Hamburg Gängeviertel

  • Tzö!

    Da hat man sich in Hamburg damals dieser Pesthöhlen entledigt und heute soll man die nach Originalplänen wieder aufbauen. Wer soll den darin wohnen, bei 2 meter Deckenhöhe und ohne ausreichende Belüftung? Das sind doch allerhöchstens Museen an denen mann sehen kann, wie hübsch gemütlich es die Armen hatten, bevor sie sich, dank Cholera, zu tode geschissen haben. Diese Ignorranz gegenüber dem Neuen und der Wunsch Städte wieder aufzubauen, wie sie einmal waren, Echt dämlich (das hat doch mit eigener Meinung nichts zu tun) Danzig, Warschau und ander Städte im Osten sind doch nicht das alleinige Vorbild für gelungenen Wiederaufba und schon gar nicht für Hamburg! Mann könnte ja auch den, wie ich finde, hässlichen Bahnhof abreissen, Neue Kopfbahnhöfe bauen und das frei werdende Areal kleinteilig im Zustand von 1850 bebauen. Hamburg hat sich verändert und Ihr lebt auch in der Moderne, fangt an euch dran zu gewöhnen!


    Zum Gängeviertel kann ich nur sagen, dass die Denkmalpflege sich schon drum kümmern wird und nicht jedes Haus über hundert Jahren fällt unter die Rubrik "historisch wertvoll", nur weil einige den Stuck so hübsch finden.

  • @ mrfahrenheit und An-Di: Mir ist klar, dass die Nachkriegsmoderne von hier ansässigen Architekten initiiert wurde. Ein bekanntes Beispiel ist Bernhard Hermkes: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Hermkes. Gemeint war, dass der Nationalpathos der vorangegangenen Jahre, die Nachkriegsmoderne begünstigt hat.


    Weiß jemand, ob es überhaupt einen Plan zum Wiederaufbau Hamburgs gab?

  • Mal ein Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Gängeviertel


    In der Neustadt entwickelte sich ein geschlossenes Milieu der Hamburger Arbeiterschaft vom Hafenrand, über den Großneumarkt bis zum Gänsemarkt. Das Gängeviertel galt vielen Hamburgern als Brutstätte der Kriminalität. Erst nach der nationalsozialistischen Machtergreifung begann die Sanierung in diesem dritten ausgewiesenen Sanierungsgebiet. Unter gewandelten architektonischen und städtebaulichen Maßgaben entstand hier im Dritten Reich ein Wohngebiet, das, im Gegensatz zu den vorausgegangenen Sanierungsmaßnahmen, mit Straßennamen und Raumbildungen einen Bezug zu den abgerissenen Stadtbildern sucht.


    Letzte verbliebene Reste dieses Gängeviertels gingen im Zweiten Weltkrieg verloren oder wurden 1958-64 zugunsten des Baus des Unilever-Hochhauses beseitigt. Minimale Reste des einst weit ausgedehnten Gängeviertels sind auf der Südseite des Valentinskamps und entlang des Bäckerbreitergangs erhalten.


    Das ist das betroffene Gebiet, von dem nur die kleine Zeile erhalten geblieben ist. Außerdem gibt es am Valentinskamp noch dies Haus;

    dass vom Stil mit hier einzuodnen wäre.


    Die Rückseite des Engelsaals sieht heute noch so aus:


  • Vielleicht könnte jeder ein bisschen daran mitwirken, dass das Eigenlob in dieser Stadt aufhört


    Wieso eigentlich Eigenlob ? Ich glaub der Beitrag von den meisten von uns hier zu dem was Hamburg heute ausmacht is ueberschauber :keineahn:


    Find ich quark, dass man die Staedte in denen man sich wohl fuehlt erst madig reden muss, bevor man sie geniessen "darf" :nono:


    Vor allem: wenn es anderswo alles soviel besser ist, warum geht man dann nicht hin ? Ich kann generell auf diese Mekerer die nichts aendern obwohl sie es in der Hand haben nicht so sehr ;)

  • @johnspb, wenn man eitles Eigenlob kritisiert hat das erstmal nichts mit madig machen zu tun. Du hast ja selbst oben geschrieben, dass Hamburg in Schnitt nicht mit bestimmten Städten mithalten kann. Das von mir kritisierte Eigenlob bezieht sich jedoch nicht auf Stadtteile, sondern auf die ganze Stadt und ist damit entsprechend leicht angreifbar.


    Aber wir sind zu weit vom Thema Gängeviertel abgeschweift...

  • ein Foto vom Bäckerbreitergang - ein sehr übel aussehender Ort - wenn auch EBV mässig etwas überzogen
    http://www.fotocommunity.de/pc…s/885989/display/13662083


    Was mir dort auffällt: es gibt kaum Balkone
    Dieses oder jenes Haus Rückseite Straßenfront wiederum wurde gut in Schuss gehalten.



    Ich war grad in Budapest - ich weiss nun wieder oder noch deutlicher, was wir an Hamburg haben
    Die Siedlung am Bäckerbreitergang ist nur ein Tropfen, wo es wirklich marode ausschaut. Nichtzuletzt auch durch die Bauaktivitäten, die alles mausgrau erscheinen lassen, was alt ist.
    Auch dass unsere Stadt nicht nur aus Behördenbauten besteht, die schön anzusehen sind - es sind vor allem die Wirtschafts- und Kaufmannshäuser, und ja - wie in der Kramergasse eben auch die Wohnungen, die Stifte und was es sonst noch so an Bauten gibt.
    Und was anderswo an alte Zeiten erinnert - Spiegel, Goldrand, Fayenceschliff in Scheiben von Cafes sind doch bei uns fast Usos - auch ohne Plüschvorhänge.


    heute ein Leserbrief zum Versäumnis Gängeviertel - natürlich ist dort etwas versäumt worden - vieles an der Kaiser-Wilhelmstr- auch abgerissen worden. Es ist dort tierisch eng - für das Geschäftsleben eher nur bedingt geeignet - zum Wohnen?
    Bestenfalls kleine Handwerksstuben mit Flair - als Neuansiedlung - für Künstler ist es wohl zu dunkel dort.

  • Der Platz zwischen Brahmsquartier und Gängeviertel wird sehr schön. Das deutet sich jetzt schon an.



    Zur Rettung von 2 der 3 Altbauten auf der Ecke konnte man sich tatsächlich durchringen (die beiden größeren an der Hauptstraße). Links in der Baulücke werden zwei Neubauten entstehen.
    Die Lampen sind schick, werden dem historischen Gängeviertel natürlich nicht gerecht. Wenigstens hat man sich für Kopfsteinpflaster entschieden. Wie man außerdem sieht, kündigen sich auch ein paar Baumpflanzungen an.



    Hohenunterschiede klassisch mit Stufen auszugleichen gefällt mir persönlich immer sehr gut.
    Im Hintergrund sieht man, dass der Hochbau der ersten Gebäude bereits im vollen Gange ist. Gibt leider keine Bild mehr, da mein Akku dann leider leer war.



    Quelle: http://www.medium-architekten.de/




    Dieses ehemalige Fabrikgebäude(?) links bleibt in dieser Form erhalten. Das rechte wird aufgestockt.


    Alle Bilder von mir.

  • Erstmal VIELEN DANK für die Bilder! Schön wieder mal ein Update zu haben. Leider bin ich immer noch darüber traurig, dass das Gängeviertel platt gemacht wird: Von den 3 Altbauten (mit dem kleinen Hinterhaus sogar 4) wird nicht nur eins komplett abgerissen, sondern die anderen werden auch bis auf die Fassaden abgerissen, um darunter eine Tiefgarage und dahinter Büros (noch mehr) bauen zu können. Also von diesem Kleinod gründerzeitlicher Bebauung mit historischem Treppenhaus, Stuckdecken etc. bleibt nur eine MASKE übrig. Schade, HH verliert mehr und mehr seine eigene Geschichte.

  • Ich war auch endlich mal dort .... hier ein kleines Update:


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    Bilder von mir - Alle Rechte vorbehalten

  • Initiative "Komm in die Gänge"

    Letztes Wochenende gab es eine friedliche Besetzung der Häuser im Gängeviertel durch eine Künstlerinitiative. Im Rahmen von Ausstellungen waren große Teile der Häuser begehbar.


    Inzwischen will sich die Stadt mit dem Investor auf eine Zwischennutzung der Erdgeschosse einigen. Darüber hinaus wird nach weiteren bezahlbaren Räumen in Hamburg gesucht.



    http://www.abendblatt.de/kultu…aengeviertel-bleiben.html

  • Der niederländische Investor Hanzevast hat fristgemäß überwiesen. Das heißt wahrscheinlich, dass er an seiner Planung für das Gängeviertel festhalten will.


    Ich bin sehr dafür, dass sich der Investor mit der Künstler-Initiative an einen Tisch setzt. Es ist meiner Meinung nach ein Kompromiss erstrebenswert, da im Konzept des Investors Gewerberäume vorgesehen sind. Ein Teil dieser Flächen könnte preiswert an Künstler vermietet werden. Das halte ich für eine Bereicherung des Gängeviertels.


    http://www.abendblatt.de/hambu…-Investor-zahlt-doch.html

  • der runde Tisch wurde gestern abend abgesagt, der Bezirksamtsleiter Schreiber wurde von der Stad zurückgepfiffen. Treffen mit Vertretern des Bezirks, Vertretern der Hamburgischen Finanzbehörde, der Kultur- und der Stadtentwicklungsbehörde. http://www.abendblatt.de/hambu…under-Tisch-geplatzt.html.


    Ein Gastkommentar von Oberbaudirektor für das Abendblatt wurde zurückgezogen.


    Im Komentar (nicht online) wird von Befürchtungen der Stadt berichtet, dass sich Künstler und Investor auf eine von der Stadt wegen der Kosten unerwünschtem Kompromiss einigen könnten.

  • http://www.abendblatt.de/hambu…e-Kuenstler-umziehen.html


    Die "Künstler" werden die Fabrik und die Druckerei wohl verlassen und dafür in andere städtische Gebäude umziehen. (Zahlen die dafür eigentlich Miete? Ich kann auch nicht irgendwo einziehen, ohne zu bezahlen.)


    Heute muss der Investor die letzte Rate bezahlen. Ich hoffe, dass der Investor nicht abspringt, aber den Künstlern etwas entgegen kommt mit Ausstellungsfläche und ein paar Ateliers vielleicht zu vernünftigen Mieten.

  • Was ich jetzt lese gefällt mir gar nicht. Die Stadt will das Gängeviertel entweder mit dem Investor zum Künstlerviertel umbauen oder den Investor aus dem Vertrag herauskaufen. Das ist beides ein Fehler. Man sollte nicht in Zeiten leerer Kassen unnötig Investitionen vertreiben und obendrein selber noch zusätzlich Geld ausgeben.


    Es sollte lediglich das ursprüngliche Projekt leicht an Künstlerbedürfnisse und Denkmalschutz angepasst werden. Und es ist immer noch zu klären, ob die Künstler überhaupt ernsthafte Künstler sind oder ob es sich dabei um politische Aktivisten handelt, die sich nur einen anderen Anstrich geben wollen. Leider deutet sich letzteres an, wenn man ein paar Links auf der Seite folgt, dann gelangt man schnell zu vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierungen.

  • Leider deutet sich letzteres an, wenn man ein paar Links auf der Seite folgt, dann gelangt man schnell zu vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierungen.


    Ob das stimmt kann ich nicht wirklich beurteilen, aber es ist ja leider ein offenes Geheimnis, dass gewisse Milieus von der in Hamburg mitregierenden GAL protegiert werden - trotz allerhand rechtlich zumindest fragwuerdigen, wenn nicht sogar offensichtlich illegalen Benehmens...:nono:


    Das Wort zum Sonntag zu diesem Thema spricht uebrigens heute der ehemalige Hamburger Buergermeister Klaus von Dohnanyi.

  • Ein Beispiel: Auf der Initiativenseite ist das "Centro Sociale" verlinkt und auf deren Seite wiederum findet sich ein Link zur "Roten Hilfe". Letztere wird vom Verfassungsschutz beobeachtet.
    Ich frage mich, ob das den Leuten klar ist, die sich für die "Künstler" stark machen oder ob es überhaupt allen "Künstlern" klar ist, wer da mit an Bord zu sein scheint. Ich hoffe, ich täusche mich und es ist gar nicht so und es handelt sich wirklich nur um eine Initiative politisch unabhängiger Künstler.

  • Boaaaah, Oeconom! Einfach mal bitte hingehen, anschauen und dann beurteilen. Kannst meinetwegen dann schreiben was du willst, aber einfach solche Behauptungen in den Raum zu stellen, es handle sich nicht um wahrhafte Künstler, macht dich jedenfalls nicht besser als manch andere populistische Bürgerinitiative!


    Mod: Bitte nicht persönlich werden, danke!

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