Flughafen Leipzig-Halle

  • Mich wundert, dass man über den Flughafen in Erfurt und dessen aktuelle Zahlen keine überregionalen Berichte wahrnimmt - ein krasseres Beispiel für Steuergeldverschwendung dürfte sich bundesweit nicht so schnell finden lassen. Die Passagier- und Frachtzahlen rechtfertigen jedenfalls in keiner Weise die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs, zumal in beiden Bereichen reichlich Alternativen bereitstehen und Leipzig für den Frachtbereich traumhafte Bedingungen bietet.

  • Wir hatten hier schon öfters festgestellt, dass bei den diversen Rankings, bei Prognosen oder bei Bewertungen die Intentionen der Schreiber oder deren Auftraggeber hinterfragt werden müssen.


    Wenn man sich die Infrastrukturinvestitionen in der Region Halle-Leipzig anschaut, kann man doch nur konstatieren, dass hier Vorhaben gestemmt wurden und werden, die die gesamte Region umgekrempelt haben.


    Bei allen Projekten gibt es natürlich Dinge, die man hätte besser machen können. Aber man könnte auch versuchen aus dem nunmehr Vorhandenen das Optimale herauszuholen.





    Der Flughafen Leipzig–Halle hat definitiv zu wenige Linienverbindungen. Hier kann man im Moment nur spekulieren, was die nächsten Jahre bringen werden. Der Frachtflughafen ist, bei allen Problemen die er mit sich bringt, ein Glücksfall für die Region. Eine Reihe von Firmenansiedlungen wäre ohne DHL wohl an Leipzig vorbei gegangen.





    Fernverkehr, oder genauer ICEs im Citytunnel klingt gut, könnte aber auch ein Pyrrhussieg werden. Wenn ab 2013 der Citytunnel das Herzstück oder aber das Nadelöhr im Mitteldeutschen S-Bahnnetz ist, laufen sechs S-Bahnlinien durch den Leipziger Hauptbahnhof. Das soll nur die erste Ausbaustufe sein. Schon rufen weitere Städte nach einem S-Bahnanschluss. Hier sollte man mit offenen Karten spielen und Prioritäten setzen. Aus meiner Sicht sollte eindeutig der ÖPNV Priorität haben.



    In punkto Fernverkehr sollte konsequent eine Linienführung der ICEs über Leipzig-Hbf. eingefordert werden. Auch das Bauvorhaben "Neubaustrecke (München)- Nürnberg-Erfurt-Berlin" ist heftig umstritten. Besonders die Fahrtzeit von mehr als vier Stunden von München nach Berlin wird als zu lang kritisiert.


    Für Leipzig sind die Fahrzeiten aber ideal. Mit dem ICE kann man dann innerhalb akzeptabler Zeiten nach Frankfurt, Nürnberg, München und Berlin gelangen. Oder von dort nach Leipzig. Gerade wird über die Neuverteilung der Steuermittel in Deutschland diskutiert. Städte im Westen verlangen nach mehr Beachtung. Da kann man den Politikern in Dresden nur viel Glück wünschen, in ihrem Kampf für eine zweite Schnellfahrstrecke von Leipzig in Richtung Süden.


    HIER noch etwas zum Träumen. Laut dem Wikipedia-Artikel ist man in München froh, endlich den Fernverkehr vom S-Bahnbetrieb getrennt zu haben.





    An die gute Autobahnanbindung hat man sich in der Region offensichtlich schon so gewöhnt, dass man nicht mehr darüber sprechen will.


    Und die Investitionen in das Leipziger Neuseenland sind auch nicht selbstverständlich. Fehlende Möglichkeiten zur stadtnahen Erholung wären ein starkes Argument gegen den Wirtschaftsstandort Leipzig.




    Eine Frage bleibt: Wann kommt Halle?

  • ^ Ich denke es war schon richtig, die Strecke über Erfurt zu legen, da sie so teilweise auch vom Fernverkehr Richtung Westen genutzt werden kann.


    Ich frage mich, ob es nicht sinnvoll wäre, alle ICEs ausschliesslich am Flughafenbahnhof Halle-Leipzig halten zu lassen und diesen direkt an die Strecke Leipzig-Berlin anzubinden. Vom Flughafen könnte dann ein schneller Shuttle-Zug zu den HBFs Halle und Leipzig fahren.

  • ^ Diese Überlegung wurde seitens der Bahn schon verworfen. Und mit der neuen Stammstrecke ist man über den HBF perfekt an das Nahverkehrssystem angeschlossen. Man muss quasi nur die Rolltreppe nehmen. Außerdem ist der Flughafenbahnhof nicht so gut ausgebaut wie der in Frankfurt/Main und es ergeben sich dann Nachteile.


    Das beste wäre eine dritte zweigleisige Röhre für den Schnellverkehr in Nord-Süd Richtung gewesen. Aber das hätte die Kosten weiter gesprengt. Dennoch ist der Zirkus um die Zeitersparnis wenn man die Einfahrt nach Leipzig meidet recht albern. Es muss von Anfang an klar gewesen sein, dass man keine Zeitfenstern für Fernzüge in den Tunnel hat. Stahlbauer meinte ja auch schon das weitere Strecken mittelfristig dazu kommen. Aber der Takt auf der Stammstrecke beträgt jetzt schon 5 min.

  • hedges


    Soweit hin ist das gar nicht. Die NASA aus Sachsen-Anhalt hat die Ausschreibung für das S-Bahnnetz II für den Zeitraum 2015 bis 2030 schon in Angriff genommen:


    RE Magdeburg – Dessau – Leipzig
    RB Magdeburg – Zerbst – Lutherstadt Wittenberg
    RB Magdeburg – Dessau
    RB Dessau – Lutherstadt Wittenberg – Falkenberg
    S 2 Dessau – Bitterfeld – Leipzig – Gaschwitz
    S 2 (Jüterbog -) Lutherstadt Wittenberg – Bitterfeld – Leipzig – Gaschwitz
    RB (Jüterbog -) Lutherstadt Wittenberg – Bitterfeld – Halle
    RB Dessau – Bitterfeld – Halle
    RB Halle – Delitzsch – Eilenburg (Option)

  • Der Neubau des Hangars nördlich der A14, in dem Wartungsarbeiten für Großraumflugzeuge durchgeführt werden sollen, geht voran:



    Stand Ende April 2012.


    Soll noch bis Ende des Jahres fertig werden.

  • Neues Luftfrachtzentrum geplant


    Der Flughafen Leipzig/Halle soll durch ein weitere Frachtzentrum ergänzt werden. Investor ist die Dietz AG, welche 40 Millionen EUR in das Vorhaben steckt. Gebaut werden soll im südlichen Teil des Flughafengeländes.


    vollständiger Artikel


    Hier wird es zu gegebener Zeit sicher eine Visualisierung geben.

  • HIER berichtet eine russische Internet-Zeitung, dass die Firma Volga-Dnepr erwägt, in Leipzig den Transporter An 124 zu fertigen. Die Triebwerke und die Elektronik sollen auf dem internationalen Markt zugekauft werden.


    Mal sehen ob hier gepokert wird.

  • ^ Dazu passt, dass letzten Mittwoch erst die neue Wartungshalle in Lej für das weltgrößte in Serie gebaute Frachtflugzeug, der Antonov 124, feierlich eingeweiht wurde. Falls es tatsächlich zum Bau der AN-124 in Leipzig ab 2016/17 in Leipzig kommt (der Bedarf wird auf etwa 30 Stück bis 2030 geschätzt) und der Flughafen dadurch wohl zum AN-Drehkreuz wird, dürfte das jedoch nicht nur Jubelschreie in der Region auslösen, denn die AN-124 ist nicht nur besonders groß, sondern auch besonders laut. Schon jetzt machen Lärmgeplagte gegen die in Lej stationierten AN-124 mobil.

  • die Antonov 124 ist sicherlich nicht das Problem.. es geht viel mehr um die tägliche Umläufe der von DHL durchgeführten Flüge mit den kleinen Props..in dem Fall Antonov AN-26.....

  • Ich denke, dass sich die neuen An 124 mit den GE Triebwerken hinsichtlich Lärmemissionen im Rahmen der Boeing 747-8 bewegen werden.


    Darüberhinaus gibt es bei Volga-Dnjepr keinen dauerhaften Liniendienst in den Nachtstunden, wie bei DHL. Man fliegt je nach Einzellauftrag.

  • Laut Meldungen in der Presse soll Ryanair überlegen, den Flughafen Leipzig-Halle zu einer "Base" auszubauen. Dies würde bedeuten, dass Technik und Personal in Leipzig stationiert werden.


    WELT
    LVZ

  • die Freie Presse aus Chemnitz schreibt über eine Mögliche Option für das Drehkreuz Leipzig/Halle. DHL denkt über Kapazitätserweiterung am Standort nach..


    Hier gibts den Artikel etwas ausführlicher.

  • Die Posttochter DHL baut ihr Luftfrachtdrehkreuz Leipzig aus (Freie Presse). In den kommenden fünf Jahren sollen insgesamt 150 Millionen Euro am Flughafen Leipzig/Halle investiert werden und 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Geplant sei der Bau einer neuen, 40 000 Quadratmeter großen Sortierhalle. DHL plant auch, mit dem europäischen Hauptquartier für die Network Operations zentrale Managementfunktionen nach Leipzig zu holen. Dann sollen 65 Mitarbeiter, die bisher auf die Standorte Bonn, Brüssel und Leipzig verteilt sind, am Hub konzentriert werden.


    Sicher ein weiterer Schritt zum führenden deutschen Frachtflughafen. Wenn man sich die nicht endenden Diskussionen um den Frankfurter Flughafen anschaut, ist hier noch jede Menge Potential (auch wenn ein wesentlicher Teil der Fracht natürlich in Passagiermaschinen befördert wird).

  • Die Flughäfen Erfurt, Dresden und Saarbrücken sollen lt. Deutscher Flugsicherung ab 2018 vom Flughafen Leipzig aus geleitet werden. Das teilte gestern Klaus-Dieter-Scheurle, Vorsitzender der DFS-Geschäftsleitung, gestern in Langen mit. Die Fluglotsen an besagten Flughäfen werden entweder nach Leipzig versetzt oder gehen in den Ruhestand. Mit dieser Maßnahme sollen Kosten an wenig verkehrsreichen Flughäfen eingespart werden. Ebenfalls könne zentral die Arbeitskraft der Lotsen besser genutzt werden.


    Weitere Infos in diesem LVZ-Artikel.

  • DHL hat ein Pharma-Logistikzentrum am Flughafen Leipzig/Halle eröffnet (Freie Presse). In das Pharmazentrum seien 3,4 Millionen Euro investiert worden, 30 neue Arbeitsplätze würden geschaffen. Es besteht aus einem knapp 2200 Quadratmeter großen gekühlten Lager und einer 600 Quadratmeter großen Bürofläche.

  • Der Leipziger Flughafen (LEJ) ist lt. Bundesverkehrsminister Dobrindt als Ausweichflughafen für den Berliner Flughafen (BER) angedacht. Grund ist der, dass bei einer geplanten Eröffnung voraussichtlich Ende 2017 der BER bereits an seine Kapazitätsgrenze stoßen wird. Dobrindt meint, LEJ sei von der Berliner Stadtmitte in 55 Minuten mit dem ICE erreichbar. Ein weiteres Terminal am BER, um die Kapazitäten zu erweitern, komme für Dobrindt dagegen nicht in Frage. Derzeit ist LEJ mit 2,3 Mio Paxen nur zu etwa der Hälfte ausgelastet. (Quelle)


    Edit: Mehdorn hält nichts von LEJ als Ausweichflughafen für BER. Grund: Viel zu weit weg