Leipzig: Museumswinkel (realisiert)

  • Ein weiterer Mieter fürs Katharinum steht fest: Der Münchener Herrenausstatter Hirmer mietet 700m² und eröffnet sein erstes Geschäft im Osten. Die Leipziger Filiale wird sich allerdings auf Übergrößen spezialisieren :) Eröffnen soll das Geschäft allerdings erst im Frühjahr 2011, es wird also wohl eine Zwischenvermietung geben. Hirmer ist nach der Leipziger Tourist Info und einem Rechtsanwaltsbüro der dritte öffentlich bekannt gewordene Mieter im Katharinum.


    Die Immobilientochter saniert/errichtet im Übrigen momentan am Thomaskirchhof 13 das Hotel Bach 13

  • Bisschen OT, aber wer weiß was zu Restitutionsansprüchen ehemaliger Besitzer? Viele jüdische Namen an den Häusern auf den SW-Fotos in Cowboys post...

  • @ Baukunst
    Das kann ich nicht genau beantworten aber es ist klar dass es eine Erbengemeinschaft aus den USA, beim vierten Winkel - Katharinenstraße/Brühl - gibt. Die jüdischen Namen an den Häusern sind kein Zufall da der Rauchwarenhandel vorwiegend von jüdischen Firmen betrieben wurde. Es wurden sogar (kann aber keine Quelle nennen) um die 80% der Pelze aus Russland über den Brühl verarbeitet und dann weiter gehandelt. Somit war der Brühl realtiv bekannt und brachte ein menge Geld ein. Vor allem aufsteigende Industrielle in Deutschland und den USA wussten Pelze zu schätzen.

  • Der Verkleidung von zwei Fassaden am Katharinum hat begonnen...



    Hier der Blick auf das zweite Gebäude, nördlich der Katharinenstraße.

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  • @ hedges
    ich möchte hinzufügen, dass im Brühl um 1930 2/3 (!) der gesamten Welt-Pelzproduktion (!!) gehandelt wurden. Daher die Bekanntheit der Adresse "Brühl".


    Deswegen auch nochmal zur Ehrenrettung des Brühlpelz-Hochhauses, das eben ganz bewusst an diese Adresse plaziert wurde und mit seiner recht wuchtigen Gestaltung und der markanten lilanen Mosaik-Fliesen als Dominate von der Gerberstraße diente.



    Abb. aus der Deutschen Architektur, 1968


    Mal handwerlich nebenbei: Ich finde diese Zeichnungen einfach Klasse. Man muss sich heute wirklich anstrengen, um den Renderings ebenso eine Seele einzuhauchen

  • Besonders interessant auch, dass die Gebäudezeile um das Messehaus Union am Hallischen Tor zunächst zur Erhaltung vorgesehen war und dann später doch im Rahmen der "Trümmerberäumung" (so der Stadtratsbeschluss) abgerissen wurde.
    Stünde diese Zeile noch, wäre die Neubebauung des Brühls sicher anders verlaufen...

  • Nun, ich bin einigermassen erleichtert. Bei der, im Vergleich zum Katharinum, relativ niedrigen Investitionssumme und in Anbetracht der Umgebungsbebauung dieses Winkels, bin ich insbesondere mit dem Bassin-Entwurf durchaus zufrieden.


    Allerdings wirkt die Längsseite auf die Gesamtlänge betrachtet doch ein wenig fad. Auch dass die Fenster in Sichtbeton gefasst werden will mir nicht recht zusagen!


    Für das Eckgebäude wird sich hoffentlich RKW durchsetzen, die Alternative ist entsetzlich!


    Der Entwurf von Eikebecker erinnert mich in Gestaltung, in Verbund mit seiner braun-beige-gelben Farbgebung und der geschwungenen Eingangsüberdachung an ein 70er-Jahre Wohnzimmermöbel!
    Das mag für manch einen ein spektakulärer Hingucker sein, dieser Effekt würde sich meiner Meinung nach aber sehr schnell banalisieren.

  • @ Kai-Uwe Arnold: ja, davon ist in der Tat auszugehen. Zumindest das Geviert zwischen Hallischem Tor und Plauenscher Straße wäre wohl recht kleinteilig bebaut worden.


    @ Valjean: falls ich mich recht entsinne, war nur von gefärbtem Beton die Rede, ich weiß nicht, ob das noch unter die Kategorie "Sichtbeton" fällt. Auf das Ergebnis der Überarbeitungen Ende Mai bin ich jedenfalls ebenso gespannt.

  • Zwei weitere Mieter für das Katharinum stehen fest: Opus 61, das Geschäft mit dem größten Angebot für klassische Musik und Jazz in Leipzig, das ja bekanntermaßen aufgrund des geplanten Abbruchs aus der Theaterpassage Ritterstraße 4 ausziehen muss, des Weiteren wird ein Leipziger Unternehmer auf über 200 Quadratmetern ein innovatives Ladenkonzept mit hochwertigen Nahrungsmitteln umsetzen. Das Katharinum ist damit zweieinhalb Monate vor Fertigstellung zu 70% vermietet.


    L-IZ: 70 Prozent der Ladenflächen im Katharinum vermietet: Fertigstellung im August

  • Winkel Reichstraße/Brühl: Bassin und RKW bauen


    Laut heutiger Print-Ausgabe der LVZ hat erwartungsgemäß RKW das Rennen für den Eckbau am 3. Museumswinkel gemacht:

    Visualisierung: RKW Architekten


    Inwieweit der Entwurf hierfür nochmal überarbeitet wurde, geht aus dem Artikel nicht hervor. Am Brühl soll eine große Gastronomie einziehen, die Baugenehmigung wird für Juni oder Juli erwartet, Baubeginn wäre dann Oktober diesen Jahres. Der dritte Museumswinkel würde dann noch vor den Höfen am Brühl fertiggestellt werden.


    Zur Erinnerung, der Entwurf für den Bereich an der Reichsstraße stammt von Delia Bassin:

    Visualisierung: Delia Bassin

  • große gastronomie? damit wird wohl nicht das große gelbe M gemeint sein? :confused: :lach:


    ansonsten chicer entwurf, der erste .....:daumen:
    der zweite wurde ja bereits schon kontrovers diskutiert

  • Der RKW-Entwurf ist sicher nicht das gelbe vom Ei, er könnte sich aber in die Gesamtsituation besser einfügen, als es auf der Visualisierung rüberkommt. Auf ihr ist der Entwurf mehr oder minder als Solitär dargestellt, ohne die Höfe am Brühl, die diese Draufsicht verhindert, und auch der Bassin-Entwurf erscheint nur als weiße Wand. Ich denke, Gestaltung und Qualität orientieren sich am Fuchshuber-Entwurf für den 2. Winkel. Wenn RKW bei ihrem Entwurf noch ein bisschen nachbessern, könnte der Fuchshuber-Entwurf sogar noch getoppt werden. Wenn man es genau nimmt, verdient die südwestliche Ecke zum Markt hin architektonisch und städtebaulich weit mehr Aufmerksamkeit als jene, wo jetzt der 3. Winkel entsteht. Dass der Fuchshuber-Entwurf dennoch akzeptabel erscheint, ist lediglich den anderen 3 Architekturbüros zu verdanken, die den 2. Winkel mit- und besser gestalten.


    Ranger, mit großer Gastronomie ist sicher nicht Mc Donalds gemeint.

  • RKW-Architekten haben jetzt etwas höher auflösende Visualisierungen ihres Eckbaus veröffentlicht. Unterschiede zum Ursprungsentwurf kann ich nicht erkennen, ich weiß also nicht, ob es sich um diesen oder den verbesserten Entwurf handelt, der schlussendlich gewonnen hat. Wenn man genau hinschaut, wird man beim angedeuten Eckbau Katharinenstraße/Brühl die gleichen Fensterformate entdecken, wir können wohl also davon ausgehen, dass die Stirnseite dieses Gebäudes so oder zumindets sehr ähnlich aussehen wird:

    Quelle: RKW-Architekten


    Fassadendetail: man kann gut die unterschiedlichen Fensterformate erkennen, ein sehr positiver Aspekt gegenüber dem Bassin-Bau nebenan, der augenscheinlich ausschließlich ein Format verwendet. Den Übergang zwischen hellem und dunklem Stein in der Sockelzone finde ich dagegen weniger gelungen. Ungeöhnlich heißt noch lange nicht ästhetisch:

    Quelle: RKW-Architekten


    Ecksituation Reichsstraße/Brühl - würde ich mir stärker und ästhetischer ausgeprägt wünschen, insbesondere auch zur stärkeren Differenzierung vom Fuchshuber & Partner Eckbau an der Südwestecke an der Katharinenstraße:

    Quelle: RKW-Architekten

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  • die sockelzone sieht nach recht hochwertigem naturstein aus, was in echt selbstverstänlich auch schnell mal anders wirkt, als auf der visualisierung.


    die ecksituation könnte wirklich etwas stärker betont werden, nicht nur in bezug auf fuchshuber, ebenso auch zum recht massiven kalkof entwurf, nur wenige meter die straße weiter. allerdings weiß ich nicht, ob es dann nicht überhand nimmt, und diese typische 5x5-fenster-ecktsituationen nicht zu monoton und langweilig werden.

  • Gut gemachte Visualisierung (warum sehen die Menschen eigentlich aus wie der T1000 aus flüssigem Metall??) eines ziemlich konventionellen Entwurfs. In der Realität wird man vor allem die Perspektive auf der dritten Simulation sehen, die "Breitseite" wie im ersten Bild wird ja schon bald durch die Höfe verstellt.

  • ^ Weil sie von der Schönheit der Brühl-Neubebauung so geblendet sind ;)


    Im Endeffekt wird es wohl so in der Richtung aussehen (ohne Garantie auf Richtigkeit):



    Quelle: RKW/Bassin/mfi Fotomontage: DaseBLN


    Ein genauerer Blick zeigt im Übrigen die Veränderungen gegenüber Phase 1 auf: hierzu gehören unter anderem die stärker differenzierten Fenster in einzelnen Fassadenabschnitten sowie die unterschiedlichen Materialen der Sockelzone:



    Quelle: RKW/Bassin/mfi Fotomontage: DaseBLN

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  • Das kann man sich bisher wirklich noch kaum in echt vorstellen, dass man in absehbarer Zeit vom Hallischen Tor aus direkt in einen dicht bebauten urbanen Raum gelangen wird. Großartig! Muss sich schließlich nur noch um die östliche Seite der Reichsstraße gekümmert werden bzw. man könnte sie zumindestens einfach in den eigentlichen Straßenverlauf "schieben". :P

  • Tiefgarage wird 500.000 Euro teurer

    Laut heutiger LVZ verschob sich die Entscheidung über den Verkauf des Grundstückes von Gestern auf Heute. Grund dafür war die Ablehnung einer alternativen (billigeren) Lösung des "Parkproblems" (von Seiten der Stadt, soweit es ersichtlich war). Somit ist der zukünftige Hotelbetreiber gezwungen, eine 2 stöckige Tiefgarage zu integrieren, welche Mehrkosten von 500.000 Euro verursacht. Allerdings wurde gleichzeitig Versprochen, dass dies nicht an der Fassadengestaltung eingespart werden würde, und der Architektenentwurf 1 zu 1 umgesetzt wird.

  • ^ Ähhm, bereits in den Exposés war immer genau definiert, dass eine Tiefgarage gebaut werden muss und in welchen Grenzen diese errichtet werden kann. Dann wissen wir jetzt auch, dass die Gesamtinvestitionssumme nicht nur niedrig, sondern absurd gering war. Die 'Alternativlösung' wird dann sicherlich so ausgesehen haben, dass ein Teil des Gebäudes als Parkhaus ausgeführt wird. Schön, dass man dem seitens der Stadt fix einen Riegel vorgeschoben hat. Der Versuch bestätigt aber dein Eindruck, man wäre mit Hochtief besser gefahren.

  • na, wenn die mal nicht dasselbe versucht hätten.
    nach der genehmigten planänderung für die brühl-höfe war doch absehbar, dass sich auch andere bauherren für kostengünstigere varianten einsetzen würden. gut, wenn diese ausnahme ausnahme bleibt.
    beim zweiten museumswinkel schreitet unterdessen die fassadenverkleidung voran. besonders die nur grob behauenen steinplatten am abschnitt in nachbarschaft zum stadtgeschichtlichen museum überraschen und erfreuen das auge.
    als skeptiker der pläne für st. trinitatis muss ich zugestehen: mit einer ähnlichen beschaffenheit der fassade könnte vielleicht sogar die kirchenmauer am leuschnerplatz durchaus etwas sinnlichkeit gewinnen.