Neues Hertha Stadion [Vision]

  • ^
    Das Ganze ist nur eine Machbarkeitsstudie. Insofern hat man auch nicht allzu viel Muße in den Stadionentwurf gesteckt. Etwas mehr als eine simple Wellblechkiste sollte es natürlich schon werden.


    Der Standort neben dem Oly wäre für mich ganz klar zu bevorzugen. Die Totale aufs Stadion im Brandenburg Park wirkt auf mich irgendwie abschreckend, fast schon wie eine Drohung. Hertha entwurzelt, irgendwo auf der grünen Wiese stattfindend kann man eigentlich nicht wirklich wollen.

  • Das wird sicherlich noch nicht der endgültige Entwurf sein. Aber in diese Richtung denke ich wird es gehen. Eine Architekturikone wie die Allianz-Arena in München wird man hier in Berlin nicht erwarten dürfen, zumal nicht in der Nähe des Olympiastadions.

  • Ich würde denken, gerade die Nähe zum Olympiastadion verbietet eine Wellblechkiste. Natürlich würde man da nichts schreiendes wollen, aber doch hochwertige Architektur.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Die Planung für den Olympiapark gefällt mir. Und den Sport grundsätzlich auf wenige Zentren zu konzentrieren statt Sportstätten immer weiter auszusiedeln finde ich auch rein rational günstiger.
    Vor allem muss der Senat langsam akzeptieren dass dieses Projekt nicht mehr zu ignorieren ist!
    Vielleicht reicht das Geld sogar für eine Arena mit schliessbarem Dach, der Nutzwert wäre noch größer und das Stadion für noch mehr Events vermarktbar...

  • Wer soll das denn bezahlen? Die öffentliche Hand? Das muss mal jemand vermitteln, wenn Hertha vom Senat ein neues Stadion hingestellt bekommt, obwohl direkt daneben ein Fünf Sterne Stadion zur Verfügung steht. Zu wenig Stimmung und geringe Auslastung ziehen da wohl kaum.

  • ^
    Wie kommst du denn auf sowas? Soweit mir bekannt war stets die Rede von Privatfinanzierung (und so steht es auch in der PM wenn man sie liest).

  • Genau. Die Herta macht es wie andere Mieter: Wenn die Miete teurer wird, wird selbst gebaut... :)
    Meine Bemerkung zum Senat war nicht auf die Finanzierung gemünzt sondern auf die generelle Einstellung des Senats zu dem Projekt und die Kooperation mit dem Verein zur Bauplatz Findung.
    Hier (re) agierte der Senat bisher recht... Widerwillig...


    Die Auslastung ist schon ein Argument, denn wenn in Zukunft mehr Miete bezahlt werden muss, die Hertha aber die Auslastung also den Kartenverkauf nicht steigern kann selbst wenn sie Deutscher Meister würden, rechnet sich das Oly immer weniger für den Verein.

  • Ich verstehe trotzdem nicht ganz den Sinn, direkt neben ein 74.000-Zuschauer-Stadion ein 55.000-Zuschauer-Stadion zu setzen.


    Ich sehe bei Hertha maximal bei 40.000 Stammzuschauern die Grenze, für alles darüber hinaus gibt es dann das benachbarte Olympiastadion.
    Und genau da frage ich mich, ob nicht ein sanierter Jahn-Sportpark ohne Laufbahn die bessere Option wäre, bevor Berlin am Ende über vier Stadien über 20.000 Zuschauerplätzen verfügt, die alle top saniert / neu sind:


    1. Olympiastadion (74.000)
    2. Hertha-Stadion (55.000)
    3. Alte Försterei (30-35.000 nach anstehendem Ausbau)
    4. Jahn-Sportpark (20-25.000 nach Neubau)


    Summe: ~ 185.000 Plätze


    Warum nicht lieber:


    1. Olympiastadion (74.000)
    2. Jahn-Sportpark (35-40.000 - als Stadion mit Nur-Sitzplätzen derzeit 19.000, mit Stehplätzen wären es jetzt schon 25.000, der Ausbau wäre platztechnisch also möglich)
    3. Alte Försterei (30-35.000 nach anstehendem Ausbau)
    4. saniertes Poststadion für Leichtathletik-Events, die eh weniger Zuschauer ziehen (15.000)


    Summe: ~ 160.000 Plätze


    Macht in der Summe zwar auch vier, dafür wird das wirklich zentral gelegene und traditionsreiche Poststadion wiederbelebt und der Jahn-Sportpark, der eh saniert werden muss, steht nicht die meiste Zeit des Jahres leer - zudem kehrt Hertha zu den eigenen Wurzeln zurück. Mangelnde Parkplätze in Prenzlauer Berg sollten im Jahr 2017 nicht mehr als Argument gelten; die Straßenbahnschleife am Jahn-Sportpark kann zudem ausgebaut werden und auswärtige Fans in kürzester Zeit zum Hauptbahnhof befördern, Schönhauser Allee und Eberswalder Straße übernehmen die Erschließung der Heimfans. Hochsicherheitsspiele dann eben im Oly. Die teure Sanierung des Jahn-Sportparks ohne Hauptnutzer steht irgendwie in keinem Verhältnis zu den Kosten, erst recht nicht, wenn Hertha parallel neu baut.


    Aber wahrscheinlich gehen dann die Anwohner in Prenzlberg auf die Barrikaden...

    3 Mal editiert, zuletzt von Novaearion ()

  • ^


    Ja. Denn erstens schrieb ich 40.000 als Obergrenze und 2. ist das doch genau der Grund, warum Hertha ausziehen möchte - der Zuschauerschnitt ist eben deutlich unter 50.000, wenn du die Topspiele gegen Bayern, Dortmund und Schalke rausrechnest.


    Wenn man ein neues Stadion baut, dann benötigt man doch eh ein variables Konzept, will man "spontan" das Olympiastadion mieten, falls es gerade mal gut läuft oder die Bayern im Pokal kommen. Das sagen die Hertha-Verantwortlichen doch selbst - bei Topspielen geht man ins Oly. Deshalb finde ich 55.000 im Vergleich zu 74.000 Quatsch - und dann noch 100 Meter daneben. Gleichzeitig soll der Jahn-Sportpark für wenige Großereignisse saniert bzw. sogar neu gebaut werden.

  • ^


    Wir drehen uns im Kreis. Nehmen wir die letzte Saison als Beispiel:


    18 Heimspiele (17x 1. Bundesliga und 1x DFB-Pokal), davon über 40.000:


    2. SP gegen Bremen (1. Heimspiel der Saison) - 56.000
    4. SP gegen Stuttgart - 46.000
    8. SP gegen HSV - 65.000
    11. SP gegen Gladbach - 58.000
    15. SP gegen Leverkusen - 41.000
    20. SP gegen Dortmund - 74.000
    26. SP gegen Schalke - 51.000 (hätte mehr erwartet)
    29. SP gegen Hannover - 45.000
    Pokal HF gegen Dortmund - 76.000
    31. SP gegen Bayern - 76.000
    33. SP gegen Darmstadt - 66.000


    Das sind 11 von 17 Spielen, klingt also viel. Davon hätten aber 7 (!) Spiele eh im Olympiastadion stattfinden müssen, wenn man 55.000 als Maximum für ein eigenes Stadion ansetzt. Für 7 Spiele hätten 40.000 gereicht. Will man jetzt ernsthaft für die Lücke von vier Spielen neu bauen? Jetzt rechne noch Vereine wie Union, Leipzig und vielleicht auch mal Dresden in Liga 1 dazu, dann sind wir bei 10 / 17 Spielen, für die 55.000 zu klein sind - gegen Hoffenheim & Co oder in Liga 2 aber viel zu groß.


    Mir ist absolut bewusst, dass Hertha neu bauen will, aber dann sollte sich der Senat nicht sperren, sondern mit dem Verein eine Lösung finden, dass Berlin nicht über zig nur halb genutzte Sportstätten verfügt.


    Nehmen wir mal an, Hertha spielt sensationell erfolgreich, dann wird die Mehrheit der Spiele nach wie vor im Olympiastadion stattfinden. Geht es wieder mal eine Etage runter, sind 55.000 Plätze im neuen Stadion reichlich überdimensioniert, vor allem, wenn Union von unten Druck macht und mehr und mehr als Alternative für echten Fußball verstanden wird und mögliche Kundschaft abzieht. ;)

  • Michael Preetz hat im Herbst letzten Jahres mal gesagt, dass ein besseres Produkt, mit den Merkmalen die jetzt in dem Video zum Stadionneubau beworben werden, wie die Nähe zum Spielfeld und bessere (lautere) Atmosphäre durch steile Tribünen dazu führen würde, dass dadurch das Produkt attraktiver wird und, auch im Zuge eines knapperen Angebots, dann nachgefragter. Wenn man nicht weiß, ob man einen Platz bekommt, dann greift man eher zu einer Dauerkarte als wenn man weiß, dass man sowieso ins Stadion kommt.
    Preetz rechnet mit einem Anstieg des Dauerkartenverkaufes bei einem neugebauten reinen Fußballstadion und einem Anstieg der Zuschauerzahlen bei Spielen gegen FC Mittelmaß.
    Und ehrlich gesagt, glaube ich ist die Idee mit dem Oly für Spiele gegen Bayern oder den BVB auch eher eine diplomatische Aussage. Das neue Stadion wird sicher erweiterbar geplant, im Bezug zum Fassungsvermögen.
    Allein schon aus Sponsoringsicht macht es keinen Sinn, dass die interessantesten Spiele im Oly stattfinden anstatt in der, ich nehme mal den Namen: Aral-Iduma-Arena. Wenn Aral-Iduma doch Geld dafür zahlt, dass ihr Name beworben wird, wäre das doch paradox, oder nicht?
    Und ein Aufstieg von Union würde in Berlin wohl zusätzliche Aufmerksamkeit auf Fußball lenken. Der RBB jedenfalls vor zwei Wochen spekuliert, dass dadurch beide Vereine attraktiver würden und präsenter im Stadtgespräch.

  • Fußball als "Produkt" zu betrachten ist vielleicht eines der Probleme dieses Vereins. Das Problem in Berlin ist eben auch, dass Berlin geographisch innerhalb Deutschlands im Nirgendwo liegt. Der FC Bayern bekommt seine Arena ja nicht nur mit Münchnern voll, sondern die Leute kommen aus ganz Bayern und auch dem angrenzenden Ausland angefahren. Analog mit den Ruhrpottclubs, usw.


    Berlin mag als Stadt selbst die größte Stadt Deutschlands sein, hat aber ein sehr dünn besiedeltes "Hinterland". Dazu eine Bevölkerung in Berlin und Brandenburg die es finanziell nicht so dicke hat und viele Neuberliner bleiben auch weiterhin den Clubs ihrer alten Heimat treu, es gibt z. B. eine riesige Schalke, BVB und FCB Fanclubszene in Berlin. Und dann gibt es natürlich noch das vielleicht letzte Überbleibsel der Teilung im Alltagsleben, die Dualität zwischen Hertha und Union. Das sind IMHO die Probleme der Hertha.


    Der FC Bayern war auch erfolgreich und populär und hatte die Bude voll als man im Olympiastadion München spielte, wogegen das Oly Berlin ja ein regelrechter Fußballpalast ist. Wer meint, man muss nur ein neues Stadion, pardon "Produkt", anbieten und dann wird die Hertha schon das Sex Appeal haben, das man im Vergleich zu anderen Bundesligisten vermisst, der verkalkuliert sich da meiner Meinung nach.


    Und ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber was wenn die Hertha sich damit verhebt und am Ende die neue Arena nicht mehr tragen kann, egal wie das Finanzierungsvehikel am Ende aussehen mag? Da müsste dann unbedingt eine Rückbaugarantie für Arena und Erschließung drumherum her, die auch finanziell unterfüttert wird (treuhänderisch, mit einer Versicherung, whatever). Neben dem Oly bzw. im Olypark muss alles 1000 %ig sein.

  • Fußball als "Produkt" zu betrachten ist vielleicht eines der Probleme dieses Vereins.


    Nur weil du die Zeichen der Zeit nicht erkannt hast ist es nicht Problem des Vereins. Natürlich ist Fußball auch ein "Produkt". Heutzutage ist es sogar Big Business mehr denn je. Außerdem steht Hertha nicht nur im Wettbewerb zu den anderen Fußballvereinen, es steht auch generell im Wettbewerb darum dem Zuschauer ein Event zu bieten, ihn ins Stadion zu locken (und nicht zu anderen Freizeitaktivitäten die sich in Berlin und Umland zu Hauf finden).

    Berlin mag als Stadt selbst die größte Stadt Deutschlands sein, hat aber ein sehr dünn besiedeltes "Hinterland".


    Diese Beispiele...:nono: Der Ruhrpott ist im Gegensatz zu Berlin + Speckgürtel natürlich eine prosperierende Wirtschaftsregion mit einer breiten wohlhabenen Mittelschicht die sich Karten, Anreise und Merchandising problemlos leisten kann. Berlin und sein Speckgürtel ist schon ein völlig ausreichender Markt im unmittelbaren Einzugsbereich.

    Und dann gibt es natürlich noch das vielleicht letzte Überbleibsel der Teilung im Alltagsleben, die Dualität zwischen Hertha und Union. Das sind IMHO die Probleme der Hertha.


    Man kann sich Probleme auch künstlich herbei konstruieren. Konkurrenz belebt das Geschäft und beide Mannschaften haben ihre Tradition während Union der deutlich kleinere Club ist. Warum sollte nur eine Club erfolgreich sein wenn beide hierzu das Zeug haben?

    Der FC Bayern war auch erfolgreich und populär und hatte die Bude voll als man im Olympiastadion München spielte


    Wieder so ein Beispiel à la Rosenaustadion bei dem ich nur mit den Schultern zucken kann. Wie man die Bedeutung der Allianz Arena für das heutige Standing des FC Bayern so verkennen kann erschließt sich mir nicht. Zudem hat die Allianz Arena ja nicht nur den FC Bayern auf eine höhere Stufe gehievt, auch die Stadt München hat eine große Attraktion mehr zu bieten die sich eines regen Besucherstroms auch abseits der Fußballspiele erfreut. Freilich ist so ein Megatempel in Berlin nicht zu erwarten, aber schon weniger große Projekte wie das in Augsburg zeigen die Chancen auf.

    Und ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber was wenn die Hertha sich damit verhebt und am Ende die neue Arena nicht mehr tragen kann, egal wie das Finanzierungsvehikel am Ende aussehen mag? Da müsste dann unbedingt eine Rückbaugarantie für Arena und Erschließung drumherum her, die auch finanziell unterfüttert wird (treuhänderisch, mit einer Versicherung, whatever). Neben dem Oly bzw. im Olypark muss alles 1000 %ig sein.


    Oder wie man früher immer sagte: wer nicht wagt der stets gewinnt. Ach ne, das ging doch irgendwie anders.


    Dunning-Kruger
    Kann mich da nur anschließen was die 2-Stadien-Lösung angeht. Zur Refinanzierung des Neubaus wird jedes Spiel benötigt. Ein potentieller Investor wird nur mit dem Kopf schütteln wenn gerade die Spiele gegen Topclubs woanders stattfinden sollen.

  • Die Hertha sollte lieber mehr Aufwand betreiben um so attraktiv zu werden, dass sie das Olympiastadion vollbekommt, anstatt ein Stadion für das untere Mittelfeld zu bauen.


    Der Unterschied zu München ist, dass man dort ein Weltklassestadion hingestellt hat und es zu jedem Heimspiel nahezu ausverkauft ist. Was die Hertha plant ist ein schlechter Witz, ne Blechkiste damit es die Stammfans schön gemütlich haben, selten so eine introvertierte Sicht aufs Geschäft gesehen.

  • ^
    Wie schon geschrieben handelt es sich um eine Studie mit nur rudimentalem Stadionentwurf.

    Die Hertha sollte lieber mehr Aufwand betreiben um so attraktiv zu werden, dass sie das Olympiastadion vollbekommt, anstatt ein Stadion für das untere Mittelfeld zu bauen.


    Die Hertha sollte alle Möglichkeiten nutzen um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Wie die Beispiele anderer Clubs zeigen gehört auch ein entsprechendes Stadion dazu.

  • Beim angestrebten Neubau geht es in erster Linie ums Geld (bessere Vermarktung usw.). Alles andere sind mehr oder weniger vorgeschobene Argumente.


    Dass es ein Bundesligaverein mit ach so großer "Tradition" in einer 3,5 Mio.-Stadt (mit Umfeld mind. 4 Mio.) nicht schafft, regelmäßig 70.000 Zuschauer in Stadion zu locken, hat nichts mit fehlender Enge oder zu großem Stadion zu tun, sondern mit schlechtem Marketing und schwacher Außendarstellung, gepaart und mit mäßigen sportlichen Leistungen. Sogar der bei vielen verhasste Null-Traditions-Verein RB Leipzig hat problemlos auf Anhieb eine deutlich größer Auslastung. Und spielt attraktiveren Fußball. Und hat nicht so viele Prollfans.


    Aber wenn es schon sein soll: Einen Standort auf dem Olympiagelände würde ich am besten finden, allein schon wegen der leistungsfähigen ÖPNV-Anbindung. Allerdings fürchte ich bei einer rein privatwirtschaftlich finanzierten Arena eher einen nüchternen Zweckbau als ein architektonisch imposanten Fußballtempel. In dem Fall vielleicht doch besser ab damit nach Ludwigsfelde... ;)