Erweiterung Württembergische Landesbibliothek (fertig)

  • Erweiterung Württembergische Landesbibliothek (in Bau)

    Bin zufällig heute darauf in den Stuttgarter-Nachrichten vom Samstag gestoßen.


    Ich hoffe dieses Thema gibt es noch nicht.


    Anscheinend war letzte Woche die Auslosung des Architekturwettwettbewerbs zum Erweiterungsbau der Württembergischen Landesbibliothek an der K.-Adenauer-Str.


    Laut Artikel gab es keinen Sieger, dafür drei zweite Preise


    Die Büros sind:
    - Büro Wulf und Partner (Stuttgart)
    Im Entwurf von Wulf steht der etwa 20 Meter hohe und 100 Meter lange Erweiterungsbau mit der Längsseite parallel zur Konrad-Adenauer-Straße. Die Fassade nimmt Struktur, Ornamentik und Farbe des Altbaus auf


    - Eckert und Eckert (Zürich)
    Beim Vorschlag von Eckert steht der Neubau senkrecht zur Konrad-Adenauer Straße. Die Fassade ist aus Glas.


    - Lederer, Ragnarsdãttir, Oei. (Stuttgart)
    Der Entwurf aus dem Büro Lederer wirkt am massivsten und steht ohne direkten Bezug zum Altbau da. Die Fassade besteht aus roten Ziegeln.


    Das Rennen bleibt offen und die Büros haben noch mal drei Monate Zeit, ihre Pläne nach den Wünschen der Landesbibliothek und des Stuttgarter Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg zu ändern.


    Untergebracht werden sollen auf den zusätzlichen 6300 Quadratmetern Magazine, Lesesäle und Bibliotheksräume, in denen die Nutzer Bücher selbst aus dem Regal holen können. Wann der Neubau fertig ist, ist ungewiss. „2015 feiert die Landesbibliothek ihr 250. Jubiläum", deutet Thomas Knödler, Chef der staatlichen Vermögens und Hochbauverwaltung, einen Wunschtermin an.


    Quelle STN

  • Danke, Trumpysky, über die LaBi-Erweiterung haben wir Beiträge im Kulturmeilenthread. Macht aber nichts, ich denke, einen eigenen Thread hat sich das Projekt redlich verdient.


    Ich hatte mir die Ausstellung angeschaut, kann aber im Nachhinein nicht alle Entwürfe den Büros zuordnen. Bitte helfen, wenn möglich. Sorry für die schlechte Fotohandy-Quali.


    Wulf & Partner

    ^


    Eckert & Eckert




    Barkow Leibinger




    Lederer Ragnarsdóttir Oei


    Henning Larsen




    Mecanoo



    Bilder:Wagahai


    Wulf & Partner sind 60er pur, genau das, was wir an der Kulturmeile nicht (mehr) brauchen. Barkow Leibinger haben wie immer eine ihrer typischen Fassaden, gefällt mir aber gut, die Form ist ok. Lederer ist für mich nicht ganz schlecht, aber auch nicht wirklich auffällig oder überzeugend, obwohl das hier wünschenswert wäre. Eine der superlangen Fassaden sollten Auer Weber sein, das Übliche, leider. Am besten gefallen mir noch die Mecanoo Architekten mit der außergewöhnlichen Auskragung und der fast aerodynamischen (?) Form.

  • die bilder sind immer noch besser als das was ich im netz gesehen habe - danke dafür!
    finde auch mecanoo hat den besten entwurf. ist auf jeden fall ein hingucker!

  • Ich finde den Entwurf von Mecanoo Architekten gegenüber den anderen Entwürfen auf den Bildern am besten. :daumen:


    Der Entwurf sticht durch seine aerodynamischen Form heraus ein Hingucker halt, passt gut zur neuen Staatsgalerie beide die aus der Formfallen.


    Das was uns Wulf & Partner präsentiert einfach nur scheußlich, auch die anderen alles schon mal gesehen. :Nieder:


    Aber wie man ja weiß wenn das Land baut kann nichts Gutes herauskommen, siehe den Gewerbebau Innenministerium :nono:


    Laut dem Artikel in den StN haben nur die drei Büros, die den zweiten Platz gemacht haben, jetzt 3 Monaten Zeit ihre Entwürfe zu bearbeiten.


    Was mit den anderen Entwürfen passiert steht leider nicht drin.

  • Unter den drei Zweitplatzierten ist aus meiner Sicht der Entwurf des Architekturbüros Lederer noch der gelungenste. Wenngleich aus dieser keinerlei Originalität besitzt, lässt er doch von der Proportion und Fassade eine ordentliche Gliederung mit möglicher Platzmitte erkennen. Vielleicht wirds ja noch was.


    Beim Entwurf von Wulff & Partner fragt man sich wirklich, warum die überhaupt am Wettbewerb teilnehmen dürfen!

  • Da hat man ja wieder treffsicher die schlechtesten Entwürfe ausgewählt :nono:, obwohl doch wieder ein paar ganz brauchbare dabei gewesen wären, z.B. Larsen, VdV, Mecanoo.


    Das was uns Wulf & Partner präsentiert einfach nur scheußlich, auch die anderen alles schon mal gesehen. :Nieder:
    Ja, Wulf & Partner sind wirklich scheußlich. Lederer kaum weniger, wobei das auf den Modellen noch fast erträglich scheint. In der Realität jedoch dürften Ziegel/Klinker wohl kaum irgendwo unpassender sein als an der Kulturmeile. Auch der Bunkercharakter vieler Lederer-Entwürfe sagt mir dort schon gleich gar nicht zu, wenn dieser auch zum Bestandsbau passen würde.



    Aber wie man ja weiß wenn das Land baut kann nichts Gutes herauskommen, siehe den Gewerbebau Innenministerium :nono:
    Da bin ich anderer Meinung. Häßlich baut regelmäßig die Stadt, regelmäßig anspruchsvoll baut das Land, s. z.B. Messe, Staatsgalerie oder RP.

  • Barkow Leibinger fügt sich gut ein, und macht selbst auch was her. Ich wäre aber für Eckert & Eckert :daumen: Wulfund Partner ist indiskutabel!

  • Tut mir leid, aber euren Beiträgen zu entnehmen, wird hier (und im forum allgemein) wenig über Architektur diskutiert. "Macht was her" dürfte kaum einem Jurymitglied zur Ergebnisfindung gedient haben. Ohne Grundrisse/Schnitte Energiebilanzen gesehen zu haben, sollte man den Sieger nicht dermaßen unreflektiert in den Dreck ziehen. Das wichtigste hier scheinen spektakuläre Bilder zu sein. In allererster Linie ist das eine Bibliothek, die hat zu funktionieren - wenn kein Architekt es schafft, eine gute Bibliothek in ein ansehnliches bis spektakuläres Äußeres zu packen, liegt das vllt. auch am unattraktiven Wettbewerb/Standort/Stadt für hinreichend gute Architekturbüros die an einem solchen Wettbewerb nich teilnehmen wollen...

  • ^^^^ Ein Grundriss ist dabei, aber auch ohne dürfen wir unsere visuelle Impressionen kund tun, die bei Wulf & Partner auf den ersten Blick an den Brutalismus vergangener Jahrzehnte erinnern. Bleibt zu hoffen, dass die Kupferfassade diesen Eindruck relativieren wird.


    Ich kann nicht sagen, dass mir die anderen Entwürfe aus Wagahais Übersicht mehr gefallen würden.

  • Doch, es geht hier gerade um Architektur! - auch wenn die unsichtbaren Aspekte natürlich nicht im Vordergrund stehen. Man kann nämlich schon erwarten, daß gute Architekten in der Lage sind, inneren Werten eine ansehnliche Hülle zu verpassen.


    Ausgerechnet an der Premium-Lage Kulturmeile von "vllt. unattraktivem Standort" zu sprechen zeugt nun seinerseits nicht gerade von genügend Beschäftigung mit der Sache. Daß gute Architekten bei Wettbewerben in Stuttgart nicht mehr viel Aufwand reinstecken, kann hingegen schon sein. Gleicht ja angesichts solcher und ähnlicher gewesener Juryentscheidungen vor die Säue geworfenen Perlen.

  • Ich habe mir jetzt die Entwürfe immer wieder in den letzten Wochen angeschaut und kann mich den anderen nur anschließen. Der Entwurf von Wulf und Partner ist einfach nur furchtbar. Wie kann man heutzutage so was noch vorlegen und wie können Jurymitglieder so einen Mist auch noch gefühlt durchwinken?


    Und um hier den Punkt von Jaro_E aufzugreifen: ja, es geht natürlich auch um die inneren Werte, wie leider aus der Jury-Begründung deutlich wird. Aber eben nicht ausschließlich, denn das Ding steht an einer Hauptverkehrsader, die schon zur genüge von durchschnittlicher Architektur gesäumt wird.
    Nur weil die Architekten es geschafft haben, in zehn Minuten eine Baukörpertrennung (und damit Nutzungstrennung) hinzukritzeln, rechtfertigt das noch lange nicht so einen 60er bis 70er Jahre Mist wie diesen. Das Modellfoto von Wagahai verdeutlicht auch auf ziemlich krasse Art, dass da nicht ein Hauch von Eleganz drin steckt. Nach dem Motto: "Wir klatschen in Autocad einfach mal einen Block vorne ran, dazu noch irgendwo zwei Verbindungsstege und gut ist."


    Meine Befürchtung nach der Lektüre des Jury-Geschreibsels ist aber leider, dass dieser unsägliche Wulf-und-Partner-Mist am Ende wohl kommen wird. Allein schon deswegen, weil der Entwurf dem originalen Horrorgebäude ja stilistisch recht nahe kommt.


    Wenn ich zwischen den zweitplatzierten wählen müsste, dann am ehesten E2A. Der Lederer-Entwurf kommt in seiner "Qualität" Wulf und Partner doch sehr nahe. Wenn ich zwischen allen Möglichkeiten die Wahl hätte, wäre das sofort Mecanoo, die meisten anderen würde ich die Toilette runterspülen oder Architektur-Studenten als Beispiele vorlegen, wie man es nicht machen sollte.


    Ach ja: gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die Jury zu feuern?


    Ich verstehe den Aerger, aber Sprache bitte zügeln.

  • Lederer, Ragnarsdottir und Oei gewinnen Wettbewerb der überarbeiteten Entwürfe


    - Juryurteil vom 27.05.2011
    - der Entwurf habe mit Abstand am meisten überzeugt
    - gefallen habe die "herovrragende städtebauliche Einbindung entlang der Kulturmeile"
    - das Konzept berücksichtige den angedachten Rückbau der K-A-Straße zur Alle und sei daher zukunftsweisend
    - beigefarbene Sandsteinfassade mit großzügiger Öffnung zur Kulturmeile hin
    - 6500 qm, Kosten: 30 Mio €
    - nach wie vor stehe das Projekt jedoch unter Finanzierungsvorbehalt
    "Das Projekt sei noch nicht in trockenen Tüchern, nach Abschluss der einjährigen Planungsphase wisse man mehr"
    - Wunschtermin für die Eröffnung sei 2015 (250. Jubiläum LaBi)


    Quelle: StZ vom 28.05.2011

  • Da können wir doch erstmal froh sein, dass Wulf und Partner den Wettbewerb nicht gewonnen haben, wie von Einigen befürchtet. Bzgl. dieses Entwurfs gehe ich absolut d'accord mit den negativen Meinungen meiner Vorredner, habe selten im Forum in der letzten Zeit etwas gesehen, was einem einen derartigen Schreck einjagte.


    Aber mit der Entscheidung für den Lederer Entwurf ist doch nicht die Schlechteste Wahl getroffen worden. Ich gebe zu: kein spektakulärer Entwurf, aber m.E. ist das Ding ganz ansehnlich und passt sich hervorragend in die vorherrschende Architektur der K-A-Straße ein. Was ich damit sagen will ist: die Architektur gefällt, tut aber keinem weh. Und das ist wichtig an dieser Straße, in der von Klassizismus (Alte Staatsgalerie, Wilhelmspalais), Postmoderne (Neue Staatsgalerie), 70er Jahre (LaBi, Staatsarchiv), 80er Jahre (oder waren es 90er?) Abgeordnetenhaus so gut alles vertreten ist.


    Entgegen einigen anderen von Euch wäre ich mit dem Mecanoo Entwurf nicht glücklich gewesen. Dieser Entwurf hätte sich eben nicht zurückgenommen, sondern hätte wahrscheinlich alles andere dominiert mit seiner Extravaganz, die wir hier m.E. gerade nicht brauchen.

  • Hallo,


    in der WLB selbst werden derzeit die Modelle gezeigt. User "Steffen79" hat Bilder gemacht und mich gebeten, sie hier zu zeigen, da er selbst nicht dazu kommt.


    Bitte sehr:
    1


    2


    3


    4

    Bilder: Steffen79

  • Wirkt wie so eine Fabrikhalle mit Oberlichtern. Immerhin eine Möglichkeit, den Bestandsbau noch aufzuwerten. Nicht leicht, das hinzukriegen.

  • ^^Von der Form her Ja, aber von der Anmutung her klares Nein. Finds gar nicht schlecht, hat irgendwie was - sofern hochwertige Materialien verwendet werden!

  • Nach wie vor mittelmäßig und unbefriedigend, uninspiriert. Von "zukunftsweisend" (Jury) erkenne ich da rein gar nichts. Langweilig und etwas unförmig, und insofern passt das leider auch zum Charakter der B14 abseits der Musikhochschule und Neuen Staatsgalerie. Ein Nur-in-die-Umgebung-Einfügen kann doch nicht alles sein, wozu die moderne deutsche Architektur noch im Stande ist.


    Wenigstens ist aber der grausige Wulf-Entwurf vom Tisch.