Wohnungsmarktentwicklung München (Mieten & Kaufen)

  • Welcher Wohnungstyp ist am meisten gefragt?

    In München sind am meisten gefragt 2-Zimmer-Wohnungen auf möglichst kleiner Fläche, die weniger als 700 Euro Miete kalt kosten:


    So müssen sich Suchende in München im Durchschnitt mit 45 Quadratmetern auf 2 Zimmern für eine Kaltmiete von rund 645 Euro zufrieden geben - und das bei einem enormen Konkurrenzdruck: Solche Wohnungen erhalten im Schnitt 2.017 Bewerbungen.


    Quelle: https://embed.presseportal.de/31321/article/4067588


    Also ist der Auftrag an die Immobilienwirtschaft klar. Diesen Typ Wohnung so viel wie möglich bauen bauen bauen! :)


    Die Plattform Immobilienscout verbindet das mit einer Aktion unter dem Titel "Baut was gesucht wird" zum heute in Berlin stattfindenden Wohnungsgipfel: https://www.immobilienscout24.…aut-was-gesucht-wird.html

  • Wobei eine 2-Zimmer Wohnung unter 40 Quadratmeter kaum Sinn macht. Und dafür dann im Schnitt 700 Euro kalt zu fordern halte ich seit 1-2 Jahren für etwas abwegig! Für derartige Wohnungen lassen sich doch an 90 % der Standorte in München 20 Euro / Quadratmeter Kaltmiete und mehr erwirtschaften.

  • Generell halte ich diese Forderung als abwegig. Sinnvoll finde ich immer noch einen Wohnungsgrößenmix zu bauen und nicht immer dieselben Größe, alleine um gesellschaftliche Schichten zu durchmischen. Weiterhin kann ich nicht feststellen, dass in München irgendeine Wohnung am Bedarf vorbei gebaut wird. Man muss sich nicht auf 2-Zimmer Wohnungen konzentrieren, solange alle Größen benötigt werden.



    Bzgl. der aktuellen Wahlkampfrhetorik auf den Wahlplakaten:
    Gibt es irgendeine Partei, die sich hier dem Thema Wohnungsnot verschreibt? Bis jetzt ist mir hier nichts aufgefallen.

  • Kurz gegoogelt... bei der SPD steht es in jedem Fall auf Platz 1 :D


    1. WOHNEN MUSS BEZAHLBAR SEIN


    Quelle: https://bayernspd.de/workspace…rogramm-5b7598ae0885e.pdf

    Edit:

    Allgemein zum Thema Wohnen:


  • Die Preise für solche Wohnungen oder die anderen Luxusentwicklungen wie die von Euroboden und Legat Living sind ja auch jenseits von Gut und Böse. Die Euroboden-Wohnungen in der Ehrhardstraße werden auch seit ewigen Zeiten angepriesen, ebenso wie die recht unschönen Bauten in der Falkenstraße. Ich bleibe dabei: wir haben ein enormes Missverhältnis im Wohnungsbau, entweder werden Sozialwohnungen gebaut oder überteuerte Luxuswohnungen. Die gehobene Mittelschicht mit vielleicht 100000 brutto Haushaltseinkommen ist bei den meisten Entwicklungen längst ausgepreist (siehe auch Bericht über den Blasenindex).

  • ^


    Beim Holzkontor ist die Lage - zumindest wäre sie das für mich - alles andere als 13.000 Euro / Qm wert. Von zwei Seiten viel befahrene Straßen, von einer Seite eine Gleistrasse. Die Aussicht beschränkt sich auf die Bürolandschaft des Kustermannparks.

  • Die gehobene Mittelschicht mit vielleicht 100000 brutto Haushaltseinkommen ist bei den meisten Entwicklungen längst ausgepreist (siehe auch Bericht über den Blasenindex).


    Die Mittelschicht mit einem Haushaltsjahreseinkomen von 100.000 Euro brutto kann nach wie vor in München Wohnungen kaufen. Ich sehe da, wenn wie bei den meisten Deutschen relativ viel geerbt oder sonst gespart wurde, mit einem Eigenkapital von 200.000 oder 300.000 Euro bis knapp 800.000 oder 900.000 Euro Kaufpreis kein Problem. Dann zahlt man ca. 2.000 bis 2.500 Euro Rate pro Monat.


    Aber klar, viel Luft nach oben ist für diese Einkommen nicht mehr. Wobei auch relativ viele Haushalte in München ein Bruttojahreseinkommen von deutlich über 100.000 Euro haben (typisches Ingenieurspärchen ohne Personalverantwortung oder ein Teil mit Personalverantwortung).

  • Dann zahlt man ca. 2.000 bis 2.500 Euro Rate pro Monat.


    Wie kommst du denn auf diesen Wert? Bei ca. 600.000 Euro Kredit bräuchte man einen festen Zinssatz von etwa 1,5 Prozent über 30 Jahre um das abzuzahlen. Und das wäre bei 100.000 Euro Brutto immer noch ca. die Hälfte des verfügbaren Einkommens.


    Klar kann man das machen, ist aber einigermaßen riskant (Veränderungen der Zinsen) und über lange Zeit mit starken Einschränkungen des persönlichen Lebensstils verbunden - ich denke die meisten Menschen wollen sich das nicht antun, nur um eine Immobilie in München zu besitzen. Ich kenne genug Menschen, die deutlich mehr als 100.000 Euro verdienen und denen auch das zu viel wäre. Es ist m.E. für viele nicht mehr zeitgemäß - mehrere Urlaube im Jahr, teure Hobbys, schickes Auto usw. wollen schließlich auch bezahlt werden.


    Bei Wohnungen im oberen Teil eines Hochhaus dürfte der Quadratmeterpreis schon in der Größenordnung 15.000 Euro liegen. Da muss man dann schon weit über eine Mio. Euro finanzieren. Das bedeutet dann eine monatliche Belastung um 5.000 Euro, erforderliches Bruttoeinkommen dann schon jenseits der 200.000 Euro (und selbst dann wäre es knapp kalkuliert).

  • Klar, wenn die Familie 100 T€ einnimmt und 15 T€ für Urlaube braucht und dann noch zum Skifahren geht und öfter Restaurante besucht und obendrein ein Auto einer deutschen Premiummarke stets nicht älter als 4 Jahre fährt, für den wird ein 600.000 Euro Kredit möglicherweise zum Problem.


    Meine Aussage war ja "derartige Familien KÖNNEN sich eine Wohnung oder Reihenhaus kaufen". Sie können das Geld aber auch in beliebig andere Sachen stecken.

  • Das tut sich doch niemand mehr auf 30 Jahre an. Die Generation die alles einem Haus unterordnet wohnt mittlerweile drin ist aber nicht 30 oder 40 Jahre alt.


    1/3 des monatlichen Einkommens ist immer was propagiert wird. Die OECD rät sogar zu 1/5.


    Im Englischen würde man dazu "house poor" sagen.


    Wenn wir aber zwei typische Siemens, BMW etc. IG Metaller am oberen Ende des Tarifs haben sind das im Monat 8000-9000€ netto. Dann noch die Frage ob man sich das Risiko ans Bein binden will, die Finanzierung so aufzubauen das es nur zu Zweit tragbar ist.

  • ^^


    Äh?!? Tariflohn mit 8.000 oder 9000 Euro netto?? Das will ich auf Papier sehen, das wären ja 15.000 bis 18.000 Euro brutto. Das ist doch mit egal welchem Tariflohn nicht mehr zu machen sonderst erst außertariflich im Bereich höherer Personal- oder Finanzverantwortung und im Management.


    Und "house poor" sind nach deiner Definition dann 2/3 meiner Ingenieurskollegen. 50 % oder sogar 2/3 des verfügbaren Einkommens in das Wohnen zu stecken ist relativ üblich.

  • Igm geht in Bayern aktuell bis ca 114.000€.


    Als ich noch bei einem Tarif Unternehmen tätig war hatte ich zum Schluss knappe 100.000€ als Tarif Angestellter.

  • ^^


    Äh?!? Tariflohn mit 8.000 oder 9000 Euro netto?? Das will ich auf Papier sehen, das wären ja 15.000 bis 18.000 Euro brutto.


    Schau doch einfach in die Tariftabelle der IG Metall: https://www.igmetall-bayern.de/metall-elektro/


    Ein Tarifangestellter der höchsten Entgeltstufe (12b) verdient mit 35h Woche 5.819 Euro brutto, dazu kommen im Durchschnitt +14% Leistungszulage. Außerdem haben die meisten dieser Entgeltgruppe 40h Woche, also das ganze nochmal +14%. Gezahlt werden etwa 13,25 Monatsgehälter, ergibt in Summe etwas über 100.000 Euro - natürlich ohne Gewinnbeteiligungen oder sonstige variable Zuschläge. Das heißt in Lohnsteuerklasse I knapp 4.700 Euro netto. Bei zwei Verdienern/Haushalt in dieser Gehaltsklasse sind das über 9.000 Euro netto.


    Am Ende ist es aber wie MatthiasR schreibt einfach nicht mehr die Generation, die dann 50% ihres Einkommens in eine Immobilie steckt. Dazu kommt das Risiko dass die Beziehung auseinandergeht und man auf einem Berg Schulden sitzt, den man alleine nicht bewältigen kann. Wenn man nur 25% seines Einkommens in die Immobilie steckt, kann zur Not einer weiterfinanzieren. Genau aus diesem Grund sehe ich für Immobilien im Bereich deutlich über einer Million Euro einfach keinen relevanten Markt mehr - klar können/wollen sich das einige locker leisten, aber deren Anteil ist im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung doch sehr überschaubar.

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    Ich denke, Isek hatte bei MatthiasR´ Beitrag nur übersehen, dass das angegebene Gehalt für zwei Personen gilt, nicht für einen allein.


    Genau aus diesem Grund sehe ich für Immobilien im Bereich deutlich über einer Million Euro einfach keinen relevanten Markt mehr


    Aus dem Von Poll "Premiumimmobilienbericht 2018":



    Deutlicher Spitzenreiter bei der Anzahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen ab einer Million Euro ist weiterhin München. Dort wurden 2017 im Premiumsegment 1.081 Immobilien veräußert, 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. [...] Es fällt auf, dass in München mehr Premiumimmobilien veräußert wurden als in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Köln zusammen.


    http://www.deal-magazin.com/ne…chstem-Wachstum-der-Top-7


    Ob eine Sättigung derartiger Luxusobjekte eintritt, hängt auch davon ab, wie ausländische Investoren künftig agieren.

  • :ibao:


    Genau, es war nicht klar, dass es sich um das Haushaltseinkommen handelt. Trotzdem, wer mit 8.000 verfügbarem Haushaltseinkommen keine Immobilie zur Eigennutzung kauft, der macht das ganz bewusst und nicht, weil es finanziell nicht möglich ist.

  • Ja wie geschrieben 2 Einkommen das typische studierte Münchner DINK Paar.


    Ich sehe den Kauf in München aber auch nicht als finanziell sinnvolle Entscheidung das ist heute mehr denn je etwas was man sich leisten will, solange die Mieten nicht aufschließen.

  • Ich sehe den Kauf in München aber auch nicht als finanziell sinnvolle Entscheidung


    Nach welchen Kriterien entscheidest du über die finanzielle Sinnhaftigkeit bzw. wäre ein Wohnungskauf (heute) im Umkehrschluss für dich unsinnig?


    Teil des deutschen Wohnungsproblems ist die extrem geringe Eigentumsquote, die Abhängigkeit der Menschen von renditegetriebenen Kapitalanlegern zeigt sich hier besonders deutlich.


    Jeder der finanziell die Möglichkeit zum Wohnungs- (oder ggf. gar Haus-)kauf hat, sollte dies in meinen Augen auch tun, in den Städten auf lange (durchaus auch generationenübergreifende) Sicht eine sehr wahrscheinlich wertstabile Investition und Alterssicherung. Die eigene Wohnung kann einem nur schwer genommen werden, als Mieter wird man im Zweifel luxussaniert.