Futurium [realisiert]

  • Futurium [realisiert]


    Quelle: Jan Musikowski Architekten




    Quelle: Jan Musikowski Architekten




    Quelle: Jan Musikowski Architekten



    Präsentation der anderen Preisträger


    BMBF-Mitteilung zu dem Thema



    Naja, ein weiterer "OK"-Bau in der Gegend. Für ein Haus der Zukunft hätte ich mir mehr erwartet, könnte genau so gut auch der Eingang für irgend ein neues Messe-, Kongress-Gebäude, Theaterhalle, Multiplex-Kino etc. sein - ziemlich nichtssagend.
    Unglücklich finde ich das "abgeschnittene" Eck zum Spreeufer hin und das damit einhergehende zu starke Betonen des Zurückspringens von der markanten runden Ufer-Blockkante. Hätte man besser lösen können, so wurde es quasi "ein Kopf kürzer gemacht".
    Das macht einfach keinen selbstbewussten, mutigen Eindruck (sollte es aber wenn es in dem Haus um die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft geht) sondern wirkt ziemlich autistisch, zurückgezogen und unscheinbar.
    Und für diejenigen auf dem Ausflugsdampfer auf der Spree unterwegs sind geht die Zukunft sonstwo vorbei. ;)


    Auszug aus BMBF-Mitteilung zu dem Thema:

    Die großen Fenster über den Eingängen bieten darüber hinaus großartige Ausblicke in den Stadtraum und symbolisieren den offenen Blick in die Zukunft.


    Also ich sehe in solche einem schwarzen großen Fenster einen eher düsteren Ausblick (in die Zukunft), sieht etwas beklemmend aus, erinnert mich irgendwie an die zur einen Seite nicht durchsichtigen Fenster in Verhörzimmern. Und auf der anderen Seite des Fensters stehen die Leute und "beobachten" einen (obwohl sie sicherlich nur die Aussicht genießen), aber man erkennt sie nur schemenhaft? Die Leuchtleisten im Inneren des HDZ könnten auch die Halogenstableuchten eines Verhörzimmers sein, die sich am Observationsfenster spiegeln. :lach:
    Anyway es gibt anscheinend mehrere Eingänge, die ähnlich gestaltet sind, aber auch wenn dem so wäre, wäre das auch nicht gerade das Optimum an Offenheit wenn ich mir das Modell so ansehe mit den langgestreckten weißen Wänden...




    Mein klarer Favorit ist jedenfalls der 4. Preis.
    Hier ist das Zurückspringen von der Blockrandkante nicht als Schwäche erkennbar, denn die ovalen Formen gleichen in ihrer selbstbewussten Ausstrahlung gegenüber der Umgebung das Zurückweichen des Vorplatzes willen locker aus.
    Diese Loch-Ornament-Vorhangfassade macht neugierig auf das leuchtende Innere, obendrein wirkt es durch seine runde, ovale Form freundlich, offen und einladend. Sein Inneres besteht übersichtlich aus einem einzigen Raum. Dass das Innere aus nur einem großen Raum besteht halte ich obendrein als geeigneter die Grundmentalität, Zukunftsprobleme vernetzt- und offen-denkend mit anderen Bestandteilen unserer Gesellschaft zusammen zu lösen, zu vermitteln.


    Es wäre auch ein architektonisches Ausrufezeichen, das aufgrund seiner Funktion völlig gerechtfertigt ist und auch nötig wäre um zu signalisieren, dass das Auseinandersetzen mit der Zukunft ein Herzensanliegen für uns alle sein sollte. Sich mit den zukünftigen Themen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen ist nicht minder wichtig wie über den Bahnknotenpunkt Hbhf. schnell von A nach B zu kommen. Insofern hätte man hier durch ein Aufbrechen der Blockrandkästen diese 2. Domina wirklich wagen sollen.


    Ein weiteres Argument ist folgendes, dass wir es heutzutage und auch in Zukunft immer mehr mit sanfteren und weicheren Formen zu tun haben. Die Welt wird außerdem friedlicher (durch Studie erwiesen! große Kriege werden wegen globaler Vernetzung immer weniger geführt etc.), wird leichter und angenehmer (durch techn. Fortschritt), sodass eine ovale Form obendrein auch besser der Dynamik unserer Zeit gerecht wird. "Kantigkeit", gerade in Bezug auf solch eine Institution, die sich der Innovation, dem Wandel, der Zukunft verschreibt, halte ich für unpassend. "Kantigkeit" war die Sprache des weltlichen Wandels vergangener Zeiten, als durch große Kriege und sonstige historische Paukenschläge (Unabhängigkeitserklärung der USA etc.) die Weltgeschichte beeinflusst wurde. Heute aber ist der Wandel fließend, er schleift wie ein stetiger Flusstrom die Ecken und Kanten ab, da runde Formen seinen Fluss besser umschmeicheln.
    Nur mal so ein kleiner Exkurs zu meiner philosophischen Theorie "Ende der Ruckartigkeit und Beginn der zunehmend fließenden, subtilen Veränderung"...

    4 Mal editiert, zuletzt von _Flyn_ ()

  • Naja, so richtig kann ich mich nicht für das Projekt begeistern. Man möchte kein Museum, weil ein Museum zurück schauen würde, also schaut das "Haus der Zukunft" nach vorn und soll fragen, wie unsere Welt in zwanzig Jahren aussehen könnte. Das findet Frau Schawan "wirklich innovativ". :lol: Ein "lebendiger Ort der Zukunftsvergegenwärtigung" soll entstehen. (Immerhin: Das Haus "schaut" nach Süden.)
    Wenn ich mir den Entwurf anschaue, muss ich zuerst ans Kino International denken, wo gerade "James Bond jagt Dr. No" läuft. Retro-SciFi.
    Vielleicht wäre temporäre Architektur besser gewesen, zum Beispiel jährlich neu zu bauende Pavillons, wie in der Serpentine Gallery in London. Das wäre dem PR-Anliegen des "Hauses der Zukunft" auch entgegengekommen. Ein offenerer, beweglicherer und mutigerer Ort wäre vielleicht besser gewesen.


    Gut finde ich den kleinen Platz zum Ufer hin. Ob der andere Platz an der Stadtbahn allerdings so attraktiv ist?

  • Haus der Zukunft

    Schön, dass die Bundesregierung sich in Berlin noch mehr präsentieren möchte. Der Veranstaltungsbau mit dem klangvollen Namen wir bestimmt gut zu bespielen sein. Haupstasache es wird dort nicht nur platte PR gezeigt.


    Die Architektur des Siegers ist auf den ersten Blick gar nicht schlecht. Sie ergibt mit Saal der Bundespressekonferenz ein zweites Auge auf das Bundeskanzleramt. Eine schöne Allegorie, denn ein Auge ist halt eines zu wenig.
    Ich hoffe nur, dass der Rest der Fassade keine geschlossene Kiste bildet, sonder Glasflächen enthält. Insgesamt ist das Projekt aber sicher eine goße Bereicherung für die Ecke. :daumen:

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    Warum sollten sie nicht über einen Entwurf schreiben den sie offenbar interessant halten? Sie schreiben ja nicht davon, dass er in irgend einer Weise prämiert worden wäre.


    Trotzdem Danke für den Fund. Vom Design her tatsächlich das was ich mir unter dem Begriff "Haus der Zukunft" vorstelle - im Gegensatz zum Siegerentwurf der vermutlich vor allem aufgrund der besseren Funktionalität der Räumlichkeiten gewonnen hat.

  • haus der zukunft
    auf arch daily ist diese visualisierung von dietmar köring (berlin), simon takasaki, EyeTry, zu sehen, warum und weshalb erschliesst sich mir nicht ganz da die preisträger doch schon feststehen. interessant allemal.


    http://www.archdaily.com/28469…ng-simon-takasaki-eyetry/


    Ich vermute mal, weil es ein interessanter dekonstruktivistischer Entwurf ist, der allerdings so nicht in die Umgebung passen würde. Ich denke nicht, dass sich in Berlin dafür geeignete Flächen, geschweige denn Mehrheiten finden würden.

  • Der Entwurf ist echt toll. Der hätte sich gut in einer geschlossenen und einheitlichen historischen Umgebung gemacht. An dieser Stelle wär er vielleicht nicht so zur Geltung gekommen.

  • Die BImA hat Ende November BAM Deutschland mit dem Bau des Hauses der Zukunft beauftragt. Dazu einige Details aus der Pressemitteilung:

    Die Bausumme beträgt ca. 58 Mio. € Brutto. Geplant ist, das Gebäude Ende des Jahres 2016 an die Trägergesellschaft Haus der Zukunft gGmbH zu übergeben.


    Starke Anziehungsmagneten sind das begehbare Dach sowie ein öffentlich zugängliches Restaurant und Café mit Ausblick.

  • Haus der Zukunft

    Da ja nun bald die Grundsteinlegung zum Projekt "Haus der Zukunft" bevorsteht (10. Juni 2015), hier der Link zu aktuellen Webcam Click mich zur Webcam


    Anfang 2015 soll die Bauphase starten, die Fertigstellung des Gebäudes wird für Ende 2016 erwartet. 2017 soll das Haus der Zukunft für Besucher eröffnen.

    2 Mal editiert, zuletzt von notration ()

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    Das Haus der Zukunft hatten wir bisher im BMBF-Thread. Ich habe alle Beiträge hierzu hierher verschoben.


    Da Hotlinking nur in Ausnahmefällen bei uns gestattet ist (siehe Richtlinien) habe ich die Bilder im letzten Beitrag entfernt.

  • Kleines Komplemtär zum Humboldtforum

    Bisher habe ich mich noch recht wenig mit dem Projekt beschäftigt, dabei ist es an sich recht spannend und mE trotz seiner geringeren Dimensionen ein gelungenes Komplementär zum Humboldt-Forum. Während in Berlin immer mehr Forschungs- und Entwicklungszentren, Zukunftslabore, Technologieschmieden und wie sie alle heißen aus dem Boden schießen, errichtet nun also auch der Bund sein "Haus der Zukunft". Hier noch ein paar Eckdaten, die mir in diesem Thread bisher etwas fehlen:



    -Gebäudekonzept (Gesamtnutzfläche ca. 8.000m²):
    OG: „liquide Dauerausstellung“ auf 2.600m² mit aktuellen Forschungsprojekten und -ansätzen zu fünf vernetzten Kernthemen: Arbeit, Gesundheit, Ernährung, Wohnen und Energie
    EG: "Kommunikationsebene" mit 700m² großem, mehrfach teilbarem Hauptveranstaltungsraum für Vorträge bis ca. 550 Personen, kleinem Veranstaltungsraum für bis zu 80 Personen und Foyer (640m²) mit Shop
    UG: "Reallabore" zum Testen von Prototypen auf 600m²
    -Vernetzung mit Umgebung durch große Panoramafenster, begehbares Dach und öffentlich zugängliche Gastronomie
    -"Niedrigstenergiebauweise" u.a. durch kompakte Form mit geringem Wärmeaustausch zwischen Außenwänden und Umgebung sowie Nutzung regenerativer Energiequellen (Solarthermie- und Photovoltaikanlagen mit Latentspeicher; Kühlung durch verdunstendes Regenwasser)
    -zudem vollständige Barrierefreiheit
    -geplante Fertigstellung: 2016 (Eröffnung: 2017)
    -geplanter Kostenrahmen: 58 Mio (sowie 8 Mio für den jährlichen Betrieb) finanziert u.a. durch wissenschaftliche Institute wie die Planck-Gesellschaft, Stiftungen und große Konzerne
    -Realisierung durch ÖPP-Verfahren mit Beteiligung von Bundesforschungsministerium sowie BAM
    -Architekten: Richter und Musikowski (Berlin)
    Projektseite u.a. mit Hinweisen und Visualisierungen zur Architektur


    Die aktuellen Presseartikel von Berliner Zeitung und Morgenpost klingen mE recht interessant. Ich fange jedenfalls allmählich an, mich dafür zu begeistern.

  • Ich frage mich jeden Tag beim Vorbeifahren, was das wohl für weiße Stangen (?) sind, die da zu Dutzenden aus dem Boden ragen. Jemand eine Idee?

  • Der Entwurf ist echt toll.


    Der Entwurf ist erstaunlich gut. Ich würde ihn sogar als spektakulär bezeichnen. Das Haus der Zukunft soll die Funktion eines Schaufensters übernehmen und genau diese Schaufensterfunktion wird mit der großen, zur Spree hin geneigten Glasscheibe wortwörtlich und konsequent umgesetzt.


    Der hätte sich gut in einer geschlossenen und einheitlichen historischen Umgebung gemacht.


    Wie bitte? In einer einheitlichen historischen Umgebung?


    Da ist sie wieder .... diese merkwürdige Überzeugung, daß moderne Architektur nicht für sich alleine stehen kann.
    Da ist sie wieder .... diese merkwürdige Überzeugung, daß moderne Architektur nur dann gut ist, wenn sie in eine historische Umgebung gesetzt wird, um besagte historische Umgebung zu sprengen.


    Warum kann moderne Architektur nicht einfach für sich alleine stehen? Ist es ein Mangel an Selbstbewußtsein? Oder was soll dieser Unfug? Es scheint eine unausrottbare Krankheit zu sein, immer wieder städtebauliche Brüche erzeugen zu wollen. Und offenbar hat man aus den Fehl- entwicklungen vergangener Jahrzehnte nichts gelernt. Meine Vorschlag an die Liebhaber städtebaulicher Brüche: WERDET ENDLICH ERWACHSEN !!!

    An dieser Stelle wär er vielleicht nicht so zur Geltung gekommen.


    Doch, ganz ehrlich. Der Bau passt an dieser Stelle ganz hervorragend hin.

  • Das Gebäude erinnert mich massiv an die Deutsche Oper von 1961.


    Eine Seite als Betonwand, die andere Seite als Glaswand. Lediglich ist die Kubatur etwas komplexer geraten. Aber ansonsten nichts wirklich neues unter der Sonne. Von einem Haus der Zukunft würde ich etwas wortwörtlich futuristisches erwarten.


    So etwas beispielsweise:


    http://www.br.de/nachrichten/o…ertsaal-muenchen-152.html


    Das war mal ein richtig innovativer, frischer Entwurf.

  • Ja, ein weiteres Beispiel dafür, dass man jetzt nicht den Eindruck noch nicht dagewesener Architektur hat.
    Die BMW Welt in München sieht innerlich sowie äußerlich hingegen ziemlich futuristisch aus und ist auch ein richtiger Eye-Catcher und Solitär:


    http://commons.wikimedia.org/w…ia,_2013-04-22,_DD_07.jpg


    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:BMW_Welt_04.jpg


    Könnte direkt aus einem Science Fiction Film kommen.


    Bei deren Architekten hätte ich an Stelle der Verantwortlichen mal um einen Entwurf gebeten.


    haus der zukunft
    auf arch daily ist diese visualisierung von dietmar köring (berlin), simon takasaki, EyeTry, zu sehen, warum und weshalb erschliesst sich mir nicht ganz da die preisträger doch schon feststehen. interessant allemal.


    http://www.archdaily.com/28469…ng-simon-takasaki-eyetry/


    Seh ich jetzt erst - dieser Entwurf begeistert mich sofort, das wäre ein wahres Haus der Zukunft.