Untersuchungsgebiet Nord / Feldmoching-Ludwigsfeld (SEM mit >18.000WE ?)


  • Volle Zustimmung! Am Ende ist es schlichtweg auch egoistisch: "ich lebe im Dorf, genieße die Nähe zur Großstadt und die damit verbundenen Annehmlichkeiten. All die Nachteile der Großstadt will ich aber nicht haben".


    Es mag schön sein auf einer solchen Insel der Glückseligen zu leben, aber es ist auch hochgradig ungerecht und vor allem ineffizient. Es gibt kein Geburtsrecht, wir leben in einem offenen Land (genabgenommen in einer offenen EU). Jeder der meint in München leben zu wollen, hat das gleiche Recht auf Wohnraum und muss dafür gleichermaßen bezahlen.


    Diejenigen, die sich dieser Situation entziehen wollen, müssen am Ende zugeben dass Sie gerne eine privilegierte Position erhalten möchten, ihren Besitzstand wahren möchten. Das ist menschlich nachvollziehbar, aber objektiv schlichtweg unfair. Dazu ist eine derart ineffiziente Flächennutzung, bei zugleich hocheffizienter Infrastruktur (Nähe Autobahn und U-Bahn) eine absolute Verschwendung von öffentlichen Investitionen.

  • Ich habe den ellenlangen Anfangs-thread geposten, da ich mir große Sorgen mache und Info’s und Meinungen von anderen hören wollte. Man kann ja nur dazulernen. Dabei wollte ich niemand auf den Schlips treten. Gerade das Thema SEM scheint bei Euch jedoch sehr heikel zu sein. Anscheinend seid Ihr große Befürworter. Ich hätte eben gerne auch Eure Argumente dazu gehört. Ich finde, es ist das falsche Instrument, was ich ja auch breit begründet habe. Vielleicht liege ich ja falsch und Ihr könnt mich vom Gegenteil überzeugen. Leider kommen aber keine Argumente. Und meine Fragen/Bemerkungen werden z.T. leider ignoriert.


    Was ich u.a. gerne von Euch/Dir wissen möchte:


    MiaSanMia
    Es tut mir leid, aber ich sehe nicht wo ich ausfallend war. Wenn Du das so empfindest dann entschuldige ich mich dafür. Ich habe mir wirklich sehr viel Mühe gemacht um auf Deine Einwände einzugehen und Du hast eben viele Antworten im Raum stehen lassen. Ich mache das wirklich nicht zum Spaß, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Für mich ist das Thema sehr ernst.


    Was verstehst du denn unter "Werbung"?


    Agenturen locken Gewerbe im In- und Ausland nach München. Der OB macht dies auch. Wenn München schon aus allen Nähten platzt, muss dann der Zuzug noch befeuert derart werden?


    SEM NO

    da die acht, neun Bauern, denen der Großteil der Flächen gehört, wohl eine Einigung mit der Stadt erzielen werden.


    Woher stammt die Info? Kannst Du das Belegen?


    Frau Merk spricht von 500 Eigentümern, Du von 8-9. Was stimmt denn hier nicht?


    Mit den Eigentümern hat nie jemand gesprochen. Sie erfuhren z.B. aus der Presse, wie Ihre Flächen und Glashäuser überplant wurden (siehe Presse und Fernsehen). Ist bei dieser geringen Anzahl von Eigentümern eine SoboN-Lösung nicht viel vernünftiger?


    Wenn sie sich einig sind, ist keine Umlage notwendig und das Projekt könnte in wesentlich kürzerer Zeit umgesetzt werden. Ich stelle die These auf, dass SEM’s Wohnungsbau verhindern. Beispiel: 1992 Einleitung, 2001 Einstellung. Bis heute wurde auf dem Areal kein einziges Haus gebaut. Und siehe da: Keinerlei Spekulation! Der einzige Spekulant, der Grund aufgekauft hat, ist die Stadt München.


    Wird sich bei der SEM Nord vermutlich erst in zwei, drei Jahrzehnten offenbaren.
    Die Maßnahme wird sich höchstwahrscheinlich über ein halbes Jahrhundert hinziehen


    Sehe ich genauso. Wie siehst Du hier die Rechtslage?


    Eine SEM muss nach Gesetzeslage in ca. 15-17 Jahren vollständig, bis zur letzten Zaunlatte durchgeführt sein. Das ist ja einer der wenigen Gründe, warum sie eingesetzt werden soll. Eben um schnell Wohnraum zu schaffen. Das Problem: Die Betriebe im SEM-Gebiet kämpfen jahrzehntelang mit Existenzängsten.


    Kommst Du aus Feldmoching, da Du auf Gegebenheiten eingehst, die nur Anwohner wissen können?



    Zur Enteignung innerhalb einer SEM:

    Nein, das ist so nicht ganz richtig.
    Siehe Punkt 14 bis 16: https://www.muenchen.de/rathaus/Stad...ten/FAQ.html#n


    Habe ich im thread 141 deutlich widerlegt. Ich verzichte hier auf den langen Text.
    Bist Du immer noch dieser Ansicht?


    Was spricht für eine SEM, wenn Frau Merk sagt, man kann die Untersuchungen auch außerhalb einer SEM durchführen?


    Was passiert mit Grundeigentümern, die innerhalb einer SEM Ihr Land nicht verkaufen wollen?


    Und weil das Angebot/Nachfrage-Thema so gerne zitiert wird, versuche ich meinen Standpunkt nochmal darzulegen, vielleicht kann ich mich ja nicht gut ausdrücken:
    Wenn das Angebot durch fortlaufenden Zuzug immer unter der Nachfrage bleibt, werden m.E. die Mieten nicht sinken. Viel bauen heißt nicht zwangsläufig, dass die Nachfrage dann geringer wird. Eine Zugzugsobergrenze wollen wir ja nicht, oder?
    Also: Angebot < Nachfrage = hohe Preise
    Liege ich jetzt schon wieder falsch?



    Leider ist auch iconic nicht auf meinen thread 152 eingegangen. Schade auch um die beleidigenden Floskeln von ihm. In diesem Forum herrscht ein mir ungewohnter rauer Umgangston mit Usern, die wohl nicht dem Mainstream angehören. Auch die z.T. polemischen Bemerkungen befremden mich.


    Falls Ihr antwortet, dann bitte bleibt argumentativ und sachlich oder antwortet erst gar nicht. Sonst machen wir uns nur das Leben schwer.


    Vielen Dank und ich werde Euch ab jetzt nicht weiter nerven.

  • Munich_2030


    Danke, sehr geistreich.
    Du machts bestimmt alles besser und bist viel klüger.
    Ich kann über solche Beiträge nicht lachen, nur weinen.


    Viel Erfolg weiterhin!

  • Bitte keine persönlichen Anfeindungen und legt mal eine Pause ein. Ellenlange Posts mit zahlreichen quote-Sektionen machen auch keinen Sinn.

  • Nachdem die beiden SEM über die Initiative Heimatboden vernetzt sind:


    Ich stamme aus Daglfing, aktuell wohnen meine Eltern dort.
    Was mir da wirklich stinkt ist die Tatsache, dass die selben Leute, welche in den letzten Jahren erfolgreich Ackerland in Bauland verwandeln konnten, sich jetzt öffentlichkeitswirksam hinstellen, auch im TV, und die SEM beweinen, weil da ja keine Landwirtschaft mehr möglich wäre. Namen nenne ich nicht, aber wer sich dafür interessiert, einfach mal sich erkundigen, wem die Äcker früher gehört haben, die in den letzten zwei Jahrzehnten bebaut wurden.

  • @horus:


    Ich habe mir wirklich sehr viel Mühe gemacht um auf Deine Einwände einzugehen und Du hast eben viele Antworten im Raum stehen lassen.


    Ich habe nichts im Raum stehen lassen, wie Du an der Begründung in Post #151 nachlesen kannst. Wann hätte ich Dir denn bitte antworten sollen, wenn Du gestern kurz hintereinander auf meine zwei Beiträge antwortest und in Deinem zweiten Beitrag irgendwie komplett die Reihenfolge der Beiträge verdrehst? Ich kann Dir in #136 logischerweise schlecht auf #141 antworten, oder? Aber scheinbar bist Du immer noch anderer Ansicht.


    Naja, sei es drum: Vieles wurde Dir hier schon von anderen Usern beantwortet, ich gehe noch auf ein paar Dinge ein:


    Aus deinem letzten Beitrag:


    Frau Merk spricht von 500 Eigentümern, Du von 8-9. Was stimmt denn hier nicht?


    Es sind nicht 8-9 Eigentümer innerhalb der SEM, sondern 8-9 Eigner, denen zusammen ein Großteil der Flächen - oder wohl besser ausgedrückt - der Fläche gehören. Klar gibt es darüber hinaus viele viele weitere Grundstückseigentümer und Anrainer, die von einer Bebauung in verschiedenster Art und Weise betroffen sind. Eine offizielle Quelle habe ich dafür nicht, sondern diese Einschätzung basiert auf Ortskenntnis und Dorfgeratsche. Ich kenne die Eigentümer persönlich, war auf so gut wie jeder Veranstaltung zum Thema SEM MNO (offiziell oder inoffiziell), da bekommt man Einiges mit.
    Freilich heißt das nicht, dass sich die Stimmung im Osten nicht ändern kann. Schließlich ist kein Bauer begeistert von der SEM, "Damit München, München bleibt - Gerne auch ohne Perlenkette und Küstenlinie" Plakate bezeugen dies (vgl. auch Iarn75 in #165).


    Mit den Eigentümern hat nie jemand gesprochen. Sie erfuhren z.B. aus der Presse, wie Ihre Flächen und Glashäuser überplant wurden (siehe Presse und Fernsehen).


    Es wurde bisher noch überhaupt nichts überplant. Es steht aktuell bei der SEM MNO weder fest, wann gebaut oder welches Grundstück für die SEM genau benötigt wird, noch zu welchen Bedingungen die Stadt die Flächen erwerben wird oder ob die bisherigen Eigner sogar selbst bauen.
    Dass die Eigentümer über die Presse von der SEM erfahren haben sollen, ist zumindest nicht hundertprozentig richtig. Ich bin selbst von dieser betroffen (und muss irgendwann Grundstücke abtreten) und weiß schon seit zwanzig Jahren, dass das Gebiet vor meiner Haustür bebaut werden soll, seit mehreren Jahren von der SEM. Nicht über die Medien, sondern direkt über die Stadt und den BA. Das schließt abermals nicht aus, dass einige Menschen tatsächlich erst über die Medien von der SEM erfahren haben.


    Bis heute wurde auf dem Areal kein einziges Haus gebaut.


    Falls du das Gebiet der SEM MNO meinst: Doch, da wurden seit 2001 ein paar Neubauten hingestellt.


    Ich stelle die These auf, dass SEM’s Wohnungsbau verhindern.


    Da kannst du durchaus richtig liegen, wenn wir kurzfristige Planungszeiträume betrachten. Mir ist es letztlich völlig egal, ob hier Wohnungen mittels einer SEM, SoBoN oder sonst eines Instruments entstehen, Hauptsache die Wohnungen liegen im bezahlbaren Preissegment und es entsteht ein neuer, urbaner Stadtteil mit guter Infrastruktur.
    Genau hier sollen aber die Vorteile einer SEM liegen, die es ermöglichen soll,
    "eine am Allgemeinwohl orientierte Planung mit der notwendigen Infrastruktur (zum Beispiel Straßen und Plätze, Kindertagesstätten, Schulen, Grünflächen) zügig durchführen und umsetzen zu können."
    Für die Stadt soll also eine ganzheitliche Planung leichter zu erreichen sein. Das "zügig" ist natürlich hochgradig relativ und angesichts der Planungszeiten ein Witz. Mit Hilfe einer klugen und zielstrebigen Stadtplanung (heißt auch, nicht bei jedem kleinsten Bürgerprotest nachzugeben), könnte dieses Ziel bestimmt auch ohne SEM gelingen. Dafür kenne ich mich beim Thema Stadtplanung aber zu wenig aus, um das sachlich beurteilen zu können.



    Eine SEM muss nach Gesetzeslage in ca. 15-17 Jahren vollständig, bis zur letzten Zaunlatte durchgeführt sein.


    Wenn denn eine SEM beschlossen wird. Bis dahin kann aber noch eine Menge Zeit vergehen.
    Die Stadt schreibt: "In der Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte wurde zum Beispiel eine Dauer von 15 bis 17 Jahren nicht beanstandet." Das muss ja nicht heißen, dass längere Zeiträume nicht auch möglich sind, da es weiter heißt: "Was unter einem absehbaren Zeitraum zu verstehen ist, kann nicht pauschal beantwortet werden und hängt auch vom Umfang der konkreten Entwicklungsmaßnahme ab".


    [Anm.: Gegenmeinung meinerseits zu: Stadt muss alle Grundstücke aufkaufen]
    Habe ich im thread 141 deutlich widerlegt. Ich verzichte hier auf den langen Text. Bist Du immer noch dieser Ansicht?


    Punkt 14 besteht nicht nur aus dem Satz "Die Stadt soll grundsätzlich alle Grundstücke erwerben", sondern da folgen im Anschluss eben zwei wichtige Ausnahmen (Abwendungsvereinbarung und Unveränderbarkeit des Grundstücks). Also ja, ich bin immer noch der Ansicht dass dein Satz:

    Außerdem wäre die Stadt bei Einleitung einer SEM rechtlich dazu verpflichtet, alle Grundstücke im SEM-Gebiet aufzukaufen.


    nicht korrekt ist.


    Was passiert mit Grundeigentümern, die innerhalb einer SEM Ihr Land nicht verkaufen wollen?


    Hier gibt es die Möglichkeit einer Abwendungsvereinbarung. Aber ich denke, der eigentliche Grund, warum nicht verkauft werden soll, ist nicht finanzieller Natur oder auf eigene Bauinteressen zurück zuführen, sondern vielmehr auf die Berufsgrundlage und ideelle Werte der Ländereien. Da sind wir uns alle einig - und es wurde jetzt bestimmt schon ein dutzend mal dargelegt - , dass dieser Interessenkonflikt nicht wirklich gerecht und letztlich nur zähneknirschend mit der Abwägung zwischen Individualwohl und Allgemeinwohl aufzulösen ist. Fragen, die ich mir stelle, wenn es um SEM oder SoBoN geht: Würden die Grundstückseigentümer ohne SEM ihre Grundstücke bebauen? Könnten sie das überhaupt? Wie sähe das Ergebnis aus, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht? Hätten wir die passende Infrastruktur? Welche Preise würden aufgerufen werden?
    Das sind alles Fragen, die ich nicht eindeutig beantworten kann, andere Befürworter der SEM wohl ebenso wenig und die Gegner sicherlich auch nicht. Dafür ist die Situation einfach zu komplex und die Erfahrungen fehlen.


    Was mich dagegen tatsächlich mehr als kopfschüttelnd zurücklässt, ist, wie Iconic es schon erläutert hat, das bewusste Negieren von trivialen Zusammenhängen, wie dem von Angebot und Nachfrage. In Stuttgart kommen derartige Zitate vom Grünen Baubürgermeister. Und das unbeirrt aller Widersprüche der einschlägigen Wirtschaftsinstitute, Handelskammern, Unternehmen und Praxisbeispielen.


    Wenn das Angebot durch fortlaufenden Zuzug immer unter der Nachfrage bleibt, werden m.E. die Mieten nicht sinken.


    Es ist gar nicht unbedingt notwendig, dass das Angebot über der Nachfrage liegt. Denn es kommt natürlich auf die Höhe der Angebotslücke an. Derzeit ist diese ziemlich aufgeblasen. Nähert sich das Angebot der Nachfrage wieder an, steigen die Preise weniger stark, bleiben mitunter sogar konstant. Im Vergleich zu 2016 ist 2017 bereits ein erster Effekt spürbar.
    Sofern die Angebotslücke nicht kleiner wird, hast du Recht. Genau dagegen muss mit erhöhter Bautätigkeit (höher, dichter) entgegengewirkt werden.


    Denn: Angebot nicht ausweiten und warten bis die Nachfrage irgendwann von alleine sinkt (Imageeffekte, Standortnachteile), ist keine Alternative, sondern fahrlässige volkswirtschaftliche Schädigung der Region, Bayerns und Deutschlands. Nicht nur kurzfristig, sondern langfristig. Dass dies zunächst eine zunehmende Zersiedlung der Agglomeration mit sich bringen würde, kommt noch erschwerend hinzu.


    Viel bauen heißt nicht zwangsläufig, dass die Nachfrage dann geringer wird.


    Natürlich wird die Nachfrage durch erhöhte Bautätigkeit nicht geringer. Das Angebot wird aber größer und gleicht sich im Idealfall der Nachfrage an. Wenn in der Kernstadt kein Platz mehr ist, wird außenherum weitergebaut. Es ist ja im Gegenzug auch nicht anzunehmen, dass die Zuwanderung auf Dauer konstant bleibt.


    Text in "" entstammt folgender Quelle: https://www.muenchen.de/rathau…nchner_Nordosten/FAQ.html


    Ältere Antworten:


    Du kannst nicht im Ernst der Bevölkerung die Versäumnisse der Ude-Regierung anlasten.


    Habe ich das denn irgendwo geschrieben? Nein, nicht die Bevölkerung trägt die Verantwortung, sondern Ude und seine Politikkollegen, da sind wir uns einig.


    Wir haben ja schon fast alles zugebaut.


    Aber eben nur fast ;). Im Norden, Nordwesten, Westen und Osten gibt es noch große, zusammenhängende Reserven. München hat keinerlei geographische Limitationen um seine Grenzen. Der Speckgürtel ist grün und kompakt. Durch neue Stadtteile entstehen obendrein neue Parkanlagen für alle, dort wo zuvor z.B. pestizid- und nitratbelastende Landwirtschaft betrieben wurde. Auf dem Gebiet der SEM MNO wuchern seit ein paar Jahren immer mehr Maisfelder aus dem Boden. Gut für die Umwelt? Im Gegenteil.


    Ich will dass "München München bleibt" auch wenn Du das nicht respektierst.


    Von mir aus kannst du selbstverständlich wollen was du willst. Nur dann respektiere bitte auch, dass jeder eine andere Vorstellung von "München" hat. Der Spruch, damit "München München bleibt" ist also von vorn herein nichts weiter als ein verlogenes Gesülze und wird von ein paar Wachstumsgegnern zur Stimmungsmache missbraucht. Durch diese einseitige Belegung mit wachstumskritischen Inhalten, werden Münchner, die sich München bisher und auch in Zukunft anders vorstellen, bewusst ausgeschlossen.
    Ich stelle mir unsere Stadt als lebenswerte, urbane, bezahlbare, wachsende, bunte und innovative Metropole vor. Urban und bezahlbar ist München aber nur an wenigen Orten (vgl. Isek). Damit sich das in Zukunft wieder ändert, befürworte ich massive Neubautätigkeit in ansprechender Gestaltung, Hochhäuser, Weltoffenheit und eine Reduktion des MIV. Das verstehe ich also unter der Zukunft Münchens und unter dem Spruch "Damit München München bleibt": "Damit München Metropole sein darf".


    @Umgangston:


    Dazu gehören immer mindestens zwei Seiten. Du wirfst Iconic, mir und Anderen einen wenig argumentativen, unsachlichen und beleidigenden Schreibstil vor. Ok, das mag sich aus deiner Wahrnehmung heraus und vor dem Hintergrund deiner Ansichten / Einstellungen / Ideale so darstellen. Wenn ich mir als Beispiel deine Reaktionen auf meine ^^angeblich^^ ausbleibende Antwort ansehe, dann kommt von Deiner Seite schon ordentlich Pulver in Vorleistung.
    Verbuchen wir das alles doch als Folge der krassen Interessengegensätze und der erhitzten Gemüter bzgl. der SEM Nord.
    Denn: Hunderttausende Münchner leiden an hohen Miet- und Kaufpreisen und warten darauf, endlich eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wenn dann von wem auch immer behauptet wird, mehr neue Wohnungen würden zu keiner Entspannung beitragen, dann ist die Explosionsgefahr äußerst hoch und führt mitunter zu vereinzelten polemischen und zynischen Bemerkungen. Solange diese aber nur auf Argumente abzielen, die Argumentation nicht dominieren und nicht persönlich werden, spricht meiner Meinung nach in einem Diskussionsforum nichts dagegen.

    Einmal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • Ruhig Blut, das hier soll doch eine sachliche Debatte bleiben. Das Thema scheint aber emotional belegt zu sein - hier prallen in meinen Augen der Wunsch nach Erhalt von Heimat einerseits und der Frust über den langsam überhitzenden Immobilienmarkt andererseits zusammen. Es ist also eine Frage der Perspektive.


    Klar muss aber auch sein: das hier ist ein Architekturforum. Die meisten Mitglieder interessieren sich für neue Planungen und Baugeschehen. Das heißt nicht, dass es kein Verständnis für Gegenpositionen gibt. Allerdings ist das übergeordnete Interesse dieses Forums eher pro Bebauung. Wer dagegen argumentiert wird es naturgemäß mit einigem Gegenwind zu tun haben.
    Glücklicherweise oder leider gibt es jenseits unserer kleinen Forumsgemeinde starke Kräfte gegen solche Großprojekte. Entschieden ist es jedenfalls noch nicht.


    Eine Tatsache ist jedoch: Münchens Wohnungsmarkt steht weiterhin unter Druck. In meinen Augen ist die vermeintlich einfache Herangehensweise, den Markt absichtlich unattraktiv zu halten und so Zuzug idealerweise abzuschwächen, keine ernstzunehmende Lösung.


    Meines Erachtens muss da größer gedacht werden. Es braucht einen Masterplan, der auch die Region umfasst. Dieser sollte klar regeln wo zukünftig Bebauungsschwerpunkte sind, mit welcher Infrastruktur sie erschlossen werden und im Gegenzug auch, wo man eben nicht bauen wird, sondern vorhandene Strukturen und Natur bewusst erhält. Womöglich wäre es sinnvoll dafür auch wieder über Eingemeindungen nachzudenken.

  • Jai-C


    Meines Erachtens muss da größer gedacht werden. Es braucht einen Masterplan


    Das hätte von mir sein können. Genau das kritisiere ich bei den städtischen Planungen.


    Auch vielen Dank für Deine anderen ehrlichen Zeilen.
    Damit bin weg.

  • Jai-C,


    Wenn ich versuche von außen drauf zu schaun ergibt sich für mich folgende Situation:


    Seit 1972 hat sich im Vergleich zu anderen etwa gleich großen Städten in München sehr wenig verändert, sodass dieser Zustand als „normal“ empfunden wird. Die Verantwortlichen in Planung, Politik und Medien haben dann bis vor kurzem versucht diesen Zustand so lang wie möglich zu erhalten und Veränderungen mit immer größerem Gegendruck aufzuhalten. Jetzt scheint es
    nicht mehr weiter zu gehen.


    Zudem hatten wir jahrelang einen OB nach Vogel, der Grossstädtisches an sich
    sehr verabscheut hat, und dieses Lebensgefühl auf die Stadt München übertragen hat, sodass große Veränderungen als undenkbar gelten.

  • ^^


    Guter Punkt, den ich aus meiner Erfahrung voll bestätigen kann. In München hat man sich aufgrund der weitgehenden Stagnation des baulichen Umfeldes seit Jahrzehnten an das konstante Stadtbild gewöhnt. Es kommen immer mehr Videos online, die das München der 70er und 80er Jahre zeigen: Kaum Veränderung - weder bei der Fahrt durch die Viertel noch an zentralen Plätzen. In dieser Zeit aber haben sich Städte wie Mailand, London aber auch Frankfurt praktisch rundumerneuert. Die Stagnation der Stadtentwicklung ist in München sehr markant, da wundert es nicht, dass hier massiv Widerstand entsteht, wenn denn mal tatsächlich nach bald 50 Jahren im Münchner Nordern die Stadt erweitert wird. Nicht vergessen: Vor diesen 50 Jahren hat sich München über praktisch nochmal 50 Jahren von der Altstadt bis eben Feldmoching entwickelt. Zuerst rasend schnell, nun Stagnation seit 50 Jahren.

  • Es ist sogar fast schlimmer als Stagnation. Gerade bei der Infrastruktur hat man sich teilweise in eine Sackgasse manövriert- Tieferlegung des mittleren Rings, fehlende Dezentralisierung des ÖPNVs, gestoppter A99 Ring usw.


    Die „Vision“ der letzten Jahrzehnte war ein Städtebau der sich auf eine gleichbleibende Bevölkerung eingerichtet hat. Für ein wachsendes München mit möglicherweise irgendwann an die 2 Mio. Einwohner gibt es doch gar kein Konzept.

  • Aus heutiger Sicht fand der letzte angemessene Entwicklungsschub während der 1960er Jahre bis Anfang der 1970er Jahre statt. Dann kam Kronawitters Dampfkessel-Theorie mit der Parole "Genug gebaggert", die Kissel übernommen hat, und Ude hat die in den 1980ern falsch gestellten Weichen nicht mehr wirklich geändert. Statt der Dampfkessel-Theorie möchte ich lieber mal eine andere Theorie aufstellen: seit 1972 behandelt man die Stadt, wie ein Kind, dem man ständig eine zu kleine Jacke verpasst und sagt "ach wie süß, es ist ja noch ein Baby" (vgl. "Unser Dorf", "Millionendorf" etc.). Dabei wächst das Baby trotzdem weiter aber in seinen zu kleinen Klamotten kann es sich immer unbequemer bewegen. München ist zwar vielleicht noch kein "Teenager" aber sicher kein "Baby" mehr, deshalb braucht es endlich mal wieder eine Jacke, die ihm passt - im Idealfall sogar eine Stadt- und Regionalplanung, die nicht nur mitwächst, sondern auch mal in Vorleistung geht und neue Entwicklungsgebiete ermöglicht (zuletzt wurde in den 1960er Jahren so geplant). Lieber mal eine Zeit lang in zu großen Schuhen herumlaufen, als in den zu kleinen Klamotten fast zu ersticken. Dann können die Menschen nämlich auch wieder besser "atmen" und sich freier bewegen, nicht zuletzt auf dem Wohnungsmarkt.

  • Danke horus, für deine PN. Dennoch schade, dass du hier die Flucht ergreifst. Wer austeilt, muss auch einstecken können. Wer Antworten fordert, sollte mit diesen auch umgehen können. So bleiben viele Dinge leider offen.


    _______________


    Zitat Jai-C: Tieferlegung des mittleren Rings


    Diese sehe ich trotz der fehlenden Ausbaumöglichkeiten nicht als Sackgasse, sondern als äußerst positiven Aspekt neuerer Münchner Stadtplanung. Der Gewinn an Lebensqualität ist an der Oberfläche schon deutlich spürbar. Zwar führen die Tunnel nicht wirklich zu einer Reduktion des MIV aber für die Bevölkerung ist ein Tunnel meiner Meinung nach trotzdem deutlich besser, als noch weiter jahrelang lärm- und feinstaubgeplagte Straßenzüge ertragen zu müssen, bis sich der Autoverkehr von alleine reduziert. Für die Stadtgestalt ist es natürlich ebenso ein großer Gewinn.


    Zitat Jai-C:
    Es braucht einen Masterplan, der auch die Region umfasst.


    Diesen braucht es unbedingt. Darauf warten, kann sich die Stadt München aber nicht leisten. Ich schätze die Chancen nicht recht hoch ein, dass ein solcher Masterplan zeitnah verfügbar ist, wenn nach wie vor der Großteil der Landkreisgemeinden, strikt gegen die Ausweisung von Bauland ist. So wie das derzeit aussieht, beschränken sich die Kooperationen auf einzelne Projekte wie Schulen, verkehrliche Infrastruktur und ein wenig überregionale kaum konkrete Raumplanung. Ein umfassendes regionales Konzept, wo genau bauliche Entwicklungspotenziale liegen und wo dagegen Freiräume gelassen werden sollen, ist leider in weiter Ferne. Reiter unternimmt immerhin vorsichtige Annäherungen, unter Ude gab es quasi keinen Kontakt. Nur wie geht es nach der nächsten Kommunalwahl weiter (gibt es da eigentlich schon potentielle Nachfolger)?
    Eingemeindungen sehe ich selbst langfristig als nicht mehr durchführbar. Dafür geht es den Gemeinden in der Region zu gut, als dass sie ihre "Unabhängigkeit" freiwillig aufgeben würden.


    Zitat Isek:
    Vor diesen 50 Jahren hat sich München über praktisch nochmal 50 Jahren von der Altstadt bis eben Feldmoching entwickelt.


    Wobei man hier noch ergänzen muss, dass sich die administrative Stadtfläche Anfang des 20Jh. (1900 - 1942) durch Eingemeindungen mehr als verdoppelt hat. Dies erlaubte nicht zuletzt nach dem Krieg enorme Wachstumsschübe und Verdichtungen zwischen den einzelnen Ortskernen. Mit Kronawitter hat die große bauliche Erweiterung innerhalb der bestehenden Grenzen wie bereits von Schachbrett beschrieben, ein vorläufiges Ende gefunden (natürlich spielen hier auch Rahmenbedingungen wie die überregionale Politik- und Wirtschaftslage eine Rolle, aber Kronatwitter markiert auffallend trennscharf die Wende). Eingemeindet wurde seit 1962 nicht mehr. Wenn große Wohnprojekte anstanden, dann innerhalb der bestehenden Bebauung (Ausnahme Riem), bspw. die NMA und Kasernen (was per se nicht zwingend schlecht wäre, wäre insgesamt mehr Wohnraum entstanden). So gesehen ist Freiham tatsächlich ein kleiner Meilenstein in den vergangenen 50 Jahren Stadtplanung...


    Zitat Iconic:
    München ist zwar vielleicht noch kein "Teenager" aber sicher kein "Baby" mehr, deshalb braucht es endlich mal wieder eine Jacke, die ihm passt -


    Dann können die Menschen nämlich auch wieder besser "atmen" und sich freier bewegen, nicht zuletzt auf dem Wohnungsmarkt.


    In der Tat, schön formuliert.
    Offenbar sind aber viele Menschen bzgl. des letzten Satzes anderer Ansicht (jetzt unabhängig von der SEM Nord). Sie fürchten, dass sie durch die Neubautätigkeiten nur noch weniger atmen können, was ja auf den ersten Blick nicht verwunderlich klingt. Je mehr Menschen um einen herum, desto weniger Platz für einen selbst. So zumindest wird es immer dargestellt. Dabei würde mich interessieren, wie sich diese Enge, die Veränderung zum Negativen eventuell messen / objektivieren ließe. Also wie setzen sich die Wachstumsgegner hinsichtlich soziodemografischer Kriterien zusammen, welchem Milieu gehören sie an. Welche Motive sind führend, wenn es um die Verhinderung von Veränderung geht. Welche Rolle spielt die Politikverdrossenheit? Irgendwo muss es in dieser diffusen Menge doch Gemeinsamkeiten / eine Ordnung geben? Und wie ist das Verhältnis aus befürchteten, negativen Auswirkungen und tatsächlichen (z.B. wie stark nimmt der Verkehr tatsächlich zu und ab wann ist die Zunahme spürbar?). Wäre das ein Untersuchungsgebiet für die Stadt, um künftig besser auf Widerstand reagieren zu können oder scheitern Antworten allein daran, dass es nicht wirklich Schnittmengen gibt? Wie seht ihr das?

  • @ MiaSanMia


    Möchte hier kurz die Verkehrssituation wieder spiegeln. Ich weis nicht kennt von euch jemand die Feldmochingerstraße? :) Also es ist so, dass diese Straße über einen Bahnübergang führt und bis hoch nach Moosach läuft. Du musst dir vorstellen das der Bahnübergang in 1 Std mindestens 40 Minuten zu ist, da die S1 hier fährt und Regional Züge so wie der AlexZug und noch einige andere . Somit bilden sich eigentlich den ganzen Tag Mega lange Stau' s bis hoch nach Moosach und auf der anderen Seite bis in den Ortseingang Feldmoching. (Bahnübergang liegt in der Fasanerie) Die Feldmochinger sowie die Fasanerier Bevölkerung kämpft seit 1980 soweit ich weis für eine Niederlegung der Gleise oder der Straße. Dies hat die Stadt auch untersucht ist aber zu dem Entschluss gekommen, dass es etwa 80 Millionen kosten würde die Gleise tiefer zu legen. Der Tunnel für die Straße würde etwa 10 Millionen kosten. Die Stadt hat auch immer versicherte hier etwas zu tun. Doch bis heute ist nichts passiert. Alleine das zeigt, dass hier nur an einer Stelle etwas gemacht gehört, es gibt aber in unserem Bezirk so viele Stellen an denen Verbesserungen wichtig wären. Da wir alleine an dem Bahnübergang immer im Stau stehen und das mitten im Wohnviertel. In meinen Augen muss erst die Infrastruktur erneuert und vor allem verbessert werden. Um dann über eine Bebauung des Gebietes nachzudenken. Wenn nun nur z.B 30000 neue Bürger hier wären und davon nur 1/3 ein Auto besitzen und die dann über den Bahnübergang müssten. Dann wäre nicht nur diese Straße dich sonder auch viele andere Straßen die alle zum Bahnübergang führen. An dies möchte ich gar nicht denken was das für ein Chaos verursachen würde. Muss über den Bahnübergang mehrmals am Tag.


    Vll hilft dir das einwenig dich in die Situation der hier lebenden Bevölkerung hinein zuversetzen. Vll haben deshalb auch sehr viele Angst vor Veränderungen das es noch mehr Chaos gibt. Denn den gibt's auch jetzt schon Tag für Tag.

    3 Mal editiert, zuletzt von NANI90 ()

  • ^


    Ich bin absolut bei dir. Für mich ist es auch unbegreiflich, warum trotz der offensichtlichen Engpässe (die S1 Kreuzungen, ebenso wie die S8 Kreuzungen kenne ich leider nur allzu gut) nicht gehandelt wird. Bevor im Norden ein neuer Stadtteil entsteht, muss selbstverständlich zuvor die Infrastruktur angepasst werden (Isek hatte hier auch mal eine schöne Grafik einer U-Bahn Linie durch das Gebiet). Vielleicht ist das jetzt auch eine Chance für die Bürger, im positiven Sinne Druck auf die Stadt auszuüben.


    Bezüglich des Autoverkehrs, würde ich noch hinzufügen, dass die SEM oder SoBoN Nord in eine Zeit fällt, wo Elektromobilität, autonomes Fahren und Car-Sharing höchstwahrscheinlich eine ganz andere Dimension eingenommen haben, als dies heute der Fall ist. Dadurch könnte sich im Idealfall das MIV Aufkommen pro Person deutlich reduzieren. Aber das sind Spekulationen.

  • Bin ich voll auf deiner Seite :daumen: die Stadt muss hier vor allem an diesen Stelle so schnell wie möglich handeln. Dieser Bahnübergang bei uns raubt dir die Nerven.
    Ja genau das wäre eine Möglichkeit die Ubahn zuverlängern. Kann mich an die Grafik gut errinern. Ich finde die U1 oder U2 sollte endlich bis Dachau und ganz wichtig in meinen Augen nach Karlsfeld führen, dass wären sehr wichtige Infrastruktur- Maßnahmen.

  • Die Feldmochinger sowie die Fasanerier Bevölkerung kämpft seit 1980 soweit ich weis für eine Niederlegung der Gleise oder der Straße. Dies hat die Stadt auch untersucht ist aber zu dem Entschluss gekommen, dass es etwa 80 Millionen kosten würde die Gleise tiefer zu legen.


    Nochmal der Vergleich zur SEM Nordost: Dort wird den Bewohnern die Entwicklung des Stadtteils ja zusätzlich dadurch schmackhaft gemacht, dass die S8-Trasse tiefergelegt wird. Könnte man so etwas nicht auch für die S1-Trasse planen? Dann würde der Stadtteil nicht nur von zusätzlichem Wohnraum, sondern auch definitiv von einer besseren Infrastruktur, sowie evtl. Lärmschutz entlang der Gleise etc. profitieren. Außerdem könnte man entlang der Gleise dichter entwickeln und so z.B. noch mehr Wohnraum unterbringen.

  • Bin ich voll auf deiner Seite :daumen: die Stadt muss hier vor allem an diesen Stelle so schnell wie möglich handeln. Dieser Bahnübergang bei uns raubt dir die Nerven.
    Ja genau das wäre eine Möglichkeit die Ubahn zuverlängern. Kann mich an die Grafik gut errinern. Ich finde die U1 oder U2 sollte endlich bis Dachau und ganz wichtig in meinen Augen nach Karlsfeld führen, dass wären sehr wichtige Infrastruktur- Maßnahmen.


    Aber Dir sollte schon klar sein, dass man keine U-Bahn unter einem Äcker verlegt. Dafür müsste schon eine dichte Bebauung her. Und wie erzeugt man eine dichte Bebauung...