Leipzig: Trias (fertsch)

  • ^ Gut begründet. Ich finde, beide Entwürfe von Schulz & Schulz wirken sehr ausgereift. Eine solche Häme, wie im St.-Trinitatis-Strang zum Kirchenneubau zum Teil geschrieben wurde, hat das Büro nicht verdient. Dafür hat es sich, egal ob bei St. Trinitatis oder hier, zu viele Gedanken gemacht. Genauso wenig wie bei der Propsteikirche gesagt werden kann, dass einfach nur der westdeutsche Kirchenbau der 50er-Jahre ins heutige Leipzig kopiert werden soll, genauso wenig kann jetzt gesagt werden, dass mit dem Stadthaus-Anbau einfach mal die Zwischenkriegszeit reanimiert wird (oder beim nächsten Mal vielleicht der Historismus, wobei das dann wahrscheinlich hier Jubel erzeugen würde). Beide Entwürfe sind eher als gelungene Fortführung und vielleicht sogar Perfektionierung vergangener Stile denn als bloße Kopien zu verstehen. In der heutigen Stillosigkeit vieler Neubauten ist diese Herangehensweise sicher nicht verkehrt.

  • Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was schlecht daran wäre, die Zwischenkriegszeit zu reanimieren. Der Rückgriff auf die Vergangenheit mag ja unter "Fachleuten" immer noch verrufen sein – immerhin hat es der Historismus nach langer Schmähung ja schon in die Achtung der Kunstgeschichtler geschafft – aber gerade die Zwischenkriegszeit stellt für mich die Ära dar, wo deutsche Architektur das letzte Mal einen Zenit erreichte. Die gelungene Mischung aus zurückhaltendem Dekor, Funktionalismen, vor allem aber der weitestgehend auf Deutschland beschränkte Expressionismus in der Architektur dieser Zeit war meines Erachtens mit das Originellste, was in den 1920ern und frühen 1930ern in ganz Europa gebaut wurde. Und in dieser allerbesten Tradition steht der Siegerentwurf – so what?

  • Ich bin auf jeden Fall dort heute vorbei gekommen und dabei ist mir aufgefallen, wie hoch allein schon das Stadthaus bis zum Dach an dieser Stelle ist. Das Gebäude wird eine beeindruckende Wirkung haben, da bin ich mir sicher! Freue mich sehr, dass Schulz+Schulz gewonnen haben.

  • um die etwas arg verzerrende perspektive der visualisierung zu entzerren:
    der neubau wird in etwa die höhe des stadthauses erreichen.

  • zur höhe


    wie in #11 zu sehen, wird der neubau in etwa 1 etage über den dachfirst des stadthauses ragen, was in etwa 3-4m ausmachen dürfte. finde ich in dem ausmaße nicht sonderlich schlimm. im gesamten passt es sich trotzdem vorbildlich in die gegend ein.

  • Wie man auch im Querschnitt des prämierten Entwurfs in #1 sehen kann, wird die Gebäudehöhe ungefähr mit den kleinen Dachreitern des Stadthauses abschließen. Über der Ladenzone, die geschätzt ca. 8 Meter hoch sein wird, sind 9 Etagen vorgesehen. Gehen wir davon aus, dass die Geschosshöhe 3 Meter beträgt, haben wir eine Gesamthöhe von ungefähr 35 Metern. Aus der Fußgängerperspektive wird sich der Anbau schon so dominant zeigen wie auf der dargestellten Visualisierung in #1 und #17.

  • Die Hochtief AG ruft die Leipziger Bevölkerung dazu auf, für ihr geplantes Geschäftshaus am Martin-Luther-Ring einen Namen zu suchen (was ich sehr begrüße, damit ich den gestelzt klingenden Threadtitel ändern kann). Der zehngeschossige Neubau mit einer Gesamtmietfläche von 5900 Quadratmetern wird im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss, das in Mezzanin-Ausführung erfolgen soll, Einzelhandel und Gastronomie beinhalten. Vom zweiten bis siebten Obergeschoss entstehen Büros und in den drei Etagen darüber exklusive Wohnungen. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit 40 Stellplätzen erfolgt am Martin-Luther-Ring links neben dem Standesamt. Baustart ist nach wie vor im Herbst 2011, die Fertigstellung Ende 2012. (Quelle)


    Und eine neue Visualisierung gibt es auch:



    Bild: schulz & schulz Architekten / Leipzig

  • sieht wirklich gelungen aus. bin trotzdem sehr gespannt, wie die fassade gestaltet wird. ob es ein heller naturstein wird, einfacher putz, oder sogar schlicht beton. auch wenn ich nicht viel ahnung von natursteinen hab, hilft google ja trotzdem jedem. mir würde etwas wie "cottaer sandstein" gefallen.

  • Ich schlage "Quarkkuchen" vor.^^ Aber der Übergang zum Stadthaus ist nicht anders gestaltet im Vergleich zur bisherigen Visualisierung, zum Modell, wie es gefordert war(?). Putz wäre wahrscheinlich die schlechteste Variante, wie das aussieht, sieht man an den 90er-Bauten. Ich denke, bei der Investition und als Repräsentationsbau kann man Stein erwarten.

  • Hmm, mal ernsthaft:


    Haben wir in Leipzig schon ein "Goerdelerhaus"?


    Das passte zur Rathausnähe und zur Architektur, die sich ja an den 20ern-30ern orientiert. Goerdeler war von 1930 bis 1937 Bürgermeister von Leipzig und maßgeblich an der Planung des Hitler-Attentats vom 20. Juli beteiligt.


    Generel sollte es ein deutscher Name sein und keiner der solche Versatzstücke wie "Arkaden", "Höfe", "Passage", "Tower" und dergl. enthält.

  • georderlerhaus gefiele mir auch, dann sende es mal noch schleunigst ein!
    allerdings weiß ich nicht, ob man 2 gedenkstätten in unmittelbarernähe haben möchte.

  • ^ Naja, eine Namensgebung ist ja nicht gleichbedeutend mit einer Gedenkstätte. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sich ein Unternehmen wie Hochtief schwer tun würde mit allem, was irgendwie entfernt mit Politik, 3. Reich usw. zu tun hat und eher etwas absolut neutrales bevorzugen würde. Ansonsten gefällt mir der Name aber ebenfalls sehr gut.

  • Goerdelerhaus ist eine sehr gute Idee. Schließlich gibt es in der Innenstadt schon das König-Albert-Haus, den Königsbau oder das Fregehaus usw.
    Nachdem die Carl-Goerdeler-Schule geschlossen wurde, wäre es wieder eine schöne Sache, dem OBM zu gedenken.
    Allerdings wäre das Hochhaus am Goerdelerring, wenn es denn gebaut werden sollte,
    nicht ein schöner Goerdelerturm oder sogar Carl-Goerdeler-Türme?

  • In der Höhe sollte sich das neue Gebäude (auch der Eckteil!) an der Höhe des Stadthauses orientieren, anstatt auf Deubel komm raus höher sein zu wollen.
    Das kommt nämlich optisch überhaupt nicht gut rüber.

  • Der Übergangsteil zum Stadthaus ist ja okay, aber bei dem Eckteil hat man den Eindruck, als ob es mind. eine Etage zu viel ist.
    Vielleicht liegt es ja nur an der Perspektive...

  • ist die perspektive, wie cowboy schon festgestellt hat (ich glaub er wars) endet der neubau genau mit den dachreitern des stadthauses. also eine höhe, wenn man nicht von so schräg unten drauf schaut.

  • Dito. Eigentlich orientiert sich das Gebäude sogar sehr stark am Stadthaus, denn nicht nur der Turm ist exakt auf Giebelhöhe, die Traufkante stimmt auch überein und das oberste Mezzanin(?)geschoss ist gleich groß und ähnlich gegliedert. Kann man hier am besten erkennen.

  • Inzwischen kündigt eine kleine Bautafel das Projekt an. Im September ist planmäßiger Baustart. Die 65 Jahre Wartezeit haben sich anbetrachts des Vorhabens m.E. echt gelohnt.



    Bild: Cowboy

  • Wenn ich ehrlich bin - ich finde, Leipzig kann ein markantes Bauwerk an geeigneter Stelle durchaus gebrauchen.


    Keinen Wildwuchs, aber eine schöne Ergänzung für die noch nicht so überwältigende Skyline, wie sie sich aus der Entfernung präsentiert.


    Ich hoffe, es gelingt mit dem Bau eine Bereicherung des Stadtanblicks.


    Als Kind war ich immer schon stolz, wenn wir mit der Eisenbahn aus dem Urlaub zurückkamen, und der Uniriese und das Hochhaus Wintergartenstrasse in's Blickfeld kamen.
    Weiss nicht, ob das jemand nachvollziehen kann...