2. S-Bahn Stammstrecke [Diskussionsthread]

  • Die Süddeutsche Zeitung berichtet über den Streit um den zweiten S-Bahn-Tunnel. Nachdem Verkehrsminister Ramsauer das Projekt in Frage gestellt hat, sind zahlreiche Kommunalpolitiker empört. Ude droht mit einem Aufstand der Fahrgäste, während die Grünen das Ende des Projekts fordern.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-der-fahrgaeste-1.1093199




    @ timovic: Am Marienhof werden derzeit archäologische Grabungen durchgeführt.

  • Status Quo

    Die archäologischen Arbeiten hätte man auch nach Abschluss der Bahnsteigerweiterungsmaßnahmen unter dem Marienhof durchführen können, denn damals war auch schon alles aufgerissen. Ansonsten scheint sich meine Prognose von vor acht Jahren zu bestätigen: München bekommt KEINES der drei Jahrhundertprojekte Transrapid, Stammstrecke und Neuer Hauptbahnhof. Somit wurde mehr als ein Jahrzehnt Planungsarbeit umsonst getätigt. :nono:

  • Ich kann den Pessimismus mancher hier nicht verstehen.
    Selbst wenn die zweite Stammstrecke an Olympia 2018 gebunden wäre, zweifelt denn jemand daran dass München vielleicht zwar noch nicht gewonnen, aber zumindest sehr gute Chancen hat den Zuschlag zu bekommen?


    Natürlich ist es moralisch zweifelhaft den Bau eines Infrastrukturprojektes an die Winterspiele zu binden, aber das Geld wächst nunmal nicht mehr auf Bäumen, von daher ist Ramsauers Aussage im Grunde nur ehrlich.

  • Winterspiele

    Zwei Wochen Winterspiele interessieren im Grunde nicht. Es gibt auch keinen Grund zum Pessimismus. Im Gegenteil, die gegenwärtige Tendenz, dass die Zweite Röhre gestorben ist, erfüllt mich und viele andere mit Optimismus und Genugtuung. :lach::daumen:

  • Im Gegenteil, die gegenwärtige Tendenz, dass die Zweite Röhre gestorben ist, erfüllt mich und viele andere mit Optimismus und Genugtuung. :lach::daumen:


    :nono: Man kann prinzipiell, zu der Röhre stehen wie man will. Aber was sind die Konsequenzen, wenn dieses Projekt nun bis 2018 nicht realisiert wird? Gibt es irgendeine Alternative mit einem vergleichbaren Planungsstand? Klar wäre auch mir ein städtebauliches Gesamtkonzept mit Südring oder sogar Nordtunnel tendenziell lieber - würde es doch das Bild einer wachsenden Stadt stärker umsetzen. Man könnte um die Poccistraße, Heimeranplatz, Kolumbusplatz wirklich neue stark verdichtete Bereiche schaffen, die eine wirkliche Entlastung des extremen Zentralismus in München bringen könnten.
    Aber genau diese Entwicklung ist mit der jetzt herrschenden Elite in München nicht zu machen. Das manifestiert sich nicht nur in der Ablehnung dieser Alternativkonzepte.
    Damit das einfache Münchner Arbeitsvolk weiter und in naher Zukunft verträglich in und um München leben kann braucht es jetzt die 2. Stamm. Am besten mit Eröffnung übermorgen. So bleibt zumindest Wohnraum außerhalb der verbarrikatierten Kernstadt attraktiv. Aber nochmal: Langfristig ist auch dieses Konzept schlichtweg ökologisch falsch und sozial ungerecht. München soll für alle da sein. Dazu gibt es bis jetzt alle Möglichkeiten im Bereich der Kernstadt sozialverträglich und ökologisch sinnvoll weitere 500 000 bis 700 000 Menschen anzusiedeln.

  • Ich frage mich was bitte die realistische Alternative für den Tunnel sein soll, die nicht noch deutlich mehr Protest bei den dann jeweils betroffenen Anwohnern hervorruft?


    Irgendwie habe ich das Gefühl es ist in den letzten Jahre einfach "angesagt" dagegen zu sein, eine kalorienarme Demonstrationskultur als Ausgleich der im Job geistig unterforderten Gesellschaft.
    Siehe auch dieser Nachkriegsbehelfsbau in der Feilitzschstraße. Ein schlechter Witz diesen städtebaulichen Schandfleck vor dem Abriss verteidigen zu wollen, noch dazu wo die beiden betroffenen Kultläden dort sowieso aufhören bzw. ein paar Häuser weiter ziehen wollen.


    Bei S21 hingegen wurde jahrzehntelang geschwiegen und jetzt organisiert man einen Protest, der am Ende dem Bundesland absolut nichts anderes als unnötige Kosten gebracht hat und den Grünen einen Gesichtsverlust, den man ihnen auch als Kritiker dieser Partei wirklich nicht wünschen kann.


    Was die zweite Stamm angeht, hier kann man der Bahn nichtmal vorwerfen sie hätte ihre Planungen nicht dem Bürger transparent gemacht.
    Sollten Projekte wie dieses scheitern, dann wird der Wohnraum in den innenstadtnahen Stadtteilen nur noch begehrter und noch mehr von überteuerten Luxus-Immobilien dominiert. Das kann niemand von uns wollen...

  • Alternativen

    Es gibt bereits zwei Ost-West-Tunnels durch die Innenstadt, einen dritten braucht man wirklich nicht. Zudem ist die Münchner Innenstadt ohnehin schon ein Schweizer Käse. Auch die Diözese hat gegen den Bau Einspruch eingelegt, weil sie ein Zweites Nine Eleven mit den Frauentürmen befürchtete. Der zusätzliche Tunnel verstärkt die monozentrische Struktur Münchens noch mehr, was viele Probleme bringt und für Fahrgäste, die NICHT den Marienplatz als Ziel haben (auch das soll es geben) umständliche Fahrbeziehungen zementiert.


    Ich würde folgende Maßnahmen als Alternative vorschlagen:


    Sofortmaßnahmen:

    • Pasinger Kurve
    • Sendlinger Spange
    • U-Bahn nach Pasing


    Mittelfristig:

    • S-Bahn-Südring
    • U4 nach Englschalking
    • S-Bahn-Ausbau bis Neuperlach mehrgleisig


    Langfristig:

    • Ausbau der Außenäste
    • U3 nach Untermenzing
    • U2 nach Feldkirchen
    • U1 zur Fasanerie
    • U6 nach Neufahrn
  • U6 nach Neufahrn


    Vorteil wäre in diesem Zusammenhang in der Tat der direkte nördliche Anhschluss der U6 an die S-Bahnen zum Flughafen. War letzte Woche mal wieder auf einer Messe im MOC in Freimann und viele Besucher haben sich ein wenig gewundert, dass man als Messebesucher vom Flughafen im Norden der Stadt erst mal mit der S-Bahn komplett reinfahren muss bis Marienplatz, dort im ohnehin schon dichtesten Berufsverkehr in die U6 umsteigen muss, um ein gutes Drittel der soeben zurückgelegten Strecke wieder zurück nach Norden stadtauswärts zu fahren. Das ganze System ist einfach noch immer zu zentralisiert angelegt für den mittlerweile stark angewachsenen Ballungsraum.


    Hier (obwohl es sicher schon weiter hinten gepostet wurde) noch einmal der Link zum Entscheidungsgutachten vom November 2009, in dem die Flughafenanbindungsmöglichkeiten vorgestellt werden und der Ostkorridor favorisiert wird:
    http://www.s-bahn-muenchen.de/…en_flughafenanbindung.pdf


    Bedingung für diese Berechnungen und Gutachten ist allerdings die Realisierung der 2. S-Bahn Stammstrecke im Tunnel!!


  • U-Bahn nach Pasing


    Einerseits würden dadurch die Linien S3, S4, S8 und S6 entlastet werden, andererseits auch gleichzeitig die komplette Stammstrecke.


    Heute endet die U5 am Laimer Platz, jedoch könnte sie durch relativ wenige Stationen (z. B. in der Willibaldstraße und am Knie) bis zum
    Pasinger Bahnhof verlängert werden. Der neue U-Bahn-Tunnel hätte de facto eine Länge von ca. 3 km könnte für 1 Mrd. Euro realisiert werden.
    Er würde damit um die Hälfte weniger Kosten, als der Tunnel für die 2. S-Bahn-Stammstrecke, dessen Gesamtkosten sich laut des
    offiziellen Bau- und Finanzierungsvertrags der Deutschen Bahn auf rund 2 Mrd. Euro belaufen.


    Sowohl finanziell als auch ökonomisch und ökologisch wäre ein Bau der U5 nach Pasing meiner Meinung nach die Alternative zur 2. S-Bahn-Stammstrecke.

  • Die U5 Verbindung würde niemals die Stammstrecke entlasten, dazu sind die Fahrzeiten viel zu hoch, sondern nur einen Umweg für Fahrgäste aus dem Westen auf den U-5 Südast ersparen. Mehr auch nicht.
    Ich hätte viel lieber eine 2. Stammstrecke als eine u5 nach Pasing.

  • @ LugPaj:


    Die Fahrtdauer der U5 vom Hauptbahnhof zum Laimer Platz beträgt laut aktuellem Fahrplan exakt 8 Minuten und würde sich durch den neuen, 3 km langen Tunnel inklusive U-Bahnhöfen um max. 3 Minuten verlängern.


    Im Vergleich zur S-Bahn, deren Fahrtdauer sich vom Hauptbahnhof zum Pasinger Bahnhof auf ca. 10 Minuten beläuft, ist das ein Unterschied von einer Minute und damit absolut akzeptabel.


    Um ein schnelleres, kürzeres und leichteres Umsteigen zu gewährleisten, könnte die U5 oberirdisch in den Pasinger Bahnhof geführt werden.

  • Ich glaube ihr habt wirklich noch nicht den Kern der beabsichtigten Wirkungsweise von Stamm2 verstanden. Es geht in erster Linie um die Angebotsverbesserung auf den Vorortstrecken. Was bitte soll einem S-Bahn Nutzer eine U5 in Pasing bringen? Der Störfall mal sei mal außen vor? Die Verknüpfung von U5 und Stamm2 ist alleine aus politischen Gründen entstanden und hat mit Verkehrsplanung wirklich nichts zu tun. Zur Vertiefung empfehle ich die Diskussion unter:
    http://www.eisenbahnforum.de/i…act=ST&f=19&t=8549&st=690
    Die U5 muss kommen. Mindestens bis Pasing - besser nach Freiham.

  • Westbahnhof

    Wenn man einige S-Bahnen oder gar jede zweite aus Richtung West und Nord in Pasing enden lässt, kann der umsteigende Umlandfahrgast wählen, ob er eine andere S-Bahn nimmt oder eben die im Idealfall ebenfalls oberirdisch einfahrende U-Bahn (Stichwort Neuperlach Süd).


    Durch den Bau der Pasinger Kurve könnte man auch die S1 und S2 nach Pasing schicken. Dann würde zusammen mit den beträchtlichen Nah- und Fernverkehrsverbindungen in Pasing ein leistungsfähiger Münchner "Westbahnhof" entstehen, eine Drehscheibe mit entsprechender Infrastruktur im Umfeld, da man Pasing gut und gerne als eigene Stadt sehen kann, noch dazu in Anbetracht der derzeit stattfindenden Umgestaltungen und den Arcaden. Wer sich fürs Umsteigen zu fein ist, was nicht mal auf die Münchner selbst zutrifft, soll sich in Olching oder Herrsching Arbeit suchen, dort wo er eben wohnt und auch seine Steuern lässt, während er von der Münchner Struktur überwiegend profitiert und ihr Verkehrssystem belastet.

  • Hallo,


    Martin, Architektator, ich kann Eure Vorstellungen von einer oberirdisch in Pasing Bf. haltenden U - Bahn nicht nachvollziehen.


    1. Die S - Bahn hat in Pasing betriebsbedingt vier Gleise. Dies ermöglicht u.a., dass stadteinwärts fahrende S - Bahnen immer von einem Bahnsteig abfahren können. Würde die U - Bahn auch oberirdisch halten, wäre für einen Umstieg immer noch ein Bahnsteigwechsel erforderlich, also jeweils einmal treppabwärts und treppaufwärts. Das ist die gleiche Anzahl an Treppen, wie zu einem U - Bahnhof (zweimal treppabwärts), mithin ist kein Vorteil mehr gegeben.


    2. Selbst bei einem kurzen Umsteigeweg wären mindestens 2 Minuten zzgl. Wartezeit zu rechnen. Fahren die S - Bahnen weiter nur alle 20 Minuten stadteinwärts und jede zweite nur bis Pasing, ist die Wartezeit zur nächsten S - Bahn am gleichen Bahnsteig mit ca. 2,5 Minuten (4 S - Bahnen ergänzen sich zum 5 - Minutentakt) kürzer. Hinzu kommt, dass die Münchener U - Bahn zweifellos eine der schnellsten der Welt ist, aber für die Strecke bis zum Hbf. ca. 11 - 12 Minuten brauchen würde. Umsteigezeit, Fahrzeit und Umsteigerisiko machen die U - Bahnfahrt länger als die S - Bahnfahrt, somit wäre eine Weiterfahrt mit der U - Bahn unattraktiv.


    3. Ich zweifle nicht an der Notwendigkeit, die U - Bahn nach Pasing zu verlängern, wegen o.a. Gründe würde eine solche U - Bahnverbindung aber in erster Linie den Pasingern selbst als Alternativverbindung dienen und nicht den durchreisenden S - Bahnfahrgästen. Wenn dies so ist, ist es aber nicht mehr zwingend notwendig, den Bahnsteig in die unmittelbare Nähe der S - Bahngleise zu legen.


    4. Ähnliche Lösungen wie von Euch vorgeschlagen, gibt es in vielen anderen Städten, z.B. Frankfurt (S2) oder zeitweilig in Stuttgart (S1), wo einige S - Bahnen nciht über die Stammstrecke, aber wenigstens bis zum Hbf gefahren sind. In beiden Fällen wird die durchgebundene S - Bahn aber deutlich häufiger genutzt, als der "Kurzpendel" zum Hbf, der häufig fast leer durch die Gegend gefahren ist. Die Erfahrung in anderen Städten spricht also gegen eine solche Lösung außerhalb endender Bahnen


    5. Eine Verzweigung der S1 und S2 nach Pasing macht m. E. nur Sinn, wenn heute schon eine signifikante Anzahl von Fahrgästen in Laim Richtung Pasing umsteigt. Sicherlich gibt es einige Umsteiger, am Laimer Bahnhof steigen aber deutlich weniger Fahrgäste aus der S1 und S2 aus oder um, als an den drei Innenstadtbahnhöfen einzeln. Darum würden prozentual nur sehr wenige Fahrgäste davon profitieren, dass die S1 und S2 teilweise nach Pasing fahren würden. Eine Entlastung der S - Bahn gibt durch diese Lösung also nicht.


    Holger

  • ^^


    Eure Vorschläge sind wohl nicht ganz ernst gemeint, oder? Wer zum Geier will eigentlich nach Pasing, dass man jede 2. S-Bahn aus den Westästen in Pasing enden lässt und auch S1 und S2 dorthin schickt? Es gibt wirklich keinen Begründung, als dass man nicht JEDE S-Bahn durch die Stadt schickt. Wenigstens über den Südring und Stamm-Alt. Aus der heutigen Stadtstruktur heraus besser über Stamm-Alt und Stamm2.

  • @ Holger2 und Isek:


    Nachdem ich die Vor- und Nachteile nochmals verglichen habe, stimme ich Euch grundsätzlich zu.
    Die oberirdische Führung einer U-Bahn zum Pasinger Bahnhof würde nicht zu einer Entlastung der S-Bahn-Stammstrecke führen, da sich die Fahrtdauer durch Umsteigen und Warten verlängern würde. Dennoch halte ich den Bau der U5 nach Pasing weiterhin für unverzichtbar.


    Mit Blick auf den Streckenverlauf der 2. S-Stammstrecke hätte ich mir jedoch gewünscht, dass anstelle der geplanten Station Marienhof eine S-Bahn-Station unter dem Odeonsplatz gebaut wird, um die Konzentration des Verkehrs auf den Marienplatz zu lindern.

  • ^^


    Man kann auch dagegen halten. Mit den Stationen am Marienplatz / hof kann der S-Bahnnutzer immer schnell entscheiden, mit welcher S-Bahn er am schnellsten nach Hause kommt.

  • Neues von den Wutbürgern:



    http://www.2.stammstrecke-muen…m-marienhof-rechtmaessig/


    Bald wird Bauen in Deutschland sowas von unmöglich. :nono:

  • Schlimm finde ich, dass die Leute auf die Straße gehen, wenn für unvermeidbare innerstädtische Infrastruktur-Projekte einige wenige Bäume oder Hecken entfernt werden.
    Wenn aber für die vermeidbare Olympiade 2018 eine vierstellige(!) Zahl an teils sehr erhaltenswerten Bäumen geopfert werden soll oder wenn für die unnötige dritte Startbahn Quadratkilometer verbrannter Erde produziert werden, dann protestiert man maximal wegen der Lärmbelästigung oder der Kosten :nono: