Rheingau - Bauprojekte zwischen Lorch und Walluf

  • Rüdesheim: Niederwalddenkmal und Altstadt

    Spenden sollen Rekonstruktion ermöglichen
    "Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" in Rüdesheim gegründet / Bürk zum Vorsitzenden gewählt


    Vom 29.05.2003



    Rüdesheim. Ein "Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" ist jetzt in Rüdesheim gegründet worden. Zum neuen Vorsitzenden wähle die Versammlung Werner Bürk.



    Von Kurier-Mitarbeiterin Mareike Russler


    Acht kunstverzierte Sandsteinsäulen ragen stolz in die Höhe, und das Kupferdach, das sie majestätisch krönt, glänzt herrschaftlich in der Sonne. Im kühlen Schatten darunter tummeln sich etliche Flaneure, die nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den großzügig und nach englischem Vorbild angelegten Erlebnispark von Graf Karl Maximilian von Ostein in ehrfürchtigem Murmeln ihre Bewunderung über den weiten Blick über das romantische Rheintal kundtun.


    Dieses idyllische Bild mag der griechische Tempel, den der Graf 1788 auf dem Niederwald erbauen ließ, wohl vor über 200 Jahren abgegeben haben. "Mit seiner Höhe von neun Metern und einem Durchmesser von zehn Metern war der Tempel damals ein bemerkenswertes und landschaftsprägendes Bauwerk", erklärte der Geschäftsführer der Zweckgemeinschaft Niederwald, Hans Rudi Schneider.


    Doch heute ist von dem einstigen Kunstwerk, das 1849 in Baedekers Reiseführer "Rheinreise von Basel bis Düsseldorf" als "unstreitig der schönste Punkt des Niederwalds" beschrieben wurde, nichts mehr zu sehen. Ein Bombenangriff auf Rüdesheim am 25. November 1944 ließ vom anmutigen Bauwerk nur mehr acht kümmerliche Steinbrocken übrig. Zwar kamen immer wieder Fragen zum Wiederaufbau des Tempels auf, doch wurden diese stets mit Mangel an Geld, Interesse und Geschichtsbewusstsein beantwortet, wie Schneider berichtete. "Als Weltkulturerbe können wir es uns allerdings nicht leisten, dass geschichtsträchtige Bauten in Vergessenheit geraten", betonte er.


    Nachdem das Stadtparlament beschlossen hatte, die "Zauberhöhle" für die Besucher des Niederwalds zu öffnen, soll sich nun jedoch auch am Zustand des zerstörten Tempels etwas ändern: Auf Initiative von Hans Rudi Schneider und Werner Bürk, die sich als gebürtige Rüdesheimer für die Kulturgüter ihrer Heimat interessieren, ist jetzt der "Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" gegründet worden. Sein Ziel ist die originalgetreue Rekonstruktion des Tempels, die durch Spenden, Sponsoren und Institutionen wie Unesco sowie andere kunstfördernde Stiftungen finanziert werden soll.


    Im Vergleich zu anderen Projekten sei die Wiederbelebung des griechischen Tempels mit einer geschätzten Investitionssumme von 150 000 bis 200 000 Euro ein "relativ preiswertes Vorhaben", sagte der frisch gewählte Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Bürk. Preiswert ist auch die Mitgliedschaft im Förderverein, sie kostet drei Euro im Monat. "Auf diese Weise hoffen wir, unsere Idee möglichst weit zu verbreiten", erklärte Bürk. Für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit sollen künftig auch Flyer und eine eigene Homepage sorgen.


    Damit der Tempel auch kulturell wiederbelebt wird, plant der Verein, diesen Ort, an dem sich bereits große Dichter wie Clemens Brentano und Johann Wolfgang von Goethe inspirieren ließen, für Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen zu nutzen. "Die Landschaft bietet sich dafür an, und auch für den Fremdenverkehr wäre dies von großem Interesse", meinte Bürk. Damit die Umsetzung gewährleistet ist, strebt der Verein eine Zusicherung des Landes Hessen an, dem der Tempel nach seinem Wiederaufbau übereignet werden soll.


    "Auch wenn das Projekt sicherlich keine Sache von zwei Jahren ist, hindert uns das nicht daran, dran zubleiben", betonte Schneider. Sogar ein finanzieller Motivationsschub blieb am Tag der Vereinsgründung nicht aus. Die Firma Asbach sorgte mit einer Spende von 10 000 Euro für das entsprechende Startkapital, das für den jungen Verein ein gutes Polster darstellt.


    (c) Wiesbadener Kurier




    Niederwald – Rheingau – Lasinsky, Johann Adolf (Simmern 1808 – Düsseldorf 1871). Tempel auf dem Niederwald – Le Temple sur le Niederwald. Blick durch den Tempel über den Rhein mit Werdern und Segelbooten in die Ferne. Beidseits Waldstaffage. Getönte Federlithographie. Bezeichnet: Nach der Natur aufgenommen und lithographirt v. J. A. Lasinsky 1828. / Frankfurt a/M.

  • Der rekonstruierte Monopteros ist seit Sommer dieses Jahres fertig. Eine Kamera hatte ich gestern nicht dabei, was aber auch nicht ganz so schlimm ist, weil die Umgebung des Tempels ohnehin noch arg nach Baustelle aussieht. Zum Trost ein paar Netzfunde:


    Tempel vor der Zerstörung im II. Weltkrieg, so hat ihn auch Goethe schon gesehen
    (Hauptseite der Bildquelle)


    Über 60 Jahre währender Zustand zwischen Zerstörung und Wiederaufbau
    (Hauptseite der Bildquelle)


    Frühjahr 2006: Während der Bauarbeiten
    (Hauptseite der Bildquelle)


    Pfingsten 2006: Einweihungsfest
    (Hauptseite der Bildquelle)


    Seit 2006: Rekonstruierter Tempel
    (Hauptseite der Bildquelle)

  • In diesem Jahr soll auch das Umfeld des Niederwaldtempels (noch ein Photo) nach historischem Vorbild wiederhergerichtet werden. Danach soll der Tempel wie früher auf einem Plateau stehen. Dazu wird unter anderem eine kreisförmige Stützmauer aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Weitere Informationen in diesem FAZ-Artikel.

  • Rheingau-Campus für die EBS

    Seit 1980 hat die EBS Business School ihren Sitz im Schloss Reichartshausen in Oestrich-Winkel im Rheingau. Im Jahr 2008 wurde das Rheingau-Palais in Wiesbaden-Schierstein zum Hauptsitz der Hochschule. Mit Gründung der EBS Law School als zweite Fakultät im Juni 2010 wurde Universitätsstatus erlangt, künftig nennt sich die Hochschule EBS Universität für Wirtschaft und Recht.


    Nicht nur für ihren rechtswissenschaftlichen Fachbereich in Wiesbaden, sondern für ihren Standort Oestrich-Winkel hat die EBS Pläne. Wie das Wiesbadener Tagblatt heute berichtet, ist auf weiteren 2,2 Hektar ein "Rheingau-Campus" geplant. Investitionen von gut 75 Millionen Euro sind vorgesehen, öffentliche Mittel sollen allerdings nicht beantragt werden. Die Universität sucht nach einem privaten Investor.


    So sieht es bisher aus - links das Hörsaalgebäude ("Walther Leisler Kiep Center"), 2000 fertig gestellt, Architekt Prof. Christoph Mäckler (weitere Fotos), und rechts das Schloss Reichartshausen:


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    Bild: The elephant (mit cc-by-sa-Lizenz)


    Der Masterplan sieht zunächst den Bau eines Studentenwohnheims mit Wohnungen für 150 bis 200 Studenten vor. Später soll als Kernstück eine völlig neue Campusmitte mit Zentralgebäude folgen. Außerdem eine neue Sporthalle mit turnierfähigem Tennisplatz samt Tribüne für 500 Zuschauer auf dem Dach. Schließlich ist ein Parkdeck mit 400 Stellplätzen für Autos und 300 Stellplätzen für Fahrräder vorgesehen.


    Es existieren bereits erste Planungen und Modelle für den Rheingau-Campus. Die Entwürfe sind vom Büro Mühlhause, Freimuth & Partner, Oestrich-Winkel. Auf deren Website sind unter anderem die Abbildungen unten zu sehen.


    Bedauerlicherweise lassen diese Entwürfe, anders als Mäcklers Hörsaalgebäude, jegliche Einfühlsamkeit vermissen. Sie passen weder in die liebliche Landschaft des Rheingaus, noch harmonieren sie auch nur ansatzweise mit dem Bestand. Schroffe aufgeständerte Boxen mögen anderswo ihren Platz haben - in den Rheingau gehören jedenfalls nicht. Wie man eine vergleichsweise große Nutzfläche einigermaßen schonend in einem Weinberg unterbringen kann, dafür kann etwa die neue Steinberg-Kellerei (Info) im benachbarten Eltville als Vorbild dienen.


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    Bilder: Mühlhause, Freimuth & Partner

  • Neubau eines Besucherzentrums

    Im Umfeld des Niederwalddenkmals ist die Errichtung eines Besucherzentrums geplant. Es wurde ein Wettbewerb ausgerichtet, der kürzlich entschieden wurde. Das Baunetz berichtet heute.


    Auszüge aus einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst:


    Der Wettbewerb für den Neubau eines Besucherzentrums im Umfeld des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein ist entschieden: In dem Realisierungswettbewerb, an dem 18 deutsche und internationale Architekturbüros teilgenommen haben, setzte sich Kuehn Malvezzi aus Berlin durch.


    „Ziel des Landes ist es, für die Vielzahl der Besucher aus aller Herren Länder die Servicefunktionen neu zu ordnen und die Erlebbarkeit der Welterbestätte nachhaltig zu verbessern. Auf diese Weise soll das Areal um das Niederwalddenkmal eine Torfunktion am Rheingauer Eingang zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal übernehmen“, sagte der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse in Geisenheim.


    Der Siegerentwurf von Kuehn Malvezzi sieht einen Baukörper vor, welcher aus einem Sockel und einem Pavillon besteht und damit aus zwei unterschiedlichen Bauteilen, die jeweils eine andere Form der landschaftlichen Integration schaffen. "Durch die Verlängerung der vorhandenen Mauer und ihre bewusste Modellierung schafft er eine attraktive Raumfolge mit hoher Aufenthaltsqualität. Der kräftige Einschnitt nach Norden in das Gelände lässt einen geschützten Außenraum entstehen, der einen herrlichen Blick über die Landschaft eröffnet", urteilte das Preisgericht.


    Der Siegerentwurf erhält 10.000 Euro Preisgeld. Der zweite Preis (6.000 Euro) ging an wulf & partner, Stuttgart. An dritter Stelle (4.000 Euro) steht der Entwurf von Auer + Weber + Assoziierte, Stuttgart. Zwei Anerkennungen (jeweils 2.000 Euro) erhielten René van Zuuk, Almere, Niederlande und C18 Architekten, Stuttgart. Vorsitzender des Preisgerichts war Prof. Ernst Ulrich Scheffler, Architekt aus Frankfurt am Main.


    Aufgabe des Wettbewerbs, zu dem die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen eingeladen hatte, war es, den Neubau eines Besucherzentrums zu entwerfen, das die Besucher angemessen empfängt und die Serviceleistungen bietet, die den Erwartungen und Ansprüchen der Besucher genügen. „Information, Gastronomie, Souvenirverkauf, sanitäre Einrichtungen – alles soll künftig zentral an einem Ort konzentriert werden. Mit einem Budget von schätzungsweise 1,5 Million Euro brutto für die Baukosten ist das eine sehr reizvolle, aber nicht ganz einfache Aufgabe“, sagte Staatssekretär Jung.


    Neben dem Realisierungswettbewerb für den Neubau des Besucherzentrums war ein sogenannter Ideenteil für den Rittersaal, von dem nur ein Mauerrest auf einer exponierten Felsklippe im Westen des Osteinschen Parks erhalten ist, Gegenstand des Wettbewerbs. Der behutsame Umgang mit der vorhandenen Situation von h.s.d. architekten, Lemgo, war dem Preisgericht eine Anerkennung (1.000 Euro) wert.


    Im Rahmen des Investitionsprogramms des Bundes für nationale Welterbestätten werden bis 2014 insgesamt rund 7,5 Millionen Euro in die Wiederherstellung des Osteinschen Parks und in die Neuordnung der Servicefunktionen am Niederwalddenkmal investiert. Dabei kommen aus Bundesmitteln 2,5 Millionen Euro und vom Land 5 Millionen Euro. Gefördert werden fünf Teilprojekte: Konzeptentwicklung einschließlich der Bestandserfassung und eines Parkpflegewerks; Wiederherstellung der historischen Wegebezüge und Blickachsen; Erhalt, Instandsetzung und teilweise Wiederherstellung der Bauwerke und Staffagen; Verbesserung der Erlebbarkeit und der Wissensvermittlung sowie der Serviceeinrichtungen für die Besucher; Verdeutlichung der Torfunktion der Parkanlage am Auftakt zum Welterbe Oberes Mittelrheintal. Vorgesehen ist die stufenweise Realisierung der in das Investitionsprogramm einbezogenen Teilprojekte innerhalb des genannten Zeitrahmens bis 2014.


    Darüber hinaus investiert das Land Hessen in die Sanierung des Niederwalddenkmals und in Projekte zur Herstellung der Verkehrssicherheit insgesamt rund 4,5 Millionen Euro. In einem ersten, bereits abgeschlossenen Bauabschnitt wurden für zirka 2,3 Millionen Euro die Verkehrswege instandgesetzt. Der zweite Bauabschnitt – die Instandsetzung der Germania-Figur einschließlich des Sockels – ist in Ausführung: Zurzeit wird dafür das Gerüst aufgestellt. Die Kosten für diesen Bauabschnitt liegen bei etwa 2,2 Millionen Euro.


    Modellfoto:


    Visualisierung:

    Bilder: Kuehn Malvezzi / Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst


    Edit: Noch mehr Bildmaterial.

  • Weiß jemand zufällig, ob die aktuelle Einrüstung des Denkmals mit diesen Maßnahmen zu tun hat oder ob es sich hierbei lediglich um Restaurierungsarbeiten handelt?

  • Direkt hat das nichts miteinander zu tun. Bis Mitte 2012 restauriert das Land Hessen das Monument selbst, nachdem 2008 schon die Verkehrsflächen rund um das Niederwalddenkmal instand gesetzt wurden. Das soll rund 2,15 Millionen Euro kosten. Weiterführende Informationen gibt es hier, Baustellenfotos an dieser Stelle. Von der am Ende des PDF erwähnten Fotoplane ist allerdings bisher nichts zu erkennen.


    Wie ich gestern gesehen habe, hat der Umbau des Parkplatzes begonnen, Teilflächen wurden abgesperrt. Etwas oberhalb der Stelle, an der später das erwähnte Besucherzentrum gebaut werden soll, waren Baumaschinen zu sehen, außerdem wurden dort bereits Bäume gefällt. Was ich übrigens kaum erwarten kann, ist der mit dem Bau des Besucherzentrums verbundene Abbruch des "Café Rheinblick", das ist der heruntergekommene, stets von einer penetranten Fritierfett-Wolke umgebene Betonbau nahe der Seilbahn-Bergstation (Foto / Web). Beim Kühn-Malvezzi-Entwurf des Besucherzentrums soll sich vor allem die Gestaltung des kubisches Baukörpers oberhalb der Bruchsteinmauer noch ändern (Quelle).


    Wenn alles fertig ist, soll es so aussehen:



    Plan: Kuehn Malvezzi


    Zu den genannten Maßnahmen kommt, wie in der Pressemitteilung oben schon angesprochen, noch die Revitalisierung des Osteinschen Parks. Das ist der im 18. Jahrhundert angelegte Landschaftspark im Niederwald, mit Parkstaffagen wie künstlicher Ruine und Zauberhöhle (Info / Wiki). 2014 möchte man damit fertig sein. Insgesamt investieren Bund und Land rund zwölf Millionen Euro im Niederwald.

  • Eine sehr positive Entwicklung der gesamten Denkmalsumgebung, das Besucherzentrum/Restaurant ist in der Tat furchtbar. Vor einem Monat hatte die Hessenschau sich dem Thema Germania-Renovierung gewidmet, das entsprechende Video findet man hier (ab 19:30min.). Dort sieht man unter anderem, dass die Germania durch Kriegsbeschuss ein ziemliches Loch im Hinterkopf und ein "Nasenpiercing" hat, was man aber von unten nicht wahrnimmt. Und was auch konserviert und somit erhalten bleiben soll, wie das bei Kriegsschäden so gerne gemacht wird. Insgesamt hat, wie ich finde, das Instandsetzen der unmittelbaren Umgebung, wie der Pflasterung vor dem Denkmal und die Wiederherstellung des Tempels, viel ausgemacht und die Gesamtwirkung positiv beeinflusst. Bei meinem ersten Besuch um 2002 haftete dem ganzen Areal doch sehr der Charme eines verstaubten Nachkriegs-Familienausflugsziels an, das seine besten Tage lange hinter sich hatte.


    Ganz interessant ist, dass der Drachenfels bei Bonn bzw. Königswinter seit ein paar Jahren fast dieselbe Entwicklung durchmacht. Auch er ist ein klassisches, im Sinkflug begriffenes Ausflugsziel (wenn auch immer noch der angeblich meistbestiegene Berg Europas). Das verfallene Schloss Drachenburg unterhalb der Bergkuppe wurde in jahrelanger Arbeit wiederhergestellt und das grauenhaft hässliche Restaurant auf dem Berg (Fotos) wurde Anfang des Jahres abgerissen und wird durch einen modernen Bau ersetzt werden (Entwurf). Auch die Burgruine Drachenfels wurde kürzlich gründlich saniert.

    Einmal editiert, zuletzt von Robbi ()

  • Trotz verhüllter Germania (allein ihr Schwert wiegt 600 kg) sind die Turistenströme nicht versiegt. Der Blick ins Tal ist aber auch wirklich beeindruckend. Weder von den Figuren noch vom Sockel ist auch nur ein Quadratmillimeter erkennbar. Als kleine Entschädigung ist immerhin ein Aufdruck mit der Germania auf einer Plane zu sehen. Eigentlich sollen die Restaurierungsmaßnahmen Mitte dieses Jahres abgeschlossen werden.


    Verhülltes Monument:



    Niederwaldtempel mit einmaliger Aussicht:



    Der Abriss von Schmittchens Lieblingsrestaurant ist noch nicht erfolgt, genausowenig der Bau des angekündigten Besucherzentrums:



    Die Parkplätze und Wege scheinen gerade frisch fertig geworden zu sein. Der Belag der Fahrbahnen und Wege ist sehr angenehm weich, eine Mischung aus Kunststoff und kleinkörnigen Steinchen:


  • Inzwischen ist (pünktlich zu "Rhein in Flammen") ein Großteil der Konstruktion abgetragen worden. Die Germania mitsamt ihrem Sockel ist wieder enthüllt, lediglich der Sockel mit Allegorien, Friesen und der Rhein-Mosel-Gruppe, sowie der "Wacht am Rhein" (Textform) sind noch verhüllt.


    Nach gut 11 Monaten ein ungewohnter und zugleich erfreulicher Anblick, die Germania wieder über den Rheingau schauen zu sehen!

  • Das gesamte Monument ist schon seit längerer Zeit wieder völlig frei von Abdeckungen und sieht genauso aus wie vor der Sanierung, jedenfalls nach meinem Empfinden. Angeblich wurden Einschusslöcher und Granatsplitter entfernt. Die Patina wurde absichtlich beibehalten, nur die Verschmutzungen sind weg. Dafür verfärben sich jetzt die Sandsteinquader unter den Figuren grün.


    Quelle: Frankfurter Allgemeine


    Fotos vom heutigen trüben Sonntag:



  • Wettbewerb Talstation Seilbahn Rüdesheim (entschieden)

    1954 wurde eine Kleinkabinenbahn zwischen der Rüdesheimer Altstadt und dem Niederwalddenkmal gebaut, diese löste die Zahnradbahn von 1884 ab. Im Jubiläumsjahr 2004 wurde die Seilbahn samt Bergstation komplett erneuert. Lediglich die Talstation in der Altstadt befindet sich noch im Originalzustand von 1954 (Foto).


    Die Talstation wird den heutigen Anforderungen nach barrierefreier Erschließung nicht gerecht, es sind zwei Geschosse und Treppen mit 40 Stufen zu überwinden. Weitere zwölf Stufen sind auf dem Vorplatz zu bewältigen, um von der Oberstraße aus den unteren Teil der Station zu erreichen. Mit der Gestaltung der Talstation ist man dagegen durchaus zufrieden, das bruchsteinverkleidete Gebäude passt sich gut in das denkmalgeschützte bauliche Umfeld ein. Allerdings mangelt es an der Wahrnehmbarkeit des Seilbahnbetriebs.


    Aufgabe des Wettbewerbs war eine barrierefreie Erschließung von der Oberstraße über den Platz bis zum Einstieg in die Kabinen, außerdem eine Verbesserung der Fernwirkung und eine angemessene Gestaltung des Vorplatzes.


    Das Ergebnis lautet wie folgt:


    • 1. Preis schneider+schumacher, Frankfurt am Main
    • 2. Preis Sandra Schlotter, Geisenheim
    • 3. Preis h.s.d. architekten BDA, Lemgo
    • Anerkennung a2f, Filip Nosek, Falk Krüger, Adalheidur Atladottir, Berlin
    • Anerkennung LOMA architecture.landscape.urbanism, Kassel


    Der erstplatzierte Entwurf, die weiteren kann man sich hier und im Baunetz ansehen:



    Auf dem Modell wird die Funktionsweise des von den Architekten "Rüdesheimer Rad" genannten Entwurfs deutlicher:



    Das Einsteigen in die vom Seil abgekoppelten Kabinen erfolgt nun auf dem Vorplatz bzw. im Erdgeschoss der Talstation. Mit dem einen der beiden wankelscheibenförmigen Räder werden jeweils drei Kabinen um 7,50 Meter nach oben befördert, das andere ist für den Transport nach unten zuständig. Auf der oberen Ebene werden die Kabinen weiter transportiert, um dann schließlich auf das Seil geklemmt zu werden.


    Ansicht West:



    Bilder: schneider+schumacher


    Sieht auf den ersten Blick ziemlich wild aus. Doch sind die Aufgaben des Wettbewerbs beinahe schon genial gelöst, und das bei eher geringen Kosten. Die Jury samt Seilbahnbetreiber sollen Presseberichten zufolge jedenfalls sehr zufrieden mit dem erstplatzierten Entwurf sein. Das mag aus meiner Sicht auch an den überwiegend bedenklichen Entwürfen der weiteren Teilnehmer liegen. Wie schon bei der Städel-Erweiterung haben schneider+schumacher als einziges Büro eine verblüffend einfache und gleichzeitig überzeugende Lösung geliefert. Sollte das Erscheinungsbild dann doch zu unruhig sein, obwohl sich die Räder sehr gemächlich bewegen dürften, könnte immer noch eine teilweise Einhausung (durch Erhöhung der vorgesehenen Bruchsteinmauer) gebaut werden.

  • Besucherzentrum / Revitalisierung Osteinscher Landschaftspark

    Im Februar soll endlich der Abriss des Gastronomie-Betonklotzes beginnen (Foto in #9), im April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das stand Anfang Dezember 2014 im Wiesbadener Tagblatt. Anschließend wird allerdings nicht der erstplatzierte Entwurf aus dem Architekturwettbewerb realisiert. Den Kubus von Kuehn Malvezzi wird es also nicht geben, stattdessen wird das Besucherzentrum zur Reduzierung davonlaufender Kosten einfacher ausfallen. Nur noch ein Geschoss ist geplant, mit einem 150 Quadratmeter großen Raum, öffentlichen Toiletten und einer großen Terrasse davor. Auch weil aus vorgefertigten Holzelementen gebaut werden soll, wird eine Bauzeit von nur vier Monaten erwartet. Der Entwurf ist offenbar vom Büro Die Landschaftsarchitekten aus Wiesbaden (Web:(



    Bild: Die Landschaftsarchitekten / Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen


    Schon weit fortgeschritten ist die Revitalisierung des Osteinischen Landschaftsparks (Wiki). Einige schon ältere Fotos der Bauarbeiten zeigt die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen auf ihrer Website. Hier von der Rossel und dort von der Erimitage.

  • ^ Der Gastronomie-Betonklotz ist mittlerweile verschwunden, nur noch ein paar Kellerwände und Fundamente verraten seinen früheren Standort.



    Die Revitalisierung des Osteinscher Landschaftsparks, also die Wiederinstandsetzung zahlreicher Rhein-Aussichtspunkte und anderer Bauten im Niederwald, findet anscheinend an den meisten Objekten gleichzeitig statt. Die Arbeiten sollen vermutlich zügig beendet werden. Am 1. Mai waren daher einige Waldabschnitte mit Baustellen gesperrt, was jedoch die meisten Wanderer nicht von den Wegen fernhalten konnte.



    Ein Beispiel ist der "Zaubertunnel" im Niederwald:


  • Schon vor einem halben Jahr wurde das gemeinsame Gebäude für Gastronomie und Besucherzentrum anstelle des abgerissenen Betonklotzes eröffnet. Erstgenannte Nutzung überwiegt von der Fläche her deutlich. Die Fassade ist viel dunkler geworden als auf der Visualisierung in #13 dargestellt. In Verbindung mit der gepflasterten Terrasse über Bruchstein-Stützmauern und dem im Vergleich zu früher üppigen Grün erschien mir die gefundene Lösung durchaus überzeugend. Ein Foto vom vergangenen Wochenende, der Morgennebel hatte sich am frühen Nachmittag gerade aufgelöst (im Bildhintergrund die Bergstation der Seilbahn):



    Besagte Stützmauer zwanzig Minuten zuvor, aufgenommen etwas oberhalb des Niederwaldtempels, früher sah es von etwas weiter unten so aus.



    Bilder: Schmittchen

  • Eltville - Kloster Eberbach - Erweiterung des Hotels


    Da dieses Vorhaben im DAF bisher noch nicht erwähnt ist, möchte ich dieses aus meiner Sicht nicht zu unterschätzende Vorhaben hier kurz vorstellen.


    Die Stiftung des Koster Eberbaches hatte Ende 2018 einen offenen zweiphasigen architektonischen Realisierungswettbewerb zur Erweiterung des Hotels im Kloster Eberbach ausgelobt. Dieser ist seit Anfang Oktober nun entschieden und in der ersten Phase hatten 162 (i.W.: einhundertundzweiundsechzig) europäische Büros teilgenommen. Das Preisgericht wählte am 24. und 25. Mai 48 Büros für die zweite Phase aus welche für dafür ihre Entwürfe weiter auszuarbeiten sollten. In der abschließenden Preisgerichtssitzung am 4. und 5. Oktober wurde dann 43 Arbeiten bewerten.

    Die Entscheidungen des Preisgerichts fielen einstimmig und dies sind die Plazierungen:

    xxx1. Preis: Backes Zarali Architekten, Basel;

    xxx3. Preis: trint + kreuder d.n.a. Architekten Part GmbH, Köln;

    xxx3. Preis: Thörner Kaczmarek Architekten, Düsseldorf;

    xxxAnerkennung: Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH, München;

    xxxAnerkennung: MIN.ARCHI, Berlin.


    Anhand der Menge der teilnehmenden Büros zeigt sich nachdrücklich welche Bedeutung die ehemalige Zisterzienserabtei mit seinen romanischen und frühgotischen Bauten in Europa genießt. Die 43 Arbeiten aus der zweiten Phase wurden in einer Ausstellung zw. dem 6. und 17. Oktober im Mönchsdormitorium des Kloster Eberbaches gezeigt.


    Zur Aufgabe: Die Stiftung Kloster Eberbach möchte das Hotel (Bild 1, Bild 2) mit 28 Zimmern in der ehemaligen Mühle u.a. durch einen Gastroniomie- und Tagungsbereich und um etwa 70 zusätzliche Zimmer in einem Neubau räumlich erweitern. Dabei soll die Erweiterung eine Synergie unter Berücksichtigung von funktionalen, gestalterischen und wirtschaftlichen Aspekten mit den vorhanden Bauten - Stichwort: "Genius Loci" - eingehen (über aktuelle Meldungen zur Pressemeldung | aktuelle Projekte). Im Portal wettwerbe aktuelle werden die plazierten und anerkannten Arbeiten kurz vorgestellt.


    Leider zeigen die Büros nicht viel auf ihren Projektseiten, deshalb nur eine magere Ausbeute.

    Eine Visualisierung vom erstplazierten Büro; Blick auf den Neubau vom Durchgang zw. Konversenbau, Verwaltung/Seminare (links der Giebel) und dem Schmidtgarten mit Parkplätzen (rechts) vom Schlosserbau/Weinkonvent kommend :

    backeszaraliarchitekt4njnr.jpg

    Visualisierung: Backes Zarali Architekten, Basel | Modellansicht


    Zwei Visualisierungen einer Anerkennung; Blick vom Platz zw. der Mühle / dem bestehenden Hotel (links) und dem Konventbau (rechts, nicht im Bild) auf die Mauer mit dem dahinter angeordneten trassenförmigen Anbau einschließlich dem neutrassierten Garten:

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    Blick vom oben beschriebenen Durchgang:

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    Visualisierungen: Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH, München | Modellansicht


    Links zu den Modellansichten - leider in klein - von den Büros trint + kreuder d.n.a. Architekten Part, einer Visu Platz, Visu Durchgang und Visu Plan (3. Preis), Thörner Kaczmarek Architekten (3. Preis) und MIN.ARCHI (Anerkennung).


    Zum Schluss noch zwei Bilder mit in etwa den Blickwinkeln wie sie auf den Visualisierungen eingenommen wurden (Platz und Durchgang).

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    Bilder: main1a | Mehr Bilder in einer Galerie.

    3 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Beim ersten Hinsehen dachte ich, dass der Neubau von Backes Zarali zwei alte, sehr zurückhaltend sanierte Kasernengebäude zeigt. Beim zweiten Hinsehen auch. Finde Form und Farbe geradezu abschreckend, insbesondere hinter der Mauer.

  • Oestrich-Winkel: Neubau Multifunktionsgebäude mit Mensa und Seminarräumen auf dem EBS-Campus

    Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht errichtet auf dem Areal von Schloss Reichartshausen einen Neubau mit Mensa und Seminarräumen. Das Multifunktionsgebäude ist Teil des zweiten Bauabschnitts auf dem Campus. Im vorangegangenen Bauabschnitt wurde unter anderem im Innenhof des Schlosses ein Vorlesungssaal mit 200 Plätzen gebaut, das Forum (Foto 1 | 2 | 3).


    Im jetzt gestarteten Bauabschnitt wird zunächst das denkmalgeschützte sogenannte Nebengebäude saniert. Dabei werden die Innenräume komplett verändert, das Dach, die Heizungsanlage und die Fenster werden modernisiert. Nach der geplanten Fertigstellung 2023 wird die Verwaltung der Universität einziehen. Im Herbst 2022 beginnt zwischen historischem Schloss (W) und Nebengebäude dann der Bau des Multifunktionsgebäudes mit mehr als 1.000 Quadratmetern Nutzfläche. Eine Modulbauweise ermöglicht eine Bauzeit von nur einem Jahr. Im Erdgeschoss entsteht eine Mensa mit über 120 Sitzplätzen, Außenterrasse und Cafeteria-Bereich, im Obergeschoss zudem drei Seminarräume für 40 bis 80 Studierende (PM).


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    Grafiken: © EBS Universität


    Das "Nebengebäude" an der Rheingaustraße mit künstlicher Burgruine, Foto von 2009:


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    Bild: Brühl (gemeinfrei @Wikimedia)