Konversionsprojekt Campbell Barracks

  • Konversionsprojekt Campbell Barracks

    Angrenzend zur Mark-Twain-Village soll die Campbell Barracks - ehemals Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa - überwiegend im Bestand umgenutzt werden.


    Bei den Campbell Barracks handelt es sich um die 1937 gebaute ehemalige Großdeutschlandkaserne, die seit den 50ern um mehrere Gebäude ergänzt wurde. Es handelt sich dabei um ein geschlossenes Ensemble, die Originalgebäude stehen als solches unter Denkmalschutz.



    Bildquelle: Bundesagentur für Immobilienaufgaben


    Vorgesehen sind:


    • Umnutzung von drei Gebäuden durch die Polizei Baden-Württemberg

      • Kriminalpolizeidirektion und Verkehrskommissariat
      • Unterbringung von 520 Arbeitsplätzen, Konzentration von 90% aller Polizeidienstposten in Heidelberg
      • Bauliche Abtrennung von 2,45 Hektar im Südwesten des Areals
      • 14700 m² BGF in zwei Altbauten und einem 2006 erstellten Neubau
      • Spätere Ausbaumöglichkeit durch mögliche Erweiterungsbauten
      • Sanierungsinvestition 24,3 Millionen Euro
      • Umsetzung 2017-2020


    • Umnutzung der ehemaligen Stallungen als Kreativwirtschaftszentrum

      • In der ehemaligen Reithalle, durch die Army als Ballsaal umgebaut, soll das Kulturhaus Karlstorbahnhof (derzeit im gleichnamigen Gebäude in der Altstadt) untergebracht werden.
      • In den Seitenflügeln nördlich und südlich soll Raum für Vermietungen an Existenzgründer im Kreativwirtschaftsbereich geschaffen werden, insgesamt rund 4000 m² Nutzfläche. Es handelt sich dabei um das dritte entsprechend genutzte Gelände der Stadt Heidelberg, die ein Vielfaches an Mietinteressenten gegenüber verfügbarem Platz hat.
      • Hinzu kommen geplant Gastronomie, Ausstellungsflächen und ein "attraktiver Außenbereich"
      • Ansiedlung von insgesamt etwa 250-350 Arbeitsplätzen.
      • Umsetzung 2017-2018


    • Umnutzung von drei Gebäuden durch die praxisHochschule (private Fachhochschule)

      • Ausbildung von akademischen nichtärztlichen Berufsbildern inkl. dualen Studiengängen
      • geplant rund 500 Studenten und Mitarbeiter
      • Lehrbetrieb der Hochschule im zentralen Torhaus
      • Nutzung eines Gebäudes für studentisches Wohnen vor Ort
      • Nutzung eines Gebäudes für einen durch dieselbe Gruppe betriebenen Kindergarten


    • Umnutzung von Einzelgebäuden durch Gewerbe

      • Ansiedlung eines IT-Unternehmens (Mobisys, SAP-Add-Ons) in einem Kasernengebäude, Umzug aus Walldorf Industriegelände in "urbaneres Umfeld"
      • ggf. ähnliche Ansiedlungen im westlichen Areal, siehe unten



    Überblick:



    Bildquelle: Kartographie Peh & Schefcik / teleinternetcafe / TH Treibhaus via Stadt Heidelberg; Ausschnitt


    Das mittig im Gelände gelegene Areal - in der Karte gelb - besteht hauptsächlich aus den nachträglich hinzu gekommenen Funktionsbauten, sowie drei der neun alten Kasernenbauten. Dieses Areal ist momentan Gegenstand eines Wettbewerbsverfahrens; ein Siegerentwurf soll hierzu bis Ende des Jahres gewählt werden.


    Es gibt momentan drei anonym gehaltene Entwürfe, die die Stadt auch (bisher) nicht veröffentlichen darf:

    • Entwurf A: Abriss des nachträglich eingebauten Verbindungsriegels des H-förmigen Gebäudes sowie der mittig gelegenen Exerzierhalle; Bebauung der Flächen vor den Stallungen mit variierenden Gebäuden sowie Bau eines Parkhauses nördlich der Stallungen
    • Entwurf B: Keine Abrisse; Ausbau der Exerzierhalle zum zentralen Gebäudeensemble, Bebauung vor den Stallungen mit Atriumgebäuden sowie nördlich und südlich mit Gewerbehöfen. Umnutzung des H-Gebäudes im Bestand als Hotel.
    • Entwurf C: Abriss der Exerzierhalle; Schließung des Ensemble der Stallungen mit zweigeschossiger Bebauung in Nord-Süd-Richtung; parallel Neubauten in Nord-Süd-Ausrichtung zwischen diesem Ensemble und dem Paradeplatz zur gewerblichen Nutzung; Bau einer Parkgarage nördlich der Stallungen sowie Gewerbe südlich. Umnutzung des H-Gebäudes im Bestand als Hotel.
  • Interaktives Quartier Campbell

    Im Endeffekt wurds ne Mischung aus Entwurf B und Entwurf C.


    Vorgesehen sind nun:

    • Abriß Exerzierhalle und Ersatz und Ergänzung durch Neubebauung mit drei- bis viergeschossigen Gebäuden
    • Bau von zweigeschossigen Atriumgebäuden vor den Stallungen
    • Umnutzung des H-Gebäudes als Hotel
    • Parkgarage nördlich der Stallungen
    • Gewerbehof "produzierendes hochwertiges Gewerbe, z.B. Medizintechnik" südlich der Stallungen


    Wettbewerbsgewinner des Investorenwettbewerbs ist BPD, die das Gelände im Dezember auch von der Stadt erworben haben. Kaufpreis waren 65 Millionen Euro.


    Geplanter Baubeginn ist Q1/2018 - nach Detailplanung dieses Jahr - mit Abschluss bis Anfang 2023.



    Bildquelle: BPD Immobilienentwicklung


    In den Neubauten auf der Fläche der Exerzierhalle sollen dabei jeweils in den Erdgeschossen "vitale Dienstleistungen" (Arztpraxen, Wellness, Fitness etc) angesiedelt werden, zusätzlich eine Kita; in Neubauten nördlich und südlich dieses zentralen Kerns Ladengeschäfte im Erdgeschoss. In den Obergeschossen sollen 200 Wohnungen untergebracht werden. Vergleichbar soll auch das im Plangebiet liegende Bestandsgebäude im Süden genutzt werden.


    Das H-Gebäude im Norden besteht aus zwei Altgebäuden der Großdeutschlandkaserne sowie dazwischen liegend als Querriegel dem ehemaligen "War Room", der äußerlich (bemalt) zwar den anderen Gebäudeteilen nachempfunden ist - allerdings ist das tatsächlich ein fensterloser Hochbunker, aus dem zu Friedenszeiten 50 Jahre lang die Siebte US-Armee und lange Zeit auch die gesamten NATO-Landstreitkräfte Europa geleitet wurden. Neben den Seitenaltbauten ist aufgrund dieser Bedeutung auch der "War Room" denkmalgeschützt.
    Das Konzept von BPD sieht vor, in den Seitenbauten auf einer Seite ein Boarding House und auf der anderen Mikroapartments unterzubringen; der War Room soll im Erdgeschoss ein Bistro mit Außenbewirtschaftung und darüber - im Bunker - Mietlagerräume beinhalten.


    Visualisierung (Blickrichtung aus Westen, über Stallungen hinweg - quasi von hinten):



    Bildquelle: BPD Immobilienentwicklung


    Die zentral geschaffene Allee ist dabei übrigens auch ein neues Bauelement. Das war aber für alle Entwürfe im Grunde so klar.

  • Kleiner Kommentar:


    Der Gewerbehof Medizintechnik im südlichen Bereich ist insofern interessant, als dass von hier evtl. auch Entwicklungsmomente in Richtung des gegenüberliegenden Bosseldorn (hinter den Stallungen) ausgehen können - das einzige Gewerbegebiet der Südstadt, das eher schmuddelig wirkt, aber durchaus ein paar Potentiale hat. Grob artverwandt zur Medizintechnik ist im Bosseldorn z.B. die Plastinationsfirma von Gunter von Hagens ansässig.


    Die Vorgabe der Stadt ließ dabei die südliche oder nördliche Ausrichtung der Ansiedlung von Gewerbe relativ zu den Stallungen offen; bei einer Konzeption nördlich wäre eine Anbindung Richtung Bosseldorn so nicht gewährleistet.

  • Während des deutsch-amerikanischen Freundschaftsfests im Mai 2016 war das Gelände geöffnet und mit einem Riesenrad von oben zu beschauen. Ich habe zumindest ein paar Fotos vom damaligen Zustand gemacht, so gut es eben aus der Gondel ging:




  • Zur Orientierung für Nichtheidelberger:


    Das Riesenrad stand zwischen Kreativwirtschaftszentrum Nord und H-Gebäude. Ist übrigens derzeit auf Google Maps / Google Earth auf den Satellitenbildern mit Datum 7. Mai zu sehen, da wurde gerade aufgebaut.


    Erstes Bild Richtung Norden mit Bauten wo die Parkgarage stattdessen hinsoll, dahinter Gebäude der Gemeinschaftswohnformen der Patrick Henry Village. Langgestrecktes Gebäude links wird abgerissen. Dach rechts ist das H-Gebäude.


    Zweites Bild Richtung Osten mit Torgebäude, Umnutzung durch Praxishochschule, Paradeplatz davor bleibt grob so. Hintergrund Südstadt.


    Drittes Bild Richtung Norden von weiter oben, unten Gebäude des nördlichen U mit geplanter Umnutzung durch BG Familienheim (am Bildrand U der Gemeinschaftswohnformen), rechts Heidelberg High School. Sportfeld dahinter gehört nicht zur Schule, sondern ist die Sportanlage des HTV hinter dem trennenden Einschnitt der S-Bahn.

  • Die BPD hat für die Gewerbeimmobilienvermarktung den örtlichen Immobilienhändler Kraus ins Boot geholt - bzw. diesem einen Teil der Gebäude und Flächen verkauft. Bisher sind 70% vermietet.


    Aktualisierter Plan mit Baufeldkennzeichnung:



    Bildquelle: Rhein-Neckar-Zeitung



    • "Reitplatz Süd": Architekturbüros SSV und AP88 plus Untervermietung.
    • "Reitplatz Nord" und Baufeld 1: Heidelberg Instruments (Laserdruckmaschinen) mit Zentrale und Produktion. Bisher auf drei Standorte in Rohrbach Süd verteilt, Gesamtbedarf 11000 m². Parkgarage auf Baufeld 1 wird zusammengestaucht um für die Firma mehr Platz zu schaffen und erhält zu den vier Stockwerken auch noch ein Untergeschoss.
    • Baufeld 2,3,4: Wohnquartiere BPD mit diversem Gewerbe im Erdgeschoss. 170 Eigentumswohnungen insgesamt, keine Vermietung.
    • Baufeld 12,14: Gastronomie mit Außenbewirtschaftung, Club (im War Room), Städtische Kita, freikirchliche Nutzung, Melvin & Hamilton (Schuhe - kA mit was, die werden kaum ihre Firmenzentrale aus Paris umziehen) in einer Aufstockung auf dem War Room, diverse gewerbliche kleinere Vermietungen - und irgendwo findet sich noch Platz für 115 Mikroapartments für Studenten...
    • Baufeld 15: Erdgeschoss Arztpraxis, ab 1. OG 1600 m² Sozial-Wohnfläche (Altgebäude).
    • Baufeld 16: Coboc (E-Bikes) und Luxendo (Mikroskope) mit Produktion. Bisher im ehemaligen Heideldruck-Hauptgebäude Kurfürstenanlage. An sich war die Fläche für "was kreatives" vorgesehen.


    Baufeld 5 ist anscheinend noch nicht vermietet.


    Nicht im Plan:

    • Der ehemalige US-Kindergarten südlich der Campbell (an der Sickingenstraße) wird als Großkita mit 6 Gruppen wieder in Betrieb genommen.
    • Aber: Ohne Außenfläche, da kommen zwei Gewerbeneubauten hin. Rechenzentrum von Heidelberg IT und diverse Dienstleistungsbetriebe.


    Zeitliches dazu:

    • Baubeginn ist für die BPD-Flächen geplant Anfang 2019, Fertigstellung Herbst 2020.
    • Auf den Baufeldern von Kraus rollen schon Abrißbagger und soll im wesentlichen bis Ende 2018 angefangen werden zu bauen.
    • Die Kita wird eher kurzfristig in Betrieb genommen.