Umbau des KaDeWe

  • Die Fenster sind klasse. Viel größer, da schaut man noch lieber rein! Nur der Stein muss erst patinieren, bevor er auch richtig zum Rest des Hauses passt. Der Eingang ist auf den ersten Blick etwas glamourös, aber die Türen selbst und der Bodenbelag eher...lahm. Was die Bilder vom Inneren angeht, sehe ich da jetzt nichts revolutionäres. Man hat eben mal etwas renoviert...

  • ^ Nur dass am Ende des Umbaus das Atrium verschwunden sein wird. Was ich nach wie vor schade finde, weshalb ich Pumpernickels Begeisterung nicht teilen kann. Andererseits bin ich auch ein wenig beruhigt: Es sieht nach wie vor aus wie in einem Edelkaufhaus. Die Verwandlung in ein besseres Alexa, die ich befürchtet hatte, scheint auszubleiben.

  • Mich überzeugt die Verkleidung des Erdgeschosses am Tauentzien überhaupt nicht. Es handelt sich um einen anderen Stein, der auch nicht nicht durch Patina besser aussehen wird, im Gegenteil. Man erkennt sofort, dass es sich um eine dünne Steintapete handelt, die keinerlei Solidität ausstrahlt.


    Übrigens wurde das große schmiedeeiserne, versenkbare Tor am Haupteingang entfernt. Das war doch sicher eines der historischen Elemente des Baus. Wirklich schade!

    Einmal editiert, zuletzt von rako () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • ^ Sehe ich auch so. Mit dem historischen Erscheinungsbild hat das wenig zu tun. Zwar besser als vorher und große Schaufenster sind sicher attraktiver als kleine, aber warum war man nicht konsequenter? So ist es irgendwie nur halbgar... Leider wird sich der Eindruck von außen durch die Neugestaltung kaum verbessern - es bleibt ein zig-mal umgebauter klobiger Kasten. Statt eines x-ten Dachumbaus sollte man lieber die Ursprungsfassade wieder herstellen.


    Bei den Bilder von der neuen Inneneinrichtung bin ich leidenschaftslos. So eine Labelpräsentation ist eh kurzlebig und ich bin dort eh kein Kunde.

  • Der Eindruck liegt mE auch daran, dass die Scheibe früher ein Stück zurücksprang und die Steinwand so plastischer und massiver wirkten. Im direkten Vergleich würde ich auch klar für die frühere Variante plädieren.


  • Übrigens wurde das große schmiedeeiserne, versenkbare Tor am Haupteingang entfernt.


    Wie kommst du darauf? Quelle?


    Backstein
    "Statt eines x-ten Dachumbaus sollte man lieber die Ursprungsfassade wieder herstellen."


    An der Stelle der Hinweis, dass das jetzige KaDeWe um Größenordnungen größer als das "ursprüngliche" KaDeWe ist.
    Die ursprüngliche Verkaufsfläche lag bei ca. 24000 sqm. Dann wurde irgendwann in den 30ern mal auf 40.000 sqm aufgestockt. Nach dem Krieg nochmal etwas erweitert und seit den 90ern hat das KaDeWe über 60.000 sqm Verkaufsflächen. Das ist ein ganz anderer Baukörper geworden, da passt die (welche Vorkriegsfassade du auch meinst, die von Anfang des 20. Jahrhunderts oder aus den 30ern?!) "Ursprungsfassade" genauso gut, wie Dirk Nowitzki ein Size S T-Shirt passt.


    Der Umbau nimmt die Trockenheit des 50er Wiederaufbaus, die Miefigkeit des 70er Umbaus und die Geschmacklosigkeit des 90er Umbaus (diese vielen "halben Wagenräder" auf dem Dach, gekrönt vom Mega-Wagenrad über dem Haupteingang) zumindest wieder aus der Front raus, führt den übrigen Bestandsbau in seinen äußeren Formen soweit es geht auf seine klassische Ursprungsformen der "Jahrhundertwende-Architektur" zurück und ergänzt diesen mit einer modernen Dachlandschaft, die eine tolle Aufenthaltsqualität bieten wird und das Publikum des Hauses deutlich verjüngen dürfte, was es auch dringend nötig hat, wie ich aus persönlicher Anschauung meine. Ohne dabei dem alten Bau quasi einen expressionistischen Popel an's Dach zu schmieren, sondern indem die klassische Dachform aufgenommen und weitergeführt wird. Ich bin der Meinung, dass das KaDeWe seit dem Umbau in den 1930ern keine so stimmige Dachlandschaft mehr gehabt hat, wie es sie nach dem aktuellen Umbau haben wird!


    Tags und Nachts wird das einzigartige Ausblicke über die Stadt bieten, besonders im "sibirischen Winter" Berlins einen tollen, wettergeschützten Raum, um trotzdem etwas "Straßencafe-Feeling" zu genießen. Genau auf solch ein "Sonnendeck" mit Klasse hat die Stadt doch bisher gewartet. Dementsprechend wird das neue Dachgeschoss auch nach Ladenschluss geöffnet bleiben und über einen separaten Zugang verfügen. Nachts wird das strahlende Dachgeschoss ein Eyecatcher sein, tagsüber gar nicht groß auffallen bzw. stören (gerade weil Glasfassaden tagsüber dunkel sind und nicht so transparent und hell, wie das auf Visus von Architekten immer dargestellt wird, das wird die Gesamtansicht des KaDeWe also nicht weiter stören und IMHO wesentlich dezenter sein, als die Wagenräder derzeit). Ich freu mich schon drauf.

    4 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • ^ Die "halben Wagenräder" sind aber auf den neuen Visualisierungen an der Front zur Passauer Straße aber immer noch zu sehen. Wahrscheinlich werden sie auch auf der Seite zur Ansbacher Straße erhalten bleiben (?) Ich finde diese Dachgauben gar nicht so schlecht, vor allem finde ich aber das rote Ziegeldach erhaltenswert. Das gibt dem Gebäude eine gewisse klassische Eleganz. Der biedere Wintergarten gefällt mir auch nicht sonderlich. Ein Kompromiss aus dem neuen Entwurf und der jetzigen Dachform wäre meiner Meinung nach ideal. Insgesamt mehr Glas aber auch Teile des Ziegeldachs an der Hauptfront zum Tauenzien erhalten.

  • Umbau des KaDeWe - Bauupdate

    Noch bis 2023 läuft der etwa 180 Millionen Euro teure Umbau des KaDeWe am Tauentzien 21-24. In diesem Frühsommer soll nun die erste wichtige Etappe abgeschlossen werden. Dann wird mit der Fertigstellung des 'Twist', dem kreisförmigen und sich trichterförmig nach unten verjüngenden Atrium mit seinem außergewöhnlichen Rolltreppensystem, das erste der vier wesentlichen inneren Eyecatcher des zukünftigen KaDeWe übergeben.


    Im Sinne einer gänzlichen Neukonzipierung krempelt das niederländische Architekturbüro OMA mit Rem Koolhaas und Ellen van Loon die Immobilie vollständig um und verfolgt damit das Ziel, im Hinblick auf ein sich wandelndes Kaufverhalten das unattraktiv gewordene "Alles unter einem Dach"-Prinzip des bisherigen Luxuskaufhauses durch vier eigenständige 'Häuser' zu ersetzen, die jeweils eine eigene Adresse und ein eigenes Design erhalten werden. Die Architekten begreifen das Gebäude nicht als eine Masse, sondern teilen dazu das Kaufhaus in vier Quadranten. Jeder Quadrant steht für eine andere Käuferschicht: die Klassischen, die Jungen und die Experimentellen. Der vierte Quadrant ist universell für die Allgemeinheit gedacht.


    Rückgrat jedes Quadranten ist jeweils ein Atrium, das der Erschließung aller neun Ebenen dient. Auch diese werden zur besseren Orientierung im Gebäude ganz unterschiedlich ausgebildet. Auf diese Weise kann später also jeder Quadrant über einen eigenen Eingang und über ein eigenes Atrium erschlossen werden. Der bisherige Haupteingang ordnet sich diesem Konzept unter. Wie erwähnt, soll nun mit dem 'Twist' in diesem Sommer das erste Atrium fertig sein. Nur über dieses Atrium, der den Kern des nordwestlichen Quadranten bildet, und seine Rolltreppen wird zukünftig auch der moderne, gläserne Dachaufbau erreicht werden können.


    Äußerlich sieht man von diesen Arbeiten nach wie vor nichts bzw. nicht viel. An der West - und Ostfassade steht jeweils ein Gerüst mit Treppe, die den Bauarbeitern den Zugang zu allen Etagen von außen ermöglicht. Während die geometrisch verspielten Atrien neben der besseren Orientierung im Gebäude letztlich auch der besseren Präsentation und Effekthascherei dienen, ist insbesondere auch der neue Dachaufbau dazu bestimmt, dem KaDeWe eine gläserne Krone und damit eine weithin sichtbare, neue Optik zu verleihen.

    Ich weiß nicht, wann es mit den diesbezüglichen Umbaumaßnahmen losgeht. Dennoch lohnt sich ein aktueller Blick auf das Kaufhaus.


    img_e1837i2k2c.jpg


    In diesem Strang wurde bereits vor wenigen Jahren über die neu gestaltete Erdgeschoss-Ladenfront diskutiert. Meines Erachtens passt der gewählte Stein nicht zum Naturstein der oberen Geschosse. Hier wird es auf die Sanierung der Bestandsfassade ankommen, von der ich hoffe, dass diese im Zuge der Umbaumaßnahmen auch tatsächlich stattfindet. Das Kaufhaus macht allein schon wegen seiner verschmutzten Fassaden einen düsteren Eindruck.


    img_e1835cckp6.jpg


    img_e1832qojk0.jpg


    Der Blick auf die Fassaden in der Ansbacher Straße:


    img_e182860ke4.jpg


    Die Passauer Straße wird sich auch aufgrund des gegenüberliegenden Signa-Bauvorhabens in den nächsten Jahren stark verändern.


    img_e1826e4k2g.jpg


    Zum Schluss folgt noch ein Blick auf die verbretterte EG-Fassade am Ende der Passauer Straße. Diese Ecke des KaDeWe bildet den Quadranten, in dem das Atrium in diesem Sommer fertiggestellt wird.


    img_e1821sajyp.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Ergänzend möchte ich noch das Modell zeigen, in dem man die obere Öffnung des Atriums an der Nordwest-Ecke nachvollziehen kann.


    kadewea0j1o.jpg

    Quelle: OMA

  • Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll, auch wenn ich sehr gespannt bin. Einfach schwer vorzustellen, wenn man den jetzigen Zustand und Grundriss kennt. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass die Jungen und Experimentellen dann eher ins KaDeWe kommen. Die Jungen, die jetzt schon kommen, kommen auch wegen dem Luxus. Was also, wenn einer der Quadranten floppt? Bei dem klassischen Kaufhauskonzept stellt man dann eben andere Sachen in dieselben Regale. Aber man wird nicht einfach einen Quadranten auf einen anderen ausweiten können, falls der erste Platz braucht und der andere eben nicht ankommt. Naja, mal schauen...


    Was ich auch so vom wirtschafltichen her schade finde ist, dass man nun nach ner gefühlten Ewigkeit diese Passage mit den Luxusgeschäften zu beiden Seiten des Haupteingangs mal fertig gestellt hat - und nun kommt sie nach ein paar Jahren wieder weg.


    Ich finde die runden Fenster im EG für sich gesehen sehr gut. Aber ich hoffe wie du, dass man die Fassade auch noch reinigen wird und sie damit farblich - hoffentlich - zum Rest passen werden. Patina bildet sich auf denen offenbar nicht. Ist es denn wirklich derselbe Stein?

  • "Achtung, experimenteller Kunde hat seinen Quadranten verlassen und tritt in Luxus Quadrant über"... naja neue Konzepte beleben das Interesse. Gespannt bin ich tatsächlich auf die neue Form der Rolltreppen und ob sich die Farbgebung der Fassade nach Reinigung tatsächlich angleicht...

  • Wer sich mit langjährigen Mitarbeitern mal unterhalten hat, hört eine ungebrochene wachsende Skepsis und eine hohe Resignation heraus.


    Der ständige Ankauf von geschäftsfremdem, hippem und jungem Wolkenkukuksheimmanagement und der intervallartige Austausch in der Führungsebene und Wechsel der Eigentümer, von denen jeder sein Bein heben musste, um dem Gebäude und seiner Funktion einen vermeintlich hilfreichen markanten Umbau und Konzeptkick zu verpassen, hat dem KaDeWe permanent eher negativ zugesetzt.


    Die Gestaltung, Struktur, Personalpolitik und Sortiment schlitterten an den Zielgruppen in den letzten Jahren zunehmend vorbei.


    Mit dem Shop in Shop Konzept löste man die Grundidee des klassischen Kaufhauses aus Vielfalt des Sortimentes, Personalkompetenz und übersichtlicher Präsentation, logischer Warenfolge und Orientierung zunehmend auf und entfremdete sich zunehmend vom relevanten Teil der Berliner Klientel.


    Als touristischer Kunde geht man hier eher einem Mythos auf den Leim.


    Und die Frage der Zukunft von Kaufhäusern, ihrer Lebensfähigkeit, Daseinsberechtigung und dem markanten Unterschied zu den ebenfalls oft dümpelnden und bedrohten Malls oder auch stationärem Einzelhandel wabert ja auch besonders im Kontext zum fortschreitenden digitalisierten Handel seit längerem im Off.


    Die ungeschickten Entstellungen von Jahrzehnten lassen nicht im Entferntesten einen Hauch von Marke, Tradition, großzügigem Charme und Noblesse bestehen.


    Das Parterre hat eher den Charme eines Dutyfreeparcours a la Flughafen Gatwick - und die diffusen Anbieterinseln in den Etagen lassen eher an Messepräsentation erinnern als an einen Einkauf im hochpreisigen Segment.


    Das hier nachgebessert werden muss, ist unübersehbar und lässt für den gravierenden Umbau etwas hoffen.


    Ob das, was entsteht, nachhaltiger, einzigartiger und wertvoller ist als die vorangegangenen Verbastelungen, ist zwar spekulativ aber skepsisberechtigt.


    Nachdem das Kaufhaus bisher im Inneren schon kaum eine Konkurrenz zu anderen bedeutenden Traditionskaufhausbauten mehr bietet, wagt man sich neuerdings an das ikonisch gewordene Rundfenster - einem der wenigen nachträglichen Umbautenb die zwar nicht in der Qualität der Umsetzungb aber in der Idee für mich funktioniert haben.


    Die Neuerungswut ist sicher auch dem Permanentdruck einer hoch flüchtigen Aktualisierung am Markt geschuldetb hier behutsam vorzugehen, ohne sein werbeträchtiges Pfund der Beständigkeit und Tradition zunehmend zu kannibalisieren, war leider bisher nicht das größte Geschick.


    Ich bin daher wirklich skeptisch, ob die Modifikation funktioniert. Ich fand die Rückgewinnung der Bogenfenster im Erdgeschoss prinzipiell eine gute Idee, die bündige Fensterfassung zur Fassade in die Bögen eher hässlich.


    Zum wenn auch nicht ganz gerechten Vergleich konnte ich mir die nunmehrige Baustelle des bekannten Jugendstilkaufhauses in Görlitz anschauen und war enorm begeistert, mit wieviel Herzblut hier aufwendig saniert und mit wieviel Umsicht an einer veritablen Nutzung gearbeitet wird, aber auch wie teilweise an zeitgenössischen Vorschriften und Vorgaben zum Nachteil des Bestandes gelitten wird.


    Die grandiose schmiedene, schwebende Freitreppe genügte so in der Geländerhöhe nunmehr nicht mehr den Sicherheitsanforderungen und muss für eine Nutzung modifiziert werden, um ein Beispiel zu nennen.


    Ich war trotz allem beeindruckt von der klaren, bereinigten Gliederung in der Fläche und dem riesigen, farbig ornamentalen Glasdach, das schon zu DDR-Zeiten genauso wie die Kronleuchter aufwändig rekonstruiert wurde.

    Ich persönlich wünsche dem leidenschaftlich ambitionierten Investor in Görlitz wie auch der Berliner Institution KaDeWe auf jeden Fall eine erfolgreiche Zukunft trotz aller Widrigkeiten, die da dräuen mögen.

  • [...]

    "Mit dem Shop in Shop Konzept löste man die Grundidee des klassischen Kaufhauses aus Vielfalt des Sortimentes, Personalkompetenz und Übersichtlicher Präsentation, logischer Warenfolge und Orientierung zunehmend auf und entfremdete sich zunehmend vom relevanten Teil der Berliner Klientel. [...]

    Ich weiß ja nicht, wo Ihr so Eure Klamotten einkauft, aber das "Shop in Shop Konzept" gibt es schon in räumlich ungefassten Formen seit Jahrzenten. In größeren oder höherpreisigen Modekaufhausketten (Breuninger, Engelhorn, Konen, Galeries Lafayette, oder auch P&C) sind die einzelnen Marken jeweils für Damen und Herren ohnehin separiert. Manche Marken sprechen eher Jüngere an, manche nur Business-Menschen, manche die extra dicke Brieftasche. Ich weiß nicht wo hier das Problem sein soll. Sofern die einzelnen Shops nicht komplett räumlich voneinander isoliert sind, sondern hochwertig und unterschiedlich gestaltet, ändert sich höchstens die Wahrnehmung durch die differenzierte-, statt der einheitlichen Gestaltung.


    Die Quadranten sehe ich auch eher als Mittel zur Orientierung, sowie in ihrer unterschiedlichen Gestaltung und Materialität als CI-Konzept. Es soll auch heute schon Kaufhäuser mit vier unterschiedlichen Lichthöfen geben. Wenn die geplante Einteilung der Quadranten nicht mehr funktioniert, wird wie heute auch, halt alle paar Jahre umgeräumt und die überholte Gestaltung dem aktuellen Geschmack angepasst. Ich glaube nicht dass in Boutiquen von Luxusmarken die Einrichtung und Farbgestaltung älter als 15 Jahre wird. Da wird man es mit einer gestalterischen Markendifferenzierung im KaDeWe leichter haben. Die alte klassische und einheitliche PoMo-Gestaltung empfand ich vor Jahren zumindest etwas altbackend.


    Was mir garnicht gefällt ist die Gestaltung des Mittelrisalit-Abschlusses zum Tauentzien. Analog zur neuen Vitrine in der nordwestlichen Gebäudeecke, könnte ich mir auch hier einen großen LED-Werbescreen, oder einen größeren Schriftzug an der Attika vorstellen.

  • Das KaDeWe muss sich entscheiden, ob es prachtvolle Gruenderzeitarchitektur oder Zeitgemaese Architektur haben will.

    Auch unterschiedliche Stile in verschiedene Gebaedeteilen wuerden gehen. Ein Teil so, der andere so.

    Das Haus scheint allerdings zu Bauhaus zu neigen. Irgendwie scheint man zu glauben, dass Bauhaus die Jugend imponieren wuerde.

    Als ob man sich schaemt, fuer das was man hat und was man ist!


    Moderne Innen Architektur die Geld bringt koennte aussehen wie die der Kasinos in Las Vegas. Die Dortigen Hotels geben Unsummen

    fuer Stil-beratung aus. Die Kasinos haben das selbe Konzept wie das KaDeWe:

    Die Leute von weither anlocken fuer Ihrer selbst willen und sie dann zu Unterhalten und lange Zeit zu behalten.

    Die Leute dazu bringen sich so lange wie moeglich im Haus zu bewegen. Langeweille ist auch ein Problem fuer die Hotels in Las Vegas.

    Das KaDeWE koennte hier Ideen uebernehmen. Mit dem Modeschauen tut man ja schon was in dieser Richtung.

    Es geht ja um den Hype und den Umsatz pro M2. Mit dem Bauhaus Stil haut das nicht hin.

    Jeder Fabrickverkauf am Stadtrand versucht diesen Baustil. Die Jungen Leute Assoziiern damit zunehmend billig.

    Ich wuerde es mal mit Hotel-designern versuchen!


    Sich an Flughaefen zu orientieren, wie oben von meinen Vor-rednern beschrieben, ist gefaehrlich.

    Flughaefen sind nicht fuer (Innen) Architektur bekannt.

    Zumindest nicht in Europa. Aber auch Weltweit eher sehr, sehr selten. Aussnahmen gibt es natuerlich:

    Die Ess-staende im Internationalen bereich des Flughaefen Toronto zum Beispiel. Das sind aber Ausnahmen. Flughaefen sind Flop.


    Auch wissenschaftlich Interesannt sind die Studien aus dem Kreutzfahrt bereich. Die grossen Kreutafahrt-Schiffe haben Armeen

    von Gestaltern die sich mit Problemen herumschlagen, die auch fuer das KaDeWe gelten: Auf den Schiffen gibt es freies Essen, die

    Leute kochen nicht selbst, sie haben nicht viel Platz im Gepaeck. Ausserdem muss Langeweille um jeden Preis verhindert werden.

    Das KaDeWe koennte es machen wie die Schiffsbetreiber. Kostenpflichtige Kaugummies in Designerladen neben kostenpflichtiger Nacken Massage, dies neben Kurse zum mahlen von Bildern. Daneben Fruchtsaft fuer viel Geld, daneben Friseur und so weiter. Kurse koennen gegeben werden: Weihnachtssterne zum selbermachen. Tonfiguren zum selbermachen usw... . Es muss dringend was fuer Kinder gemacht werden.

    das sind die Kunden von Morgen. Schiffsbetreiber wissen was ich meine. Die haben die Kleinen Kunden zwei Wochen lang am Bord!

    Auch sechs, sieben oder acht verschiedene Restaurants wie auf einem Kreutsfahrtschiff duerfe vor der Internetkonkorenz bestehen. Vieleicht mit Lifemusik. Die Kreutzfahrt generiert Geld mit Leuten die gar nicht kaufen wollen. Die ja gar nicht kaufen koennten! Man hat kein Auto vor der Tuer und auch die Wohnung ist weit. Dennoch macht man ein ueberleben. Das KaDeWe koennte dafon bestimmt Ideen bekommen!

    Und die Architektur ist alle mal besser auf dem Schiffen als das was jetzt entsteht. Bauhaus ist sowas von aus. Dann leiber Neo-Barock und die Leute kommen der Architektur wegen.


    Auch ein Model das anklang finden koennte sind die ehemaligen Gasthaeuser. Zur Kaiserszeit gab es in Berlin ueber ein duzend Deutsche Gemuetliche Biergasthaeuser wie heute noch das Hofbraeuhaus in Muenchen. Viele dafon hatten 10 - 15 ooo Sitze!!! Damit kriegt man das halbe KaDeWe voll. Man kann sich ja ein anderes Thema suchen: Berliner Gasthaus oder so. Genau sowas gibt es heute nicht.

    Ueberhaupt nicht. Einheimsche und Gaeste aus aller Welt haetten ein Anlaufpunkt. Hier koennte auch unterschiedliche Architektur ausprobiert werden. Ich schaetze, dass Gruenderzeit Architektur bei Gasthaeusern am besten klappen wuerde und bestehen wird.

    Man muss halt mal sehen...


    Was mich ansonnsten stoert? Das viele Englisch. Man kann ja gerne Schilder aufstellen, dass Rusisches, Spanisches, Franzoesische oder Englisches Personal anwesend ist. Bei einem Haus dieser Groesse und Geschichte ja wohl auch zu erwarten. Schliesslich ist man Hauptstadt!

    Aber den 90% Einheimischen Publikum jeden Tag in jeder Werbung, auf jeden Schritt Denglisch und Englisch anzutun, nur um "Bildung" vorzutaeuschen, ist eine Beleidigung des guten Geschmackes. Das wirkt aufgezwungen. Kuenstlich. Uebertrieben. Ueberheblich.

    Das machen die Franzosen oder Russen da schon viel dezenter, lockerer.


    Was meint Ihr? Dient Las Vegas als Innengestaltung? Waere Innendesign von Kreutzfahrschiffen der Sache Dienlich?

  • @ Bohnenstange

    es ist ja nicht so dass das KaDeWe keine Gäste hätte und schlecht läuft. Mein Eindruck ist vielmehr, dass man versucht dem Kaufhaus das "gewisse Extra" in internationalem Maßstab zu verpassen. Deinen Eindruck, hier sei Bauhaus tonangebend, kann ich überhaupt nicht teilen. Das Gebäude ist reinstes Patchwork und aus der Erbauungszeit ist praktisch nichts mehr zu sehen. Es ist eben KEIN Gründerzeitkaufhaus und wurde mehrfach stark überformt.


    Ich bin gern dort, muss aber sagen, das das "alte KaDeWe" bis vor kurzem zunehmend altbacken daher kam und in der Tat anachronistisch wirkte. Ja, das Erdgeschoß wurde aufgewertet, aber der Rest? Eben wie eine große Karstadt-Filiale. Konfuse Wege, biedere Aufmachung und abgewetzter 80s Chic, insbesondere in der grandiosen Lebensmittelabteilung. Das war bislang das Erscheinungsbild.


    Der Umbau ist da, wo er sichtbar wird, ästhetisch recht vielversprechend. Da das alles bei Laufendem Betrieb passiert, ist es natürlich auch ein ziemlich enervierender Prozess für Gäste und Mitarbeiter.


    Letztlich heißt aber neues Innendesign nicht beste Qualität im Warensortiment und ausgezeichnete Beratung - das waren die stärken des alten KaDeWe. Und hier meine ich,

    wie auch schon Endell,

    dass die gegenüber den hausbackenden Zeiten in letzter Zeit tatsächlich nachgelassen hat. Top-Look mit überteuerten Produkten, ich hoffe nicht das es dahin dauerhaft geht...


    d.

  • Beim wöchentlichen Shopping ist mir aufgefallen, dass endlich die ersten neuen Innenbereiche eröffnet wurden, unter anderem in der Damenabteilung in der zweiten Etage, wo es mich ansonsten nun wirklich nicht hinzieht, aber was macht man nicht alles fürs Forum. Sieht natürlich hochwertig aus, aber für meinen Geschmack etwas zu wenig gewagt, recht bieder.


    kdw5r8k9t.jpg



    Dem Designer scheinen es die Streifen angetan zu haben, damit auch jeder weiß wo es lang geht.



    kdw444ktf.jpg



    Wesentlich neugieriger war ich auch die neuen Rolltreppen, die auf den Renderings ganz interessant aussahen.

    Hier sind auch die ersten zugänglich.

    Zumindest besser was ansonsten so geboten wird.



    kdwtxj4j.jpg



    Das ganze ist rund gestaltet und mit viel Holz verkleidet, hätte ich ohne die Streifen gar nicht gefunden, lol



    kdw1kjkvj.jpg



    Die fünfte oder sechste Etage , weiss ich jetzt nicht mehr genau - ist noch gesperrt. Das wird noch etwas länger dauern.


    Wenn ich mich recht entsinne, werden das drei oder vier solcher Rolltreppenanlagen im ganzen Haus.

    Und was hier bestimmt viele interessiert, ja auch die Herrenabteilung kommt noch dran, wann allerdings, konnte mir die Verkäuferin nicht sagen, sie werden darüber nicht informtiert.


    kdw308kkz.jpg

  • Nach Fischerinsel, Memi und Lichtenberg mal wieder im realen Leben unterwegs und geguckt wie es im Kadewe vorangeht.


    Seit dem letzten Mal im Oktober 2021 nicht überragend viel passiert. Allerdings war die sechste Etage teilweise noch gesperrt und die spektakuläre Rolltreppenrotunde noch nicht ganz fertig,. Die ist jetzt vollständig geöffnet.


    Hier nochmal ein paar Eindrücke mit Dach


    0703kadw12skk4a.jpg


    0703kadw13vqkdn.jpg



    Im obersten Stock stehen wirklich jede Menge Menschen und machen davon Fotos. Ist schon ein Hingucker, selbst für die ganzen Touristen, die bestimmt alle Malls dieser Welt schon durch sind.


    0703kadw1iek6l.jpg



    Der sechste Stock ist ja die Foodabteilung. Mindestens ein Dutzend, eher an die zwanzig Bars und Restaurants wurden eingerichtet, eine cooler als die andere. Hier wird mehr Schampus geschluckt als bei der Formel 1 hat man den Eindruck. Kann man nachvollziehen, permanent mit dem glorifizierten Elend hier in Berlin konfrontiert zu werden, ist halt auch nicht immer leicht.

    Es ist schon überwältigend, ziemlich dekadent und manche werden es bestimmt auch obszön nennen, was man wohl auch gelten lassen kann und dann auch wieder irgendwie geil.


    Der Aufgang zum Wintergarten, der ja irgendwann auch noch umgebaut werden soll, wann steht wohl in den Sternen.


    0703kadw5d4k01.jpg



    Der Ausblick.


    0703kadw6lhk7w.jpg



    Eigentlich müsste ja noch einiges geschehen. Genaueres was und wann passieren wird, konnte ich nirgends finden.

    Je moderner und aufwendiger ein Teil saniert ist, desto mehr fällt dann natürlich der nicht sanierte Teil auf, selbst wenn dieser nach 'normalen' Masstäben ganz gut in Schuss ist. Die alten Rolltreppen wirken natürlich ziemlich bäh, wenn man die neuen gesehen hat.


    Die Bar darf natürlich nicht fehlen:


    0703kadw11e0j6o.jpg


    Ein paar Eindrücke




    0703kadwa2zjy9.jpg


    0703kadw73fj23.jpg


    0703kadw9llj4h.jpg


    0703kadw156bk45.jpg





    0703kadw1aogkp9.jpg



    Was mich schon etwas überrascht hat: Wie gut die Restaurants besucht sind, Und auch sonst ziemlich viele Leute. Das mag auch am Sommerschlussverkauf liegen, obwohl der ja nicht mehr so heißt.

    Und dazu auch noch ziemlich viele, ziemlich junge Menschen, die bei den Designerklamotten bzw. den Preisen bei 400 Euro aufwärts - reduziert um 40 Prozent, von sieben auf vierhundert. yeah ! nicht besonders beeindruckt sind. Mehrzahl sind wohl Touristen, aber bestimmt auch viele Berliner.

    Dass bei den Margen trotz der enormen Kosten Gewinne leichter zu erwirtschaften sind als für eine Kaufhausmarke wie Karstadt, ist leicht verständlich und leicht deprimierend.

    Trotzdem ist es gut dass es das Kadewe in Berlin gibt und ich hoffe der Umbau geht weiter. Es ist schon was besonderes.


    0703kadw16c7k4v.jpg

  • Der Aufgang zum Wintergarten, der ja irgendwann auch noch umgebaut werden soll, wann steht wohl in den Sternen.

    Ich hoffe ehrlich gesagt sehr, dass man sich das nochmal genau überlegt.
    Das neu geplante Dach würde den Bau äußerlich sehr an traditioneller Eleganz berauben, ihn wie ein hypermodernes Allerweltsshoppingcenter erscheinen lassen. Die vor nicht all zu langer Zeit erfolgte Wiederherstellung der historischen Schaufenster kann man doch nicht gleichzeitig mit hypermodernem Dach konterkarieren. :/

  • Ich sehe es genau andersrum und hoffe es ist bald soweit, das neue Dach wäre eine Bereicherung. Ich liebe Ziegeldächer, aber die oberste Etage ist einfach nicht mehr Zeitgemäß und passt auch gar nicht mehr zum Bau darunter. Der Wintergartenteil gefällt mir weder außen noch innen. Auch die Form des jetzigen Glaseinsatzes ist irgendwie bieder nachkriegsdeutsch. Ein Kompromiss - Erhalt der gezielten Flächen und Neugestaltung der Glasflächen - wiederum fände ich großartig!!

    Es scheint dem KaDeWe aber nicht eilig damit zu sein, so oder so.

  • War am We auch mal im KaDeWe - und mir liegt das Insel-Shop-Konzept dort überhaupt nicht - ich empfand das diffundieren der Markenzellen die z.T bis unter die Rolltreppe geschoben werden, zum Teil eher als kramig- und hatte auch den Eindruck dass man an einer besucherfreundlichen, leichten Orientierung wenig Interesse hat.


    Für die Aussenwirkung bedeutet der Verzicht auf das Rundbogenfenster natürlich einen nicht unbedeutenden Verlust an nützlicher Identität fürs Marketing - das Zeichenhafte dieser Fassadenseite hatte einen hohen Wiedererkennungswert und die ursprüngliche Fassadengestaltung mit zwei Türmen war immer noch lesbar.

    Mit dem Ausbau des Daches in der bisher veröffentlichten Version gäbe man das alles auf, ich bin gespannt und auch etwas skeptisch ob sich mit der neuen Version etwas ähnlich markantes herausbilden lässt.


    Etwas bedauerlich fände ich dass, das Glasdach nicht der Kontur der Fassade an dieser Stelle folgt.
    Der dann etwas unvorteilhaft schwerfällig anmutende, plan Aufgefüllte Risalit erfährt in der Neuen Dachform keinen Anschluss.
    Dadurch vereinzeln sich Dach und Gebäude doch recht stark.


    Innenarchitektonisch, ist durch Lichthof Rolltreppen Fahrstühle, Teilungen und Pfeiler zusätzlich zum Markenposing ordentlich was los, und es dominiert eher der Eindruck einer etwas unruhig geratenen Messebauveranstaltung, das suchen und finden kann da auch durch die z.t verwaschene Themensortierung wirklich ne Herausforderung werden


    Insgesamt fand ich den Auftritt nach dem Umbau eher ernüchternd.

    Am architekt. Glanz und Glamour eines aufwändig umgebauten Luxuskaufhauses sind wir wohl erfolgreich vorbeigelaufen auch wenn die Fußbodengestaltung wie in der neuen Sportabteilung wirklich schick geworden ist und die Patisserie-Auslage von le Notre bestechend war.

    Die z.T. stark individualistischen Markenstationen und Preisschilder sind zwar unterhaltsam, aber spätestens Im Staub einer abgenutzten Umkleide zwischen Lacoste und Napapjiri ist das Edelkaufhaus dann ganz weit weg.
    Aber vielleicht sortiert sich da mit Abschluss der Umbaumaßnahmen zum nächsten mögl. Besuch noch etwas.