Neubauvorhaben Hafenplatz (Kreuzberg)

  • Baustadtrat Schmidt scheint sich jetzt gar für den Bau von Hochhäusern zu erwärmen, er denke, dass hier Höhen von bis zu 120m (!) am Hafenplatz gehen – 'sofern es dem Gemeinnutz dient'.


    Wird man dann sehen. Die aktuelle Bauordnung lässt zu, dass sich HH bis zu einer Geschosshöhe von 60 m noch im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen errichten lassen, wenn darin auch günstiger Wohnraum entstehen soll. Alles darüber ist dann mehr was für die Luxus-Appartments.

  • In der Tat, bei den abertausend Bauvorschriften werden wir Luxusappartements in Höhe von mindestens 60m benötigen, um die darunter liegenden 30% an Sozial- und Studentenwohnungen zu subventionieren. Wenn wir Glück haben, werden diese Luxuswohnungen so exorbitant teuer sein, dass auch noch Kapital für eine ansehnliche Fassade und Grünanlagengestaltung bleibt.


    Das ist überhaupt nicht polemisch gemeint, sondern begrüßenswert und ur-berlinerisch: Auch die Gründerstil-Fassaden konnten nur durch die extrem luxuriösen Vorderhäuser finanziert werden. Die Hinterhäuser hatten zwar wenig Licht, aber somit immerhin an ein attraktives, gemischtes Nah-Umfeld gebunden, mit Kleingewerbe, Kaufgelegenheiten und prachtvollen Flaniermeilen und Parks um die Ecke. Heute lebt der Bewohner auf Wohnberechtigungsschein zwar im technischen Luxus, verglichen mit den Standards damals (Licht, Warmwasser, Dusche, Zentralheizung), aber das Umfeld einer Platte ist oft geprägt von fehlender Aufenthaltsqualität und der Abwesenheit von jeder inspirierenden Ästhetik.

  • Wozu ein Platz wenn es nicht mal einen Hafen gibt?


    Die Frage war durchaus berechtigt, der namensgebende (Ur-Berliner) Hafen wurde 1960 endgültig zugeschüttet und an der Stelle des Bassins der heutige Mendelssohn-Bartholdy-Park errichtet; geblieben ist die STRAßE "Hafenplatz" als nördliche Begrenzung desselben:
    https://www.morgenpost.de/berl…er-Hafen-ohne-Wasser.html
    http://www.xhain.info/kreuzberg/hafenplatz.htm


    Von - der Straße - Hafenplatz gehen wiederum die Köthener, Dessauer & Schöneberger Straße(n) ab, die im Folgenden *alle* unter diesem Thread subsumiert werden.


    Heiß umstritten war bisher die sog. ”Maya-Pyramide“ / das "Pyramiden-Haus":


    Adresse(n): Hafenplatz 6-7/Köthener Straße 28-32


    Aber nicht nur darum soll es hier gehen, siehe unter #1:

    ...
    Insgesamt eine bedeutende Chance, dem gesamten Areal Köthener / Dessauer Str. / Hafenplatz würde eine Aufwertung und Belebung sicherlich gut tun. :daumen:


    Hat jemand noch detailliertere Informationen und weiss jemand was mit den angrenzenden Gebäuden Dessauer-Str. geschehen wird?


    ..
    Baustadtrat Schmidt scheint sich jetzt gar für den Bau von Hochhäusern zu erwärmen, er denke, dass hier Höhen von bis zu 120m (!) am Hafenplatz gehen – 'sofern es dem Gemeinnutz dient'.


    Tagesspiegel - Bauen in Kreuzberg lieber Gemeinwohl als Hardrock Hotel


    TAZ - Wohnen überm Recyclinghof

  • Zum direkten Bau / Nachverdichtungsprojekt 'Hafenplatz 6+7' gibt es ein paar aufschlußreiche News auf der Website der Berliner UdK und des Wettbewerbs-Ausschreibers:


    Transformation Grünes Quartier Hafenplatz


    Transformation 2020


    Auf der Wettbewerbsbeschreibung wird die geplante Projektierung nun erstmals (meines Wissens) veröffentlicht:


    Städtebaulich soll das Gebiet im Zuge der Entwicklung verdichtet werden. Zurzeit befindet sich auf einer Grundstücksgröße von ca. 12.000 qm, eine BruttoGeschossfläche von ca. 24.000 qm. Das Grundstück kann auf eine GFZ von 3,0 verdichtet werden, so dass damit eine BGF von ca. 36.000 qm entsteht, die sich aus dem Bestand, Ersatzneubau und Neubau zusammensetzt.
    Das kreuzförmige terrassierte Wohngebäude wird erhalten und kernsaniert. Das bestehende Wohngebäude entlang der Köthener Straße wird abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Weitere Verdichtungen sollen an den östlichen und westlichen Eckpunkten des Grundstücks am Hafenplatz und am nördlichen Rand des Gartenbereichs erfolgen. Die Freiflächen sollen als gut gestaltete Grünflächen
    qualifiziert, und räumlich und über Wegebeziehungen mit dem Mendelssohn-BartholdyPark verbunden werden.


    Im März 2020 sollen Wettbewerbs-Konzepte und Entwürfe von Studierenden der 5 teilnehmenden Hochschulen / Universitäten einer Jury vorgestellt werden. Man darf gespannt sein.


    An unsere Mods: Evtl. macht es Sinn die beiden Projekte, 'Hafenplatz' und 'WoHo Kreuzberg' in zwei getrennte Threads zu verlegen, oder einen neuen gemeinsamen Titel zu finden (zum Beispiel: Urbane Mischung Kreuzberg 61 - Nachverdichtung und Hochhausprojekte? :) )

    2 Mal editiert, zuletzt von Querbalken ()

  • Der Wettbewerb wurde trotz Corona durchgeführt. Der 1. Platz ging an die Stuttgarter Studentinnen Ella Bortenschlager und Andrea Irion:


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    © Ella Bortenschlager und Andrea Irion, Universität Stuttgart


    Investor ARTPROJEKT lobt den besonderen Innovationscharakter in Hinblick auf Städtebau, Wohn- und Gewerbegebäude, Grünplanung und vor allem Urban Farming.

    Die offizielle Preisverleihung findet vrs. im Oktober statt.


    DBZ News

    Competionline

    Mal sehen wann's planungstechnisch konkret wird...

  • Allein die Baumasse sieht aus wie eine Dystopie aus den 70er Jahren. Mal sehen ob man durch Gestaltung diese Wucht in den Griff bekommen kann. Den Nutzungsvorschlag mit Nahversorgung im EG und Büros / Ateliers in den ersten 3 Etagen finde ich vorbildlich und passend für die Gegend.

  • Gratulation, sehr gute Entscheidung. Und tolle Idee der Studierenden die bereits vorhandene Pyramide weiterzuentwickeln. Die Dachflächen eignen sich hervorragend für Urban Farming und Gardening. Hier zeigt sich gut, dass man alte Bestandsbauten aus den 60/70er Jahren nicht zwangsläufig plattmachen muss sondern sie den heutigen Ansprüchen gemäss nachhaltig weiterdenken kann. Und historisierenden Zierrat und Geschnörkel braucht man auch nicht dafür. :evil:

  • Interessanter Entwurf, keine Frage. Ob er mir gefällt, hängt nicht zuletzt von der Platzierung im Stadtraum ab. Leider finde ich dazu weder Modell noch Visu noch Plan. Bin leicht verwirrt und weiß nicht, wo da welche Straße vorbeiführt. Kann jemand helfen?

  • ^Ich meine eher, dass die zweite Pyramide entlang der Köthener Straße gebaut wird. Im Modellbild oben wäre der etwas versteckte Vorplatz links die Ecke Hafenplatz/Köthener. Zum Hafenplatz bleibt das Gebäude so erhalten, wie es ist, der zweite Hochpunkt wird nach hinten versetzt.

  • ^

    Ja stimmt, dachte ich zunächst auch und hab's dann doch falsch geschrieben :saint:

    Dann verstehe ich aber nicht, warum man in Richtung Hafenplatz nicht auch wieder die Ecke zur Pyramide ansteigen lässt. Das würde da doch nicht stören.

  • Gratulation, sehr gute Entscheidung. Und tolle Idee der Studierenden die bereits vorhandene Pyramide weiterzuentwickeln. Die Dachflächen eignen sich hervorragend für Urban Farming und Gardening. Hier zeigt sich gut, dass man alte Bestandsbauten aus den 60/70er Jahren nicht zwangsläufig plattmachen muss sondern sie den heutigen Ansprüchen gemäss nachhaltig weiterdenken kann. Und historisierenden Zierrat und Geschnörkel braucht man auch nicht dafür. :evil:

    Kannst du erklären wie sich "das zeigt"? Das einzige was ich sehe ist eine Dystopie aus den 70ern. Eine hässliche Baumasse, deren Erscheinungsbild - wie von dir gewünscht - wahrscheinlich auch nicht entsprechend aufgehübscht werden wird. Wird sicher ein toller sozialer Brennpunkt...

  • < was verstehst denn jetzt nicht? wer Augen hat zu sehen und zu lesen ist klar Vorteil, no?

    Unter Einbeziehung der ursprünglichen Pyramide wird eine Art Modul weiterentwickelt. Und da die ursprüngliche Pyramide über weder Zierrat noch Schnörkel verfügt sondern eine richtige Sichtbetonschönheit ist, nehme ich sehr stark an, dass die Erweiterung ebenso ohne diese Elemente. auskommen wird, was auch bei der Formensprache der angewendeten Architektur recht absurd wäre.

    schau dir einfach nochmal die Fotostrecke von mitglied Kleist unter #49 an.

  • ^

    Den beiden Studentinnen schwebt ja dem Modell nach ein deutlich höherer Glasanteil mit vielen Fassadenaufbrüchen vor. Insbesondere in den Innenhöfen sieht das ziemlich luftig aus.

    Mir gefällt's aber und es zeigt was sich aus so einer großen Baumasse rausholen lässt. BIG hätte bei der Bauform wahrscheinlich seinen Spaß.

    Dass das ein sozialen Brennpunkt wird kann ich mir allein schon wegen der Lage nicht vorstellen.

  • Allein die Baumasse sieht aus wie eine Dystopie aus den 70er Jahren. Mal sehen ob man durch Gestaltung diese Wucht in den Griff bekommen kann.

    Eine hässliche Baumasse, deren Erscheinungsbild - wie von dir gewünscht - wahrscheinlich auch nicht entsprechend aufgehübscht werden wird. Wird sicher ein toller sozialer Brennpunkt...

    Bevor hier zu viele Schnappatmung bekommen - der studentische Architekturwettbewerb "Transformation" ist nicht "real", er simuliert Architekturwettbewerbe unter realen Bedingungen, also anhand von echten Bauvorhaben. Nichts davon wird so gebaut. Das lässt sich aber auch der Ausschreibung ("nur für Studenten") entnehmen. Jährlich veranstaltet der "Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V." den Wettbewerb, als Aufgabe war unter anderem das Meister-Areal Nürnberg dabei, 2012 sogar die Freiraumgestaltung des Humboldt Forums.

    Abgesehen davon empfinde ich den Entwurf von Ella Bortenschlager und Andrea Irion als wirklich großartig und deutlich besser als das, was die beauftragten Architekten in den Ring geworfen haben. Ich hoffte, es würde so gebaut.

  • Ich finde die Vision sogar außerst genial!


    Bausubstanz geschont, Stadt verdichtet, Nutzungs-Mischung verbessert und durch das Anbauen statt Abreißen fügt man dem Stadterlebnis ein paar (gerade im grobkörnigen Berlin benötigte) interessante urbane Schichten hinzu.


    So kann man meinetwegen überall an solche Ecken rangehen.

  • Liegenschaft am Hafenplatz: Fast vier Jahre sind vergangen mit keinerlei neuen Ergebnissen. Zwischendurch gab's Eigentümerwechsel, heftige Gefechte zwischen Beteiligten und wohl das Ringen um eine Lösung. Immerhin, nach dem langen Warten gibt es endlich Neuigkeiten, am 10. Januar 2024 sollen 4 Architekten unterschiedliche Konzepte zur Entwicklung dieses sehr interessanten Areals vorstellen. Zuvor wurde das Projekt ja auch schon dem Bauausschuss des Bezirkes vorgestellt.

    Ebenfalls werden die Pläne ab übermorgen schon (!), 6. bis 13. Januar in einer Ausstellung die Ergebnisse der 'Ideenwerkstatt' in der BARK Berlin Gallery, Köthener Str. 28, 10963 Berlin gezeigt. Man darf (hoffentlich) gespannt sein - das Potential ist auf jeden Fall da.


    Link und Ankündigung:

    Stadtwerft Hafenplatz – Stadtwerkstatt Gemeinwohl

  • So, ein erster Eindruck von den Ideen in den Schaukästen, ausgestellt am Hafenplatz (eigene Abbildungen), genaueres gibt es dann ab 10. Januar.

    Was jetzt schon auffällt, doppelt bis dreifach so hohe Bebauung wie in Bestand und Umgebung, kurz: es wird sehr dicht, bis extrem dicht für bisherige Berliner Kiez-Verhältnisse. Ohne B-Plan wird da nichts zu machen sein.

    Tippe, so etwas wird locker 8-10 Jahre bis zur Fertigstellung dauern. Die Nutzungen oder neudeutsch 'Programmierungen' sind das Einerlei vom Kiezkultur-Stereotyp im neumodischen Architektensprech: Kiezkantine, Späti, Fahrradwerkstatt, Jugendbistro, ... copy paste, hat so eine Planung wirklich den Kontakt zur Wirklichkeit verloren?

    Benötigt wird dort doch eher ein günstiger Supermarkt in der Nutzung für die wahrscheinlich nicht ganz so reiche Gewobag-Bevölkerung, die dort einziehen soll.

    Nach erstem Eindruck hätte ich mir lieber eine Sanierung im Bestand gewünscht, die Studenten hatten doch vielversprechende Planungen. Aber sicher steckt der Teufel im Detail, wie so oft.


    https://ibb.co/z8VMttS

    https://ibb.co/v4ZDfsy


    https://ibb.co/ZKZ6950