Duisburger Freiheit [der Diskussionsthread]

  • Aurelis vermarktet ehemalige Bahnflächen. Und zwar die weniger kostbaren Flächen, hochwertigere Grundstücke vermarktet Vivico. Wie in anderen Städten hat man für dieses Areal einen Masterplan für eine recht niveauvolle Neubebauung mit Büro- und Wohnhäusern ausarbeiten lassen. In der Regel verkauft Aurelis einzelne Baufelder dann an Projektentwickler weiter.


    Für die aktuelle Entwicklung gibt es eigentlich nur eine plausible Erklärung: Man hat mangels Kaufinteressenten keine Chance gesehen, dieses Konzept umsetzen zu können (was nicht gerade für Attraktivität und wirtschaftliches Potential Duisburgs spricht). Als das Möbelhaus interessiert war, hat man die Notbremse gezogen und fast das ganze Areal zum kleinen Preis verkauft, um nicht noch länger Geld zu verbrennen und die Kosten für die Planungsleistungen des Lords wenigstens teilweise wieder hereinzuholen.

  • Den Spatz in der Hand oder who the fuck is Foster

    ^^
    Spricht hier die Stimme der Investorenvernunft, folgt nun ein Beitrag eher schlicht-emotionaler Natur! Möge man meine Worte nicht auf die Goldwage legen, sind sie doch prinzipiell- dogmatischer Natur und nehmen dieses Investment lediglich als metaphorischen Fingerzeig, um auf die grundlegenden Probleme des Flächenverschleißes sowie damit einhergehend, auf den mangelnden architektonisch-städtebaulichen Gestaltungswillen im Ruhrgebiet zu verweisen.



    Letztlich braucht man auch für alles die nötigen Investoren und wenn ich einen Investor habe, der dort immerhin 600 Arbeitsplätze und auch noch einen kleinen Park schafft, ist das im Zweifelsfall mehr, als eine schicke Planung ohne Umsetzung.


    ^^
    Diese „Spatz in der Hand“-Denke ist wenig zukunftsorientiert, sondern schreibt vielmehr altbekannte Probleme wieder und wieder aufs Neue fort. Wenn man immerfort von Strukturwandel spricht, dann muss man diesen endlich mal konsequent und kompromisslos am Arsch packen; und das v.a. dann auch städtebaulich. So etwas braucht natürlich Zeit und einen langen Atem [siehe Innenhafen.] 10-15 Jahre waren hierfür bekanntlich prognostiziert. In München oder Düsseldorf geht das auch nicht schneller...


    Die Ansiedlung eines Möbellagers ist deshalb definitiv das falsche Signal!




    • Hier wird eine potentielle 1B-Lage [in 7 Min. ist man mit der Bahn am Dus-Int] mit einem 3D-Investment zugekleistert. Im Anschluss daran wird dann von allen Beteiligten weiter an der Mär vom „Revier ohne Raum“ gestrickt, d.h. sinnvolle städtebauliche Investitionen können - laut der verantwortlichen Akteure - nicht mehr in Angriff genommen werden, da hierfür die benötigten Flächen fehlen würden. Das ist dann natürlich Humbuk! Once again; es herrscht kein Platzmangel im Revier, sondern einzig und allein ein verschwenderischer und damit mehr als unsensibler Umgang mit den reichlich zur Verfügung stehenden Flächen.
    • Hier wird kurzfristig mit 600 Arbeitsplätzen gewunken. Selbst wenn es so viele werden, was sind das denn für welche? Leiharbeiter und Lageristen auf 30ha, und das mitten in der Innenstadt. Da geht mehr, viel mehr, in der Dienstleistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Ein Telos vor Augen und die hierfür benötigte Halsstarrigkeit vorausgesetzt.
    • Erschwerend hinzu kommt, hier clustert sich außerhalb des Logistiksektors rein gar nichts zusammen! Synergien Fehlanzeige! Werden hier etwa Möbel produziert; das wäre beschäftigungswirksam. Werden sie hier entworfen und designt, das würde Duisburg ein Stück weit vom „Werkbank“-Image wegführen. Wird hier ein Stammsitz hinverlegt, das wäre gewerbesteuerwirksam. Nein, all das nicht. Wie so häufig wird man einzig und allein als Hinterhof der Republik genutzt, resp. als der unappetitliche Appendix der Wertschöpfungskette!
    • Welches Signal wird damit an zukünftige potentielle Investoren gesetzt? Duisburg steht mit dem Rücken zur Wand? Mit Duisburg kann man das machen, d.h. in Sachen Prollinvests darf gerne an städtebaulicher Qualität gespart bzw. diese kurzfristig über Bord geworfen werden [Who the fuck is Norman Foster?]? Wir drücken ein Auge zu, denn "billich" das kennen, das wollen wir!
    • Da will man eine 500 000+ Metropole am Niederrhein sein, und spielt in Sachen Arbeitsplätze pro ha in einer Liga mit Landkreis-Coesfeld und der Niederlausitz. Mit "Städte"-Bau hat das rein gar nichts zu tun!
    • Ich habe fertig! ;)


    EDIT: So soll´s dann aussehen

    Quelle: xtranews Nachrichten


    Kurze Zusammenfassung der Projektpräsentation [Teilnehmer: Duisburger Stadtdelegation / Hr. Krieger/ Leiter des Möbeldiscounters]: Die von Foster vorgeschlagene Randbebauung, die in der Mitte die Grünfläche einschließt, hat Krieger über Bord geworfen. "Dieser Entwurf geht am Bedarf vorbei", begründet Krieger seine Stellungnahme. Er könne sich nicht vorstellen, dass Wohnungen zwischen Bahngleisen und Autobahn nachgefragt werden würden. Die dort geplanten Büroflächen lägen zudem deutlich über dem Bedarf des gesamten Ruhrgebietes [Krieger-Gruppe überrascht Duisburgs Politiker xtranews Nachrichten]


    Klartext: Die Duisburger Abgesandten müssen sich vom Leiter eines süddeutschen Möbeldiscounters erklären lassen, wie Stadtentwicklungspolitik im Ruhrgebiet zu funktionieren habe. Dem ist an Dreistigkeit wohl nichts mehr hinzuzufügen!

    siehe auch:
    Duisburg: Möbelzentrum im Park | RP ONLINE

  • Hier wurde schon viel geschrieben dem ich ausdrücklich zustimme.


    Ein Punkt ist mir aber noch wichtig: Die Politiker sollten sich von den Grün- und Wasserflächen nicht täuschen lassen! Die Wasserflächen sind quasi eingeschlossen von Autobahn, Autobahnauffahrt und Hauptstraßen. Mit Erholungsflächen hat das nichts mehr zu tun, weil zuviel Lärm und Gestank den Genuss doch arg trüben! Sie dienen allein als optische Aufwertung des Möbelhausvorplatzes und sind damit bloß nutzlose Dekoration. Auch die beiden 12m hohen Aussichtshügel sind doch eine Farce angesichts einer danebenstehenden 40m hohen Lagerhalle. Da kann der Herr Krieger dann Gästen aus dem Möbel- und Logistik-Bereich erklären wie er es geschafft hat Duisburg für dumm zu verkaufen mit einem tollen Blick auf die Autobahn im Westen und die Lagerhallen im Osten der Fläche und im Hintergrund die Hochhäuser der Innenstadt.


    Diese Planung steht daher nicht nur im Gegensatz zum Foster-Plan, sondern zu nahezu allem was man sich in den letzten 14 Jahren zu dieser Fläche überlegt hat, inkl. Grünem Ring etc. Wenn wir ernsthaft überlegen Logistik in unmittelbarer Innenstadtnähe zuzulassen, so wird ganz Deutschland über Duisburg lachen. Es mag zur Zeit eine Immobilienkrise geben und die Entwicklung einer solchen Fläche wird wohl garantiert mindestens 20 Jahre dauern, aber wenn wir dort nun Lagerhallen zulassen, so stehen die auch noch in 50 Jahren dort. Die Stadt würde ihre Zukunft verbauen!


    Ich habe nichts gegen ein Möbelhaus (ohne Lagerhallen) im Süden der Fläche, wie ursprünglich geplant. Aber die jetztigen Pläne widersprechen sämtlichen städtebaulichen Potentialen dieses Ortes.


    Ich habe keinen Zweifel, dass sich für das Unternehmen Hoeffner dieser Standort mehr als lohnen würde und dass es deshalb im ureigensten Interesse des Unternehmens liegt die Fläche schlechter zu reden um Duisburg zum einlenken zu bewegen. Glaubt ihnen kein Wort!


    Die Politik hat die Möglichkeit mit einem Flächennutzungsplan die Nutzung des Geländes komplett oder teilweise zu bestimmen und kann hier gegen diese Pläne gegensteuern. Und wenn Herr Krieger nicht einsehen will, dass die Duisburger sich dort eine höherwertige Nutzung vorstellen, dann ist man eben so konsequent und weist die Fläche auf unbestimmte Zeit als Grünfläche aus, dann wird da gar nichts gebaut! Das wäre immerhin besser als Lagerhallen in der Innenstadt!


    Und ein Wort an das Unternehmen, falls jemand mitliest: Ihr habt euch von Aurelis über den Tisch ziehen lassen und für teures Geld eine Fläche gekauft auf der ihr aber nicht das bauen könnt, was ihr euch vorgestellt habt. Herzlichen Glückwunsch! Da eine Vermarktung der Flächen für Dienstleistungen von einem Möbelunternehmen nicht zu erwarten ist gibt's für Hoeffner nur noch eine Option, verkaufen!

  • Auch ich sehe vieles so. Die Seen haben kein Erholungswert, da sie direkt zwischen Parkplätzen und A59 eingezwängt sind und keine attraktive Aussicht bieten. Die Idee, Wohngebiete in das Gebiet einzuflechten, sollte auch dazu dienen, keine leblosen Areale nach Geschäftszeiten entstehen zu lassen - obwohl die Seen erholsamer wären an (nichtverkaufsoffenen Sonntagen) und kein ständiges Anfahrtstreiben an den Parkplätzen. Von Grüner Ring kann auch nicht mehr die Rede sein. Die Fußwege sind ja markiert und der Weg zwingt sich besonders an einer Stelle im Warenannahme bereich durch (und eine Gebäudeerweiterung ist auch schon markiert). Keine Diusburger Freiheit mehr, sondern Duisburger Frechheit. Ich vermute leider, alle Parteien lassen sich durch baldige Gewerbesteuer locken (wurde ja gerade erhöht, und doch lässt sich Hoeffner nicht abschrecken zu kommen?). Also muss man Bürgermeinung deutlich machen. Ich habe schon Mails an Aurelis und Hoeffner verschickt. Lustig wäre es, die Fläche aus Protestgründen zur Loveparade aus Liebe zur Stadt nicht zu betreten - aber da würden vielleicht nur einige Duisburger mitmachen wollen. Von Politikern wünsche ich mir nun Mut, an Pläne und Ziele festzuhalten. Jürgen Dressler (Stadtentwicklung Duisburg) sagt schon seit Jahren gern, wie viele andere auch: das Gelände sei kostbarste und attraktivste Stelle in Deutschland oder gar Europa. Dressler meinte - allerdings vor Wirtschaftskrise -, es würde kein Problem sein, Investoren und Interessanten allein mit dieser Lage anzulocken, damit diese etwa dort Hochhäuser errichten. Jetzt werden es vielleicht Hohe Lagerhäuser mit Wassergraben. Schade

  • Als Nachtrag fiel mir noch ein Duisburger Vergleich ein: Der Büropark Asterlagen, einstiges Hoffnungsprojekt, auch mit Hochhausplänen. Ist ja inzwischen voller geworden mit kleinen Ansiedlungen. Aber vergleichbar ist ein wenig die Parkfuntion, die im Prinzip der Hoeffnerschen Parkkreation gleicht. Kleine Seen, ganz viel Kunst, auch Fontäne, ein schönes kleines Stück Park - aber wenig genutzt von den Bürgern, da es abseits von ihren Wohnorten liegt (und Bürger werden schon auch einen Weg zurücklegen müssen, um dann im Möbelpark sich an den See zu setzen, obwohl sie aus Neudorf doch lieber zum Sportpark gehen würden und aus der anderen Seite eher zum Innenhafen oder Rheinpark bei Erholungssuche). So wie der Asterlager Park für dort Arbeitende ein schöner Ort ist für die Pause, so wird der Möbelpark ein schöner Ort für die Kunden sein, bevor sie wieder ins nahe Auto steigen Richtung Düsseldof. Somit kein neues Quartier, sondern weiterer Industriepark(platz). Kein Ort für Duisburger, sondern für Geldausgeber von außerhalb. Ein Ort für Arbeit (von Duisburgern??), aber kein Ort für Leben in Duisburg.

  • In Hamburg hat die Stadt aber offenbar Krieger erst auch gewollt und die Planungen befürwortet und erste Schritte zur Umsetzung politisch ermöglicht. Das Signal steht in Duisburg ja noch aus. Die Duisburger Freiheit war in 3 Zonen gegliedert und nur für Zone 3 ganz im Süden ein Möbelhaus bislang denkbar. Zone 2 müsste nun wieder als Mischgebiet politisch ausgewiesen werden. Hier müsste eben die Stadt mutig bei ihrem Stand und geplanten Vorhaben bleiben. Nur weil jemand ein Grundstück kauft, darf er dort ja doch nicht alles planen - keinen Wolkenkratzer, wo es Maximalhöhen gibt, keine Industrie, wo nur Wohnbebauung zulässig ist, und eben auch kein Möbel-Krimskrams-Verkauf, wo rechtlich zur Zeit nur Büro und Wohnung möglich ist. Wenn die Stadt auch weiterhin dies so erhalten möchte, gibt es keinen Anhaltspunkt für Klage, sondern fehlende Überzeugungskraft von Krieger. Auch Krieger können Werbekriege verlieren, wenn sie auf verlorenen (Rest-)posten stehen.

  • Da ich am Wochenende wenig Zeit habe möchte ich jetzt noch kurz Stellung nehmen, vieles wurde ja bereits gesagt.

    • In Duisburg gibt es bereits einige kleinere Möbelhäuser, die mit dem geplanten Höffner-Bau sicherlich eine große Konkurrenz bekommen würden. Für die Kleinen würde es dann schwer zu überleben und das kostet wieder Arbeitsplätze. Somit würde die Zahl der im Endeffekt geschaffenen Stellen nicht bei den anvisierten 600 liegen. Gleiches gilt für die Gewerbesteuer, da hier an anderer Stelle verzichtet werden müsste.
    • In einer abgespeckten Version würde ich an anderer Stelle Höffner ja durchaus begrüßen. Mir würde da beispielsweise der Güterbahnhof in Hochfeld einfallen, der nicht weit vom Freiheitsgelände weg liegt. Dieser sollte nach der Duisburger Freiheit für Gewerbezwecke vermarktet werden. Hier wäre Höffner immer noch innenstadtnah gelegen und für Hochfeld wäre es sicherlich auch einen Gewinn. Dazu läge der Rheinpark in unmittelbarer Nähe, wo Erholung wahrscheinlich wäre, als in dem kleinen Park direkt neben der Autobahn.
    • Schade finde ich zudem, dass man seitens Aurelis absolut keine Geduld hatte. Beim Innenhafen wurde der Masterplan 1994 vorgestellt und es hat auch knappe 5 Jahre gedauert bis richtig Bewegung in die Entwicklung gekommen ist. Heute hat sich der Innenhafen bekanntermaßen zu einem Vorzeigeobjekt entwickelt und es sind dort immerhin 5.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass Duisburg nicht das Image als einer der Top-Adressen im Dienstleistungsbereich hat, wie etwa Düsseldorf oder gar Frankfurt, zudem gab es die bekannte Wirtschaftskrise. Da kann man von Aurelis‘ Seite nicht davon ausgehen, dass auf einmal die Investoren Schlange stehen. Mit ein bisschen mehr Geduld würden sich sicherlich Investoren finden lassen, was wiederum einen Schneeballeffekt zur Folge haben könnte...Da mir jetzt aber zu viele Konjunktive im letzten Satz stehen, beende ich das Gedankenspiel an dieser Stelle und kann nur hoffen, dass man eine Lösung im Sinne aller Beteiligten treffen wird!


    Eine angenehme Nachtruhe wünscht euch


    Der Duis.burg.er (Dominic):cool:

  • Mensch, dass ist ja keine gute Botschaft für Duisburg und das Ruhrgebiet. Da darf man enttäuscht sein. Ich denke, jeder von uns hier hat die Duisburger Freiheit als zweites erfolgreiches Großprojekt nach dem Innenhafen gesehen und jetzt wird diese Chance leichtfertig vertan. Ich frage mich, ob die Stadt wirklich nichts von dem Verkauf des Grundstückes gewusst hat oder Aurelis besseren Wissens, das es den Forster-Plan gibt, ohne Information an die Duisburger Stadtspitze ihre Sache einfach durchgezogen hat. Gut, die Bahntochter ist nicht dazu verpflichtet und hat angesichts der Wirtschaftskrise vermutlich ihre Felle davonschwimmen sehen, aber fair wäre es bei einem Gelände dieser Größenordnung in dieser Lage und den damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten alle Male gewesen.


    In Essen hat man den Fehler bereits gemacht und große Flächen in der Weststadt mit Möbelhäusern und einen Baumarkt zugekleistert. Dann hat man draus gelernt und macht unter Berücksichtigung einer langen Entwicklungszeit und besserer Vermarktungschancen die Brache am Berliner Platz zum Unipark. Es ist eben leichter, Unternehmer in einen schönen Park anstatt auf eine hässliche Brache zu locken. Genau diese Strategie sollte man auch in Duisburg verfolgen, dann hat die Duisburger Freiheit eine Chance, mit der Zeit verwirklicht zu werden.


    Übrigens gäbe es dann noch eine Parallele: Auf der Brache in Essen, die jetzt zum Park wird, wurde vorher auch die Abschlusskundgebung der Loveparade veranstaltet, genau so wie es jetzt in Duisburg auf dem Güterbahnhof geschehen soll.


    Gruss vom Turmbauer

  • Dann hat man draus gelernt und macht unter Berücksichtigung...


    Leider wäre diese Strategie wohl nur möglich, wenn die Duisburger Wirtschaftsförderung das Gelände kaufen könnte. Der neue Eigner aber, würde sich den Verkauf sicherlich fürstlich entlohnen lassen und versuchen die entgangenen Einnahmen der kommenden Jahrzehnte geltend zu machen.

  • ^^^^#30


    Gut, das hab ich übersehen. Dadurch, dass das Gelände schon verkauft ist, besteht diese Möglichkeit nun nicht mehr. Die Stadt hätte allerdings längst mit Aurelis über das Grundstück verhandeln müssen. Dann hätte man die Geschicke selbst lenken können und wäre von dieser kalten Dusche erspart geblieben.

  • Tja. Wenn der Markt es nicht richtet und die Planungsinstrumente der Stadt nicht taugen oder - weitaus schlimmer - nicht genutzt werden, dann muss die öffentliche Hand wieder mit Steuerzahlers Geld Unternehmer spielen. Als wenn das nicht schon oft genug schwer in die Hose gegangen wäre. Damit sollte langsam mal Schluss sein.


    Aurelis ist übrigens schon länger keine Bahntochter mehr, Turmbauer, der Lord heißt Foster und dass Aurelis von dessen Masterplan keine Kenntnis gehabt haben könnte, das glaubst Du ja wohl selber nicht.

  • Ja mag sein, aber in Essen und beim Unipark scheint es ja zu funktionieren, dass die Kommune und die LEG mit Hilfe einer neugegründeten Grundstücksgesellschaft das Heft in die Hand nehmen und das gesamte Areal sukzessive vermarkten. Auch wenn man dies bez. öffentliche Hand und Steuergelder durchaus hinterfragen darf.


    Das Aurelis nichts von den Foster-Plänen wusste, glaube ich auch nicht. Und gerade deshalb fändt ich es nicht fair, wenn das Unternehmen die Stadtspitze in Unkenntnis über den Verkauf des Grundstückes gelassen hätte. Weiter bin ich mir eben hier nicht sicher, ob die Stadtspitze ihrerseits nichts von den Verhandlungen respektive dem Verkauf des Grundstückes gewußt haben will.

  • [Spekulationsmodus An]
    Ich denke, dass die Vermarktung des ehem. Güterbahnhofs Essen-Nord deutlich früher als die, des Duisburger Güterbahnhofs begonnen hatte. Zu der Zeit hatte die Stadt Essen noch die Mittel das Gelände zu kaufen und wird so - hoffentlich - einen kleinen Gewinn aus der Vermarktung erzielen.
    Ich habe so meine Zweifel, dass die Stadt Duisburg heute mit dem Angebot der Firma Höffner hätte mithalten können.
    [Spekulationsmodus Aus]

  • aurelis hat Foster-Pläne doch mitgetragen und diskutiert, etwa noch zuletzt bei der Bürgerbeteiligung, als es um Fragen der Verkehrsführung usw. ging. (und bei der es die kritische Frage nach der Finanzierung und Unterhaltung der Parkanlagen ging - Höffner spielt ja hier eine Trumpfkarte aus). Außerdem wirbt und präsentiert ja aurelis mit dem Foster-Masterplan auf ihrer Projekt-Internetseite http://www.duisburger-freiheit.de


    oh - wie ich gerade bemerkt habe, wird die Seite http://www.duisburger-freiheit.de gerade überarbeitet. Gestern etwa habe ich mir sie noch angeschaut mit all den Angaben zu Fosters Masterplan. Nun wird die Seite wohl zur Möbelseite umgebaut. In diesen Tagen werden von aurelis schnell und konseuqent Fakten geschaffen.

  • Nachdem es bereits innerhalb Duisburgs massive Kritik an den Krieger-Plänen gibt, wird Duisburg nun auch von außerhalb vor Kurt Krieger gewarnt, angeführt werden hierfür Beispiele aus Dresden und Hamburg. Ebenso äußert Ver.di. Bedenke bezüglich der Beschäftigtenzahl und des Arbeitsklimas.

    • Dresden: Ende der 90er Jahre ließ Kurt Krieger in Dresden ein Fachmarktcenter errichten, was er schnell zu einem Einkaufszentrum umbauen lassen wollte, den heutigen Elbepark. Jedoch sah der Bebauungsplan an der dieser Stelle keinen Einzelhandel vor, Priorität genoss die Innenstadt. Folglich stimmte der Dresdener Stadtrat gegen die Pläne. Krieger soll nicht locker gelassen haben und sich in der Stadt beliebt gemacht haben. Unter anderem habe er für den Wiederaufbau der Frauenkirche gespendet und den klammen Vereinen Dynamo Dresden und Dresdener Eislöwen unter die Arme gegriffen haben.* Außerdem soll er diversen Vereinen beigetreten sein, in denen vor allem Mitglieder des Stadtrates aktiv waren, um die nötigen Stimmen zu bekommen. Mit diversen weiteren Aktionen habe er schließlich einen Großteil des Stadtrates umstimmen können, so dass der Elbepark immer weiter wuchs. Eine Klage von Karstadt wurde übergangen, allerdings klagt zurzeit die Stadt Radebeul gegen die Änderung des Bebauungsplan. Ein weiterer strittiger Punkt ist, dass CDU und FDP in Dresden auf die Gewerbesteuer von Karstadt pochen, zufälligerweise liegt der Filiale in der Innenstadt und nicht im Elbepark. ABER! Was ich nicht verschweigen möchte, der Informant von http://www.derwesten.de möchte lieber anonym bleiben. Daher sollte man mit den Aussagen etwas vorsichtiger umgehen. Vielleicht wissen ja die Dresdener Mitglieder hier im Forum wie viel Wahrheit in den Aussagen steckt.
    • Hamburg: Laut Horst Becker, GAL-Mitglied in der Hamburger Bürgerschaft, gibt es bereits seit Jahren einen Streit mit Krieger, der im Stadtteil Eimsbüttel ein Möbelhaus errichten will. Er wird deutlich und sagt „Und wenn man Krieger einmal am Hals hat, wird man ihn nicht mehr los.“ Anlieger, die gegen ihn Klagen könnten, soll er aus den Häusern raus gekauft haben und ihnen neue Häuser gebaut haben. Außerdem soll es keine Interessenten mehr für die Brachflächen geben, da sie keine Lust auf Streitigkeiten mit Krieger haben. Da die Fläche bereits in Kriegers Besitz ist, sei es sehr wahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit ein Hoeffner-Möbelhaus entstehen wird.
    • Ver.di: Die Gewerkschaft Ver.di warnt bereits davor, dass von den versprochenen 600 Arbeitsplätzen nach etwa sechs Monaten mindestens ein Drittel, wenn nicht sogar mehr, wieder wegfallen werden. Der Ver.di-Experte für die Möbelbranche, Rainer Reichenstetter begründet es damit, dass Höffner sich in der Anfangszeit kundennah zeigt, später würde diese Kundennähe stark nachlassen. Die Arbeitsbedingungen in Höffner Möbelhäusern sollen dazu schlecht sein. Laut Ver.di werden Dumpinglöhne gezahlt, außerdem müsse ein Teil des Gehaltes gerade in umsatzschwachen Monaten über Provisionen verdient werden, die unter den Mitarbeitern zu Konkurrenz und zur Entsolidarisierung führen soll. Um nicht ins Minus zu rutschen, müssten die Mitarbeiter zudem deutlich mehr arbeiten.
    • Quelle: www.derwesten.de vom 28. Mai 2010


    * Ich habe mich schon gewundert, warum in den Kriegerplänen ausgerechnet die MSV-Arena als einziges Gebäude außerhalb der Freiheit besonders gekennzeichnet ist. (siehe hierzu die Grafik in Nikolas‘ Beitrag – Nr. 22) Der MSV Duisburg steckt im Moment in einer finanziellen Krise, hat zur Zeit neun Millionen Euro Schulden. Durch einen finanziellen Kraftakt, der Arena-Name wird unter anderem an Schauinsland-Reisen vermarktet, hat der MSV noch so gerade eben die Lizenz für die kommende Saison erhalten. Der Etat wird zudem dem eines Drittligisten entsprechen. So viel zur Situation der Zebras. Als ich das erste Mal die Pläne zum Kriegerplan gesehen habe, war mein erster Gedanke wegen der markierten MSV-Arena, ob er nicht den MSV sponsern will, um sich Freunde in der Stadt zu machen. Die Aussagen aus Dresden würden die These zusätzlich stützen.:nono:


    Davon abgesehen finde ich die Anschuldigungen gegen Höffner/Krieger schon skandalös und kann nur hoffen, dass die Gegner übertreiben. Wenn nicht, würde ich ein derartiges Unternehmen überhaupt nicht in der Stadt haben wollen, schon gar nicht in dieser Lage. So ein Verhalten, wie es im Zeitungsbericht beschrieben wird, wäre an Egoismus und Hinterhältigkeit kaum zu überbieten. So ein Unternehmen nimmt schließlich Einfluss auf das Image einer Stadt...

  • Muss das sein, Duis.burg.er, hier einen bunten Strauß an Spekulationen und bestenfalls Halbwahrheiten, eher aber Verunglimpfungen zu präsentieren? Reicht doch, wenn das in der Presse nachgelesen werden kann. Ich fände es besser, hier sachlich zu bleiben und sich an Tatsachen zu halten.

  • Natürlich „muss“ das nicht sein. Ich fand den Artikel interessant und die Anschuldigungen schon stark. Daher würde mich interessieren, ob irgendetwas an diesen Anschuldigungen dran ist und da könnten mir durchaus Forumsmitglieder aus Hamburg oder Dresden helfen. Und ich habe mir gedacht, dass das andere User vielleicht auch interessieren könnte.


    Natürlich hätte ich auch dazu nur den Link posten und fragen können, ob was an den Gerüchten dran ist. Allerdings habe ich hier mal in einem Thread (weiß leider nicht mehr welcher) eine Anmerkung der Moderation gelesen, als jemand nur den Link gepostet hat. Da die Artikel nach einiger Zeit gelöscht werden, wäre es gut, diese mit eigenen Worten zusammenzufassen, damit man noch nach der Löschung des Artikel den jeweiligen Post nachvollziehen kann. Deswegen habe ich den Artikel zusammen gefasst.

  • Natürlich bleibt das posten eines reinen Links auch weiterhin eine Frechheit gegenüber den anderen Lesern hier im Forum; und ist im Umkehrschluss das ausführliche Zusammenfassen und Posten eines Zeitungsbeitrages immer löblich.
    Allein, es geht hier um die Inhalte. Und da kommt man schnell vom Höckschen aufs Stöckschen... [Ganz abgesehen davon, dass ich persönlich Spekulationen jedweder Art spinnefeind bin und im Forum bereits im Keim zu unterbinden pflege.]
    Dass das Krieger-Invest in keinster Weise städtebaulichen Ansprüchen genügt, hierüber herrscht ja durchgehend Einigkeit. Und dafür wurden ja bereits vielfälltige und gewichtige Argumente ins Feld geführt, um seiner Empörung über die angekündigte Bebauung des Areals stichhaltig Ausdruck zu verleihen.
    Dabei sollten wir es denn aber auch belassen. Will heißen: Selbst wenn der Krieger Philantroph wär, würde die Erwähnung dieses Sachverhaltes einfach zu weit weg vom eigentlichen Kerngedanken des DAF führen: Dieses beschäftigt sich bekanntlich mit Gestaltungsfragen in Sachen Architektur, Städte- und Landschaftsbau.

  • das mag stimmen. andererseits bleiben unwesentliche beiträge, welcher mieter in welche immobilie einzuziehen gedenkt, in der regel unbeanstandet.


    in bezug auf die duisburger krieger-pläne war ich selbst schon kurz davor, die in dresden gemachten erfahrungen zu erwähnen. zur eröffnung des erweiterten elbeparks stand vor wenigen wochen in der sächsischen zeitung dresden ein fast ganzseitiger artikel (redakteurin bettina klemm) unter der überschrift "die stadt verkauft sich an einen investor". darin wurden die in #36 erwähnten strategien aufgelistet. ausserdem wurde angeführt, wie krieger das damals bestehende erweiterungsverbot umging, indem er grundstücke auf der gegenüberliegenden strassenseite kaufte und dort weitere verkaufsflächen schuf.


    jegliche sonstigen bewertungen aussen vor gelassen, haben derartige unternehmensstrategien im endeffekt durchaus einen städtebaulichen bezug. (wer die brachen in der dresdner innenstadt kennt, wird kaum leugnen können, dass der ausbau des elbeparks am stadtrand vom fachhandelszentrum zu sachsens zweitgrösstem einkaufszentrum durchaus eine hemmende wirkung für die weitere verdichtung des stadtzentrums hat.)


    dabei ist es vor allem die art und weise des grundstückserwerbs - wie sie gerade die stadt duisburg erlebt - welche die frage aufwirft, ob baudezernenten und städteplaner oder doch gewiefte investoren die stadtentwicklung bestimmen.


    zumindest muss man kein prophet sein, um zu erahnen, dass auf den bereits vorgesehenen "erweiterungsflächen" des höffner-geländes zeitnah zentrumsrelevanter einzelhandel angesiedelt werden würde.


    falls es später gestattet sein wird, über die weitere entwicklung der duisburger innenstadt zu diskutieren, sollte man die derzeitigen weichenstellungen zumindest auch als solche kenntlich machen.