Gürzenich-Quartier in der Altstadt (fertiggestellt)

  • 2 kleine häuser

    ich bin eh der meinung, dass die beiden hausbesitzer einen kleinen gallier-orden verdient haben :cool: - dank ihnen wird man auch in (ferner) zukunft noch eine sichtbare vorstellung davon haben, wie die (innen)stadt, die ja auch eine altstadt ist, von den proportionen her bebaut war, bevor sie von überdimensionalen investoren-"quartieren" überzogen wurde. und auf lange sicht gesehen sind die ladenlokale in diesen beiden gebäuden wahrscheinlich die einzigen in dem ganzen komplex, in die auch mal ein nettes privat betriebenes café, ein second-hand-laden, kleiner mode-laden oder andere läden mit individuellem charakter werden einziehen können - im rest des quartiers ist der rahmen nur noch für ketten oder system-gastro gesteckt. das muss man sich jenseits der gestaltung auch immer fragen bei solchen projekten : ob dort über die dauer einer langen zeit ein heterogenes, lebendiges stück stadt entstehen kann; bei quartieren fällt das urteil da klar negativ aus - und dennoch ist mir auch bewusst, dass solche modernen immobilien entwickelt werden müssen für die zukunftsfähigkeit einer stadt - und die architektur wirkt ja auch passabel (wenn auch etwas zu voluminös...)

  • ^ Das Problem wäre geringer, wenn es einen ernsthaften Willen gäbe (zumindest bei der Stadt, wenn nicht beim Investor), in der Altstadt die altstädtische Kleinteiligkeit zu erhalten, was bereits durch Fassadengestaltung ginge. Was ich da im darüber verlinkten Artikel sehe, hat in einer Altstadt nichts verloren, bloß ein 08/15-Geschäftshaus unpassender Größe. (Ich bin gespannt, ob und wann jemand mit großdimensionierten City-Bauten kommt, als ob eine Millionenstadt nötig hätte, bloß an jeder Stelle die Größe zu erinnern - wieso hat niemand etwa in Paris Probleme mit kleinteilig dimensionierten Altstadtgassen?)


    Selbst in Köln gibt es Erfahrungen, größere Baukörper hinter kleinteiligeren Fassaden zu verstecken - etwa die DuMont-Passage. In der Altstadt braucht man möglichst noch kleinteiligere Fassadenaufteilung, möglichst so schmale wie die erhaltenen Häuser - was durchaus ginge.

  • Das Gürzenich-Quartier wächst. Es fehlt wohl nur noch ein Staffelgeschoss, bis der Rohbau fertig ist.


    http://www.directupload.net/file/d/4080/jsoycg95_jpg.htm


    Im Frühjahr 2016 soll das Projekt abgeschlossen sein. Von 11.300 Quadratmetern Bürofläche wurde schon die Hälfte von der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper gemietet.


    Wo wir schon mal in der Ecke sind: die Geschäfte im Eckhaus Hohe Straße/Gürzenichstraße werben schon mit einem Räumungsverkauf. Dort soll es ja ab nächsten Monat losgehen.

  • Ich habe das Projekt nicht intensiv weiter verfolgt, komme aber regelmäßig mit dem Fahrrad vorbei. Der Rohbau steht wohl. Während der Bau von der Augustinerstraße noch einigermaßen wirkt, entwickelt er sich doch zur Gürzenichstraße in als ordentlicher "Trümmer"! Die eigentliche Traufhöhe ist ja noch angemessen, aber dann wurden ja noch zwei! Staffelgeschosse draufgesetzt. Gerade mit den zwei verbliebenen Bestandsbauten wirkt die ganze Situation auf dieser wichtigen städtischen Schauseite als erschlagend!
    Als Trotzreaktion auf die Zwangsintegration der Bestandbauten ist der Standort ja wohl nicht geeignet.


    Wurde vor einigen Jahren noch groß über die unzulängliche Höhe des polnischen Investoren-Stadthauses und dessen erschreckende Wirkung im Stadtbild lamentiert wurde, verstehe ich überhaupt nicht, warum man das nun mit dem Gürzenich Quartier wiederholen lässt (okay, natürlich weiß man warum... ;))


    Mal die Gesamtwirkung abwarten - vielleicht "mildert" der Gürzenich- dann den Stadthausanblick von der Rheinseite aus.


  • Quelle: mein Foto


    Ich habe am vergangenen Samstag (07.11.) einmal das Gürzenich-Quartier vom Gürzernich aus fotografiert und das zeigt sich das ganze oben beschriebene Elend in (Fast-)Vollendung, auch wenn die Gerüste das Gesamtbild noch etwas verzerren..


    Die beiden Bestandsbauten werden um Meter überragt, deren Fassaden mit Sicherheit nicht saniert werden. Der Neubau selbst hat noch diese zwei versteckten Staffelgeschosse - ein Ungetüm! Es hat so gar nichts mit Integration von Bestandbauten, sondern eher an ein Rachefeldzug der Investoren auf Kosten des Stadtbildes an äußerst prominenter Stelle. Das hat so gar nicht von "Heilung" des Stadtbildes zu tun, sondern mit Verschlimmbesserung...

  • Der ältere Gebäudebestand wird durch den Investor des Gürzenich Quartiers etwas aufgehübscht. So stand es mal irgendwo. Dieses Elend ist doch durch die Trotzhaltung der alten Dame entstanden, die ihre "ach so schönen und erhaltenswerten" Bestandsbauten partou nicht verkaufen wollte. Wirklich schade, mir hat der ursprüngliche Entwurf wirklich sehr gut gefallen. Naja, irgendwann werden auch diese beiden Gebäude fallen und man wird das Gürzenich Quartier um diesen Teil erweitern. Hoffentlich dauert das nicht mehr all zu lang.

  • was ist eigentlich das problem?

    sind die bestandsbauten das problem oder der neubau? die bestandsbauten sind zugegebenermaßen nicht gerade spannend, wären sie renoviert, würden sie niemandem weiter auffallen, weder positiv noch negativ. allerdings empfinde ich die neubauten weder als spannender, architektonisch einfallsreicher oder stadtbildverbessernder. sie sind, nach den entwürfen zu schließen, einfach genauso belanglos wie die beiden gebäude aus den 50ern. mit dem unterschied, dass sich die höhe des neubaus nicht an der umgebungsbebauung orientiert, außer vielleicht am ehmaligen stadthaus. eine komplett vertane chance, diesen teil der altstadt aufzuwerten.

  • Sicherlich sind die Bestandsbauten eher belanglos und der Neubau würde ohne diese stärker wie aus einem Guss wirken, aber ich finde es unfair der Hausbesitzerin Trotzhaltung vorzuwerfen. Genausogut kann man dem Investor auch zuviel Renditeorientierung und mangelndes Interesse an ein an die Umgebung angepasstes Bauen vorwerfen. Man sollte Entwürfe besser erst präsentieren, wenn man alle Grundstücke beisammen hat.


    Vermutlich hätte die alte Dame bei einem entsprechendem Preis auch verkauft, vielleicht hätte man ihr im Austausch auch ein passendes anderes Haus anbieten müssen und den Umzug organisieren müssen. Aber dies wäre natürlich deutlich teuerer geworden als dass, was der Flächengewinn an zusätzlicher Rendite erbracht hätte. Dies hat sich für den Investor halt nicht gelohnt.


    Zwangsverkäufe nur zur Renditesteigerung von Investoren gibt's nun mal nicht und öffentliches Interesse ist hier wohl auch nicht gegeben, da man den Klotz kaum als gewaltige Verbesserung des Stadtbildes betiteln kann, insofern ist es das gute Recht der Hausbesitzerin nicht zu verkaufen.

  • finish

    heute morgen bin ich am gürzenich-quartier vorbei gefahren, das gerade "enthüllt" wird - und war geschockt: ein düsterer trümmer - GRAU-EN-HAFT - das endergebnis hat mit der visualisierung REIN GAR NICHTS zu tun:


    http://www.guerzenich-quartier.de/tl...Guerzenich.jpg


    ich bin kein notorischer meckerer - ich hätte mich ehrlich gefreut, wenn es so geworden wäre wie oben in dem verlinkten bild. aber die realität? die natursteinfassade ist richtig dunkel und abweisend - nicht mal im ansatz in richtung "heller sandstein" gehend wie in den vorab-bildern - die fensterrahmen sind die billigste standard-variante - und zwar in der farbe k**k-braun... nix von wegen bronze-farben wie in der... ? genau, wie in der visualisierung - visualisierungen sind in den meisten fällen ganz einfach eines: verarschung!


    die dunkle fassade und die braunen rahmen führen übrigens dazu, dass das gebäude nicht mal im ansatz so luftig wirkt wie in der... ? genau, wie in der visualisierung. die fenster wirken viel kleiner, die masse an düsterer fassade viel massiver, die eleganz, die die vorab-bilder erhoffen ließ: fehlanzeige!


    meine frage: kann denn die stadt hier nicht was machen ? dürfen denn visualisierungen so stark vom endergebnis abweichen... ?

  • abekoeln


    Ich war auch überrascht, als ich vor Kurzem dort vorbeikam. Die Visualisierung hatte ich zwar nicht mehr genau im Kopf, aber die graue Fassade nahm ich auch negativ auf. Das Gürzenich-Quartier SOLLTE ja übrigens Stadtreparatur für das Dorint Hotel sein, das etwas zu groß und massig geworden ist. Nun ja...

  • grauenhaft

    ich muss abekoeln zu 100 % beipflichten. bin heute dort zufällig vorbei gekommen. der stein sieht grauenhaft aus, am schlimmsten aber, wei von abekoeln schon geschrieben, die fenster, marke billigfenster in dunklem plastikbraun... der lage überhaupt nicht angemessen, außerdem ragt das gebäude entschieden zu hoch über die altstadtgebäude wenn man vom heumarkt kommt. völlig misslungen

  • und welches gebäude von den dreien auf dem ersten bild von dominik ist (mit abstand) das architektonisch anspruchsvollste und durchdachteste - auch, was die details im inneren, wie bspw. den aufzug angeht... ?


    mit ganz weitem abstand das hier:


    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/58599


    ein hochwertiger nachkriegsbau!


    fairerweise muss man sagen, dass dorint-hotel sieht sowas von unfassbar grotesk scheuslich aus, dass dagegen selbst das düstere neue GQ nicht ganz so schrecklich aussieht, wie es ist.


    wir befinden uns in einer echten gestaltungskrise - denn wenn die derzeit immerhin zumindest meist schlicht-elegant, aber eben immer völlig mutlos, geplanten neubauten von den materialien her billig umgesetzt werden, sind sie am ende nichts anderes als überdimensionierte monster und eigentlich bausünden. wenn auch nicht so offensichtliche bausünden (da ja von anfang an mutlos). da kann man nur hoffen, dass es bei dem geplanten großen kaufhausgebäude die gürzenich-str. weiter hoch kein böses erwachen gibt... die visualisierungen sehen ja ganz gut aus; nur: das sahen sie beim GQ auch... am ende liegt bei schlichten entwürfen der teufel im detail - und hier hat man beim GQ eben auf ganzer linie die falschen entscheidungen getroffen!

  • "Mutlos" trifft es genau richtig, finde ich.
    (Erinnert mich ein wenig an die Umsetzung beim Umbau des ehemaligen Lufthansa-Hochhaus': Wie toll und mutig sah auf den Visualisierungen noch das weit vorstehende Dach auf dem kleineren Gebäude Richtung Rhein aus - und wie beschränkt und langweilig das Ergebnis der Umsetzung...)

  • Hatte man dieses Gebäude nicht letztens erst abgerissen?
    Ach ne sorry, das war das alte Promarkt Gebäude am Rudolfplatz.


    Man will einfach nicht aus alten Bausünden lernen. Unglaublich.

  • Ich kann die Aufregung bezüglich des neuen Gebäudes überhaupt nicht nachvollziehen. Die Fassade entspricht der Visualisierung. Das die Visualisierung eine "Sonnen-illuminierte" Variante darstellt, ist m.E. gleich zu erkennen und auch nicht wirklich schlimm. Auch die Farbe der Fensterprofile war so zu erwarten.
    Ich emfinde die Struktur der Natursteinfassade auch alles andere als "billig". Schade ist lediglich, dass die beiden Bestandsgebäude nicht gefallen sind.

  • Schade ist lediglich, dass die beiden Bestandsgebäude nicht gefallen sind.


    Das ist schon schlimm ja, aber weil es so hübsch ist, hat man diese Mischung am Rudolfplatz zur Ringseite jetzt wieder vor!
    Es muss doch Möglichkeiten geben solche Dinge zu klären!!

  • Es ist kein highligth, aber ganz soooo schlecht finde ich es nicht. Aber die alten bestandsgebäude, die machen es echt schlimm. Und wie mein vorredner schon schrieb....am rudolfplatz jetzt derselbe murks

  • Das Gebäude habe ich vor Kurzem auch in natura gesehen. Mei, bei nass-grauem Februarwetter sieht eigentlich nichts besonders toll aus. Einfach abwarten bis die Läden offen haben und dann bei strahlendem Sonnenschein den Neubau genießen :D


    Die unsägliche Mischung aus kleinteiligem Nachkriegsbau und monolithischem Investorenpalast dürfte aber auch das Wetter nicht besser machen.