferung und Garageneinfahrt entstehen. "Durchwegung" klingt schonmal gut ("ähnlich wie bei Galeria Kaufhof" klingt weniger gut, zumindest äußerlich kein Gebäude mit Vorbildcharakter). Vielleicht wird sogar eine ordentliche Passage geschaffen. Von Wohnungen kann man sicherlich ausgehen - da fehlt dem traditionellen Mix eigentlich nur noch etwas Kultur. Und bitte ein Architekturwettbewerb, kein Fassadenwettbewerb.

  • Ja, ein Architekturwettbewerb wird für diesen Kopfbau in städtebaulicher 1-A-Lage sehr wichtig sein. Und ich hoffe auf ein Ergebnis, das auch in städtebaulicher wie architektonischer Hinsicht überzeugend sein wird.


    @ Kai-Uwe, der Brühl in seiner bauhistorischen Entwicklung ist wohl eher vergleichbar mit der Prager oder Willsdruffer Straße in Dresden. Ergo hätte "Dresden" für diese Brache in Leipzig auch nicht die Tuchhalle rekonstruiert, sondern den Hausarchitekten irgendeines Immobilienentwicklers für Einkaufszentren mit der Gestaltung des Neubaus beauftragt.

  • Du schmeißt mit Begriffen um dich, ohne sie scheinbar wirklich zu kennen. Was soll denn eine „Fake-Entstehungszeit“ sein? Schonmal darüber nachgedacht, dass auch der Wunsch nach der Rekonstruktion historischer Bauten Ausdruck unserer Zeit ist und seine gebaute Umsetzung zwangsläufig auf Dauer eine eigene Geschichtlichkeit erhält? Und wieviel historische Substanz muss noch vorhanden sein? Vielleicht sind unter dem Behelfsbau ja noch die alten Keller im Erdreich? Ist das genug oder braucht man zehn, zwanzig, dreißig Prozent Substanz, damit ein Wiederaufbau legitim ist?


    Ich würde mich, anstatt Dogmatismen zu pflegen, mal fragen, worin denn die Rufe nach dem Wiederaufbau historischer Bauten begründet sind. Sicher nicht, den Krieg wegzulügen. Vielleicht eher, weil es menschliche Bedürfnisse gibt, die gegenwärtige Architektur nicht vollständig befriedigen kann. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der Katalog zur Münchener Ausstellung „Geschichte der Rekonstruktion - Konstruktion der Geschichte“ der das Ganze mal wissenschaftlich und ideologiefrei aufarbeitet.


    Ansonsten freue ich mich auch über die Neuigkeiten. Hoffen wir mal auf einen ansprechenden Entwurf für diese wichtige Entrée-Situation und letzte große „Behelfsecke“ der Innenstadt.


    Sie haben natürlich recht: Imitationsbauten, das zeigt auch Ihr Verweis auf einen Exkurs quer durch die Architekturgeschichte, haben selbstverständlich schon immer existiert und waren - was noch wichtiger ist - auch stets Ausdruck eines Bedürfnisses einer Akteursgruppe ihrer Zeit. Man müsste Soziologe sein, um hier weiter diskutieren zu können.


    Was ich vielmehr meinte, als ich von Fake-Entstehungszeit und Bezug zur Gegenwart und Vergangenheit sprach, ist etwas anderes. Die Architektur eines solchen Wiederaufbaus hat leider meistens die Verschleierung der Geschichte des Bauplatzes und des Umfeldes zum Ziel und zur Folge. Es soll dem Uneingeweihten vorgegaukelt werden, dass die Imitation das Original sei. Dabei geht der Bezug zur aktuellen Architekturentwicklung verloren, während gleichfalls niemals ein tatsächlicher Bezug zur ursprünglichen Entstehungszeit, zur ursprünglichen Funktion der Architektur, zu ihren Motiven, Aussageabsichten und Hintergründen herstellbar würde - weil der zeitgeschichtliche Kontext ein gänzlich anderer ist.


    Und hierum geht es mir. Will ich das Architektur die Vergangenheit imitiert oder moderne und zeitgemäße Lösungen schafft. Und hier wird es persönlich, weil diese Frage jeder etwas anders beantwortet. Über die Qualität moderner Architektur kann man sich streiten - es gibt genügend gute und genügend schlechte Beispiele - trotzdem ist es mir persönlich lieber, wenn unsere Zeit nach eigenen architektonischen Lösungen sucht (kreativ - aber stets mit der Gefahr verbunden zu scheitern) als den vermeindlich sicheren Weg zu gehen und nachzubauen, was die architektonische Lösung einer anderen Zeit war oder gewesen wäre.


    Und auch wenn das Bedürfnis nach Imitation der Vergangenheit ein verbeitetes - und da Geschmacks-und Glaubensfrage auch durchaus legitimes, Anliegen ist, darf es mir bitter aufstoßen, wenn - noch bevor der erste Entwurf gesehen wurde - schon darüber gemeckert wird, dass hier nichts "originalgetreu" wieder aufgebaut werden soll.

  • ich schließe mich meinemn vorrednern an und würde erst einmal abwarten, was der bauherr dort vorhat zu bauen. bisher sind die innerstädtischen bauvorhaben immer recht ansehnlich geworden. und leipzigs bautradition ist doch überwiegend als vorwärtsgerichtet zu beschreiben.


    ich bin mir nicht ganz sicher, aber glaube, dass auf dem geländer der alten tuchhalle gar keine passage existierte. demzufolge müsste der investor dort auch keine errichten. wobei ein durchgang vis-a-vis dem hotel de pologne schon reizvoll wäre.


    keinesfalls möchte ich einen öffentlichen durchgang ala galeria kaufhof. der ist ja entgegen der damaligen vorgaben der stadtplaner nur zu den öffnungszeiten gültig und hat den einzigen vorteil, das man noch mal schnell ne kleinigkeit mitnimmt, wenn man schon mal hier drin ist ;)

  • dann waren auf dem gelände noch weitere durchgangshöfe. die tuchhalle selbst war ein in sich geschlossenes gebäude (habe das einmal in einer alten ausgabe von leipzig und seine bauten erspäht). gute chancen für durchgänge/passagen. man darf gespannt sein.

  • Wenn die Stadt (wie beim Hotel Pologne) konsequent bleibt und das Verhältnis zum Investor tatsächlich gut ist, dann können wir uns auf eine neue Passage freuen.


    @Kai-Uwe: Leipzig ist nicht Dresden - Gott sei dank :)

  • Als jemand, der Dresden wie auch Leipzig sein Zuhause nennt, kann ich nur sagen. Diese ewigen Sticheleien, sie langweilen mich zu Tode.


    Ich sehe es wie RMA.


    Zwar hätte ich mir auch eine Rekonstruktion der Tuchhalle vorstellen können, aber ich hoffe, man wird an dieser Stelle eine adäquate Lösung finden.
    Es gibt in Leipzig einige Beispiele moderner Lückenbebauung im Zentrum, die ich mir in ihrer Anmut im Dresdner Zentrum wünschen würde (die hiesige Stadtplanung aber konsequent auf "Banalität und Bruch pur" setzt). Nichts desto trotz hat auch Leipzig eine Galeria Kaufhof, einen gewaltigem Industriekubus (man nennt es, glaube ich, Bildermuseum) und bald auch eine Ruhrpottkirche St. Trinitatis. Soll heißen...Licht und Schatten liegen eng beieinander, warten wir ab.