Leipzig: Museumswinkel (realisiert)

  • BernsteinCarré: Der Hochbau ist nun deutlich zu sehen



    Blick vom Richard-Wagner-Platz auf das im Bau befindliche "BernsteinCarré".



    Zurzeit dominieren sich Altbau und Neubau in der Katharinenstraße.



    Auf der Südseite sind Erdgeschoss und erstes Obergeschoss fertig. Das zweite Obergeschoss befindet sich noch im Bau. Hier am Bildermuseum.



    Südlicher Kopf vom Neubau - gegenüber vom "Katharinum".



    Der letzte Museumswinkel wächst in die Höhe - Hier am Brühl Ecke Katharinenstraße.



    Die Katharinenstraße - in Richtung Markt - erhält ihre historische Raumkante zurück.



    Zu sehen sind das Erdgeschoss, erstes und zweites Obergeschoss am Brühl. Das dritte Obergeschoss ist im Bau.



    Links die "Cityhotels Am Museumswinkel", in der Mitte das "Museum der bildenden Künste" und rechts das "BernsteinCarré".



    Die Nordseite ist nun deutlich erkennbar. Rechts im Bild steht das Romanushaus eines ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters.



    Und die Hofansicht.


    Ich kann mich erinnern, dass zu Weihnachten 2016 im Erdgeschoss die ersten Geschäfte eröffnen sollen ...

  • ^ ich konnte mich neulich auch persönlich überzeugen. Der städtebaulich Effekt der finalen Schließung der Raumkannte ist enorm. Bei den - zum Glück - erhalten geblieben Westfront der Straße, auch eine Notwendigkeit. Fehlt nun nur noch eine komplett Schließung der Raumkannte zum Alten Rathaus hin und dementsprechend der Abriss des LWB Würfels.


    Eine Sanierung der Straße mit breiteren Fußwegen und einer kompletten Pflasterung würden sich auch zu einer weiteren Qualitätssteigerung beitragen.

  • ^ Die Diskussion über ein für und wider des Abrisses von Bauten des industriellen Wohnungsbaus wurde ja schon an vielen stellen geführt. Ich halte den Würfel für ein kleines Übel. Der Längsblock entlang der Reichsstraße empfinde ich als viel störender. Da er weder von der äußeren Hülle, seiner Dimensionierung noch Ausrichtung auf irgendetwas Bezug nimmt. Ich halte aber die Diskussion um Stadtreparatur durch Abriss für vergebliche Liebesmühe, da in einer wachsenden Stadt, in der die Ressource Wohnraum, zudem innenstadtnah und sehr preisgünstig immer wichtiger wird. Außerdem halte ich es für sehr schwer vermittelbar, dass die hochverschuldete LWB einen Block wegschubst nur um einen neuen an der gleichen Stelle wieder hoch zu ziehen. Das Geld ließe sich besser investieren.

  • ^ Mit dem Argument der wachsenden Stadt habe ich mich schon öfter gefragt, ob die ollen Wohnscheiben am Brühl wohl heute noch zur Disposition gestanden hätten. Vermutlich nicht.


    Der Brühl entwickelt sich für meine Begriffe großartig. Man wird ihn wohl abschließend neu bewerten können, wenn alle geplanten Bauprojekte abgeschlossen sind. Dazu zählt das geplante Premier Inn Hotel eingangs zur Goethestraße genauso wie die Lücke auf der Nordseite, wo auf einer der beiden Brandwände FischerArt zu "bewundern" gibt. Auch da hieß es ja schon im letzten Jahr, dass es konkrete Pläne für einen Neubau gäbe.

  • "LWB Würfel" wird dem Gebäude nicht gerecht. Wie die LVZ hier schön festgestellt hat, ist es eigentlich ein öffentlicher Durchgangshof und steht damit durchaus in innerstädtischer Bautradition
    http://www.lvz.de/Specials/The…inenstrasse-Salzgaesschen


    Dort äußert sich auch ein Denkmalpfleger zum denkmalpflegerischen Wert des Ensembles und lobt den "hohen Aufwand bei der Fassadengestaltung des vierseitigen Baus mit Sandsteinverkleidung und Mosaikfeldern in den Fensterbrüstungen". Interessant dabei auch die ursprüngliche Intention: "Die platzartige Aufweitung zwischen dem Bau und dem Alten Rathaus sollte die gewollte Großzügigkeit widerspiegeln und gleichzeitig den Blick auf den Deutrichs Hof freigeben."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutrichs_Hof


    Übrigens ist der Innenhof ein Insider-Tip für Familien mit kleinen Kindern - einer der wenigen Flecken in der Innenstadt, an dem es etwas geruhsamer zugeht. Die Kleinen freuen sich am Springbrunnen, die Großen können kurz auf den Bänken durchschnaufen. So haben wir das zumindest vor ein paar Jahren immer mal gehandhabt. Über den fatalen Gentrifizierungs-Effekt, den der Abriss von LWB-Gebäuden in Bestlage haben würde, mag ich an dieser Stelle nicht schon wieder lamentieren.

  • ^ das sehe ich genauso! Der LWB-Block hat für seine Erbauungszeit eine erstaunlich hohe Bau- und Gestaltungsqualität. Das abzureißen und nebenan dem Denkmalschutz aus Barockzeiten fröhnen, wäre arg inkonsequent.


    Die etwas platzartigen Gehwegbereiche rund um den Block sollten als wohltuende Nutzfläche in der glücklicherweise wieder engene Innenstadt ansgesehen werden. So hält sich auch die Gastronomie.

  • Dann muss seitens der Stadt aber auch ein Bekenntnis zu diesem Bau erfolgen, was sich in einer zeitgemäßen Umfeldgestaltung äußert. Die Platzfläche (eigentlich das Salzgässchen) wirkt kahl, zugig und unfertig. Von einer angenehmen Aufenthaltsqualität kann keine Rede sein, für gut besuchte Freisitze oder Innenstadtgastronomie undenkbar. Die Autovorfahrt des Steigenberger-Hotels macht das Ganze nicht besser mit ständigem Blockieren durch Autos, die vom Valet-Parking nicht schnell genug beseitigt werden konnten und Wartende Taxis, Chauffeure, Shuttles, etc.


    Gleiches gilt für den Strassenraum an der Ecke zur Reichsstrasse, wo die Gebäudekante 10m von der Bordsteinkante zurücktritt. Wäre die Reichsstrasse mit durchgehendem Blockrand bebaut, wäre das sinnvoll. Durch das Fehlen des Baus des "Deutrichs Hof" und dem auch zurückgesetzten, langen Baukörper der Reichsstrassen-Platte gegenüber wirkt auch diese Situation öde und leer. Ausser dem üblichen Karussell und Glühweinständen zum Weihnachtsmarkt kann ich mich nicht an besonders attraktive Nutzungen entsinnen. Nicht mal die Geschäfte und Gastronomen dort betreiben Freisitze.


    An seiner inselartigen Lage jenseits aller Strassenfluchten macht sich ja auch die Hauptkritik an dem Bau fest. Ohne adäquates Umfeld oder eine Umbauung wird es immer ein Fremdkörper bleiben. Da wäre ich eher für den Abriß, da der Baugrund dort in der Tat mittlerweile eine komplette Neufassung des Strassenverlaufs rechtfertigen würde. Das Salzgässchen als Platz "funktioniert" nur mit einer engen Wiederbebauung der Reichsstrasse unter Abriß des langen Plattenbauriegels und Wiederherstellung eines durchgehenden Blockrands zwischen Brühl und Riquet-Haus. Dann wird die Platzsituation verstehbar, momentan aber einfach nur zerfahren und unwirtlich.

  • Ich mache das Thema ja immer wieder hier auf. Meines Erachtens hat der Markt eine absolut übergeordnete Rolle im städtebaulichen Sinne. Das ist sicherlich generell so, und vor allem auch in Leipzig. Deswegen gibt es für mich sehr wenig Raum für eine Argumentation pro des "LWB-Würfels". Da kann man auch noch so viele - teilweise sehr weit her geholte - Analogien zu der Bautradition der Stadt herleiten. Auch hat der jetzige Bau keine übergeordnete architektonische Qualität vorzuweisen. Was sollte das denn sein?


    Die Raumkannten Markt/Katharinenstraße/Salzgässchen/Böttchergässchen haben, meines Erachtens, absolute Priorität. Auch wenn das Salzgässchen nicht mehr diese absolute Enge der Vorkriegszeit haben muss. Aber ein vorgelagerter Platz zum Marktplatz, mit seinen eigentlich noch fast vollständigen Raumwirkung, ist kein Teil einer städtebaulichen Neuinterpretation. Die Jahrhunderte einer übervölkerten extrem dichten Innenstadt sind lange vorbei. Und während an anderen Stellen der Innenstadt das alte Straßenraster wieder definiert wird, will man diese am wichtigsten Identifikationsort der Innenstadt auflösen.


    Eine Sinnhaftigkeit welche sich mir genau so wenig erschließt wie die Argumentation um Wohnraum sowie einer verloren gehenden Aufenthaltsqualität. Die Fünf Höfe München zeigen doch, was hier für ein Gestaltungspotential direkt am Herzstück der Stadt möglich ist.


    Da lassen sich auch ohne Luxus Gastronomie, Gewerbe, und Wohnen vielfältig verwirklichen. Und das mit viel griffigeren Ansätzen als weite ungenutzte Innenhöfe, welche an eine Leipziger Bautradition erinnern sollen!



    *edit: der Innenhof wird ja als Parkplatz genutzt....

  • Ich wäre hier auch für den Erhalt des Gebäudes. Es ist schon ein recht individueller Bau, ausklingende Nationale Bautradition, noch nicht richtige Ostmoderne. Die nicht aufgegriffenen Raumkanten sind ein Manko aber ich sehe es hier als nicht so schlimm an wie andernorts, immerhin ist auch nichts überbaut oder blockiert. Aus meiner Sicht sollte man erstmal wieder Bebauung an die Ostkante der Reichsstraße setzen, bevor man hier über einen Abriss nachdenkt. Der kleine Vorplatz könnte dann schon seinen Charme haben.
    Wenn hier tatsächlich mal abgerissen werden sollte, müsste m.E. unbedingt die Rekonstruktion des Jöcherschen Hauses und von Kochs Hof zur Debatte stehen. https://wortblende.files.wordp…14/09/leipzig_1941_22.jpg

  • Dann würde ich meine Argumentation noch mal schärfen.
    Zum einen gibt es viel wichtigere Flächen in der Innenstadt, die noch nicht bebaut sind und in deren Entwicklung man Kraft und Hirnschmalz reinstecken sollte. Das sind die von Cowboy erwähnte Brachfläche zwischen Brühl und Richard-Wagner-Straße, die wahrscheinlich bald bebauten Grundstücke am Eingang des Brühls und Goethestraße, das Dauerloch am Burgplatz. Dann weiterhin die schon erwähnte vollkommen desolate Situation am Standort des zerstörten Deutrichs Hof und last but not least der Matthäikirchhof. Wenn diese Leerstellen bebaut sind, kann man sich meiner Meinung nach den Luxus erlauben über den Abriss von Gebäuden nachzudenken, die heute voll bewohnt sind.
    Ein Neubau müsste der LWB so viel Geld bringen, dass der Abriss und Neubau finanziert werden. Wohin mit den jetzigen Bewohnern? Die müssten, wenn sie nicht zu gleichen Konditionen im Neubau verbleiben könnten, mindestens einen gleichwertigen Ersatz in unmittelbarer Umgebung erhalten. Das ist sehr viel Bohei für eine wenig Stadtraumgestaltung, auch wenn es ein sehr exponierter Platz in der Stadt ist.

  • Es ist doch mit Verlaub gesagt Humbug ein saniertes, intaktes Gebäude abreißen zu wollen, nur weil es leicht aus der Flucht gerückt ist! Obendrein hat es zweifelsfrei in einer Zeit politischer Represalien und der gewollten Abkehr aller tradierten Bauformen, die mit der Großbourgeoisie zu tun haben, eine hohe Materialqualität, sorgsam durchgearbeitete Fassaden und Gliederungen. Mit anderen Worten: Es hat einen Denkmalwert!


    Am Markt ist diese Ecke nicht "zugig" im städtebaulichen Gefühl, dafür sorgt die grobe Textur des Katharinums und das hervor ragende Kunstmuseum. Eher ist die Ecke zur Petersstraße ausgefranst. Die Baumkronen versuchen zwar, Baukante zu sein, doch es ist weit weniger wirksam. Nur die dunkle Fassadenfläche Hugendubels verhindert noch ungünstigere Empfindungen.


    Der Gesamtorganismus einer Innenstadt dient doch nicht dem Ausleben der Theoretisierungen zu Idealzuständen und beliebigen Griffen in vergangene Zeiten.

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    Bin auch für den Erhalt des DDR-Baus. Ist zwar keine Schönheit, jedoch passt er sich halbwegs den Gegebenheiten an. Es ist preiswerter Wohnraum mit kleinen WE in der City. Für Hartz4 trotzdem nicht geeignet. Eine Umsiedlung der BEwohner wäre innenstadtnah kaum möglich, da die LWB keine endlosen Bestände dort hat. Neubauten würden bis zur Fertigstellung Mieten von 10-12 Euro kalt verursachen.
    Innenhof kann man auch begrünen. Den Platz vor der Milchbar kann man ebenso mit Bäumen (finde ich zu kahl, zu viel Beton) aufwerten. Bei in Zukunft vielleicht häufiger heißeren Sommern ist sowas durchaus sinnvoll und nötig, statt die Straßen immer dichter zuzupflastern.


    Ansonsten haben wir in der Stadt noch diverse Potentialflächen zur Bebauung, wie oben genannt. Abreißen sollte man viel mehr den Block in der Reichsstraße, wobei die Sinnhaftigkeit durch Sanierung des 10ers am Brühl auch ad absurdum geführt wird, da man die Raumkante hier nicht vollständig schließen kann und im Bereich "Leos" einen Bruch / Loch hätte. Ein Anbau aus der Reichsstraße direkt ans ehem. Brühlpelzhaus ist ja nicht mehr möglich...

  • Ich finde den Bau generell auch (vorerst) erhaltenswert - wie schon dargelegt, gibt es noch genug freie Flächen, die es zu verdichten gilt.
    Für mich liegt das Hauptproblem des Gebäudes dennoch vor allem in der Aufweitung des Salzgäßchens und des "Ausfließens" des Marktes in die Salzgasse. Laut Google-Maps beträgt der Abstand zwischen dem LWB-"Würfel" und dem Rathaus gut 30 Meter. Ein L-förmiger Anbau in Richtung Rathaus und damit eine Verengung des Salzgäßchens auf knapp 5 Meter könnte funktionieren. Zudem würde hinter der Börse ein kleiner, intimer Platz entstehen. Qualitäten sind da auf jeden Fall vorhanden.

  • Was in Zusammenhang mit dem Umfeld des LWB-Würfels auch noch dringend nachgeholt werden müsste, ist ein Zugang "Salzgässchen" zur S-Bahn.

  • Also mir ging es hier nicht um einen sofortigen Abriss des Gebäudes. Natürlich sind gegenwärtig mehrere Ecken der Innenstadt nicht nur noch unbebaut, sondern auch in einem erheblich schlechteren städtebaulichen Zustand. Meiner Meinung nach, wird sich die Frage nach einem Abriss und einer Neuinterpretation des möglichen kleinen Quartiers direkt am Markt, Naschmarkt, Altem Rathaus, und dem MdbK in Zukunft stellen. Wenn ein Investitionsdruck da ist. Das mag erst in 20 Jahren sein.


    Soll die LWB hier selber bauen? Nein. Das Grundstück zwischen Markt und Thomaskirche wurde öfter als das teuerste Grundstück Leipzig kolportiert. Das wäre wohl in einigen Jahren dort nicht anders. Das Geld kann die LWB anders einsetzen. Zum Wohnungsbau oder Schuldentilgung.


    Obendrein hat es zweifelsfrei in einer Zeit politischer Represalien und der gewollten Abkehr aller tradierten Bauformen, die mit der Großbourgeoisie zu tun haben, eine hohe Materialqualität, sorgsam durchgearbeitete Fassaden und Gliederungen. Mit anderen Worten: Es hat einen Denkmalwert!


    Der Gesamtorganismus einer Innenstadt dient doch nicht dem Ausleben der Theoretisierungen zu Idealzuständen und beliebigen Griffen in vergangene Zeiten.

    Beschreibt aber das untere nicht das obige? Auch im Gegensatz zur Idealvorstellung jener Zeit der Entstehung des Blocks, habe ich nie von einem vermeintlichen Idealzustand gesprochen. Wie das Bild im Post von Saxonia zeigt, war es sicher nie ein Idealzustand. Das hat sehr wenig mit einer "Großbourgeoisie" zu tun. Die wohnte schon lange nicht mehr in der Innenstadt.


    Mir geht es deswegen auch nicht um die Wiederherstellung einer Illusion von Marktfrauen und Wäscheleinen in den Gassen. Ich bin ja eher einer der schärfsten Kritiker der "Wiederherstellung" alter Fassaden a al Disneyland in Deutschland.


    Mir geht es ganz bewusst um eine Neuinterpretierung der Bebauung am Markt. Welcher für mich, wie gesagt, städtebaulich eine übergeordnete Rolle spielt. Rem Koohlhaas hat einmal bei einem Vortrag davon gesprochen, dass nicht mehr dem Entstehungssinn entsprechende Gebäude eigentlich ihre Bedeutung und somit Legitimation verlieren.


    Appliziert auf die Situation des LWB Gebäudes, trifft nun das genau zu. Was stellt den Denkmalwert dort her? Doch nur in der Vergangenheit existente Idealvorstellungen, welche von uns in der Gegenwart wahrscheinlich übersteigert dargestellt werden. Dadurch erklärt man etwas zum Denkmal. Was stellt denn den Marktplatz als Zentrum einer sich über 1.000 Jahre existierenden Stadt dar? Meines Erachtens eben keinen politischen Zustand oder eine der diversen architektonischen Zyklen in Leipzig. Eher das wesentliche physische Zentrum der Stadt. Und wenn man will, dadurch eine gewisse Identifikation. Also ein wichtiger Bestandteil des von dir genannten "Gesamtorganismus".


    Diese wird der derzeitige Bau eben nicht gerecht. Weil sein Fokus neben dem baulich-politischen Ansatz auch jener ist, die Grenzen des Marktes zu verwischen. Deswegen befürworte ich eine Neuinterpretation der dortigen Situation, bei welcher der Markt seine alte Raumkannte wieder erhält. Wie die Neuinterpretation als Gebäude aussieht, hat dabei einen sehr breiten Gestaltungsspielraum.

  • Rem Koohlhaas hat einmal bei einem Vortrag davon gesprochen, dass nicht mehr dem Entstehungssinn entsprechende Gebäude eigentlich ihre Bedeutung und somit Legitimation verlieren.


    Entstehungssinn dürfte die Schaffung von Wohnraum gewesen sein. Den Zweck erfüllt das Gebäude, und das in einer Innenstadt, in der Wohnnutzung imho viel zu sehr ins Hintertreffen geraten ist. Mit Blick auf die Mieten (um die 6 Euro kalt bei Neuvermietung - http://www.lwb.de/lwb_wdb/deta…nenstr._2/1000-00101-1006) und die Durchmischung des Viertels auch um Welten besser, als es jeder Neubau könnte. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Es sollte auch gerade Anliegen einer kommunalen Wohnungsgesellschaft sein, in möglichst allen Lagen bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Das hat die LWB schon in Zeiten der Notverkäufe viel zu wenig beherzigt.


    Ansonsten lebt die Innenstadt ja gerade davon, dass unterschiedlichste Epochen und Stile aufeinanderprallen. Gerade in der Katharinenstraße und am Brühl ist das ja bestens zu sehen. Und zur bunten Mischung trägt in meinen Augen auch der LWB-Durchgangshof seinen Teil bei - ein Stück weit auch gerade dadurch, dass er räumlich zurückweicht und etwas Luft schafft - zumal in einem Umfeld, dass in den letzten Jahren massiv nachverdichtet wurde und weiter wird. Dass man diesen Raum sinnvoller gestalten/nutzen könnte, ist sicherlich auch wahr.


    Hält man sich schließlich vor Augen, dass die Alternative zur LWB-Bebauung wohl eher ein weiterer Höfe-am-Brühl-Verschnitt und keine Rekonstruktion der Altbebauung wäre, kann man sich eigentlich nur wünschen, dass die LWB das Objekt instand hält und nach Möglichkeit behutsam weiterentwickelt - z.B. indem bei Neuvermietung von Gewerbeflächen noch mehr auf eine Nutzung geachtet wird, die Leben auf die Straße bringt.

  • Wenn es nur um eine reine Wohnnutzung und um nichts weiteres geht, dann verstehe ich die Diskussion darum nicht. Falls es aber eine übergeordnete Rolle der Architektur geben soll, so wie es argumentiert wird, sehe ich diese nicht. Bzw. ist diese, meines Erachtens, völlig übersteigert dargestellt. Darum ging es mir mit dem Spruch von Koohlhaas. Sprich, einen Erhalt in der Zukunft kann ich nicht befürworten. Auch wenn die Diskussion darum zur Zeit sehr abstrakt ist, stellt sich die Frage gegenwärtig einfach nicht.

  • Ich habe mir die Bernstein-Carré Baustelle heute auch mal angesehen. Gegenüber den letzten Bildern ist auf der Brühlseite ein weiteres Geschoss hinzugekommen. Richtung Katharinum scheint sich in der Zwischenzeit nichts getan zu haben - das 1. OG hat dort nach wie vor keine Decke.


    Die veränderte Raumwirkung ist wirklich enorm. Auf das Endergebnis bin ich wirklich gespannt, denn schon jetzt sieht man, dass wie erwartet die Ecke gegenüber dem Romanushaus doch besondere Herausforderungen an die Fassadengestaltung stellt.

  • BernsteinCarre: Das vorletzte Obergeschoss enststeht



    Hofansicht des neuen Museumswinkels - Blick in Richtung Katharinenstraße mit Erdgeschoss und erstes bis drittes Obergeschoss.



    Der Bau am Brühl (Nordseite) wächst mittlerweile auf das vierte Obergeschoss an.



    Am zweiten Obergeschoss beginnt der Einbau der Fenster.



    Der Neubau des vierten und letzten Museumswinkels ist nun deutlich erkennbar - Brühl Ecke Katharinenstraße.



    Auf der Südseite sind die Fensterachsen anders gestaltet, weshalb der Bau der Wände hier nicht gleichmäßig schnell vorangeht.



    Auf der Südseite ist man erst beim ersten Obergeschoss angelangt. Hier entstehen ab dem zweiten Obergeschoss Erker.



    Die Südseite (vom Hof aus) sieht zurzeit wie ein Staffelgeschoss aus.