Das alte Düsseldorf / Denkmalschutz

Ich selbst hätte gerne das Düsselschlößchen wieder. Das sah neben dem Schlossturn richtig schön aus, nicht wahr?

^^Ja, finde ich auch.
Das gilt sowohl fuer das Weinlokal "Düsselschlösschen", als auch fuer das vom Feuer - bis zum endgültigen Niedergang - verfolgte Düsseldorfer Residenzschloss.

Anfang 2006 gab es doch mal die Idee (im Rat?), die Rekonstruktionspläne von Helmut Hentrich bzgl. "Düsselschlösschen" zu prüfen.
Was ist daraus geworden?
Wahrscheinlich ist dieser Gedanke - ähnlich wie der Ansatz, das Café-Restaurant Ananasberg im Hofgarten evtl. zu rekonstruieren - mal wieder durch fadenscheinige Begründungen (Parkplatzproblematik) erstickt worden.

Ich bin eher skeptisch, dass das Düsselschlösschen heute noch zur - in den 90ern völlig neu gestalteten - Rheinuferpromenade passt - das Umfeld ist jedenfalls ein völlig anderes (man denke nur an die Freitreppe):

http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte - Urheberrecht zudem verfallen

^^Richtig! Aber Lambertuskirche, Schlossturm und Theresienhospital - um nur einige Gebäude in der alten Altstadt zu nennen - stehen doch glücklicherweise auch noch. Deshalb wäre eine Rekonstruktion für mich kein Bruch in einer Stadt faszinierender Kontraste. Auch in Korrespondenz zur modernen und schönen Rheinuferpromenade wäre es ein spannendes Stück Düsseldorf. Ähnlich übrigens wie die alte Bastion oder die historische Pegeluhr.

Findest Du nicht?

Den historischen Wert dieser Weinstube, die man wohl eher scherzhaft als Schlösschen bezeichnet hat, würde ich nicht mit dem der Lambertuskirche oder des Schlossturms gleichsetzen...

Konkret wo sollte das heute denn stehen - hier?

Ich würde dann eher einen Wettbewerb zur Verschönerung des Burgplatzes ausschreiben - ich denke da vor allem an die Beleuchtung...

Also rechts der Freitreppe (Blickrichtung Rhein) gibt es oben auf der Promenade doch diese nicht allzu attraktive Ecke mit dem Belüftungsgittersockel... ...böte sich doch an, oder?

Die Beleuchtung des Burgplatzes ist - neben der radikalen Veränderung des Gustav-Gründgens-Platzes - auch für mich von höchster Bedeutung.

"Hauptstadt des Lichtes" ist in meinen Augen ein wunderbarer Klang!
(Dieses Wortspiel musste jetzt einfach sein. )

Nachtrag:
Nein, sicherlich kann man den historischen Wert des Lokals nicht mit den o.a. Bauwerken gleichsetzen, aber subjektiv betrachtet, war es ein harmonischer und sicherlich nicht gewöhnlicher architektonischer Anblick. Und völlig unbedeutend für das Gesamtbild Rheinufer war das Weinlokal doch auch nicht - immerhin gibt es eine Gedenktafel dazu.

Vielleicht passt es hier hin. An den Vorsprung der alten Bastion?

corvus edwin
Wo ist eine Gedenktafel?

@Mexbuild

Dann schau Dir beim nächsten Spaziergang mal die untere Werftmauer genauer an...

"Das der Stadt gehörende Düsselschlösschen wurde im August 1941 bei einem Luftangriff beschädigt und dann nach 1945 abgebrochen, auch, um die Rheinuferstraße verbreitern zu können. Im Zusammenhang mit den Plänen zur Tieflegung der Rheinuferstraße gab es 1985 zwar eine Initiative, das Düsselschlösschen nach den erhaltenen alten Plänen wieder aufzubauen, dich heute erinnert nur noch eine 2001 angebrachte kleine Tafel in der Mauer des unteren Rheinwerfts an den Standort." Aus: http://www.duesseldorf.de/stad…eschichteBildteil/3.shtml

Wie bereits gesagt: Völlig unbedeutend (für das Stadtbild an dieser Stelle) war das Lokal nicht... ...und dieser Meinung schliesse ich mich an.

Aber Mexbuild... ...das ist nicht Dein Ernst, oder?
Am Vorsprung der alten Bastion??? Die alte Bastion darf nicht verändert werden, da sie ebenfalls historisch wertzuschätzen ist. Ausserdem wäre es eine vollkommene Verfälschung, etwas Historisches so weit weg vom Ursprungsplatz aufzubauen. Dann kann man es gleich bleiben lassen.
In #27 habe ich beschrieben, wo der - zudem beinahe korrekte - Platz für den Wiederaufbau sein kann. Das dort befindliche Lüftungsgitter-Podest ist ja nicht eben eine Zierde und maximal für Skater interessant.

Dieses Podest mit der Terrasse ist schön, so wie es ist. Am ehesten könnte ich mir einen Standort hier vorstellen. Die Baumreihen möchte ich nur ungern durchbrochen sehen.

Zitat von corvus edwin

Auf dem Stadtgebiet befinden sich immerhin 8 Schlösser

Oh, da bringst Du mich aber in Verlegenheit... mal sehen (ohne Wiki und google):
Benrath, Garath, Kalkum, Jägerhof, Elbroich, Eller....mmhh

Mickeln fällt mir noch ein, das letzte hätte ich nur durch Googeln rausgefunden.

@ Enzo Molinari

Das wäre durchaus eine Standortmöglichkeit für das Düsselschlösschen - ja.
Allerdings ist mir der Platz auf der Wiese wieder einen Tick zu weit vom Originalstandort entfernt.
Du siehst die Baumreihe nur ungern unterbrochen. Nun, da aber Freitreppe und Burgplatz ohnehin eine Unterbrechung der Allee darstellen, halte ich es nicht fuer wirklich tragisch. Immerhin hätte - vor allem aus nördlicher Richtung kommend - die Baumreihe damit sogar einen sehr faszinierenden (Zwischen-)Abschluss bevor sie sich ab dem Burgplatz Richtung Süden weiter fortsetzt. Entsprechend illuminiert muss es von beiden Ufern aus betrachtet ein grandioser Anblick sein, denke ich.
Sag mal Enzo, was spricht denn Deiner Meinung dagegen, die Ecke mit dem Lüftungsschacht (in Blickrichtung Rhein, rechts der Freitreppe) erheblich durch eine den Schacht überbauende bzw. integrierende Rekonstruktion eines historischen Lokals aufzuwerten?

Zu Deiner Schlösseraufzählung:
Respekt!
Den meisten fallen nämlich im Schnitt gerade einmal 4(sic!) Schlösser auf dem Stadtgebiet ein, habe ich in Jahren festgestellt.

Streng genommen muss man auch des Geschichtsschreibers Anton Fahne (s.a. Fahneburgstrasse, Anton-Fahne-Weg und Beitrag #20) vorübergehende Residenz "Haus Roland" auf dem Hügel neben der Galopprennbahn als Schloss werten. In den Archiven ist zudem auch von "Schloss Roland" die Rede.
Somit käme man dann sogar auf 9 Schlösser in Düsseldorf!
Dieses Schloss mit seinem Park und einem wunderschönen Hofgärtnerhaus durfte ich ein einziges Mal besichtigen... *seufz* Da es sich im Besitz des Freiherrn von Diergarth bzw. dessen Familie befindet ist das gesamte Grundstück im Privatbesitz. Damit gilt grundsätzlich: Betreten verboten!

@ henmar (nicht googeln - gucken! )

Auch hier gilt: Glückwunsch! Selbst Schloss Mickeln - als Gästehaus der Heinrich-Heine-Universität - kann manchmal betreten werden. (Wenn gerade keiner guckt. ) Im Inneren befinden sich - nicht nur auf der bel étage - einmalig schöne Salons mit Farbbezug. Übrigens ist Mickeln architektonisch besonders interessant, da - bis auf die Löwenbewehrte Portalstreppe - alle vier (gleichlange) Seiten des Gebäudes gleichermassen repräsentativ gestaltet wurden.

Ich bin den Forumsmitgliedern aber vielleicht die komplette Aufzählung schuldig. Von Nord nach Süd:
1. Schloss Heltorf (sakrale Nutzung)
2. Schloss Kalkum (städtische Nutzung, Stadtarchiv etc.)
3. Schloss (Haus) Roland (nicht eindeutig, wie o. beschr.) (Privatbesitz)
4. Schloss Jägerhof (Museum)
5. Schloss Eller (ex Modeschule, bald Unternehmenssitz)
6. Schloss Elbroich (Unternehmenssitz)
7. Schloss Mickeln (Gästehaus der HH-Uni)
8. Schloss Benrath (Museum)
9. Schloss Garath (Schulungsräume?)

Generell gilt für alle Häuser:
Anschauen und geniessen!

Nicht selten hat übrigens einer der beiden Weyhes (Vater oder Sohn) seine Hand im Spiel bei den Schlossparkgestaltungen.

Geheimtip Schlosspark: Wasserschloss Heltorf an der nördlichsten Spitze Düsseldorfs (Haltestelle: D-Froschenteich). Man braucht allerdings seine Zeit diesen zu erkunden... Sonntags kann man das Glück haben, dass die Pforten (wegen Gottesdienst) geöffnet sind. Dann sieht man einen architektonisch und platzgestalterisch traumhaften Schlosshof.

P.S.:
Apropos Anton Fahne...
...ich wäre immer noch jedem Mitglied sehr, sehr dankbar für Informationen zur "Fahneburg".
Zur Erinnerung: Meine Fragen stehen unter Beitrag #20

Den Standort hier könnte ich mir auch vorstellen - nur vermute ich, dass diese Belüftungsschächte einen Zweck erfüllen, darunter verläuft schließlich der Rheinufertunnel... möglicherweise lässt sich da aber eine Lösung finden. Gibt es noch Original-Baupläne - vom Schlösschen meine ich? Und ein Lärmschutz-Gutachten?
Meine Disneyland-Kitsch-Warnleuchte flackert noch immer nervös.

Haus Roland kenne ich. In Ludenberg und Hubbelrath gibt es einige weitere schlossartige Villen - Haus Langenfeld ist ein weiteres Beispiel, der Rotthäuser Weg, der Sauerweg und An Dreilinden sind auch einen Besuch wert. Das einstige Anwesen Ferdinand Heyes ist allerdings im Privatbesitz und nicht einsehbar. Gleiches gilt für einige andere Häuser.

Dass die Grafen von Spee ein Schloss und immerhin 54ha Land in Angermund haben, war mir völlig neu. Jedes Mal, wenn ich denke, ich kenne Düsseldorf, werde ich eines Besseren belehrt.

Zur Fahnenburg könnte ich auch nur googeln, tut mir leid.

^^Ja, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Abluft-/Zuluftschacht in ein Gebäude integriert werden kann. Technisch ist Ähnliches bestimmt schon einmal umgesetzt worden.

Hentrich wollte sich meines Wissens nach den Originalbauplänen richten.

Lärmschutz... ...tja immer so eine Sache... ...die Miniarkade des Düsselschlösschens könnte auch durchaus die Gefahr von schneidiger Zugluft in sich bergen und dies könnte der einen oder anderen Frisur dann erheblichen Schaden zufügen.

Vielen Dank für die Tips, Enzo Molinari!!!

Das von Dir beschriebene Villengebiet im Bereich Hubbelrath / Ludenberg gehört zu den von mir bislang weniger erforschten Gebieten.
Sei versichert: Das schaue ich mir bald genauer an!
Und mir geht es so, wie Dir:
Da glaubt man nach so vielen Jahren und unzähligen Fussmärschen durch die Stadtteile, beinahe alle schönen Flecken zu kennen und muss sich dann - wie gut aber auch - doch immer wieder überraschen lassen.

P.S.:
Für solche Tips bin ich jederzeit sehr zu haben!!! Bitte bei jeder Gelegenheit mehr davon! Ich danke schon jetzt!

One hint as a reward:
Die interessante Wald-Villa am Ende des Hirschburgweges (Seitenstrasse der Ludenberger Strasse, welche direkt in den Wald führt).

^^Dann sollte Dich einer Deiner nächsten Wege zur Villa Lantz führen. Wenn Du durch den Lantz'schen Skulpturen Park läufst, stösst Du irgendwann einmal auf die hauseigene Kapelle. Setze Dich dort auf die Stufen und lasse Deinen Blick über den Park bis zur Villa schweifen und ich verspreche Dir: Den Anblick wirst Du nicht so schnell vergessen.
Ebenso wenig übrigens auch eine Plastik im Park, die es mir besonders angetan hat: (Perseus enthauptet Medusa - Perseus mit dem von ihm blutig abgetrennten Medusenhaupt in der Linken und dem Torso unter seinem rechten Fuss.) Ein schauderhaft beeindruckendes Bildmotiv...
Der einzige Wermutstropfen in diesem Villengarten (gestaltet von Clemens Joseph Weyhe und Julius Bouché): Du kannst die Fahrwerke der landenden Maschinen fast berühren und das geht mit einer massiven Schubumkehr der Triebwerke einher. Womit wir wieder beim Thema Akustik wären.

Mehr Tips immer wieder mal zwischendurch...

Stefan, wenn Du eine Photoserie schießen willst, dann setz bitte die Kaiserpfalz und den mittelalterlichen Stadtkern von Kaiserswerth hoch auf Deine Prioritätenliste.

@ Stefan:
(bezugnehmend auf Enzos Hinweis)
Unbedingt! Und auch Gerresheim - vor allem im Bereich des Rittersitzes Quadenhof (ueberhaupt auch die uralten Haeuschen rund um die Basilika St. Margareta) - sollte auf Deiner to-do-list stehen. Auch die Rheinischen Landeskliniken sind - mit teilweise einzigartigem Baumbestand in Deutschland und faszinierender, manchmal britisch anmutender Architektur - einen Besuch wert. Pflicht, eigentlich. Die Baumarten werden übrigens im Eingangsbereich dieses wunderbaren Parkgartens einzeln aufgeführt!
Die Benderstrasse ist teilweise noch schön anzusehen, ja. Noch reizvoller sind allerdings einige - Richtung Süden / alter jüdischer Friedhof -abgehende Seitenstrassen. Wie so oft...
Ach, es gibt so viel Schönes in dieser Stadt zu entdecken... ...wie und wann soll man das alles bloss aufzählen?

Allein schon der hübsche, kleine Garten hinter dem Schloss Jägerhof ist - wie ich festgestellt habe - vielen bislang verborgen geblieben. Streng genommen ist das auch gar nicht so schlecht...
Neben den faszinierenden Gesinde- und Betriebsgebäuden am Schloss Eller, welche noch den vollkommen unverfälschten Eindruck längst vergangener Zeiten vermitteln (unbedingt anschauen!!!), war dieser Garten lange Jahre mein stiller Leseplatz.