Leipzig: Adina-Hotel im ehemaligen Brühlpelzhaus (eröffnet)

  • Offensichtlich scheint der bisherige Plan, das Gebäude als Bürohaus weiterzunutzen, nicht aufzugehen. Nachvollziehbar, dass die Stadtbau dann das momentan wohl beliebteste Nutzungskonzept in Erwägung zieht, ich hoffe allerdings, dass die auch im Bild-Artikel erwähnten Projekte Museumswinkel und Ringmessehaus ein wenig schneller aus dem Knick kommen, damit eine gewisse Sättigung eintritt und der Plan scheitert. Dann bestünde m.E. wieder eine gewisse Chance auf Abriss und Neubau an dieser Stelle, was m.E. die wünschenswerteste Lösung wäre. Die Achillesferse des bisherigen Gebäudes ist ja die bedingte Nutzbarkeit für Einzelhandel und Gastronomie.

  • Offensichtlich scheint der bisherige Plan, das Gebäude als Bürohaus weiterzunutzen, nicht aufzugehen. Nachvollziehbar, dass die Stadtbau dann das momentan wohl beliebteste Nutzungskonzept in Erwägung zieht, ich hoffe allerdings, dass die auch im Bild-Artikel erwähnten Projekte Museumswinkel und Ringmessehaus ein wenig schneller aus dem Knick kommen, damit eine gewisse Sättigung eintritt und der Plan scheitert. Dann bestünde m.E. wieder eine gewisse Chance auf Abriss und Neubau an dieser Stelle, was m.E. die wünschenswerteste Lösung wäre. Die Achillesferse des bisherigen Gebäudes ist ja die bedingte Nutzbarkeit für Einzelhandel und Gastronomie.


    Die Notwendigkeit eines Abgrisses will mir nicht wirklich einleuchten.
    Ich will jetzt keine großen Reden über das Für und Wieder von DDR-Architektur anstoßen, aber welche objektiven Faktoren sprechen denn gegen das Brühlpelz-Haus?
    Der städtebauliche Zusammenhang am Sachsenplatz ergibt sich aus dieser - vor einiger Zeit von raubbau geposteten Entwurfszeichnung - ganz gut: http://www.deutsches-architekt…hp?p=259477&postcount=227 (Architerhistorisch würde dieses Ensemble denkmalcharakter verdienen - m.M. nach natürlich)

  • Einspruch!
    Sowohl der Anschluß zum Nachbargebäude am Brühl ist optisch und städtebaulich unterirdisch - auch die Wiederaufnahme einer Raumkante für die Reichsstraße scheitert an diesem Gebäude.
    Im übrigen kommt die Ensemble-Wirkung in realiter keineswegs so zur Geltung wie auf dem von Ihnen verlinkten Entwurf.

  • aedificator: Das mit schwungvollem Bleistift gezeichnete Bild zeigt eine städtebauliche Vorstellung, von der man in der Leipziger Innenstadt bereits zum Ende der DDR-Zeit abgekommen ist. Einen Parkplatz auf dem Sachsenplatz gibt es schliesslich seit Jahrzehnten nicht mehr. Ich kann dem ja durchaus etwas abgewinnen, bin aber der Meinung, dass solche raumverschwendenden Konzepte in der Leipziger Innenstadt fehl am Platze sind. Die Maxime der Stadt Leipzig im Innenstadtbereich ist folgerichtig auch die die Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses. Das Interpelz- bzw. Brühlpelz-Hochhaus widerspricht dem per se. Aus städtebaulicher Hinsicht halte ich daher mittel- bis langfristig einen Abriss für wünschenswert. Den Abriss es zur Erbauungszeit durchaus mondänen Hotels Stadt Leipzig betrauert heute auch keiner mehr.


    Die Ensembles am Augustusplatz bis hinunter zum Georgiring werden weiterhin adäquat an diese Phase der Stadtgeschichte erinnern.

  • So soll es ja auch funktionieren, das Brühlpelz-Haus. Stadtplanerisch ist es gemeinsam mit dem Wohnblock als Kante einer innerstädtischen Platzanlage (Sachsenplatz) konzipiert worden. Zum Entstehungszeitpunkt stand eine Wiederherstellung der Gebäudekante an der Reichsstraße nicht zur Debatte. Notwendig wäre dies meiner Meinung nach auch gar nicht. Nach Vollendung aller Museums-Winkel tut der kleiner Rest vom Sachsenplatz als Freiraum dem nördlichen Teil der Innenstadt ganz gut. Für (zum jetzigen Zeitpunkt) utopisch halte ich derartige Planspiele allemal, jedenfalls solange sich in direkter Nachbarschaft zum Riquet-Cafe nichts in Richtung Bebauung tut.


    Der Anschluss am Brühl ist sicher kein architektonischer Meilenstein, städtebaulich aber absolut makellos, ganz einfach auch deshalb weil er überhaupt existiert.


    Im übrigen kommt die Ensemble-Wirkung in realiter keineswegs so zur Geltung wie auf dem von Ihnen verlinkten Entwurf.

    Seit dem Bau des Bildermuseums ist die Platzwirkung natürlich eingeschränkt. Die Ensemble-Wirkung verschließt sich mir jedoch trotzdem nicht. Ist vielleicht Ansichtssache, bzw. eine Frage des Standorts. Je spitzer der Winkel, desto deutlicher.

  • @ Base ... Wir haben uns etwas überschnitten...


    Im Grunde gilt das für Dr. Zott bestimmte weiter, mit der Ergänzung:


    bin aber der Meinung, dass solche raumverschwendenden Konzepte in der Leipziger Innenstadt fehl am Platze sind.


    Wirklich Raumverschwendung ist das nun ja auch nicht wirklich. Ein Blick auf die Luftbilder von Google zeigt das recht gut. Das Ensemble aus Brühl-Pelz und Wohnblock "verschwendet" nicht mehr Platz als der etwas ältere Wohnblock zwischen Rathaus und Bildermuseum. Oder gilt der auch als Abrisskanditat?


    http://maps.google.de/maps?q=L…g,+Sachsen&gl=de&t=h&z=17

  • ^ Relevant ist nicht der Vergleich mit anderen DDR-Bauten, sondern mit der städtebaulichen Zielsetzung der Stadt. Und die lautet eindeutig: langfristige Wiederherstellung der ursprünglichen Raumkanten. Nach Fertigstellung der Museumsumbauung wird das m.E. umso augenfälliger werden. Damit steht irgendwann auch die Reichsstrasse zur Disposition, auch wenn der Bestand momentan durch den sanierten Zustand gesichert ist.

  • [kann gelöscht werden]

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • ^ Relevant ist nicht der Vergleich mit anderen DDR-Bauten, sondern mit der städtebaulichen Zielsetzung der Stadt. Und die lautet eindeutig: langfristige Wiederherstellung der ursprünglichen Raumkanten. Nach Fertigstellung der Museumsumbauung wird das m.E. umso augenfälliger werden. Damit steht irgendwann auch die Reichsstrasse zur Disposition, auch wenn der Bestand momentan durch den sanierten Zustand gesichert ist.


    Gut. Wenn das die langfristige Zielsetzung ist, dann kann man da sowieso kaum etwas machen. Ich fände es jedenfalls schade - aber so wie ich das hier lese, muss ich mir um ein plötzliches und kurzfristiges Verschwinden ja sowieso keine Sorgen machen ;) Und wer weiß, wie sich bis dahin die Pläne bezüglich der Innenstadt gewandelt haben... Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch etwas zu naiv-romantisch, aber grundsätzlich geht mir immer etwas verloren, wenn intakte Architektur verschwindet um neuer Architektur Platz zu machen.


    Aber natürlich weiß ich auch, dass Architektur auch immer den Bedürfnissen einer Zeit gerecht werden müss. Man sollte dabei nur Aufpassen sich nicht in Moden und Zeitströmungen zu verfangen. So mancher Bau der 90er Jahre der anstelle von abgerissener DDR-Bebauung entstanden ist, macht inzwischen schon wieder eine schlechte Figur. Bestes Beispiel ist die eher belanglose Bebauung gegenüber vom Hauptbahnhof.


    Meiner Meinung nach wird es sowieso höchste Zeit, dass DDR-Architektur über einige "Glanzstücke" hinaus denkmalpflegerisch relevant wird, aber das ist wohl eher eine Einzelmeinung ;) ... aber damit kommen wir derart weit weg vom Thema, dass ich mich mal selbst stoppe :)

  • ^ Die Wiederherstellung alter Bebauungskanten ist ja eben keine Mode oder Zeitströmung - im Gegenteil: eine Mode bzw. Zeitströmung, der das Umfeld, in dem sie baute, völlig egal war, wird getilgt. Die Bebauung gegenüber dem Hauptbahnhof mag belanglos sein, ist aber städtebaulich weitaus wertvoller als das Hotel Stadt Leipzig, dass gleich 3 Straßen in seinem Umfeld jegliche Urbanität raubte. Ich weiß auch nicht, wieso Freiflächen und sozialistischer Städtebau unbedingt in der gerade einmal 1km² großen Leipziger Innenstadt Platz für sich beanspruchen sollte.

  • ^[kann gelöscht werden]

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • Das Ensemble beinhaltet meines Erachtens noch zwei städtebauliche Probleme:
    - der Flachbau mit Leos Brasserie ist absolut unbefriedigend, zumal er den Blick auf die Gebäude der Nikolaistraße von hinten zuläßt
    - der Anschluß Riquet-Haus hin zum inkrementierten DDR-Bau im Zuge der Reichsstraße ist ungeklärt
    - die Sichtachse vom Schuhmachergäßchen verdeutlicht dies

  • DaseBLN: Ich weiß auch nicht, wieso Freiflächen und sozialistischer Städtebau unbedingt in der gerade einmal 1km² großen Leipziger Innenstadt Platz für sich beanspruchen sollte.


    - Weil es Teil der Architekturgeschichte der Leipziger Innenstadt ist. Das muss einem nicht gefallen - und sicher muss auch nicht alles auf Biegen und Brechen erhalten bleiben. Aber Geograph hat es ja aufgezählt. Schritt für Schritt verschwinden diese Gebäude aus der Innenstadt - werden quasi restlos getilt. Das finde ich schade. Aber die DDR-Stadtplanung passt nunmal nicht in das moderne ("urbane") Konzept. Genausowenig übrigens, wie Straßenfluchten und großflächige Altbausanierung in das Konzept der DDR-Stadtplanung passten. Architekturgeschichtlich wäre es aber meiner Meinung nach sehr lobenswert, wenn dieser Gegensatz auch im Stadtbild erhalten bliebe.


    Geograph: Die Bebauung ggü. vom Hbf. finde ich jetzt nicht überwältigend, aber deutlich besser, als diesen Plattenbau, der da quer in die Landschaft gesetzt war ohne jeden Bezug zur Umgebung.


    Entschuldigung, aber jedes Gebäude steht im Bezug zu seiner Umgebung. Es ist absolut Quatsch anzunehmen, irgendeine Architektur würde vollkommen bezugslos gebaut. Wenn ein Gebäude wider allen Straßenfluchten und ehemaligen Gebäudekanten gebaut wird, dann passiert das nicht ausversehen oder aus Unvermögen, sondern ganz klar mit Vorsatz. Das Hotel Stadt Leipzig hatte eine enorme Präsenz am Platz - zum Hauptbahnhof und in Richtung Opernteich. "Bezug" ist also bitte nicht gleichzusetzen mit "Ein- oder Unterordnen" in irgendeinen Stadtraum, sondern kann auch "Dominanz" etc. bedeuten. Hinter derartige Maßnahmen stecken weiterhin auch ganz andere als städtebauliche Motive.


    Dr. Zott: der Anschluß Riquet-Haus hin zum inkrementierten DDR-Bau im Zuge der Reichsstraße ist ungeklärt


    Das liegt aber weniger Am Brühlpelz-Haus als vielmehr an der Lücke nach dem Riquet-Cafe, wie Du richtig bemerkt hast. In der gezeigten Perspektive legt sich das Brühlpelz-Haus sogar recht harmonisch neben das Westin.

  • ^ Keine Angst, die DDR-Zeit wird auch weiterhin das architektonische Erscheinungsbild der Leipziger Innenstadt prägen, logischerweise aber mit den erhaltenswerteren Gebäuden, von denen es noch zahlreiche gibt und deren langfristiger Bestand gesichert ist. Der bauhistorische bzw. architektonische Wert des Brühlpelzgebäudes dürfte jedenfalls nicht nur aus heutiger Sicht eher begrenzt sein, völlig irrelevant, für wie mondän man das Gebäude zur Erbauungszeit hielt. Teil der Geschichte der Stadt sind jedenfalls auch die Bombenlücken des zweiten Weltkriegs, erhalten muss man sie deswegen nicht.


    Warum ausgerechnet auf dem einen Quadratkilometer Leipziger Innenstadt, in dem weiterhin großflächig Gebäude der DDR-Ära stehen, unbedingt auch die schwachen urbanitätsverweigernden Exemplare erhalten werden müssen, hast du leider bisher nicht erklärt.

  • ^
    Ich bin ja auch kein Erklär-Bär ;) Aber irgendwo hatte ich schoneinmal soetwas einfließen lassen wie: Ein Platz kann einer verdichteten nördlichen Innenstadt nicht schaden. Es geht ja nicht um einen Aufmarschplatz für Hunderttausend sondern um etwas Raum im dichten Zentrum. Das soetwas sinnvoll sein kann, zeigt die kleine Parkanlage vor Hugendubel, auf der man sicherlich auch die alten Gebäudekanten wieder herstellen könnte, vielleicht sogar müsste - nach Deiner Logik.


    Den Vergleich mit den Bombenlücken finde ich reichlich unpassend. Hier geht es nicht um Stadtreperatur, also das Auffüllen verlorener Bausubstanz, sondern um den Abriss bestehender (Nachtkriegs-)Architektur. Es geht Dir geht kurzum darum eine Art Reset zu einem (fiktiven und beliebigen) Vorzustand (städtebaulich, natürlich nicht Architektonisch - denke ich mal ;) )durchzuführen. Das ist ein gewaltiger Unterschied.


    Über den rein architektonischen Wert des Brühlpelz-Hauses werden wir uns wohl nicht mehr einig ;)

  • ^ Du könntest ihn uns ja erläutern. Das Gebäude ist im Gegensatz zu anderen Gebäuden der DDR-Ära jedenfalls weder denkmalgeschützt, noch findet es großartige Erwähnung in der entsprechenden Literatur.


    Die verdichtete nördliche Innenstadt ist kein kilometerlanges Gassengewirr, hier geht es um einige wenige Blöcke, die im Uhrzeigersinn von Richard-Wagner-Platz, Ringgrün, Schwanenteichpark und Marktplatz umgeben sind. An keiner Stelle der Innenstadt ist ein solcher Freiraum mehr als 200 Meter entfernt. Natürlich ist in dem Zusammenhang die Wiedererlangung alter Bebauungskanten Stadtreparatur. Zumal Reste ebendieser alten Bebauungskanten in den 50ern und 60ern en Masse fielen, um die Bleistiftzeichnungen der Architekturkollektive in die Realität umzusetzen. Die Leipziger Innenstadt wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach überformt, im Gegensatz zur architektonischen Gestalt hat sich der Straßengrundriss über die Jahrhunderte erhalten. Folgerichtig ist es nicht meine Logik, sondern ein Beschluss des demokratisch gewählten Stadtrats Anfang der 90er Jahre, die Wiedererlangung ebendieses Straßengrundrisses zur Maxime der Bautätigkeit zu machen. Die Freihaltung der Grünfläche an der Thomaskirche war eine ebensolche demokratische Entscheidung, die nach langwieriger Diskussion gefasst wurde.


    Wie gesagt, DDR-Stadtplanung ist weiterhin ausgiebig im Stadtbild zu betrachten, ohne, dass sie an dieser Stelle aus akademischen Gründen erhalten bleiben muss.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • nach dem willen der stadt wäre das brühlpelz-gebäude schon in den ersten nachwendejahren gefallen. die klausel "rückgabe-vor-entschädigung" im einigungsvertrag hatte damals zügigen abriss und anschließende neubebauung verhindert.


    angesichts der erwähnten eklatanten mängel in bezug auf architektonische qualität und stadträumliche einbindung halte ich jegliche bereits erfolgte oder künftige sanierung dieses komplexes für eine - bestenfalls halbwegs erträgliche - form der zwischennutzung.


    paradoxerweise wird allerdings gerade einer der hauptkritikpunkte am brühlpelz-gebäude dessen abriss erschweren: seine höhe, welche die flächenverschwendung ringsum rechnerisch ausgleicht. ein nachfolgebau würde an dieser stelle wohl kaum noch 10 etagen genehmigt bekommen. wahrscheinlich wird daher die ecke brühl/reichsstraße noch in 20 jahren ein reizthema sein.

  • @ aedificator: ich sah das durchaus im Zusammenhang. Der Plattenbau in der Reichsstraße gehört zu dem von Dir lobend erwähnten Komplex - verhindert aber meines Erachtens eine adäquate Lösung des Problems der Raumkante bis zum Riquet-Haus.
    Und mal unter uns: die wie von Gott senkrecht hingestellte Steinplatte zwischen dem Brühl-DDR-Bau und dem Eckhaus zur Nikolaistraße kann man doch nicht im Ernst als halbwegs passende Lösung erachten. Zumal die Höhe des Gebäudes und dessen schräge Stellung zum Brühl die gesamte Umgebung ignoriert, wenn nicht in Frage stellt.

  • Ich bezweifele stark, dass es in der DDR so etwas wie Stadtplanung überhaupt geben konnte. Der allfällige Mangel an Material hat hochwertige Architektur in den meisten Fällen verhindert. Architekten konnten lediglich aus einem formal sehr begrenzten Fundus vorgefertigter Elemente und Gebäudetypen schöpfen.
    Es ist kein Wunder, dass Bauten wie der Reichsstrassen-Riegel und das Hotel Stadt Leipzig wie vom Himmel gefallen wirken. Es sind/waren Typenbauten die so ähnlich in vielen Bezirkshauptstädten zu finden waren. Gleiches gilt für das Interpelz-Gebäude am Brühl, das als Verwaltungs-/Kombinatssitz geplant wurde und noch heute an vielen Stellen der DDR zu besichtigen ist. Vor allem dort, wie Kombinate ansässig waren wie in Chemnitz, Dresden oder im Chemiedreieck.


    Von Einzigartigkeit und erhaltenswerten Formen sehe ich hier nichts. Jedoch fügt es sich noch am besten in die Stadtlandschaft ein. Eine halbwegs wertige Fassade und ein 5-geschossiger moderner Anbau mit offenem Foyer, der die Häuserflucht des Brühls nachvollzieht wirken hier Wunder. Am Ende könnte man daraus ein elegantes Bürohaus im International Style machen, in dieser Zeit wurde es ja auch geplant. Aber auch der Sanierungsvorschlag der Stadtbau AG befriedigt vor diesem Anspruch nicht. Die im Vergleich zum Umfeld herausragende Höhe finde ich wenig problematisch. Unterschiedliche Formen und Bauhöhen gehören in Leipzig zur Bautradition (Krochhaus, Europahaus). Im Falle der Reichsstrassen-Bebebauung ist aus meiner Sicht aus ästhetischen Gründen ein Abriss in den nächsten 5 Jahren absolut notwendig. Schon allein, um die Brutalität, mit der ein Wohnklotz, der eigentlich für die Plattenbaugebiete wie Rostock Lichtenhagen, Magdeburg-Olvenstedt oder Paunsdorf geplant war in eine der historisch wertvollsten Innenstädte Deutschlands gesetzt wurde.
    Beschleunigend wirkt hoffentlich, dass man nach Fertigstellung der Umbauung des Bildermuseums umso deutlicher auf die entsetzliche Hässlichkeit gestoßen wird.